Gnade und Gerechtigkeit

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Gnade und Gerechtigkeit

von Burgen am 08.06.2016 09:12


Ihr Lieben

seit gestern besitze ich zum ersten mal ein Buch, das sich mit

der wichtigsten Botschaft des Heiligen Vaters (Papst Franziskus) beschäftigt:

Gott ist barmherzig

Als Zitat vom hinteren Deckblatt:
"Wie man sieht, ist die Barmherzigkeit in der Heiligen Schrift das Schlüsselwort, um Gottes Handeln uns gegenüber zu beschreiben. Er beschränkt sich nicht darauf, seine Liebe zu beteuern, sondern er macht sie sichtbar und greifbar. Auf der gleichen Wellenlänge muss die barmherzige Liebe der Christen liegen. Wie der Vater liebt, so lieben auch seine Kinder. So wie er barmherzig ist, sind auch wir berufen, untereinander barmherzig zu sein."

Das Pontifikat von Franziskus wird durch einen Begriff besonders gut ausgedrückt: Barmherzigkeit
Seit er zum Papst gewählt wurde, spricht ... von diesem Grundbegriff des Evangeliums. In diesem Buch sind seine orginellsten und wichtigsten Gedanken versammelt, übersichtlich dargestellt und eingeordnet. Sie berühren und inspirieren, sich wieder neu und noch tiefer auf die entscheidende Botschaft des Christentums einzulassen. Auf die Botschaft, die lautet:
Gott ist barmherzig.

Ebenfalls darin enthalten ein offizielles Interview über Barmherzigkeit und das Heilige Jahr.


Man kann ja ruhig mal einen offiziellen Gedankenzusammenschnitt in seine eigenen Überlegungen mit einbeziehen eines gläubigen Mannes, der zudem Lenker vieler Mitglieder ist und Salz ist.


 

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Beroeer

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Re: Gnade und Gerechtigkeit

von Beroeer am 08.06.2016 10:32

Lieber Beroeer!
Wenn man wirklich verstehen wollen, was Gottes Wort sagen will, sollten wir immer im Kontext lesen, und nicht nur ein Vers herauspicken,
und dann nach eigenen Dünken erklären.

Beispiel: Du hast Phil 2,12 zitiert:
Philipper 2:12 12 Daher, meine Geliebten - wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht nur in meiner Gegenwart,
sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit -, bewirkt euer Heil (Fn. Rettung!) mit Furcht und Zittern!

Warum hast Du die folgenden Vers verschwiegen, denn dort finden wir die Begründung für den Vers 12.
Darum, meine Geliebten, wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart,
sondern jetzt noch vielmehr in meiner Abwesenheit, vollendet eure Rettung mit Furcht und Zittern;
13 denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt, nach Seinem Wohlgefallen.

Phil 2,12-13 Wenn ich Jemanden lieb habe, dann möchte ich auf gar keinen Fall Ihn Weh tun.
Ich habe aber keiner Angst vor der geliebten Person, sondern eher davor, ihn vielleicht ungewollt zu verletzen.
Ich kann nicht Gott lieben, aber gleichzeitig Angst haben vor Ihn .

Darin ist die Liebe bei uns vollkommen geworden, daß wir Freimütigkeit haben am Tage des Gerichts, denn gleichwie Er ist,
so sind auch wir in dieser Welt. 18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht macht Pein;
wer sich aber fürchtet, ist nicht vollkommen geworden in der Liebe. 19 Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.


Liebe Lila,

Unterschlagung… Das wäre in der Tat ein schwerwiegender Fall….

Das Problem ist vielleicht entstanden, weil ich zu zwei Themen geschrieben habe:
Zur "Errettung" schlechthin und zur "Erretung" aus bestimmten Lebenssituationen.

Vielleicht hätte ich besser nachfragen sollen, wie Du das hier genau meintest:
Ein andere Beispiel, der in meinem Leben oft erlebt habe:

Manchmal aber sind wir überaktiv, es fällt einem schwer ruhig zu bleiben, um Gott die Errettung zu überlassen.


Ich dachte Du sprichst von mehreren, schwierigen Situationen in Deinem Leben,
aus denen du zwar Dank Gottes Hilfe „gerettet“ wurdest, aber Du es Dir selbst schwer machtest,
weil Du selbst zu aktiv warst, das nicht ganz in die Hände Gottes legtest.

In der Tat etwas, was mir selbst auch schon passiert ist.
Darum ergänzte ich diesen Gedanken der Überaktivität. Das passiert, wenn man Bibeltexte, wie Philipper 2:12 falsch auffast, auslegt.
Da wird dann der Kontext schon mal weggeblendet.


