Reformation = 500 Jahre protestantischer, evangelischer Glaube

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Burgen
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Reformation = 500 Jahre protestantischer, evangelischer Glaube

von Burgen am 01.11.2017 00:46

Hallo ihr Lieben, 

hat von euch jemand die Beiträge zu Luther im TV verfolgt? 

Das besondere Ereignis war wohl die Luther -  Show inklusive 1000 Sänger aus dem Lande. 

Das Land Niedersachsen denkt darüber nach, ob der 31. Oktober ein Feiertag bleiben soll. 

..... 

In den Nachrichten vorhin war ein ehemals leerstehendes Kirchengebäude in ein stimmungsvolles Restaurant umfunktioniert worden. 
Echt wunderschön anzusehen. 

Und in den Feiergottesdiensten heute wurde gesagt, dass meist oberhalb der 50 jährigen die GD besuchen würden. 
Auch war die Meinung auf der Straße, dass "die Kirche" moderner werden sollte. 

Was immer auch sich die Menschen darunter vorstellen, sie/wir alle sind Kirche Gottes / Gemeinde Gottes aus Glauben an Jesus. 
Tradition ist allerdings per se nicht unbedingt schlecht. 

Bei uns in der Nähe gibt es eine strukturierte, lebendige pfingstlich reformierte Gemeinde. 
Es stehen viele Autos dort. Und eine große Kinder und Jugend Pfadfindergruppe ist Teil der Gemeinde. 
Meistens sind sie freitags draussen und betätigen sich dort lebhaft. 

Auch alles "Nachfahren Luthers" . Fast wie bei Abraham, er hatte ungewollt großen Einfluss auf die Zukunft gehabt. 
Das größte Geschenk jedoch war seine Bibelübersetzung, durch die eine einheitlich verbindende deutsche Sprachkultur entwickeln könnte. 

Er konnte damals nicht verbrannt werden als Ketzer, weil das Todesurteil nicht an die entsprechende Autorität überbracht würde. 
Ganz schön mutig. 



Gruß 
Burgen 


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Cleopatra
Administrator

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Beiträge: 5296

Re: Reformation = 500 Jahre protestantischer, evangelischer Glaube

von Cleopatra am 01.11.2017 07:55

Ich habe gestern auch daran gedacht und Gott gedankt, dass er einen Menschen befähigt hat und auch mit so viel Mut ausgestattet hat, uns die Bibel zu übersetzen, so dass wir alle in der Bibel lesen können.

Luther hat da wirklich einen riesen großen Schritt getan.

Was ich traurig fand war ein Bericht im Radio, in dem es um einen Pfarrer ging, der irgendwie ein Nachfahre von Luthers Bruder war.
Und da wurde der Ort, in dem er predigt eben gefragt, wie sie das fänden und alle fanden toll, eine "Persönlichkeit" eine "Prominenz" im Dorf zu haben.

Sowas finde ich schade.

Aber insgesammt finde ich diesen Feiertag in dem Sinne auch sehr gut, dass man auch nochmal Gott dafür danken konnte, dass er sein Woort für uns so zugänglich gemacht hat.

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Reformation = 500 Jahre protestantischer, evangelischer Glaube

von Burgen am 01.11.2017 09:25

Heute Abend gibt es das Pop Oratorium nocheinmal auf bibeltv zu sehen. 

Johannes Falk hatte ja auch schon die 10 Gebote mit Mose als Oratorium in Wort und Melodie gebracht. 

Ich persönlich mag gerne Musikals  hören und sehen. 

LG
Burgen 



Antworten Zuletzt bearbeitet am 01.11.2017 09:26.

Pavle

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Beiträge: 392

Re: Reformation = 500 Jahre protestantischer, evangelischer Glaube

von Pavle am 11.11.2017 00:42

Ich danke Gott für Luther. Ich bin mir auch seiner Dunklen Seite bewusst - aber er war eben ein Kind seiner Zeit - Luther war nicht Jesus. Luther hat lediglich Fehlentwicklungen in der Kirche aufgezeigt. Er ist nicht die Reformation, er ist derjenige der Sie angestoßen hat. Vor ihm habe es bereits die Waldenser, Wyclif und Hus begonnern. Aber erst die „Hammerschläge, die bis Rom zu hören waren" zündeten die Lunte an.
Die Reformation begann 1517 und darf nie enden!

