Was haben Gedanken und Unkraut gemeinsam?

Erste Seite  |  «  |  1  |  2  |  3  |  4  |  »  |  Letzte [ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Älteste Beiträge zuerst ]


christ90

34, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 121

Re: Was haben Gedanken und Unkraut gemeinsam?

von christ90 am 28.04.2015 22:09

Ich persönlich finde das Bild mit dem Unkraut wirklich sehr passend; natürlich insofern man "Unkraut" auch als das versteht, was es aussagen soll. Natürlich gibt es per se kein Unkraut; seine Definition richtet sich stets nach dem Kontext (je nach Umgebung stellen unterschiedliche Pflanzen für den Menschen ein Unkraut dar). Die Tatsache, dass dich dies so auf den Menschen nicht übertragen lässt - blinder Hass, Jähzorn, Neid, bösartiges Verhalten jeglicher Art sind für keinen Menschen und in keiner Situation gut - ist ja wohl offensichtlich.

Ich finde das Bild in mehreren Aspekten sehr passend. Insbesondere den Aspekt des Ausreißens finde ich bedenkenswert. Auf ihn möchte ich im Folgenden noch kurz eingehen und hierzu zwei Verse einander gegenüberstellen.

"Und so dich dein Auge ärgert, reiß es aus und wirf's von dir. Es ist dir besser, daß du einäugig zum Leben eingehest, denn daß du zwei Augen habest und wirst in das höllische Feuer geworfen." Math. 18:9

"Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir." Gal. 2:20

Während im ersten Vers eher das entschiedene Vorgehen, im weitesten Sinne der Kampf gegen die eigene Schwäche und Anfälligkeit betont wird, beschreibt der Zweite eher ein loslassen, sich zurücknehmen, sich fügen in Gott.

Nun, die Verse ergänzen einander:

Der erste Vers bezieht auf die Versuchung in ihrer schwerwiegenden, verhängnisvollen Bedeutung - im weitesten Sinne die Gefahren unseres Umfelds; dieses müssen wir sehr kritisch beleuchten, auf das sich möglichst kein Unkraut in uns einnisten kann.

Der zweite Vers hingegen beschreibt das Ergebnis eines langsamen, fortwährenden Transformationsprozesses. Hier geht es nun nicht mehr um gewaltsames sich losreißen von Versuchungen, heißes Ringen mit sich selbst, sondern vielmehr um Lösung von der eigenen Person und Hinwendung zu Ihm; darum sich mehr und mehr von Ihm führen zu lassen, ihm ähnlicher zu werden und so zu innerem Frieden zu gelangen.

Um bei dem Bild des Unkrauts zu bleiben: Hier macht es m. E. Sinn dasselbe als Bild für die immer wieder in uns auflebenden Reste unseres alten Wesens aufzufassen. Wobei es hier nicht mehr darum geht dieses Unkraut gewaltsam auszureißen - ein letztlich aussichtsloses Unterfangen - sondern es durch Besinnung auf Gott allmählich gleichsam immer mehr veröden zu lassen, ihm seine Grundlage zu entziehen.

Konkret verstehe ich darunter das alte Wesen, die Ichfixiertheit in all ihren negativen Ausdrucksformen (Wut, Haß, Vergeltungssucht...) zu überwinden; sich von Ihm leiten zu lassen, nach dem Motto: "nicht mein, sondern dein Wille geschehe"; sodass man an sich selbst merkt, dass man in bestimmten Situationen nunmehr völlig anders reagiert, als man es früher noch getan hätte, auch wenn es zunächst noch starke Überwindung kostet.

Gerade diese Sanftmut und Gelassenheit ist m. E. auch ein ganz zentrales, grundlegendes Merkmal an dem Christen erkennen kann.


PS: Ich gebe hier nur meine eigenen Gedanken wieder und bin offen und dankbar für auf Rückmeldungen aller Art. 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.04.2015 22:20.

