Christliche "Normal"-Gemeinde <--------> Hausgemeinde

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Torben

76, Männlich

  Neuling

Beiträge: 11

Christliche "Normal"-Gemeinde <--------> Hausgemeinde

von Torben am 29.06.2021 16:43

Vorweg: dieser Einleitungstext ist sehr lang! Man kann ihn aber in ca. 5 Minuten lesen.

Worum es geht? Ich will es mal mit einer These formulieren:

Kann es sein, dass sich manche Christen in einer „Normal"-Gemeinde nicht entfalten können sondern sozusagen „brach liegen"? Und dass dieselben in einer Hausgemeinde aufblühen würden, ihre Gaben entfalten und dann vielleicht sogar Menschen zu Jesus führen?

Ich versuch es mal mit einer fiktiven Person namens Timo, meine Gedanken hier auszubreiten:
Timo ist Mitglied einer freien (evangelikalen) Gemeinde. Er geht regelmäßig in die Gottesdienste und hatte dort auch eine Zeit lang einen Dienst. Ab und zu erhält er mal einen Impuls, eine Ermutigung usw., aber irgendwie hat er dennoch so ein feeling, dass er eigentlich etwas anderes braucht im Hinblick auf Gemeinschaft mit anderen Christen. Es ist alles irgendwie immer dasselbe. Der Gottesdienst ist auch in dieser freien Gemeinde von der Form her ziemlich festgefahren. Wenn 1 mal im Monat Leute ans Mikrofon gehen dürfen und erzählen, was sie mit dem Herrn erlebt haben, dann sind das manchmal aufmunternde Highlights, die Timo mehr geben als manche Predigt.
Den Dienst, den er dort wahrnahm, hatte man ihm übrigens vor 1 Jahr völlig unerwartet entzogen. Ein Gespräch über das lösbare Problem, was dahinterstand, hatte es nie gegeben.

Die anderen in der Gemeinde scheinen ja alle ganz lieb zu sein. Trotzdem fühlt sich Timo beim anschließenden Kaffeplausch nicht so richtig wohl. Man redet überwiegend Small-Talk. Das ist für den eher introvertiert veranlagten Timo eh nicht so sein Ding. Der Lärm stört auch. Und kommt es doch mal zu einem echten Gesprächsansatz mit jemandem, dann passiert es sogar ziemlich oft, dass ein dritter ungehörig und respektlos hineinplatzt. Da sich die zwei, die jetzt miteinander reden, sowieso bestens kennen, ist Timo ab sofort abgeschrieben und vergessen. Er zieht schließlich frustriert von dannen.

Ab und zu finden Sonderevents statt, eine Feier, gemeinsames Essen etc.. Sowas ist aber auch nicht viel anders. Timo ist eher froh, wenn er diese Events hinter sich gebracht hat, falls er überhaupt hingeht. Immer wieder hört er, wie schön und wichtig doch das Miteinander in der Gemeinschaft ist, und dass man ja eine Familie sei. Doch Timo spürt das so nicht und hat letztlich andere Familienvorstellungen im Kopf. Ja, er fängt sogar an, an sich zu zweifeln: mit meinem Christsein stimmt doch was nicht, wenn ich mich so unwohl unter den Geschwistern fühle.

Timo ist aber auch in einem Hauskreis der Gemeinde. Da fühlt er sich schon wohler. Die Anzahl der Leute ist überschaubar. Er kann auch mal was beitragen. Aber dennoch: irgendwie reicht das nicht. Die Zeit an einem Alltagsabend ist sehr begrenzt. Man will ja auch Bibelarbeit machen, da bleibt nicht viel Zeit für Persönliches. Timo hat viele Themen im Kopf, die er gerne mal einbringen möchte. Geht aber nicht, weil sie nicht ganz ins Mainstreaming-Denken der Gemeinde passen. Als er es doch einmal wagte, wurde er sofort gestoppt: er solle lieber den Pastor deswegen mal ansprechen. Seine Stärke, mal was zu hinterfragen und neue Denkanstöße zu geben, kann er selbst im Hauskreis nicht einbringen. Zudem war es dort auch immer wieder so, dass im Großen und Ganzen nur einer redete und alle anderen hörten zu.