Gerade, wenn man wenig selbstwert Gefühl hat, können einen Texte, die zum Fleiß und zur Aktivität anspornen
- und da gäbe es einige – weil man sie falsch interpretiert zur unangebrachten Aktivität antreiben.
(Beispiel:
Neue Genfer
Philipper 3
Noch nicht am Ziel, aber ganz auf das Ziel ausgerichtet
12 Es ist also nicht etwa so, dass ich das ´alles' schon erreicht hätte und schon am Ziel wäre. Aber ich setze alles daran,
ans Ziel zu kommen und von diesen Dingen Besitz zu ergreifen, nachdem Jesus Christus von mir Besitz ergriffen hat.
13 Geschwister, ich bilde mir nicht ein, das Ziel schon erreicht zu haben. Eins aber tue ich: Ich lasse das, was hinter mir liegt,
bewusst zurück, konzentriere mich völlig auf das, was vor mir liegt,
14 und laufe mit ganzer Kraft dem Ziel entgegen, um den Siegespreis zu bekommen – den Preis, der in der Teilhabe
an der himmlischen Welt besteht, zu der uns Gott durch Jesus Christus berufen hat.


Das hat nichts damit zu tun, dass man sich die „Endrettung“ durch Aktivität verdienen könnte.
Diesen Gedanken habe ich nicht verfolgt.
Die Vorausetzungen zur Rettung erbringt Gott allein.
Aber er will unseren guten Willen im Herz und durch Taten sehen

Da ich ja in diesem Thread scheinbar öfter missverstanden werde, schreibe ich noch ein paar Zeilen
zum Auffassen/Auslegen von Bibeltexten.

LG Beroeer

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.06.2016 10:59.

solana

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Re: Gnade und Gerechtigkeit

von solana am 08.06.2016 10:58

Vielleicht ist folgender Punkt auch noch wichtig, zu beachten: Gottes Gnade bedeutet nicht "einfach Schwamm drüber".
Gottes Gnade bedeutet: Er schenkt uns die Gnade, aus seiner Kraft ein neues Leben zu führen. Und das Alte nimmt er ganz weg, nagelt uns nicht darauf fest, sondern schafft in uns etwas Neues. Etwas Neues, das so rein und heilig ist, dass es in seinem Reich leben kann.

Deshalb kann - wie ich oben schon schrieb - Gnade nicht bedeuten, dass ein Gottloser einfach so "gnädigerweise" doch in seinem Reich geduldet werrden könnte.
Gnade heisst nicht Toleranz jeder Bosheit gegenüber, sie wachsen und gedeihen lassen .... 
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Beroeer

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Re: Gnade und Gerechtigkeit

von Beroeer am 08.06.2016 11:33

Volle Zustimmung, treffend formuliert.

LG
Beroeer

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Gnade und Gerechtigkeit

von Burgen am 08.06.2016 12:38


nachgefragt:

ist die blaue Schrift jetzt für uns alle zu nutzen? Nicht mehr Cleo vorbehalten?

Fragende Grüsse 

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Gnade und Gerechtigkeit

von Burgen am 08.06.2016 12:45


Für mich empfinde einen Unterschied in der Gewichtung zwischen Gnade und Barmherzigkeit.

Vielleicht aber auch, weil das Wort 'Gnade' so abgelutscht vorkommt.

Ich meine, nicht durch das obige Buchzitat, dass zuerst Gott barmherzig ist, also grundsätzlich barmherzig.

In deren Folge er Gnade walten lässt, doch nie, ohne Gerechtigkeit, die aus seiner Liebe zu seinem geschaffenen Werke zu erdenken ist.

Sicherlich werden wir uns immer wieder neu darauf stellen müssen, weil rein menschlich betrachtet, wir dazu neigen, nicht so zu denken, wie Gott uns anleitet zu denken. Und dann zu tun.


 

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Beroeer

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Re: Gnade und Gerechtigkeit

von Beroeer am 08.06.2016 13:25

von Burgen am 08.06.2016 12:38 nachgefragt: ist die blaue Schrift jetzt für uns alle zu nutzen? Nicht mehr Cleo vorbehalten?

Bin ich jetzt schon wieder ein Fettnäpfchen getreten?

Ich versichere, dass dies ein Versehen war und gelobe Besserung.


LG
Beroeer

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.06.2016 13:25.

Lila

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Re: Gnade und Gerechtigkeit

von Lila am 08.06.2016 16:07

Lieber Beroeer!

 

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, so sprichst Du in deinem Beitrag über Gehorsam, was natürlich in Taten offenbar wird.

Für mich ist ganz einfach Phil 2 zu verstehen.

Gott ist es, der in uns sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt, nach Seinem Wohlgefallen.

Also, was Paulus hier beschreibt ist das Gehorsam. Gott wirkt in seinem Kinder, und sie sollten in diesem Wirken aktiv mitarbeiten und das nicht nur wenn Paulus anwesend ist. Dies „Mitarbeit" ist für mich Gottes Wort gehorchen aus Liebe zu Ihm. Ja, Gottes Wort ist Heilig, und für mich bedeutet absolute Autorität.

