Postevangelikalismus

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DasKatechon
Gelöschter Benutzer

Postevangelikalismus

von DasKatechon am 28.12.2019 12:56

Mein Name ist Gerhard Joseph Lindenthal, ich wurde den 22. April 1952 in Bremen-Aumund geboren. Aumund ist ein kleiner, nördlich gelegener Stadtteil der Freien und Hansestadt Bremen, deren Wahlspruch lautet: „Vryheit do ik ju openbar" – „Freiheit offenbare ich Euch". In Gänze lautet der auf dem Roland-Schild 1404 eingravierte Spruch: „vryheit do ik ju openbar d' karl und menich vorst vorwar desser stede ghegheuen hat des danket god' is mi radt" – „Freiheit offenbare ich Euch, die Karl und mancher Fürst fürwahr dieser Stätte gegeben hat, dessen danket Gott, das ist mein Rat". Ich bin aber kein Binnen-Bremer, sondern ein Buten-Bremer, denn Vegesack, dessen einer Teil Aumund ist, wurde erst 1939 zu Bremen geschlagen, vorher war Vegesack eine selbstständige Stadt, die von Heringsfang und von einer Werft, die später "Bremer Vulkan" hieß, auf der mein Vater arbeitete, geprägt war.   

Zwischen den Jahren 1404, in dem der Roland mit Roland-Schwert und goldenem Roland-Schild auf dem Markt der Stadt Bremen errichtet wurde, 1952 und dem Jahr 2019/20 liegen Welten. Alleine was meine kurze Lebensspanne betrifft, deren ersten, unmittelbaren Eindrücke sich mir mit dreizehn Jahren 1965 mitteilten und darstellten, haben sich in dieser fünfzig Jahre währenden Zeitspanne von 1969 bis 2019 die Dinge so sehr verändert, man denke alleine an das Jahr 1989, dass Anlass geboten scheint, eine Rückbesinnung zu halten. Diese Rückbesinnung, die vor allem biblisch geboten erscheint, in dem Sinne, dass wir unsere Lenden umgürtet halten und unsere Lampen brennen lassen sollen, weil sich unsere Erlösung naht, kann aber nicht abstrakt geschehen, sie muss sich konkret entfalten können.

Die Konkretion einer Rückbesinnung, die in gar keiner Weise persönlich sein soll, lässt sich, wie ich finde, sehr gut an einer Thematik zu einer Darstellung bringen, die ausnahmslos alle Christen, respektive alle Menschen, die von sich, zu recht oder zu unrecht, behaupten, sie seien Christen, betrifft oder betreffen müsste, und das ist die Frage des christlichen Glaubens, besser gesagt, die Frage nach der Wahrheit des christlichen Glabens (in der gegenwärtigen Zeit). Diese Frage wiederum, ist meine Überzeugung, lässt sich nur anhand konkreter Glaubensüberzeugungen, wie diese der katholische, protestantische, pietistische, evangelikale, jüdische, islamische Glaube widerspiegelt, diskutieren, von denen die evangelikale Glaubensüberzeugung derzeit in eine so genannte postevangelikale Krise geraten ist, die über unsere gegenwärtige Zeit sehr viel mehr aussagen kann, als wir annehmen.

So viel erst einmal als Vorstellung des Projekts "Ist die evangelikale Glaubensüberzeugung biblisch?", kurz gesagt "Postevangelikalismus als Krisenerscheinung einer glaubenslosen Moderne" oder schlicht "Postevangelikalismus". Alle, die hierzu einen sachgerechten, biblisch fundierten Beitrag leisten möchten, sind sehr herzlich eingeladen.

Es grüßt Euch, das Katechon.       

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pray

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Beiträge: 960

Re: Postevangelikalismus

von pray am 28.12.2019 16:26

Hallo Katechon,

 

ich habe geguckt was "Katechon" bedeutet und das verstanden und deinen Beitrag etliche Male durchgelesen, aber leider verstehe ich manche Begriffe und deshalb den ganzen Beitrag nicht.