Man könnte noch sehr viel mehr schreiben, z.B. von Verletzungen, die Timo zugefügt wurden, lieblose Abweisungen, Missachtungen, Übergehungen etc.. Schroffe Umgangsformen aus Gründen der Gemeinderäson: damit die Gemeinde insgesamt und der Gottesdienst speziell „funktioniert" teilt man mal eben bestimmte Entscheidungen mit, ohne über das Problem, was dahinterstand, mit dem Betroffenen gesprochen zu haben (mehrfach geschehen).
Das Gemeinde-"Management" scheint über dem liebevollen Umgang miteinander zu stehen!
Sehr viel Aufwand (Kraft, Zeit, Geld, ...) wird betrieben, damit alles in der Gemeinde „läuft". Wachsen tut die Gemeinde aber nicht, sie schrumpft eher langsam. Richtig zu Jesus gefunden, also eine Neubekehrung, hat es schon seit Jahren nicht mehr gegeben. Da fragt sich Timo immer mehr: wozu eigentlich dieser enorme Aufwand?

Dann gewinnt, auch durch die coronabedingte Bremse des Gemeindelebens hervorgerufen, die Idee der Hausgemeinde immer mehr Gestalt:
Eine Kleinstgemeinde (so zwischen 5 und 12 Seelen, sag ich mal), die sich in einer privaten Stube trifft, hätte viele Vorteile: die Zusammenkünfte können sich viel leichter an dem orientieren, was Paulus z.B. in 1. Kor 14, 26 schreibt: jeder bringe etwas mit, ein Lied, ein Wort der Erkenntnis etc.. Wenn man, weil man sich am Wochenende trifft, viel mehr Zeit einplant, kann sich jeder genügend einbringen, mitteilen, was ihn beschäftigt usw.. Für´s gemeinsame Singen muss nicht ein Musikteam vorher proben, man tut es einfach (hoffentlich ist einer da, der begleiten kann), bei der Auswahl der Lieder kann sich jeder beteiligen.
Dass einer 45 Minuten lang predigt und alle sind still, gibt es nicht (finden wir auch nicht in der Bibel; das Predigen gibt es da nur in missionarischer Funktion). Hat jemand die Gabe des Lehrens, dann kann derjenige einen Impuls geben, aber danach geht es im Gespräch weiter; Bibelarbeit ähnlich. Einen einzelnen Oberhirten (Pastor) gibt es nicht; finden wir auch nicht im NT. Nur Jesus ist der Oberhirte.
Man isst miteinander (sehr wichtig und absolut biblisch) und feiert gemeinsam das Abendmahl. Natürlich betet man gemeinsam oder ist auch mal eine Weile still und versucht zu hören. Weil die Zusammenkünfte im Ablauf eh nicht völlig vorgeplant sind, kann der Heilige Geist auch viel leichter wirken.
Und warum soll nicht auch mal jemand, der ein Instrument spielt, etwas vorspielen oder es trägt einer ein eigenes Gedicht vor etc.. Man ist eben eine Familie! Wer weiß, ob nicht so manch ein „Mauerblümchen" hier aufblüht und seine Stärken zum Einsatz kommen.

Vielleicht sind manche der oben beschriebenen Missstände in einer kleinen Gruppe gar nicht möglich. Und der riesige organisatorische und finanzielle Aufwand der „Normal"-Gemeinden entfällt!!!
Da werden Ressourcen frei, die man für „Außenarbeit" einsetzen kann. Hab schon von Missionseinsätzen einer Hausgemeinde gehört. Wenn sie (hoffentlich) wächst, dann kommt natürlich irgendwann der Tag der Teilung. Ich empfehle den folgenden Vortrag:

www.youtube.com/watch?v=vozqaPYLfM4

Oder auch zum Informieren: www.pistis.org

Bin gespannt auf eure Antworten. Vielleicht hat ja sogar jemand Erfahrungen mit Hauskirchen – das wäre sehr interessant.
Vielleicht findet man meine Gedanken eher unangemessen – dann sagt es mir.

