...dann kann der Herr dein Leben nicht segnen!

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StefanS

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Re: ...dann kann der Herr dein Leben nicht segnen!

von StefanS am 14.11.2014 15:08

Hallo cipher,

cipher schrieb: Aber selbst in dieser Zeit erlebte ich, dass Gott uns segnete und dass unsere todkranke Tochter von einem auf den anderebn Tag genesen durfte. Da begann mein innerer Granit allmählich Risse zu bekommen. Bis er dann bröckelte, dauerte es aber noch eine Weile

darf ich dich mal fragen, wie du ganz persönlich heute erkennst, dass Gott segnet oder nicht segnet?
Oder wie war das damals in deiner "Granit"-Zeit?
Segen=Gesunde Kinder, ein Auto, ein Haus, Geld, im Urlaub schönes Wetter?

Gruß StefanS

PS:
Christen machen gern den Segen daran fest, dass alles glatt läuft.
Und wenn es mit dem Auto einen Unfall gibt, dann ist der Segen plötzlich weg. Oder wenn es im Urlaub regnet.
Man, was hab ich damals für einen Mist geglaubt und auch noch allen Ernstes verkündet!

Genau aus diesem Grund sind wir ja geneigt, eine (für uns) sündhaft empfundene Lebensweise als Segenskiller rauszuposaunen und andere Christen damit zu drangsalieren.
Dann werden Zwänge auferlegt und der Zeigefinger erhoben.

Was hätte/hat Jesus getan?

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

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cipher
Gelöschter Benutzer

Re: ...dann kann der Herr dein Leben nicht segnen!

von cipher am 14.11.2014 15:56

StafenS schrieb: darf ich dich mal fragen, wie du ganz persönlich heute erkennst, dass Gott segnet oder nicht segnet?
Aber sicher.

Segen ist für mich Gutes, was Gott an mich wendet, was keineswegs in erster Linie materiell geartet sein muss. Sicher empfinde ich es als einen Segen, dass wir unser Auskommen haben und was der Dinge mehr sind, die das Leben insbesondere im Älterwerden etwas erleichtern oder angenehmer machen.

Doch in erster Linie meint Segen für mich Gutes in Bezug auf die Zukunft, die Ewigkeit. Gewissermaßen Einzahlungen Gottes auf mein Ewigkeitskonto bei der Bank "Eternity". Das ist unsere Ehe und da sind unsere Kinder, beides empfinde ich als einen großen Segen, insbesondere, dass wir mit unseren Kindern auf gutem Fuß stehen, dass sie zu Jesus gehören, dass sie uns achten und lieben.

Aber mir ist auch meine mangelhafte körperliche Gesundheit zum Segen geworden, denn dadurch bin ich in Landschaften geführt worden, die ich als "Kerngesunder" wohl so nie erreicht hätte.

Dass ich die Bibel, je mehr ich darin lese, desto besser verstehe, empfinde ich als Segen, ebenso, wie das zunehmende Verständnis über viele Zusammenhänge im Lauf der Welt in Zusammenhang mit Gottes Plan für uns Menschen.

Wenn ich mit unseren Vierbeiner unterwegs bin, ihn tollen lassen kann und er so ausgelassen tobt, dass wir hinterher beide fix und foxi sind, wenn ich, wie gestern abend, eine Stunde mit einer unserer Töchter am Telefon plauschen kann obschon ich kaum etwas weniger leiden kann, wie Telefonieren. Wenn unser Drittling samt öttergatten bei uns ein paar Stunden zu Besuch ist - eigentlich empfinde ich wohl alles als einen Segen, wofür ich Gott auch herzlich Danke sagen kann.

Es gab schon Zeiten, in denen ich mich nicht gesegnet fühlte, das geht mir auch manchmal so, wenn's mir gerade besonders bescheiden geht. Doch das ist es ja nicht, worauf es ankommt. Ob es eine Zeit gab, in der ich wirklich nicht gesegnet gewesen bin, kann ich schwer sagen. Vielleicht meine "granitenen Jahre", das könnte sein.

Er segne Dich, StefanS und jeden, der hier mitliest!

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solana

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Re: ...dann kann der Herr dein Leben nicht segnen!

von solana am 14.11.2014 18:14

Streng genommen sind solche Aussagen:

"Wenn dir dein Auto so wichtig ist, dann kann der Herr dein Leben nicht segnen!"

"Wenn Dir Zigaretten so wichtig sind, dass du rauchen musst, kann Gott dein Leben nicht segnen!"

Ausdruck eines "alttestamentarischen" Glaubens ohne Christus.