Vielleicht hast du Lust und Zeit, das etwas zu erklären, wie du es meinst:

Du schreibst: Diese Rückbesinnung, die vor allem biblisch geboten erscheint, in dem Sinne, dass wir unsere Lenden umgürtet halten und unsere Lampen brennen lassen sollen, weil sich unsere Erlösung naht, kann aber nicht abstrakt geschehen, sie muss sich konkret entfalten können.


Wie entfaltet sich das konkret, die Lenden mit Wahrheit umgürtet zu haben und wie lebst du es, die Lampen brennen zu lassen? Beziehst du Letzteres auf die Verbindung mit Gott durch Seinen Geist?

Du schreibst: Die Konkretion einer Rückbesinnung...


Auf was sollen wir uns zurückbesinnen? Was denkst du ggf. fehlt?

Und last not least: Was ist denn die evangelikale Glaubensüberzeugung aus deiner Sicht und was ist Postevangelium?


Für mich ist evangelikale Glaubensüberzeugung der Absolutheitsanspruch der Bibel, dass nur Jesus der Weg zu Gott ist, sonst nichts anderes. Und bei Postevangelium denke ich daran, dass "Post" irgendwas mit "Nach" zu tun hat???

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Postevangelikalismus

von Burgen am 29.12.2019 10:46



Hallo pray, 

aufgrund deines obigen Beitrags "überflog" ich gerade bei wiki den Beitrag zu dem Wort "Katechon". 

Was mir an den einzelnen Absätzen auffiel ist, dass Gottes Macht und sein Plan, die Welt zu retten durch Jesus Christus völlig unbedeutend, nämlich gar nicht mal eines Wortes, eines Gedankens gewürdigt wird. 

Die schlauen Männer hingegen befassen sich mit einem Konstrukt, das wir so nicht in Gottes Botschaft finden. 

Die Paulusstelle schaue ich mir später an. 

Mir fällt zu dem Beitrag der Satz Jesus ein: Ich danke dir Vater, dass du es den Unmündigen offenbart hast .... 

Aber es wird eben auch deutlich in oder durch diesen ganzen Wiki-Text, der Gedanke, dass schon damals das ursprüngliche Christentum abgewandelt worden ist und nicht erst nur heute in der nachindustriellen Zeitepoche. 

Von daher danke ich dem ehemaligen kurzzeitigen Mitglied für den Beitrag. 

Gruß 
Burgen 




Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.12.2019 10:47.

Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Postevangelikalismus

von Burgen am 30.12.2019 09:30



Die Bibelstelle die dem ganzen wiki-Beitrag zugrunde gelegt scheint, speist sich aus den Versen 2.Thessalonicher 2,6+7 

2,6 Und jetzt wisset ihr, was zurückhält, dass er zu seiner Zeit geoffenbart werde. 
2,7 Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam; nur ist jetzt der, welcher zurückhält, bis er aus dem Wege ist,

/
2,8 und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden, den der Herr Jesus verzehren wird durch den hauch seines Mundes
und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft,
2,9 ihn, dessen Ankunft nach der Wirksamkeit des Satans ist, in aller Macht und allen Zeichen und Wundern der Lüge ...

2,11 Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass die der Lüge glauben,
2,12 auf dass alle gerichtet werde , die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen haben ander Ungerechtigkeit.

Überschrift ab V13: Bleibt fest im Glauben!

***
In den Versen vor V6 geht es darum, dass der Abfall kommen  m u s s  bevor Jesus 1, seine Gemeinde/Kinder holt und
zusammen mit ihnen zurück auf die Erde kommen wird und mit "eiserner Hand" regieren wird.
Jedenfalls habe ich es bisher so verstanden. ....
***
Katechon - aufhalten, bedeutet doch für die Menschheit, dass zunächst immer noch aufgehalten wird wiederzukommen,
weil es Gottes Gnade ist in dieser unserer Zeit, dass es noch sehr viele seien, die sich durch die Liebe Gottes retten lassen werden. 

Joh 3,16 Also hat Gott die Welt geliebt, dass ... 

***  
Was mir durch den Wiki-Beitrag deutlich wurde, ist, zu erkennen, dass mit vielen Worten, die ein "normaler" Mensch nicht versteht, 
sehr leicht studierende der Theologie den Glauben an den einen Gott und Heiland verlieren können. 