P.S.: falls jemand denkt, der Timo sei identisch mit Torben, dann stimmt das nur teilweise. Ich hab auch Sachen geschildert, die ich mal gehört habe. Und es kann auch sein, dass die Erinnerung an etwas nicht 100%ig war.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.06.2021 20:17.

chestnut
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Re: Christliche "Normal"-Gemeinde <--------> Hausgemeinde

von chestnut am 29.06.2021 20:13

Hallo Torben


Die Gemeinde, die du da oben beschreibst, ist für mich wirklich festgefahren. Bevor ich etwas neues "gründe", würde ich erstmals eine andere Gemeinde besuchen und sehen, ob ich mich da wohler fühle.

Denn irgendwann kommt in dieser "Hausgemeinde" auch die Frage von Struktur.
Oder es ergibt neue Fragen, wenn diese Gruppe grösser wird und sich teilt - wer bestimmt? Wer mit wem? Wer ist aussen vor? usw


Ein Hauskreis, wie du ihn in deinem Beispiel beschreibst, ist für mich das beste Beispiel, wie ein Hauskreis grad nicht sein sollte.
Da dürfen doch Themen und persönliche Fragen, Austausch (auch von Problemen) usw. Platz haben.

Liebe Grüsse
Chestnut

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Christliche "Normal"-Gemeinde <--------> Hausgemeinde

von geli am 29.06.2021 20:16

Torben: Vielleicht findet man meine Gedanken eher unangemessen – dann sagt es mir.

Nein, gar nicht - ich hatte schon oft ähnliche Gedanken...
Leider finden die normalerweile wenig bis keinen Anklang, denn die anderen scheinen mit der "Normal-Gemeinde" in der Regel ganz zufrieden zu sein.

Ich habe auch schon oft "Hauskreise" besucht - also das, was Du "Hauskirche" nennst?
Da ist es aber leider ganz genauso - es gibt ein Thema, einen ganz genau "getimten" Ablauf. Sieht in der Regel so aus:
Zuerst angeregtes Gespräch, das aber bald abgebrochen wird, denn wir müssen ja "anfangen". Begrüßung, ein paar Lieder, ein Thema, das vom Leiter vorgetragen wird (wobei man hier, im Gegensatz zu einer Predigt, auch zwischendrin was sagen oder fragen darf. Aber bitte nicht zuviel... sonst kommen wir vom Zeitplan ab - oder sogar vom Thema?), wieder ein Lied, dann noch "Gebet" - wer ein Gebetsanliegen hat, kann das nun einbringen.
Auch hier redet meist nur einer, und die anderen kommen nicht zu Wort, weil die Zeit ja knapp ist, und man möchte ja mit dem Programm durchkommen. Dann noch zwischen Tür und Angel beim Verabschieden Gespräch...

Mir geht es meist so, dass ich nicht das Gefühl hatte, "Gemeinschaft" gehabt zu haben. Denn von den anderen weiß ich in der Regel nach Ablauf des Abends, bei dem ja das "Programm" und der zeitliche Ablauf im Vordergrund steht, nicht mehr wie die anderen nun von mir wissen. Also nicht allzu viel.

Deshalb bin ich schon lange in keinem Hauskreis mehr. Allerdings scheinen die anderen damit zufrieden zu sein, dann lasse ich ihnen ihre Freude.

Mein Eindruck ist, dass man sich durch die "Programme" den anderen auf Distanz hält. Vielleicht ist das auch so gewünscht. Keine Ahnung... jedenfalls persönliche Beziehungen entstehen so nicht.

Mir kommt es so vor, als brauchten 2 oder 3 Christen, die sich treffen, immer zuerst ein Thema, ein Programm und einen Ablauf, der zeitlich genau eingegrenzt ist. Wie es dem anderen wirklich geht, bleibt auf der Strecke.

Ehrlich gesagt, ich habe mich damit abgefunden. Es gibt zwar in meiner Gemeinde eine Person, die das genauso sieht. Wir treffen uns ab und zu ganz "privat" - ohne Programm...  