Pal

65, Männlich

  Urgestein

Beiträge: 2513

Re: Was haben Gedanken und Unkraut gemeinsam?

von Pal am 28.04.2015 20:44

Burgen
Jesus selbst legte Wert darauf, dass die Felder nicht durchgerupft wurden, sondern beides sollte bis zur Ernte wachsen.

Huhu Burgi!
Also bei dem Gleichnis mit dem Unkraut im Acker bist du mE auf einer ganz verkehrten Schiene. - Die beiden Bilder gehören nämlich überhaupt nicht auf einen Nenner!!!

Denn Jesus ist mit dem Gleichnis vom "Unkraut der Sünde" - so wie wir es in diesem Thread behandeln, nur auf eines bedacht:

Vernichtung mit Stumpf und Stiel!

Burgen
Gott reinigt uns dann ganz sanft

Von Gottes "sanften Reinigen" in meinem Leben könnte ich, aus Erfahrung sagen:
Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil!
Wobei ich mich und nicht dich meine!


Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.04.2015 20:46.

Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Was haben Gedanken und Unkraut gemeinsam?

von Burgen am 28.04.2015 19:53

Ich habe frueher die Erfahrung gemacht, dass eine intensive Auszeit mit Bibelarbeiten und mit einigen Menschen in Zurückgezogenheit, eine grundsätzliche Veraenderung zur Folge hatte.

Damit meine ich, dass allein Jesus, der Christus, die Faehigkeit hat, Wurzeln herauszuziehen hat.
Wir koennen nur bereit sein, uns durch den Heiligen Geist veraendern zu lassen.

Jesus selbst legte Wert darauf, dass die Felder nicht durchgerupft wurden, sondern beides sollte bis zur Ernte wachsen.

Ist es nicht so, dass, wenn wir uns auf die guten Eigenschaften Gottes s. Galaterbrief, konzentrieren,
uns eine Veraenderung geschenkt wuerde?
Gott reinigt uns dann ganz sanft. Das haelt das sog. Unkraut in schach.

Gruß
Burgen 

Antworten

StefanS

64, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 435

Re: Was haben Gedanken und Unkraut gemeinsam?

von StefanS am 28.04.2015 16:19

Cleo schrieb: Vielleicht gehe ich gerade zu sensibel damit um..?  
Mag sein, dass du mich missverstehst und glaubst, es ginge mir nur um reine Begrifflichkeiten.
Damit habe ich begonnen, weil ich das Bild eines Gartens anders sah.

Ich hatte aber in meinem letzten Beitrag versucht zu erklären, dass dieses Mühen und Plagen der eine Ansatz ist, "Unkaut" zu beseitigen.
Der andere Ansatz ist das Sterben und die Kapitulation.


Cleo schrieb: Können wir nicht einfach versuchen, das Beispiel so stehenzulassen und ansonsten einfach ein anderes Wort, mit dem man dann besser klarkomt, zu nehmen?
Ist meine Art der Teilnahme an diesem Thema störend?
Ich kann das Beispiel mit dem Unkraut stehenlassen und das "Jäten" mit Arbeit und/oder Sterben gleichsetzen.
Damit ist das Thema geräuschlos und alle sind froh und glücklich.

Wenn dir Zustimmung lieber ist, dann hörst du auch von mir:
"Das hast du fein gemacht, Cleo, weiter so!"


So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

Antworten

Beroeer

66, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 223

Re: Was haben Gedanken und Unkraut gemeinsam?

von Beroeer am 28.04.2015 13:02

Ja, genau.
Und deshalb ist der Vergleich so gut.

Schädliche Gedanken müssen von der Wurzel her bekämpft werden.
Das ist anstrengend. Da darf man sich nicht nur oberflächlich damit befassen.

Und selbst, wenn das raus ist, dann wird das, wie der Löwenzahn, immer wieder
kommen und man muss immer wieder was dagegen tun.