Das ist sicherlich mit ein Grund, dass es manche evangelikale Hochschulen der Theologie inzwischen gibt. 
Und in den siebzigern, meine ich, gab es etliche Männer und Frauen, die auf dem sogenannten zweiten Bildungsweg Theologie studierten.
Das waren meist Menschen, die schon einen anderen Beruf vorher ausgeübt hatten und mit Jesus lebten. 
Hinzu kamen Studentenbewegungen, die sich um Jesus und seine Botschaft versammelten, um nicht vom Glauben abzufallen durch das Studium. 

Kann natürlich sein, dass ich hier jetzt alles in einen Topf werfe und Bruchstücke darin umrühre ...  

Das war es jetzt hier erstmal für mich. 

LG 



 

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Postevangelikalismus

von Burgen am 30.12.2019 14:30



während der "Küchenarbeit", also ganz normaler "Handarbeit - Handwerk" fiel mir doch noch etwas ein ... , 

nämlich der Begriff "Evangelikal". Postevangelikaismus, genauer gesagt. Alles andere war wohl eher die sogenannte Einleitung ? 

Nachgelesen habe ich nun nichts. 

Ich weiß also nicht, ob der damalige Pietismus zu Evangelikal hinzugerechnet wird. 

Und ja, besonders der Süddeutsche Raum hat viele fromme Gemeinschaften im Laufe der damaligen Aufbruchstimmung  als Frucht gehabt. Sie galten als zusammenhaltende Gemeinschaft der verweltlichten Kirche. 
ZB der Gnadauer Verband, der EC - Entschiedenes Christentum für junge Leute und viele andere.
Und dann begann auch der Boom der Freikirchen irgendwann.

Das ist nun eine sehr unvollständige Gedankenlese.
Was mir nur auffällt, ist heute, der Unterschied in den jeweiligen Teilnehmerzahlen der Kirchen und Gemeinschaften.

Die Menschen sind ja nach wie vor auf der Suche nach einem Gott, der sie liebt, sie führt, sie berät und beschützt.
Auf der anderen Seite wird in massivster Weise alle Ungemach, die sie trifft, ebenso die Weltlage, auf Gott geschoben.

Das ist doch interessant. A&E haben damals schon die Schuld ihres Versagens auf den Partner, die Schlange (ich kann ja nichts dafür) und auf Gott geschoben. Das tat Adam, der Mensch indem er sagte: die Frau, die  d u  mir gegeben hast gab mir (und ich aß). Er stand genau mit unter dem Baum!
Er hatte wohl im Gehirn die 100 %ige Denk- und Arbeitsleistung. Heute liegen die Gehirne wohl so bei 10 % genutzter Hirnleistung - wird gesagt !

Evangelikal - ist doch der Mensch, der sich am Evangelium ausrichtet und orientiert?
Und wir haben hier ja auch ein paar Mitglieder, die fast ausschließlich sich mit den vier Evangelien beschäftigen.
Komisch ist, sie "ecken in ihren Aussagen" ziemlich an.

Ich selbst bin der Auffassung, dass die beiden Testamente zusammengehören.
Die alten Geschichten der Schöpfung, Abraham und Lot, Mose und der Auszug durch das Meer, die 40 Jahre der Wüstenwanderung und und und.
Alles gehört zusammen. Und wir können heute noch, in der angeblichen Moderne, schöpfen. 
All diese Erzählungen und die Anordnungen sowie die Weisung der Thora insgemein sind aktuell wie eh und je. 

Ich denke, wenn die sogenannte Postevangelike Zeit besprochen wird, wird auch deutlich, wie verarmt die Menschen inzwischen sind. 

Als die ersten Menschen sich zu Hauskreisen und Gemeinden formten - Apostelgeschichte - wurde ihnen nicht gesagt, dass sie die Mosebücher und Propheten nicht mehr brauchen würden. 
Nur die körperliche Beschneidung fiel weg und das Gebot, kein Blut zu sich zu nehmen. 

Dafür hatten die Menschen das Blut als Wein bekommen und den gebrochenen Leib Jesu im Brot zum Gedächtnis des Todes Jesu und damit der Sündenvergebung. Also der neue Bund wurde mit Leben gefüllt. 
Jedoch mit den Büchern das AT. 
Denn Jesus seine "Handschrift" ist in ihr enthalten, auch wenn beim ersten Lesen darin er noch nicht gefunden wird. 
Aber - wer suchet, der findet ... 