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Torben

76, Männlich

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Re: Christliche "Normal"-Gemeinde <--------> Hausgemeinde

von Torben am 30.06.2021 10:15

Hallo chestnut, geli und alle anderen,
vielen Dank für eure Reaktionen! 
Ja, mir kamen etwas Zweifel, ob ich nicht zumindest "überzogen" habe mit der sehr subjektiven und einseitigen Schilderung von erlebten und gehörten Dingen, die z.T. schon Jahre alt sind. Natürlich gibt es auch Positives in der Gemeinde. Und natürlich gibt es viele, die sich auch in meiner Gemeinde wohl fühlen oder in dem Hauskreis, wie geli es schrieb. Aber das stützt ja meine These, die ich nochmal formuliere: Kann es sein, dass für einen Teil der Christen die Großgemeinde (sag ich ab jetzt) einschließlich eines dazugehörenden Hauskreises das Richtige ist und für einen anderen Teil  die Hausgemeinde bzw. Hauskirche? (So meinte ich es, liebe geli. Man sagt ja auch Pfingstgemeinde bzw. Pfingstkirche)

Ich sehne mich nach einer echten Gemeinschaft bzw. Familie und dazu gehört m.E. eine lange Miteinanderzeit einer kleinen Gruppe, die wohl nur am Wochenende möglich wäre. Der "Normal"-Hauskreis bringt das nicht - vielleicht gibt es Ausnahmen. 

Ja, ich geb zu, dass ich vielleicht im Moment ein bisschen in den Wolken schwebe mit meinen Idealvorstellungen. Es wird auch da Haken und Ösen geben, auch strukturielle Fragen, wie chesnut schrieb. Aber warum sollte ich nicht in diese Richtung etwas versuchen, natürlich mit Beten und Fragen, was Gott will.
  
Übrigens gibt es viel mehr Hausgemeinden als z.B. auf der Karte von pistis.org zu sehen sind. Würde ich in einer Großstadt leben, würde ich wohl schnell fündig werden. Aber leider bin ich auf dem Lande mit nur kleinen Städten, zu denen ich auch schon eine halbe Stunde Fahrtzeit benötige. Da habe ich tatsächlich den verwegenen Gedanke, eine HG/HK zu gründen.

Nein, liebe chesnut, eine andere Großgemeinde kommt für mich nicht mehr in Frage. Da kenne ich mit meinen 73 Jahren schon genug und behaupte mal, dass es in allen Großgemeinden im Wesentlichen ähnlich ist.

So, ich mach mal Schluss. Was mich brennend interessieren würde: Hat jemand Erfahrungen mit einer HG/HK?


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nusskeks

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Re: Christliche "Normal"-Gemeinde <--------> Hausgemeinde

von nusskeks am 30.06.2021 12:37

Unabhängig von der Größe einer Orstgemeinde kommt es immer auf jeden Einzelnen an. Ich kenne viele kleine Gemeinden und Hauskreise und sie haben die selben Probleme wie größere Gemeinden. Denn alle Gemeinden bestehen aus erlösten Sündern. Sowohl größere als auch kleinere Versammlungen haben Vor- und Nachteile. Man kann sich auch in Hauskreisen prima so verhalten, wie in einer größeren Gemeinde.

Bevor man sich also einer neuen Gemeinde anschließt sollte man prüfen, ob man nicht selber das Problem ist. Ich kenne so viele Geschwister die unzufrieden waren mit ihren Gemeinden und sich darauf einer anderen Versammlung anschlossen. Zunächst war dort alles gut, dann fingen die Probleme an. Leider versäumt man es oft, sich selbst zu reflektieren, dabei ruft Paulus uns dazu so deutlich auf.

Sehr oft ist übrigens ein Mangel an der Bereitschaft sich unterzuordnen das Problem. 

Unabhängig von der Größe einer Gemeinde kann es in allen Versammlungen also zu den selben Problemen kommen. Die Frage, ob man irgendwo "richtig" ist, hat nichts damit zu tun, welche Vorlieben man hat. Es kommt darauf an, ob man von Gott in diese Ortsversammlung gestellt wurde. Denn er ist es, der uns in seinen Dienst nimmt und der uns da gebrauchen will, wo er uns hinsetzt. Es ist dabei übrigens kein Kritierium, ob es in der jeweiligen Versammlung Probleme gibt oder nicht. Denn niemand hat uns jemals verheißen, dass es in einer Versammlung keine Probleme geben würde, egal wie fromm oder wie engagiert alle Mitglieder sind.