Denn dort heisst es:

5. Mose 28, 1 Wenn du nun der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchen wirst, dass du hältst und tust alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete, so wird dich der HERR, dein Gott, zum höchsten über alle Völker auf Erden machen, 2 und weil du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorsam gewesen bist, werden über dich kommen und dir zuteil werden alle diese Segnungen: 3 Gesegnet wirst du sein in der Stadt, gesegnet wirst du sein auf dem Acker. 4 Gesegnet wird sein die Frucht deines Leibes, der Ertrag deines Ackers und die Jungtiere deines Viehs, deiner Rinder und deiner Schafe. 5 Gesegnet wird sein dein Korb und dein Backtrog. 6 Gesegnet wirst du sein bei deinem Eingang und gesegnet bei deinem Ausgang. 7 Und der HERR wird deine Feinde, die sich gegen dich erheben, vor dir schlagen.
...
15 Wenn du aber nicht gehorchen wirst der Stimme des HERRN, deines Gottes, und wirst nicht halten und tun alle seine Gebote und Rechte, die ich dir heute gebiete, so werden alle diese Flüche über dich kommen und dich treffen: 16 Verflucht wirst du sein in der Stadt, verflucht wirst du sein auf dem Acker. 17 Verflucht wird sein dein Korb und dein Backtrog. 18 Verflucht wird sein die Frucht deines Leibes, der Ertrag deines Ackers, das Jungvieh deiner Rinder und Schafe. 19 Verflucht wirst du sein bei deinem Eingang und verflucht bei deinem Ausgang. 20 Der HERR wird unter dich senden Unfrieden, Unruhe und Unglück in allem, was du unternimmst, bis du vertilgt bist und bald untergegangen bist um deines bösen Treibens willen, weil du mich verlassen hast. 21 Der HERR wird dir die Pest anhängen,....

Aber diese "Ursache-Wirkungs-Kette" ist durchbrochen:

Gal 3,13 Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns; denn es steht geschrieben (5.Mose 21,23): »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt«,

14 damit der Segen Abrahams unter die Heiden komme in Christus Jesus und wir den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben. 

Also glaubt  - ganz streng genommen - jemand, der weiterhin an solchen Aussagen wie oben festhält, nicht wirklich an die Erlösung von der Schuld und von dem "Fluch", der auf einer bösen Tat/Ungehorsam gegen Gottes Gebot liegt.

(Diese Befreiung und Aufhebung heisst natürlich nicht, dass der Erlöste nun munter drauf lös sündigen könnte (vgl dazu Röm 6). Aber der Erlöste gehorcht Gott nun nicht mehr aus Angst vor Strafe oder um sich Segen zu "verdienen", sondern weil er diese Freiheit vom Fluch und den Zugang zum Segen nur im Dienst und als Eigentum des Herrn hat, der ihn loskaufte)
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Rapp
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Re: ...dann kann der Herr dein Leben nicht segnen!

von Rapp am 14.11.2014 21:55

Das "du sollst "im Hebräischen kann auch als "du wirst" übertragen werden. So besehen steht in den zehn Geboten: Wenn ich dein Gott sein darf, wirst du nicht mehr stehlen, lügen , morden. Du wirst auch meinen Namen nicht missbrauchen, denn du wirst das aus Liebe zu mir nicht mehr tun. Wir stehen nicht mehr unter Druck etwas zu tun oder zu lassen. Nein, ich liebe meinen Vater und tu deshalb, was er gern möchte. Wenn mir das auch nicht immer gelingt, es gelingt immer öfters, weil Vater nachhilft und mich dabei unterstützt.

Das zeigt doch deutlich, was Paulus unter Glaubensgehorsam versteht: erst mal die Liebesbeziehung, dann der Gehorsam aus dieser Liebe heraus. Wenn ich überall Gottes Drohfinger sehe handle ich schließlich aus purem Kadavergehorsam.

Willy

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chestnut
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Re: ...dann kann der Herr dein Leben nicht segnen!

von chestnut am 15.11.2014 14:17

Zitat von Stefan

Im Laufe der Zeit machte ich selbst christliche Karriere, weil ich die Mechanismen gut verstand.
Ich wurde in der Gemeindeleitung aufgenommen und habe selbst junge Christen mit den guten Ratschlägen versorgt, wie sie handeln müssen, um von Gott gesegnet zu werden.
Immer wusste ich, warum etwas geschah oder eben nicht geschah. Ich war dermaßen würdevoll und gesegnet, dass man es mir schon äußerlich ansah.et, dass man es mir schon äußerlich ansah.


Ich musste herzlich lachen über diese Selbstironie!

Diese "Mechanismen" hatte ich lange nicht durchschaut, spürte, dass etwas nicht stimmt, konnte aber nicht ausmachen was.
Auch ich habe solche Situationen erlebt wie Cipher, vielleicht mit etwas anderem Hintergrund, aber das Muster war dasselbe: Anmassung von Christen, anderen zu sagen, was sie als göttlich halten oder nicht.