Und immer hat es es auch mit einem selbst zu tun. Ja, ich glaube, dass die Gnade Gottes in den Hintergrund oft tritt und die Weisungen Gottes in die Gesetzlichkeit eingefroren werden. Damit werden sie des Lebens beraubt - und die aufgegangene Saat sind halt leere Kirchenbänke. 
Immer mehr ehemalige Gotteshäuser haben inzwischen eine ganz andere Funktion oder werden sogar abgerissen, weil der Unterhalt des Gebäudes in der heutigen Zeit unbezahlbar geworden ist. 

Früher war Aufbruch und dann wurde sogleich eine Kirche im Dorf gebaut. 
Das ist heute so nicht mehr der Fall. Vielleicht noch in Afrika. Das ist manchmal zu hören. Da dann immer im Zusammenhang mit einer Schule, einem Krankenhaus und meist Schulung in Landwirtschaft. 

All das brauchen wir scheinbar in unseren Ländern nicht. 

Nunja, denke, das wars jetzt wirklich. 
Scheint doch ein interessantes Thema zu sein ... 

Also - zurück zu den Wurzeln und mit den heutigen Möglichkeiten alles umsetzen. 

LG 




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pausenclown
Gelöschter Benutzer

Re: Postevangelikalismus

von pausenclown am 30.12.2019 17:27

Da nun das Katechon sein Evangelium zur Post bringt, wird er nicht mehr antworten.

So wie wir Evangelikal als Wort kennen, ist dem Sinn nach Bibeltreu und war die Gegenbewegung zur liberalen Theologie.


LG

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nusskeks

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Re: Postevangelikalismus

von nusskeks am 30.12.2019 19:02

Hatte kurz erwogen auf seinen Beitrag zu antworten. Ich sah davon ab, da ich seinen Beitrag nach längerem Nachdenken nicht für ein wirkliches Anliegen sondern eher wie eine Proklamation wahrnahm. Auf Proklamationen dieser Art ausführlich zu reagieren lohnt sich nur, wenn der User es ernst meint. Ich bin froh, keine Zeit investiert zu haben.

One of Israel

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Cleopatra
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Re: Postevangelikalismus

von Cleopatra am 31.12.2019 08:53

Hm, ich war auch verwundert, ich habe gedacht, er würde grne weiter darüber schreiben.
Ob das Löschen ein Versehen war....?
Lg Cleo

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Postevangelikalismus

von Burgen am 31.12.2019 09:09



Ja, der Anfang im ersten Post war nicht gerade einladend weiter mitzumachen. 

Jedoch weiß ich aus eigener Erfahrung, dass es nicht immer leicht ist, die richtigen Worte zu finden und für andere liest es sich dann hölzern oder provokativ, was keiner gerne hat. 

Und als ich mich dann doch mit dem Thema beschäftigte, ziemlich unvollkommen und vielleicht auch einseitig oder so, finde ich im Nachhinein eigentlich wichtig oder interessant, über die Begriffe und die geschichtlichen Nachwirkungen und so, nachzudenken und sich darüber auszutauschen. 

Denn Theologie ist nicht gleich Theologie, welche zum Leben für einen selbst geschweige denn andere Menschen führt. 
Es ist irgendwie so etwas seinen eigenen Standpunkt herauszukristallisieren, der eben auch das Land und seine eigene Kultur im Hintergrund oder Vordergrund. hat. Naja. 

LG 


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Cleopatra
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Re: Postevangelikalismus

von Cleopatra am 31.12.2019 12:57

Liebe Burgen,
 
und ich finde, dass du das sehr gut gemacht hast und das dies ein sehr gutes Beispiel ist, wie man an Themen einfach herangehen kann.
 
Ich für meinen Teil habe mir über diese einzelne Thematik noch nicht so große Gedanken gemacht, aber es kann fürs eigene Leben auch bereichernd sein, wenn man sich gemeinsam Gedanken darüber macht und sich austauscht.
 
Liebe Grüße, Cleo
 

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