Zum Thema Feiertag: Jeder Deutscher, sogar die Katholiken, müssten Luther hochhalten. Wer weiß, ob es ohne ihn überhaupt Deutsche und Deutschland geben würde. Luther Bibelübersetzung ist die Geburtsstunde der Deutschen. Ob der Reformationstag oder noch besser der Tag an dem das Septembertestament (29.09.1522) oder die Lutherbibel veröffentlicht wurde (04.10.1534) - einen Feiertag ist es m.M.n. Wert.

Josua 24,15:
Gefällt es euch aber nicht, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter ... gedient haben, oder den Göttern ..., in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.

Alle Bibelstellen, soweit nicht anders angegeben, aus NeueLuther-Bibel.

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Jonas

53, Männlich

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Beiträge: 328

Re: Reformation = 500 Jahre protestantischer, evangelischer Glaube

von Jonas am 12.11.2017 21:04

Gruß an alle!

Ich habe gestern auch daran gedacht und Gott gedankt, dass er einen Menschen befähigt hat und auch mit so viel Mut ausgestattet hat, uns die Bibel zu übersetzen, so dass wir alle in der Bibel lesen können.

Dies ist auch eine der reformatorischen Legenden, dass erst durch Luther die Deutschen zu den Bibeltexten in ihrer Landessprache zugang haben.
Es ist wohl eher so, dass der Buchdruck in die Zeit Luthers viel und erst dadurch die deutsche Bibelfassung rassant Verbreitung fand.
Denn schon lange vor der reformatorischen Zeit gab es schon eine Vielzahl von nicht lateinischen Bibeln, die dem einfachen Volk zugänglich waren, sofern sie lesen konnten.

Schon Raban Maur, 776 in Mainz geboren, übersetzte das Alte und das Neue Testament ins Teutonische. Einige Zeit später besorgte Valafrid Strabon eine neue Übersetzung der gesamten Bibel. Huges von Fleury übersetzte die Schriften ins Deutsche, und der Mönch Ottfried von Wissemburg übertrug sie in Versform.

 

Allein zwischen 1466 und der Kirchenspaltung im 16. Jahrhundert wurden nicht weniger als 14 vollständige Ausgaben der Bibel in Hochdeutsch veröffentlicht, fünf weitere in Dialekt.

Die erste hochdeutsche Bibelübersetzung stammt danach keineswegs von Luther, sondern wurde 1466 von Johann Mendel in Straßburg veröffentlicht.

Weitere Ausgaben in Hochdeutsch, die VOR der Reformation erschienen, waren:

- Straßburg 1470, 1485
- Basel 1474
- Augsburg 1473 (2), 1477 (2), 1480, 1487, 1507, 1518
- Nürnberg 1483

In Dialekt erschienen die folgenden vollständigen Bibelausgaben:

- Köln 1480 (2)
- Lübeck 1494
- Halberstadt 1522
- Delf 1522 oder früher

(alle Angaben nach: Johannes Janssen, History of the German People From the Close of the Middle Ages, 16 Bände, tr. A.M. Christie, St. Louis: B. Herder, 1910, Original 1891, Band 1, S. 56-57 und Band 14, S. 38

Franz Falk (The Bible in the Middle Ages, Köln 1905, S. 24 und 91 ff.) zählt zwischen 1450 und 1520 viele nicht-lateinische Ausgaben der gesamten Bibel, darunter:

17 in Deutsch,
11 in Italienisch,
10 in Französisch,
2 in Böhmisch,
eine in Russisch usw.

 

Mit besten Grüßen

Antworten Zuletzt bearbeitet am 12.11.2017 21:06.

Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Reformation = 500 Jahre protestantischer, evangelischer Glaube

von Burgen am 13.11.2017 10:21

Hallo Jonas, 

Danke für deine Auszählung der Bibelübersetzungen aus der Zeit Luthers.
Man könnte auch sagen, aus der Zeit des Mittelalters.

Hast du solch eine Übersetzung im Regal? 
Dann wäre es sehr interessant eine Kopie des Mose, der Psalmen und eine aus dem Matthäus und Johannes zu lesen. 
Das wäre wirklich sehr toll. 

Ich selbst habe nur das NT der ersten Bibelübersetzung von Luther. 
Von ihm wurde ja gesagt, 1. dass er kein Hebräisch konnte und 2. dass man dem Volk "auf's Maul" schauen müsste, 
um die Schrift, die Bibel, den Menschen recht lesbar und verständlich machen. 

