Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

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Pal

65, Männlich

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Beiträge: 2513

Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von Pal am 05.09.2015 15:37

Stefan:
Pal fehlt für meine Begriffe ein wichtiger Bestandteil des geistlichen Lebens, oder er hat ihn verloren.

Nun ich weiß nicht, was du da meinst, aber ich stimme mit deinen Aussagen über die Kindlichkeit völlig überein.
Das ist alles schön und gut.

Das ich von Marjo und Willi nicht verstanden werde, ist nicht schlimm. Das sollte vorkommen.
Vielleicht könnte ich es einmal mit einem Beispiel versuchen?

Samuels Mutter war sicher eine Beterin. Sie machte alljährlich Schreckliches mit. - Ihr kennt doch ihre Geschichte in 1.Sam1.
Nun war sie in der Zeit, wo ihr Gebet um Fruchtbarkeit noch nicht erhört wurden, in einer enormen Spannung. Der Frust und die Enttäuschung über dieses noch nicht erhörte Gebet hätte sie in den geistlichen Ruin stürzen können.
Statt dessen klammerte sie sich ausgerechnet in diesem Zeitabschnitt noch viel mehr an ihren Gott, wobei sie noch viel intensiver betet und weinte und litt.
Ich bin der Meinung, das gerade in diesen harten Jahren etwas überaus wichtiges mit ihrem Charakter geschah. - Nun das ist auch wieder nur meine persönliche Interpretation und keine 100% richtige Theologie - also Entschuldigung - es ist nur eine mögliche Ansicht.
Denn genau das finde ich auch in meinem Leben, das nämlich die schweren Zeitabschnitte (noch) nicht erhörter Gebete, eine kollossal positve Auswirkung auf meine Persönlichkeit hatten und haben. Nämlich den Abbruch dessen, was Gott, für meine Person, als abbruchreif fand und findet.

Nicht mehr und nicht weniger.

Aber ich weiß in solchen Gedanken fehlt die Selbstauferbauung.
Stefan:
Mir sind demzufolge Pals Gedanken zu einseitig, weil mir neben der Selbstaufgabe die Selbstannahme fehlt.
So sei es dann meine Einseitigkeit. Doch warum müßte ich dann alle möglichen anderen Perspektiven intus haben, wo mir im Moment diese eine so betonenswert ist?

Ihr bringt doch auch eure menschlich, beschränkte Sichtweise ein und das ist doch ok so. Oder? -
Warum muß man den anderen ihre Perspektive dann immer als "falsch" abkanzeln? -
Das finde ich etwas schade.
Aber so ist es halt im Leben... Jeder von uns ist doch von seinem eigenen Leben her befangen. So kann er ja auch nicht aus seiner Haut springen, falls ihr meine Perspektive jetzt etwas besser versteht? -


Antworten Zuletzt bearbeitet am 05.09.2015 16:39.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von Rapp am 05.09.2015 16:38

Schmunzeln muss. Wer in meinem Flur in den Spiegel guckt darf eine persönliche Botschaft von meinem König bekommen. Da steht unter dem Spiegel der kleine Satz: "Du bist kostbar!"

Momentan denke ich aber auch an einen Seiltänzer. Um das Gleichgewicht zu halten balanciert er mit einer schweren Stange. Auf einer Seite schreibe ich nun Selbstannahme, aus der andere Selbstaufgabe. Dazwischen das Gleichgewicht zu halten ist notwendig, wenn ich das Ziel erreichen will. Wer wird das andere Ende des Seils erreichen? Der, der einmal links und dann wieder ängstlich nach recht schaut? Nein, nur der, welcher den Blick aufs Ziel, auf Jesus richtet kommt über den Abgrund hinweg.

Mit diesem Bild räume ich hoffentlich nicht den letzten Rest von Klarheit aus...

Willy

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Pal

65, Männlich

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Beiträge: 2513

Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von Pal am 05.09.2015 17:36

Ja, lieber Willy, deine Aussagen sind für Dich völlig ok!

Dennoch erlaube mir deinen Satz für mein Leben wie folgt umzudichten:

Wer in meinem Flur in den Spiegel guckt darf eine persönliche Botschaft von meinem König bekommen. Da steht unter dem Spiegel der Satz: "Du bist nichts und was du in dir Selbst bist, werde ICH, aus größter Liebe, vernichten!"

Das gehört genauso dazu wie deine Perspektive. Oder schließen diese unterschiedlichen Perspektiven einander aus?

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von Rapp am 05.09.2015 22:29

War das nötig?

Du bist kostbar für mich und ich habe dich liebgewonnen... So sagt es die Bibel und die ist mir weit wichtiger als jede menschliche Interpretation, vor allem, wenn sie am Ziel vorbei geht....

Aber lass gut sein. Ich werde den Satz bestimmt nicht ändern!