One of Israel

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chestnut
Administrator

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Beiträge: 639

Re: Christliche "Normal"-Gemeinde <--------> Hausgemeinde

von chestnut am 30.06.2021 13:08

Torben schreibt: Der "Normal"-Hauskreis bringt das nicht - vielleicht gibt es Ausnahmen.

Ok, ich habe auch Hauskreise erlebt, die "es nicht bringen*.
Aber mein Erleben ist - mindestens das aktuellere - dass die Hauskreise, die ich besucht habe, sehr wohl diesem Amspruch entgegenkommen. Dabei kommt es sicher auch sehr draufan, wie offen die Gruppe als ganzes ist für eine "Lebens-Gemeinschaft". 

Ich ging jahrelang in einen Hauskreis einer anderen Gemeinde, dieser war lebendig und unabhängig von dem, was deren Gemeinde "vorgab" (bzw. die gab nichts vor für Hauskreise). Für mich war es ein Auftanken, denn ich wollte meine eigene Gemeinde nicht verlassen, auch wenn die nicht in allem dem entsprach, was ich mir darunter vorstellte (was immer man sich auch unter Gemeinde vorstellt... ).


In den letzten sagen wir 20 Jahren hat in vielen Gemeinden eine Veränderung stattgefunden, von weniger programmgesteuert zu mehr echtem Leben und auch zu mehr Ehrlichkeit, auch Schwächen gegenüber: Dieses Superchristsein ist da passé, christliche Fassaden müssen nicht mehr aufrecht gehalten werden. Auch das echte Suchen nach der Kraft aus dem Wort Gottes hat da wieder Platz. Es wird ein Leben aus der Fülle Gottes gelehrt und gelebt. Dies ist echt befreiend und wohltuend!

Gottesdienste und Gemeinden, wo das "krampfhafte" Christsein vorherrscht, wo Gottesdienste bzw. Predigten eher Moralappelle sind, da gehe ich nicht mehr hin. Das tue ich mir heute nicht mehr an. Inzwischen gibt es ja auch im Internet viele gute Gottesdienstangebote, die in so einem Fall besser tun als anhören zu müssen, was noch fehlt. Meist weiss ich das ja selbst schon.

Liebe Grüsse
Chestnut

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Christliche "Normal"-Gemeinde <--------> Hausgemeinde

von Burgen am 01.07.2021 00:32


Vor einigen Jahren wurde mal innerhalb einer Kirchengemeinde zum Hauskreis eingeladen. 

Jeden Mittwoch trafen wir uns. Ursprünglich war es eine Gemeinschaft vor jungen Indonesiern, die dort eine "Anlaufstelle" hatten. Geleitet wurde dieser Abend von einer geschiedenen Frau, die darunter sehr litt und weil sie geschieden war, wegen dem biblischen Ehebruch nicht wieder heiraten wollte. Sie verstand es für sich so, dass sie Ehebruch begehen würde, wenn sie einen anderen Mann heiraten würde. Ihr geistlicher Schwerpunkt war die Liebe, die sie in diesem Hauskreis weitergeben wollte. 

Auf dem Tisch stand etwas zu naschen und Tee wurde bereitgestellt. 

Und dann sprachen wir anhand der Schrift über ein Thema. Jeder konnte seine Gedanken dazu äussern. 
Die Gemeinschaft um den Tisch herum versammelt empfand ich als wertvoll. 
Auch die Gebetszeit zum Ende hin. 

Gestärkt und froh trennten sich dann wieder unsere Wege. Ich hatte nie das Empfinden, mit meinen eigenen Problemen oder so nicht "gelandet" zu sein. Das war einfach kein Thema während dieser Zusammenkunft. Jeder hätte die Möglichkeit gehabt, gezielt mit einem anderen Menschen ausserhalb des Hauskreises zu sprechen oder zu telefonieren. Mir hat das niemals gefehlt. Es ging eher darum, diese Hauskreisgemeinschaft zu besuchen um mehr von Jesus zu lernen durch die anderen. 