Und so hat er dazu beigetragen, die deutsche Sprache in eine schriftliche, allgemein verständliche, lesbare Sprache zu 
bringen. Wobei natürlich zeitgleich die Erfindung des Buchdrucks ungemein hilfreich war. 
Bis zu der Zeit war es üblich, die Kirchgebäude mit Bildern auszuschmücken, die wichtige Aussagen der Bibel 
aufzeigten. 
Das war der Grundstein vieler berühmter Maler. 

Das zeigt auch, wie umfassend die Bibel mit ihren Aussagen Menschen segnet, ja, ganze Volkgruppen segnet. 
Aber, die meisten Menschen sind keinesfalls so den Waffen der Welt abgewandt wie Jesus. 
Ich denke, jeder Mensch muss vor Gott und mit Gott so leben, als sei er der wichtigste Mensch auf Erden, 
um das Evangelium anderen Menschen zu leben. 

Er ist ja damals so auch heute immer derselbe. Preis dem HERRN. 

Gruß  
Burgen 





Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.11.2017 19:12.

Pavle

45, Männlich

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Beiträge: 392

Re: Reformation = 500 Jahre protestantischer, evangelischer Glaube

von Pavle am 14.11.2017 05:44

Hallo @Jonas,

es gibt allerdings gewichtige Unterschiede, zwischen allen Bibel vor Luther und der Lutherbibel. 

1. Alle westeuropäischen Bibel in Landessprache waren Übersetzungen aus der lateinischen Vulgata. Luther hat als erster das 1516 erschienen Novum Instrumentum omne genutzt.
2. Ausnahmslos alle dt. Übersetzungen vor Luther waren Wort-für-Wort Übersetzungen - d.h. im Prinzip, nicht lesbar. 
3. Hinzu kommt, dass die Vorgänger in sehr, sehr geringe Stückzahl gedruckt wurden. Die gingen i.d.R. an die Klöster oder seltener an den Adel oder reiche Bürger. D.h. das Volk bekam diese nie in die Hände.

Aber um nochmals auf die Sprache zu kommen:
- Ohne die Lutherbibel wäre ganz Norddeutschland nicht deutschsprachig.
- Ohne die Lutherbibel wäre das Rheinland nicht deutschsprachig.

Josua 24,15:
Gefällt es euch aber nicht, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter ... gedient haben, oder den Göttern ..., in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.

Alle Bibelstellen, soweit nicht anders angegeben, aus NeueLuther-Bibel.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.11.2017 07:22.

Jonas

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Beiträge: 328

Re: Reformation = 500 Jahre protestantischer, evangelischer Glaube

von Jonas am 14.11.2017 14:04


Gruß Burgen und Pavle!

Hast du solch eine Übersetzung im Regal?

Leider habe ich keine derartige Übersetzung!


@Pavle

Meine Antwort oben bezog sich doch eher auf Cleo!

3. Hinzu kommt, dass die Vorgänger in sehr, sehr geringe Stückzahl gedruckt wurden. Die gingen i.d.R. an die Klöster oder seltener an den Adel oder reiche Bürger. D.h. das Volk bekam diese nie in die Hände.

Das ergibt sich auch aus der Tatsache, dass die Bibeln, bevor der Druck erfunden worden war, in mühevoller Arbeit per Hand geschrieben wurden und sie aufgrund dieses ernormen Aufwandes nicht so ohne weiteres unters Volk verteilt werden konnten.

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Reformation = 500 Jahre protestantischer, evangelischer Glaube

von Burgen am 14.11.2017 21:45

Ich meine, das was Luther bewirkte, ohne es zu wollen, war eben letztlich die Spaltung der ersten langjährigen Kirche, 

die besonders das alte Europa prägte.

Letztens sagte jemand, Europa pflegt bis heute die christliche Kultur im Gegensatz zu den Aufbrüchen in anderen Ländern,

besonders auch im asiatischen Raum.

Zur Zeit Luthers mussten sogenennte Rebellen damit rechnen auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden.

Wie auch viele fromme andere Gemeinschaften aufgestöbert und umgebracht wurden.

Luther war auch unter dem Bann, und galt als Ketzer.

