Karfreitag und die Römer

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Cleopatra
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Karfreitag und die Römer

von Cleopatra am 26.03.2016 09:39

Gestern fiel mir etwas auf, was ich hier gerne ansprechen möchte.

Wir kennen ja Jesu schlimmen Leidensweg.
Die Hohenpriester wollten Jesus unbedingt töten lassen, brauchten aber für die Kreuzigung den Befehl vom Stadthalter.
Der Stadthalter aber sah keinen Grund und wollte Jesus daher verschonen.

Die Geschichte ist natürlich ausführlicher, aber mir geht es um diesen Punkt:
Am Ende gibt er ja quasi auf. Er wäscht seine Hände in Unschuld und gibt Jesus frei für die Kreuzigung.

Nun aber meine Frage:
Die Römer scheinen hier ja eher die "harmlosen" zu sein, die, die "ausführen".
Gehasst haben ihn aber die Hohenpriester,
Wieso also waren es die Soldaten, die Jesus dann so verspottet und gequält haben...?
Sie hatten doch quasi keinen Hass gegen Jesus, oder...?

Es kann ja nicht nur an der "Ausführung" liegen, denn dann hätten sie ihn ja auch nicht als den "König der Juden" verspottet, was für Hass spricht, oder...?

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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chestnut
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Beiträge: 643

Re: Karfreitag und die Römer

von chestnut am 26.03.2016 10:06

Liebe Cleo

Mitgegangen mitgehangen.... sagen wir doch manchmal, bowohl die Römer hier nur die Ausführenden waren.
Ist das nicht schon auf dem Schulhof so? Jemand wird gemobbt, und plötzlich machen andere mit, die vorher nie etwas damit zu tun hatten.

So wie die Volksmeinung und -Stimmung von Palmsonntag auf Karfreitag kippte, also sie beeinflusst wurden von der Priesterklasse, so ist es bestimmt auch bei den Römern gewesen. Sie haben die ganzen Szenen mitbekommen, den Spott der Leute um die Priesterschaft herum.

Die Römer waren aber auch die Besatzungsmacht, und wenn man sich über kleinere lustig machen kannn...
Und diese Soldaten waren ja auch echt rauhe Kerle, denn die Ausführung des Kriegshandwerkes und hier noch einer Kreuzigung...
Mich wundert das nicht.

Liebe Grüsse
Chestnut

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Sonnenkind

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Re: Karfreitag und die Römer

von Sonnenkind am 26.03.2016 11:14

Hallo,

für die damaligen Heiden waren Söhne (und Töchter) von Göttern nichts Besonderes. Die gab es in allen damals verbreiteten Religionen. Der Unterschied war, dass die heidnischen Götterkinder sich selbst immer aus der Affäre zogen, wenn es brenzlig wurde - dann holten sie ihre göttlichen Kräfte heraus und retteten sich. Jesus tat das nicht. Deshalb wurde er zum Gespött der Heiden.

Gruß
Sonnenkind

. . . Ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde (1. Mos. 1,29)

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Rapp
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Re: Karfreitag und die Römer

von Rapp am 26.03.2016 12:10

Vielleicht sollten wir uns die Zwickmühle vor Augen führen, in der sich Pilatus befand. Seine wichtigste Frage an Jesus war ja, ob er der König der Juden sei. Warum wohl? Rom und damit der göttlich verehrte Kaiser haben die Oberhoheit über Palästina, wie sie den Landstrich dort nannten. Da taucht nun plötzlich einer auf, von dem gesagt wird, er sei der König der Juden. Hätte Pilatus Jesus laufen lassen, wäre schleunigst eine jüdische Delegation zum Kaiser geeilt um Pilatus loszuwerden... Der wäre die längste Zeit römischer Beamter gewesen. Zudem hatte Pilatus durch sein Wilkürgehabe in Rom bereits einen schlechten Ruf. Da konnte er sich gar nichts mehr leisten, schon gar keinen eigenmächtigen König, der nicht von Roms Gnaden eingesetzt war.

Jesus selbst sagt ja deutlich, dass die jüdische Führung die größere Schuld trifft als Pilatus. Es ist auch interessant wie Jesus auf jene Frage antwortet: Fragst du das von dir aus, oder haben andere dir das gesagt? Pilatus antwortet: Also bist du doch ein König?! Jesus kontert: Du sagst es! Er legte ihm also die Antwort in den Mund...

Historische Quellen zeigen auf, dass Pilatus nicht mehr lange römischer Beamter blieb: sein Gewaltregime, das er überall führte brachte ihn zu Fall: die Römer wolllten nicht länger in Verruf gebracht werden durch einen korupten Spitzenbeamten...