Manche trafen sich dann auch am Sonntag Abend gemeinsam mit anderen aus dem ein oder anderen Hauskreis in der Kirche. Dort sangen, beteten wir und der Pastor leitete durch den Abend. Das war dann 1x im monat, falls ich mich richtig erinnere. 
Alles in allem war das eine gute Zeit damals, trotz meiner Probleme  




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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Christliche "Normal"-Gemeinde <--------> Hausgemeinde

von Burgen am 01.07.2021 00:42



Gestern gab es auf bibeltv die Sendung "Fenster zum Sonntag" aus der Schweiz. 
Der Leiter von open doors Schweiz erzählte ua von den Christen in China. 
Die Versammlungserlaubnisse sind in den letzen Jahren massiv eingeschränkt. 
Gerade auch Kinder dürfen nicht Gemeinden besuchen. 

Er sagte auch, dass in China fast genausoviele Christen gäbe wie Kommunisten. 
Und die allermeisten Treffen der Christen finden in Hausgemeinschaften statt. 
Meist nur einige Seelen, weil sonst sofort Razzien durchgeführt würden. 

Und ja, die Menschen sind natürlich viel enger miteinander als wir hier. 
Wir könnten jedoch von ihnen lernen glaube ich. Im Sinne von vorbereitet sein 
für das, was noch kommen wird. 

Manche sagen ja, dass in dieser jetzigen Endzeit es noch eine große Erweckung geben würde. 
Das könnte man auch daran ablesen, dass die Verfolgungen zunehmen würden. 
In Afrika und Asien ist schon einiges los. 

Bezogen auf die Hauskreise, vielleicht sollten wir alle lernen viel mehr miteinander zu reden, 
jedoch nicht zu tratschen. Jesus sollte schon der Mittelpunkt sein. Ob mit oder ohne Leiter. 






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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Christliche "Normal"-Gemeinde <--------> Hausgemeinde

von geli am 01.07.2021 14:22

Burgen: Und ja, die Menschen sind natürlich viel enger miteinander als wir hier. Wir könnten jedoch von ihnen lernen glaube ich. Im Sinne von vorbereitet sein für das, was noch kommen wird.

Ja, das denke ich auch. Wir stehen in einer Zeit des Umbruches - meiner Meinung nach. Vieles wird sich in den nächsten Jahren ändern - und ich denke, auch die Gegebenheiten, die wir heute (noch) in unseren Gemeinden vorfinden. 
Vor einiger Zeit habe ich zu meinem Pastor gesagt: "Wir sollten uns vorbereiten auf "Untergrund"..."

Allerdings nehmen die meisten Menschen, auch Christen, den Ernst der Zeit nicht wahr - sie meinen, wenn "Corona" erst vorbei ist, wird alles wieder genauso weiterlaufen wie vorher.
Das glaube ich allerdings nicht.

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Weateyd

29, Männlich

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Beiträge: 88

Re: Christliche "Normal"-Gemeinde <--------> Hausgemeinde

von Weateyd am 01.07.2021 17:48

Ich denke, sowohl in der Kirche als auch Hauskreis muss es eine Struktur/Plan geben wie der Ablauf ist. Wenn eine mehr oder weniger große Gruppe zusammenkommt muss die irgendwie "verwaltet" werden, sonst gibt es nur Chaos das am Ende keinem mehr gefällt. Kann mir auch gut vorstellen, dass Einzelnes Auftreten gar nicht gewünscht ist. Nicht weil es schlecht wäre, sondern um die Veranstaltung etwas zu kontrollieren. Kommt immer auch auf die Größe der Kirche an.

 

Aber es gibt auch andere "Arbeitsgruppen" zu denen man gehen kann, teils nur mit noch weniger Leuten. Evtl. kann man solche Treffen auch Privat organisieren. Ich denke da nichtmal so sehr an christliche Gruppen. Christliche Gruppen könnten Gebetsgruppen sein, Evangelisation, Bibelgruppen o.ä., die, wenn nicht zu groß, auch mehr Platz ist für Diskussion und Austausch. Andere Organisationen/Gruppen haben konkrete Ziele Armenspeisung, Musikbereich o.ä. hier kann man dann auch seine Talente in den Vordergrund rücken. Manche Kirchen bieten auch solche Gruppen, Arbeiten an - vielleicht einfach mal nachfragen?!
Die Kirche und den Hauskreis, kann man dann Erstrangig für das Wiederaufladen, Neues-Wort-von-Gott-erfahren o.ä. betrachten. Das christliche Leben findet in erster Linie im Alltag statt und weniger in der Kirche.

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