LG Beroeer

Antworten

Frieda
Gelöschter Benutzer

Re: Was haben Gedanken und Unkraut gemeinsam?

von Frieda am 28.04.2015 11:55

wenn ich Llöwenzahn rausziehn wollte, mußte ALLES raus, die gesamte Wurzel, wenn was zurück bleibt,
kommt wieder der Löwenzahn.
Man darf nichts drin lassen. Auch wenn man die Wurzeln von oben nicht sieht, wächst es trotzdem.

Antworten

Pal

65, Männlich

  Urgestein

Beiträge: 2513

Re: Was haben Gedanken und Unkraut gemeinsam?

von Pal am 28.04.2015 11:50

Cleo
Wie genau sieht es aus?
Wie "packen wir die Wurzel"?
Und wie "stutzen wir nur das Unkraut"?
Wie genau bekommen wir dieses Unkraut wirklich entfernt, damit es eben nicht immer wiederkommt?

Bei mir sah es jahrelang so aus:
Ich muß mich mehr anstrengen! Ich muß mehr beten, mehr Bibellesen, mehr Buße tun, mehr meiner "to-do-Liste" nachkommen.
Bis ich wieder nur frustiert erkannte:
Das oberflächliche "Gezupfe", verändert so gut wie gar nichts. Ganz im Gegenteil scheint das Unkraut noch kräfiger zu  gedeihen! -

Wer wird mich erretten aus diesem "Frustleben der eigenen Kraft"? -

Bis ich erkennen konnte, das mir nur eines hilft:
Der Glaube an den Erlöser, der mir sagt:
frei nach Sac 4:6
Und er antwortete und sprach zu mir: Das ist das Wort des HERRN (für Pal): Es soll nicht durch Heer oder (eigene) Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.




Antworten

solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: Was haben Gedanken und Unkraut gemeinsam?

von solana am 28.04.2015 10:39

Ja, Pal, auf diese Wurzel stosse ich auch immer.

Das ist die Wurzel dahinter, wenn ich mich bspw mit Sorgen um mich selbst und meine Probleme drehe und nicht loslassen kann.
Hier ist es wie im Garten: Die sorgenvollen Gedanken kommen von ganz allein und sind schwer wieder weg zu kriegen ....Dagegen kann sich der Friede Gottes nur schwer durchsetzen.
Wenn ich das einfach so laufen lasse, wird es nicht der Friede sein, der die Oberhand gewinnt.....

Es nützt aber auch nichts, mit aller Gewalt an den Sorgen herum zu zerren, um sie mit Stumpf und Stiel auszurotten.
Hier hilft nach meiner Erfahrung nur das sich Öffnen auf den hin, der den Frieden schenkt. 
Im Lich seiner Erkenntnis kann die Unkrautwurzel absterben, wenn ich seine Liebe zu mir erkenne und sie mich darüber beschämt, wie wenig Vertrauen in einer sorgenvollen Einstellung steckt.
Dann kann das kleine Friedepflänzchen gedeihen, hat Raum zur Entfaltung und wird gefördert und gespeist direkt aus der Quelle ....
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten

Cleopatra
Administrator

38, Weiblich

  Urgestein

Forenleitung

Beiträge: 5180

Re: Was haben Gedanken und Unkraut gemeinsam?

von Cleopatra am 28.04.2015 10:36

Hallo Pal,
schön, dich zu lesen

Da wären wir wieder bei unserem Lieblingsthema- dem Selbst/Ego ;-D

Nun, ich denke, das Unkraut hatten wir ja gesehen wie die Gedanken.
Aber interessant die Frage, was dann die Wurzel ist.
Hm, also der Ursprung und der Halt und die Kraft von den negativen Gedanken...?
Ich würde jetzt nicht sofort das Selbst/Ego darin erkennen.
Denn das ist bereits in uns. Aber das Unkraut kommt irgendwo her.
Im Sinnbild eben eingeflüstert.