Willy

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solana

-, Weiblich

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Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von solana am 05.09.2015 23:01

Pal schrieb:

Oder schließen diese unterschiedlichen Perspektiven einander aus?

Hallo Pal
Ein kleines bisschen falsch klingt es schon - wenn du den "Rest" nicht dabei sagst.
Da hat Willy schon recht.

Rapp schrieb:

Auf einer Seite schreibe ich nun Selbstannahme, aus der andere Selbstaufgabe. Dazwischen das Gleichgewicht zu halten ist notwendig, wenn ich das Ziel erreichen will. 

Also, vielleicht könnten wir uns eher auf diesen Satz verständigen:
"Du bist nichts und was du in dir Selbst bist, deshalb werde ICH, aus größter Liebe, in dir alles neu schaffen, und diese Neuschöpfung ist unendlich kostbar und liebenswert."

Der Tod ist ja nur die Durchgangsstation zum Leben, Ziel ist nicht der Tod selbst, sondern die Wiedergeburt und das Leben aus der Kraft der Auferstehung.

Deshalb stimme ich Willy zu: Der Blick auf das Ziel ist wichtig, nicht auf die "Durchgangstation:

Rapp schrieb:

Nein, nur der, welcher den Blick aufs Ziel, auf Jesus richtet kommt über den Abgrund hinweg.

Ich weiss, dass du dir das immer mit dazu denkst, Pal. Und dass du die "Durchgangsstation" so sehr betonst, weil es viele gerne ausblenden, da der Anblick unbequem ist.
Aber es gehört eben beides zusammen - deshalb sag ichs nochmal dazu, damit es nicht als Ungleichgewicht bei jemandem ankommt .
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von Rapp am 05.09.2015 23:03

Damit du mich vielleicht verstehst: Als Kind bekam ich über Jahre zu hören, dass ich nichts sei, nichts könne und niemals was nützliches aus meinem Leben machen werde. Kannst du dir vielleicht ein klitzekleinwenig vorstellen welche Katastrophe das in einem jungen Menschen auslösen kann? Während der Schulzeit hatten Schüler und Lehrer Angst vor mir, weil ich jeden zusammenschlug, der es wagte mir nahe zu treten. 

Welche Blüten diese Erziehung trieb zeigt wohl dieses Ereignis: Ich hatte eine teure kaufmännische Grundausbildung begonnen. Über Monate kamen meine Arbeiten nur mit Bestnoten zurück. Als ich aber ein einziges Mal einen halben Punktwert unter der Bestnote war schmiss ich den Bettel hin. Ich gab auf, als ich einmal nicht ganz perfekt war...

Als ich hörte, dass Gott mein Vater sein soll machte ich schleunigst den Laden dicht. Das wollte ich nicht ein zweites Mal durchmachen.

Dann aber lernte ich einen Vater kennen, der mich nicht niederdrückte und für nichts wert erklärte. Nein, er machte mir Mut, mit seiner Hilfe noch einmal zu starten. Dieser Gott macht mir klar, dass ich mit ihm zum siegen berufen bin, mit diesem Gott kann ich überwinden. Mit einem Gott, der mich entmutigt und für nichts erklärt, mit dem kann ich wenig oder nichts anfangen. Den habe ich in den letzten 62 Jahren in meiner Bibel auch nicht entdeckt...

Willy 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 05.09.2015 23:14.

Pal

65, Männlich

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Beiträge: 2513

Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von Pal am 06.09.2015 07:29

Rapp: War das nötig?

Ja, für mich, weil mein Leben nicht dein Leben ist!
Selbstverständlich hat Solana recht. Beides gehört zusammen. Aufbau und Abbruch. Sterben und Leben.
Weil ich ein ganz anderer Typ bin mit völlig anderem Hintergrund, so kann ich jedoch nicht sagen:
Rapp:
Mit einem Gott, der mich entmutigt und für nichts erklärt, mit dem kann ich wenig oder nichts anfangen. Den habe ich in den letzten 62 Jahren in meiner Bibel auch nicht entdeckt...

Sondern für mich gilt da ganz das Gegenteil!
Und ich bin dafür dankbar, denn ohne meine Abtackelung, möchte ich heute nicht mit mir selbst zusammenleben müssen...
So ist mir genau dieser Gott in den letzten 38 Jahren persönlich begegnet und auch in der Bibel entdecke ich dies immer und immer wieder.
Gott tötet aus Liebe mein böses Selbst um etwas "Göttliches" herzustellen.

Dennoch habe ich nichts gegen Ermutigungen und den harmoischen Ausgleich wovon @Solana sehr gut berichtet.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.09.2015 07:30.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von Rapp am 06.09.2015 08:42

Einmal antworte ich noch, obwohl ich mir vorgenommen habe das nicht wieder zu tun. Pal, du hast eine starke Seite. Du reißt einige Worte aus dem Zusammenhang raus um mir dann eine total verzerrte Antwort zu geben.