Das Verhalten der römischen Soldaten verstehe ich auch vor allen von den genannten Gedanken her: ein selbsternannter König... den machen wir gründlich zur Sau... Ja, da waren sie plötzlich stolze Römer und nicht länger nur Lohnbezüger in Roms Diensten!

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.03.2016 12:25.

Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Karfreitag und die Römer

von Burgen am 26.03.2016 12:20

Ja, Rapp, dieses wird noch einmal unterstrichen, als Jesus dem Herodes vorgeführt wurde.

Dort hängte man ihm die Pellerine des Königs um.

Alles Spott pur. So ähnlich wie im vergangenen Jahrhundert hier.

Das Korrupte der menschlichen Neigungen wird hier wie eine Fratze vor Augen gestellt.

So empfinde ich gerade.

Gruß
Burgen

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Pavle

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Re: Karfreitag und die Römer

von Pavle am 26.03.2016 12:31

Pilatus war ein geschickter Beamter. Er hätte sich niemals 10 Jahre in Judäa behaupten können, wenn dies nicht so wäre. Er führte erfolgreich einen Spagat zwischen den Interessen der verschiedenen jüdischen Führer (z.B. Sadduzäer, Pharisäer, ...) und den Interessen Roms.
In der Bibel wird Pilatus nicht 'runtergemacht' weil er ein Heide war. Jesus wurde von den Seinen abgelehnt, dass ist eine der Hauptaussagen der Evangelien. Ein Pilatus spielt da keine Rolle.

Aber jetzt zur Verantwortung des Pilatus: Er hat mit der Kreuzigung, aus römischer Sicht, alle richtig gemacht. Jesus war kein Bürger Roms und somit hatte er keine Bürgerrechte (wie z.B. Paulus). Da war wieder einmal ein Messias aufgetaucht und seine rebellischen Untertanen wollten seinen Tod. Wieso sollte er Gunst der Stunde nicht nutzen und ihnen den Wunsch erfüllen. Damit könnte er sie auf die Seite Roms ziehen, andererseits wäre es möglich dass der allgemeine Unmut steigt. Also eine emotionslose rationale Entscheidung.

Zuletzt ein Wort zu Barabas. Oft wird er als Rebell gegen Rom bezeichnet. Das ist eher nicht der Fall. Er musste ein Verbrecher sein, dessen Tod auch die Juden wollten. Sonst wäre die Wahl Barabas oder Jesus ja ziemlich offensichtlich, ja sogar verständlich.

Josua 24,15:
Gefällt es euch aber nicht, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter ... gedient haben, oder den Göttern ..., in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.

Alle Bibelstellen, soweit nicht anders angegeben, aus NeueLuther-Bibel.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.03.2016 12:34.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Karfreitag und die Römer

von Rapp am 26.03.2016 12:36

Ja, die groteske Situation spitzt sich zu. König von Roms Gnaden war der nicht weniger verrufene Herodes, der mit seinen Anhängern ja jedes Interesse hatte den von Gott eingesetzten König schnellstens loszuwerden. Er wähnt sich wohl als Sieger, der nun die Geschichte vom Kindermord von Bethlehem doch endlich zu Ende führen kann...

Willy

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Pavle

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Re: Karfreitag und die Römer

von Pavle am 26.03.2016 12:45

Wobei der Papa Herodes derjenige war der Jesus ermorden wollte.
Sohn Herodes war König (Fürst ?) von Galliläa und derjenige der Johannes der Täufer köpfen ließ und zu dem Jesus gebracht wurde (er hatte einen Palast in Jerusalem und hielt sich während das Passach-Festes da auf).

Josua 24,15:
Gefällt es euch aber nicht, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter ... gedient haben, oder den Göttern ..., in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.

Alle Bibelstellen, soweit nicht anders angegeben, aus NeueLuther-Bibel.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.03.2016 12:47.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Karfreitag und die Römer

von Rapp am 26.03.2016 12:55

Das weiß ich auch, Pavle. Du wolltest doch kaum den Oberlehrer spielen? Lieber nicht, hab mit Le(e)hrern schlechte Erfahrungen gemacht...

Willy

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Pavle

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Re: Karfreitag und die Römer

von Pavle am 26.03.2016 12:58

Lieber Willy, auf gar keinen Fall. Wir sind hier alle um uns auszutauschen. Unser einziger Lehrer sollte das unverfälschte Wort Gottes, die Bibel, sein.

Josua 24,15:
Gefällt es euch aber nicht, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter ... gedient haben, oder den Göttern ..., in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.

Alle Bibelstellen, soweit nicht anders angegeben, aus NeueLuther-Bibel.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.03.2016 13:17.
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