Wenn wir beim Selbst/Ego sind, wäre dies ja eben quasi auch eine Art Unkrautpflanze.
Oder?
Oder siehst du es eher als Dünger für Unkraut?

Danke Marjo auch für deine Gedanken.

solana, was du schreibst, finde ich auch sehr hilfreich. Ich selbst bin da nicht sehr bewandert, du sprichst aus Erfahrung

Ich finde es aber eben auch sehr schön und hilfreich, nicht nur bei diesem "Gleichnis" zu bleiben, sondern eben weiterzudenken.
Wie genau sieht es aus?
Wie "packen wir die Wurzel"?
Und wie "stutzen wir nur das Unkraut"?
Wie genau bekommen wir dieses Unkraut wirklich entfernt, damit es eben nicht immer wiederkommt?
Wäre ja ganz hilfreich, jetzt schonmal darüber nachzudenken, bevor der Sommer kommt und das Unkraut schon wuchert ;-P

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

Antworten

Pal

65, Männlich

  Urgestein

Beiträge: 2513

Re: Was haben Gedanken und Unkraut gemeinsam?

von Pal am 28.04.2015 10:00

Wenn ich folgendes lese:

Cleo: Es bringt auch nicht viel, das Sichtbare zu "stutzen". Die Wurzel muss gepackt werden. An der Wurzel soll es bekämpft werden, damit es nicht immerwieder kommt.
Solana ... auch etwas, das nicht immer einfach ist - die Wurzel "frei zu legen". Um wirklich an die Wurzel zu kommen, muss man tiefer graben - bei sich selbst. ....Nur mal so als ein Beispiel für die "Wurzelsuche".....
Cleo Und ich denke schon, dass wir die Wurzel gepackt bekommen. Was ist denn zB bei der Wurzel "Stolz" oder "Neid"? Da wäre doch Demut das beste Wurzelgift, oder...?
Widi Wesensveränderung heißt, dass mein Innerstes zuerst verändert wird
Stefan S das ist tägliches Sterben.
--- dann denke ich mir als KERNPROBLEM mein eigenes "SELBST".
Mein Ego-Wesen ist meine absolute "Unkrautwurzel".

Bevor ich etwas töte, muß ich es tötungs-mäßig bewerten, nämlich verabscheuen und wirklich nicht mehr mögen. Erst dann werde ich es vernichten.

Doch gerade mit diesem "Tötungsprozeß" ist es meine langjährige Erfahrung, das ich gerade dort eines nötig habe:
WER WIRD MICH ERLÖSEN? -
Ich kann mich nichts selbst vom "fetten SELBST" befreien. Ich bin dem sündenverflochten "Todesleib" (meiner Fleischlichkeit) viel zu sehr verwoben.
Ich ende bei diesem Kampf wiederum nur immerzu im Bankrott:
Ich schaffe es nie. Nur Münchhausen hat sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen können. Ich nicht! - Meine "Ur-selbstverliebtheit" bindet mir beide Hände auf den Rücken und die Füße in den Stock.

Umso befreiender ist dann die Kraft von Gott in Jesus, der eine solche Liebe vermittelt, wo dieser ganze "gordische Knoten" sich mit erstaunlicher Leichtigkeit öffnet. Dann bin es nicht mehr ich, der mich selbst, - im schweiße meines Angesichtes - selbst bekämpfen muß.  Dann ist der "Durchbrecher" vorhanden, der mit ganz anderen Mitteln auftritt, wie sie mir selbst nie zur Verfügung stehen:
Göttliche Barmherzigkeit, Bußfertigkeit die nicht traurig sondern glücklich macht, Mitleiden ohne Selbstmitleid, Auferbauung im Zerbruch, Liebe im (Selbst)Verdammung. etc

Antworten
Erste Seite  |  «  |  1  |  2  |  3  |  4  |  »  |  Letzte

« zurück zum Forum