Zugleich kam es damals zu den unseligen Bauernkriegen. Irgendwie kam da alles zusammen.

Die Bauern konnten nun die Heilige Schrift lesen und wandten sie gegen die Oberschicht an.

Das ist so ähnlich gewesen wie heute das Kastensystem in Indien, denke ich mir.

Also, Luther war schon besonders ...

Gruss
Burgen


 

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Jonas

53, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 328

Re: Reformation = 500 Jahre protestantischer, evangelischer Glaube

von Jonas am 17.11.2017 19:56

Grüß dich Burgen!

Zur Zeit Luthers mussten sogenennte Rebellen damit rechnen auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden.

 

Wie auch viele fromme andere Gemeinschaften aufgestöbert und umgebracht wurden.

Luther war auch unter dem Bann, und galt als Ketzer.

Zugleich kam es damals zu den unseligen Bauernkriegen. Irgendwie kam da alles zusammen.

Die Bauern konnten nun die Heilige Schrift lesen und wandten sie gegen die Oberschicht an.

Das ist so ähnlich gewesen wie heute das Kastensystem in Indien, denke ich mir.

 

Dazu mußt du auch die ganze Problematik der damaligen Zeit berücksichtigen.
Ketzer haben seinerzeit, wo es sehr enge Gemeinschaftsgefüge gab, diese Gemeinschaften gefährdet.
Das soll die Tat nicht entschuldigen, aber es war ein für uns heute, nahezu unvorstellbares Leben.

Das war keine willkürliche Machtbehauptung der katholischen Kirche.
Ansonsten hätte nicht Luther und Calvin selbst zur Hinrichtung von Ketzern aufgefordert.

Weil du hier, so wie ich das sehe, die Inquisition ansprichst, gab es hier einige Fakten von der BBC zusammengetragen, die mit vielen Vorurteilen aufräumt;

Eine Dokumentation der BBC stellt die historischen Tatsachen über die Spanische Inquisition den bis heute verbreiteten Behauptungen der ‚Schwarzen Legende' gegenüber.

Die Spanische Inquisition gilt heute selbst unter Katholiken als eines der schlimmsten Verbrechen der Kirchengeschichte.
Eine Dokumentation des britischen Fernsehsenders BBC stellte bereits vor einigen Jahren die historischen Tatsachen und Hintergründe dar und entlarvt die Übertreibungen und Lügen der bis heute verbreiteten „Schwarzen Legende".

- Die „Schwarze Legende" begann im 16. Jahrhundert als antispanische Propaganda.
Sie verdankt ihren Erfolg dem gleichzeitigen Aufkommen der Druckerpresse.
Die Inquisition war das wichtigste Thema der Legende.

- Die Inquisitoren waren nicht die fanatischen Priester, als die sie oft dargestellt werden.
Tatsächlich waren viele von ihnen keine Priester sondern Rechtsexperten, die an spanischen Rechtsschulen ausgebildet waren.

- Die Dokumentation widerlegt Geschichten über brutale Foltermethoden und miserable Zustände in den Gefängnissen.
Die Inquisition hatte die besten Gefängnisse in Spanien.

- Gefangene des säkularen Rechtssystem riefen Gotteslästerungen aus, um in die Gefängnisse der Inquisition überstellt zu werden und damit den Misshandlungen in den weltlichen Haftanstalten zu entgehen.

- Die Hexenverfolgung war ein Phänomen, das damals ganz Europa erfasst hatte. Weltliche Gerichte kannten in dieser Angelegenheit keine Milde.
Viele Beschuldigte endeten auf dem Scheiterhaufen.
Die Inquisition hingegen erkannte den Vorwurf der Hexerei nicht an.
Niemand konnte von der Inquisition wegen Hexerei verurteilt oder verbrannt werden.

- In ländlichen Gebieten war die Inquisition praktisch machtlos.

- Während des gesamten 16. Jahrhunderts wurden von der Spanischen Inquisition nur etwa 50 Personen hingerichtet.
Die „Schwarze Legende" behauptet es habe hunderttausende Exekutionen gegeben.

- In ganz Europa wurden während der 350 Jahre ihres Bestehens zwischen 3.000 und 5.000 Personen von der Inquisition hingerichtet.
Das sind maximal vierzehn Personen pro Jahr auf dem ganzen Kontinent.

 

Mit besten Grüßen

Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.11.2017 20:01.
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