Heute nenne ich vieles von diesen "Sätzen" Manipulation:
Der andere soll sich bitte so verhalten, wie ich es verstehe, sonst  steht er nicht im Willen Gottes.


Ja und ganz ehrlich gesagt, wer von uns selbst ist nicht selbst in Gefahr, andere Menschen, vielleicht besonders junge Christen so zu "lehren", dass der andere vielleicht auch nur indirekt versteht ...dann bist du nicht gesegnet?

Gerade in der Seelsorge passiert doch so etwas leicht, und ist grundsätzlich ja sogar oft gut gemeint...

Du musst die Bibel lesen, sonst...
Du musst in den Gottesdienst kommen, sonst...
Du musst regelmässig beten, sonst...

Aber sind immer die Pauschalrezepte die richtigen? - Für mich nicht.


Liebe Grüsse
Chestnut




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Rapp
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Re: ...dann kann der Herr dein Leben nicht segnen!

von Rapp am 15.11.2014 16:20

Es war ein aufregender Tag. Keiner wollte tun, was ich für richtig hielt...

Endlich fand ich Zeit und wollte in die Stille gehen. Mein erster Gedanke: "Willy, nimm dich nicht so furchtbar wichtig. Genügt es dir nicht mehr, dass du für mich wichtig bist?" ja Vater, Klappe halte.

Willy

 

 

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cipher
Gelöschter Benutzer

Re: ...dann kann der Herr dein Leben nicht segnen!

von cipher am 15.11.2014 16:39

Ach Willy, wär' da nicht mein "Vorbau" im Weg und vermutlich einige 100 KM, ich müsst' Dich herzlich-männlich knuddeln! Fühl' Dich einfach so, also ob.

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: ...dann kann der Herr dein Leben nicht segnen!

von Rapp am 15.11.2014 23:31

Hallo Cipher,

danke, schön nen Bruder zu haben, der ähnlich denkt... Mehr und mehr darf ich mich vom menschlich-Kleinkarierten lösen und einfach bei Vater zur Ruhe kommen. So freue ich mich am Leben mit ihm. Wir beide halten zusammen wie Kletten!

Solltest du dich mal ins Berner Oberland verirren gibts bei mir jederzeit Kaff...

herzlich

Willy

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StefanS

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Re: ...dann kann der Herr dein Leben nicht segnen!

von StefanS am 16.11.2014 00:51

cipher schrieb: Doch in erster Linie meint Segen für mich Gutes in Bezug auf die Zukunft, die Ewigkeit. Gewissermaßen Einzahlungen Gottes auf mein Ewigkeitskonto bei der Bank "Eternity".

Ja, ich denke, das ist auch meine Erfahrung im Laufe der Jahre geworden.
Segen ist nicht (in erster Linie) das vordergründig Gute.
Sich auf dem Weg zu Jesus hin getragen wissen ist für mich heute Segen.
Wieder ein Stück in guten wie in schlechten Zeiten auf dem Weg gegangen sein.
Wieder ein bisschen näher an sein Herz herangerückt zu sein.

chestnut schrieb: Ich musste herzlich lachen über diese Selbstironie!

Über meine Gedanken von damals kann ich auch noch schmunzeln.
Wenn ich dann fein herausgeputzt war, fühlte ich mich anderen Christen überlegen.
In der ersten Reihe zu sitzen hat mir ein Gefühl von Macht gegeben.
Man konnt sehen und spüren, wie heilig ich war und meine salbungsvollen öffentlichen Gebete waren in der Rankingliste ganz oben.
Tolle Kinder in der Sonntagsschule, meine christliche Pflicht der Vermehrung also mehr als erfüllt und eine gläubige Frau an meiner Seite.

Heute achte ich mein damaliges Leben als Dreck, ich habe nichts von Gottes Liebe begriffen.
Ich war hart und hab Menschen unter Druck gesetzt.
Ich habe mich schwer versündigt und dachte in der ganzen Zeit, ich wäre gesegnet.
Dabei war ich selbst ein Segensräuber.

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

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chestnut
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Re: ...dann kann der Herr dein Leben nicht segnen!

von chestnut am 16.11.2014 22:57

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

Ach wie dankbar bin, dass wir diese Vergebung kennen dürfen, und dass es sie überhaupt gibt!



Wenn wir mal auf den Kopf gefallen sind und unser Christen-Stolz (im Sinne wie es Stefan schreibt und andere  hier) mal aufgeflogen ist und wir dann wirklich ganz demütig anerkennen müssen, wir sind gar nichts - ausser begnadete Sünder, dann beginnt das eigentliche Leben mit Christus. Jemand nannte dies mal den gnadenvollen Nullpunkt.
Manchmal müssen wir den mehrmals erleben für ganz unterschiedliche Bereiche unseres Lebens...

Liebe Grüsse
Chestnut

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