In diesen Zusammenhang ist auch eine Ermutigung, was Paulus an die Epheser geschrieben hat:

Die Frucht des Lichtes besteht nämlich in aller Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit. 10 Prüfet also, was dem Herrn wohlgefällig sei!
Eph 5,9

Und wenn ich prüfen soll, was Gott wohlgefällig sei, dann werde bestimmt nicht etwas tolerieren, was Gott nicht wohlgefällig ist.

Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe von den Toten ausgeführt hat, mit dem Blut eines ewigen Bundes, unsren Herrn Jesus, 21 der rüste euch mit allem Guten aus, seinen Willen zu tun, indem er selbst in euch schafft, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus. Ihm sei die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
Hebr 13,20-21

Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114 

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Lila

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Re: Gnade und Gerechtigkeit

von Lila am 08.06.2016 19:28

Noch ergänzend:

 

Die Furcht des HERRN bedeutet nicht dass ich vor meiner Himmlischer Vater Angst haben sollte. Wie könnte ich mein Bräutigam lieben, wenn ich vor Ihm Angst haben muss?

Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und vom Bösen weichen, das ist Verstand!
Hiob 28,28

Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang; sie macht alle klug, die sie üben. Sein Ruhm besteht ewiglich.
Psalm 111,10

 

Denn alle, die sich vom Geiste Gottes leiten lassen, sind Gottes Kinder. 15 Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, daß ihr euch abermal fürchten müßtet, sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, in welchem wir rufen: Abba, Vater! 16 Dieser Geist gibt Zeugnis unsrem Geist, daß wir Gottes Kinder sind.

Röm 8,14-16

Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114 

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Beroeer

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Re: Gnade und Gerechtigkeit

von Beroeer am 09.06.2016 08:45

Also nochmal ein Gedanke zum „bewerten" von Bibeltexten.

 

Streichen wir mal bitte bewerten und ersetzen durch: verstehen, deuten, auslegen.

Ein Beispiel: Ehebruch.
Hierzu gibt es keine auszulegenden Worte Gottes, aber ein unverrückbares Gebot/Gesetz:
Das ist für einen Christen tabu!
Reuelose Ehebrecher WERDEN Gottes Königreich nicht erben.

Wie sieht es aber mit Verhaltensweisen aus, die zu Ehebruch führen KÖNNTEN,
bzw. mit Geboten, Hinweisen solche zu unterlassen?

Elberfelder Matthäus 5:
27 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen.
28 Ich aber sage euch, dass jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren,
schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen.
29 Wenn aber dein rechtes Auge dir Anlass zur Sünde gibt, so reiß es aus und wirf es von dir!
Denn es ist dir besser, dass eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib
in die Hölle geworfen wird.

Was genau meinte Jesus mit: „so reiß es aus und wirf es von dir" ?

Ich kenne einige sehr gläubige Christen (unterschiedlicher Richtungen).
Und ich denke, dass vor dieser Versuchung niemand gefeit ist,
- aber ich habe noch NIE jemanden getroffen, der diesen Hinweis
1:1 umgesetzt hatte, indem er/sie sich ein Auge ausgerissen hätte.

Was meinte Jesus also?
Sehr wahrscheinlich eine drastische, vielleicht schmerzhafte Maßnahme.

Und weil die einzelnen Situationen, die persönlichen Umstände, die Empfindungen
sowie auch der Glaubensfortschritt der Versuchten sehr unterschiedlich sein können
erlaubt der Text unterschiedliche Auffassungen/Umsetzungen

Da haben einige evtl. Probleme mit Pornografie.
Glaubensmenschen mögen sich auf unterschiedliche Weise „ihr Auge ausreißen"
Der eine gibt seinen Computer weg. Der andere stellt ihn dort auf,
wo sich immer andere Familienmitglieder befinden.
Der nächste offenbart sich Gemeindeältesten und bittet sie
Ihn zu unterstützen und sich regelmäßig nach dem Stand der Dinge bei ihm zu erkundigen.
Der nächste.......

Oder jemand hat in seinem Umfeld, vielleicht am Arbeitsplatz Kontakt mit jemandem,
den er „zu gern" sieht.

Jeder Glaubensmensch, der die Gefahr erkennt setzt den Rat Jesu vielleicht anders um.
Der eine geht der „Zusammen-treffen-Situation" aus dem Weg.
Der andere lässt sich in eine andere Abt. versetzen.
Ein anderer wechselt die Firma
Ein anderer.....

Genauso meinte ich den Hinweis darauf, dass gläubige Christen mit einem
negativen Selbstbild (ja, die gibt es), gerade die Schriftworte, die
zur Anstrengung, zum Kampf auffordern eher entmutigend empfinden.
Sie tun sich schwer die richtige Umsetzung in ihrem Leben zu finden

Es lässt sich nicht immer jedes Schriftwort scharfkantig ins Leben transportieren.

Manchmal muss ich gebetsvoll tief nachdenken,
manchmal muss ich akzeptieren, dass das eine oder andere ein anderer
Christ anders handhabt, versteht.

War das zu verstehen?

LG
Beroeer

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