Sag mal, willst du denn alle Menschen genau gleich behandelt sehen? Gott ist weit größer als unsere eingeschränkte Sichtweise. Sperr mich also bitte nicht in deine Sicht ein. Da bin ich nicht zu halten...

Kennst du "das unanständige Lied"? Der Mann der es geschrieben hat, bezeichnete es so. Bitte, lass es nun im gesamten Text stehen, damit der Zusammenhang nicht wieder verloren geht.

Ich, ich, ich bin jemand! Ich, ein Mensch von Gott geliebt!
Ich, ich, ich bin jemand, denn mich liebt ja Gott!

Ja, Pal, dieser Gott hat mich ganz persönlich beim Namen gerufen, mich aus meiner miesen Lage herausgeholt, mich auf den Felsengrund gestellt. Dass ich aus mir selbst nichts bin, braucht mir keiner mehr beizubringen. Das habe ich zur Genüge gehört. Aber Vaters Liebe macht mich zu dem was ich heute bin und in der Herrlichkeit sein werde: sein wertvolles, geliebtes Kind. Das hat nicht mit Größenwahn und Überheblichkeiit zu tun: das ist Gottes Realität. Ich gehöre zu seiner Familie und lebe im engsten Vertrauen zu meinem Vater. So sage ich es mit Paulus: Durch Gottes Gnade bin ich was ich bin. Das schafft seine Liebe in mir.

Einen schönen Sonntag wünscht dir

Willy

Noch eine kleine aber wichtige Bitte: sacken lassen, bevor du antwortest! Bitte, beachte auch diesen Wunsch.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.09.2015 14:23.

StefanS

64, Männlich

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Beiträge: 435

Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von StefanS am 06.09.2015 12:47

Hallo Pal,

du schriebst:

Denn genau das finde ich auch in meinem Leben, das nämlich die schweren Zeitabschnitte (noch) nicht erhörter Gebete, eine kollossal positve Auswirkung auf meine Persönlichkeit hatten und haben.
Nämlich den Abbruch dessen, was Gott, für meine Person, als abbruchreif fand und findet.
Nicht mehr und nicht weniger.

Ich stimme dir zu, dass auch nicht erhörte Gebete positive Auswirkungen haben. Dazu gehört natürlich eine geistliche Reife, die nicht jeder Christ mitbringt.
Zum Wachstum gehört auch oftmals die Läuterung durchs Feuer dazu.  

So sei es dann meine Einseitigkeit.
Doch warum müßte ich dann alle möglichen anderen Perspektiven intus haben, wo mir im Moment diese eine so betonenswert ist?
Ihr bringt doch auch eure menschlich, beschränkte Sichtweise ein und das ist doch ok so. Oder?

Warum muß man den anderen ihre Perspektive dann immer als "falsch" abkanzeln?
Das finde ich etwas schade. 
Ich sehe deine Sichtweise als einseitig und nicht als falsch! Das habe ich auch versucht zu erklären.

Ehrlich gesagt wundert es mich, dass gerade du als Pastor einer Gemeinde die persönliche, einseitige Sichtweise der Selbstaufgabe "predigst".

Du schreibst 
ich stimme mit deinen Aussagen über die Kindlichkeit völlig überein.
aber meinst du das auch so? Wo kommt das in deinen Aussagen und Thesen vor?
Wo ist in deinen Gedanken der Vater, der dich so sehr liebt, der dich annimmt und versteht, so wie du bist und nicht, wie du sein sollst?

Gruß Stefan


 

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

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Pal

65, Männlich

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Re: Gebet - Brücke zwischen Gott und Mensch

von Pal am 06.09.2015 14:59

Willy: Noch eine kleine aber wichtige Bitte: sacken lassen, bevor du antwortest! Bitte, beachte auch diesen Wunsch.

Ok, es sackte!

Vielleicht ist unser Unterschied darin zu erklären, das wir völlig verschiedene Typen sind. Du hast in deinem Leben an Dir selbst womöglich schon übergenug gelitten, sodaß dich Gottvater von einer ganz anderen Seite ergreift als mich.
Aber nun bin ich ein sehr überaktives, überhebliches, viel geliebtes, verwöhntes, viel zu selbstbewußtes Kind gewesen. So war ich womöglich das krasse Gegenteil von dem, was du in deiner Jugend erlebt hast... und so muß Gottvater mich von einer extrem anderen Seite, ausbremsen, abzapfen, entledigen.

Deswegen lerne ich ja auch von Deiner Perspektive! 
Willy:
Sperr mich also bitte nicht in deine Sicht ein. Da bin ich nicht zu halten...

Sorry, wenn ich Dir so rüber komme, wie wenn ich dich da in meine Perspektive "einsperren" wollte. Nein, jeder Mensch hat seine eigenes Konzept...

Somit wünsche ich Dir desgleichen:
Einen schönen Sonntag wünsche ich dir!


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