Damit ich mich nicht überhebe!
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Re: Damit ich mich nicht überhebe!
von Pal am 28.12.2015 13:06Was ich mich frage lieber Pal- verstehst du diesen Zusammenhang so allgemein, dass wir davon ausgehen sollten, dass alle irgendetwas wie einen Pfahl im Fleisch bekommen, damit wir alle allgemein uns nicht überheben? Also, dass diese Aussage von Paulus so auf alle Christen zu verstehen ist?
Liebe Cleo, ja ich denke mir, dahinter steht ein göttliches Prinzip, wie ER seine Erdenkinder erzieht. Die Methode ist nicht immer gleich, aber oftmals ganz ähnlich.
Hier ein anderes Beispiel für das gleiche:
Darum geht es im Grunde. - Und da gibt es in der Schule Theorei und Praxis-unterricht... wir mir scheint für Paulus ganz besonders... lG
Re: Damit ich mich nicht überhebe!
von Cleopatra am 28.12.2015 08:38Was genau dieser "Pfahl im Fleisch" war, ist ja nicht bekannt.
Ich habe schon mehrmals gehört, dass damit die Augenschwäche gemeint war und Paulus auf einen Schreiber für die Briefe angewiesen war.
Da ich das nicht in der Bibel finde, denke ich, dass es auch unwichtig ist. Sonst würde es drin stehen ;-P
Hm, ja, dieser Teil im Kontext ist auch Ähnlich mit einem Teil aus erste Korinther, in dem es darum geht, dass Gott eben die Schwachheit der Menschen nimmt, um seine Größe und Stärke zu zeigen.
und ich denke, das will Paulus in dem Zusammenhang auch sagen.
Es geht nicht um uns als Person- es geht um Gott.
Und selbst, wenn wir mal im Rampenlicht stehen wie Paulus damals, bei dem viele hochschauen- so sollen wir nicht stolz sein auf uns sondern immer auf Gott hinsehen, ihn rühmen.
In Gott übrigens dürfen wir stolz sein.
Ich bin nämlich auch stolz darauf, Gottes Kind zu sein und dass Gott mich trotz meiner Schwachheiten nutzen kann- das ist kein falscher Stolz.
Hm, so wie ich Pal verstanden habe, geht es ihm vor allem um die Art Prophylaxe gegen unnötigen Stolz?
Damit ich mich nicht überhebe- ich denke, Gott uns einfach viel zu gut, er weiß genau, was jeder einzelne braucht
Was ich mich frage lieber Pal- verstehst du diesen Zusammenhang so allgemein, dass wir davon ausgehen sollten, dass alle irgendetwas wie einen Pfahl im Fleisch bekommen, damit wir alle allgemein uns nicht überheben?
Also, dass diese Aussage von Paulus so auf alle Christen zu verstehen ist?
Lg Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Re: Damit ich mich nicht überhebe!
von Pal am 27.12.2015 20:20Ist das vielleicht ein praktikablerer Ansatz, statt direkt auf die schweren "Schicksalsschlage" zu sehen und daran die richtige Einstellung zu lernen?
Ja, liebe Solana, das hast du sehr gut beschrieben!
Ich denke mir Jesu Erdenleben selbst war ein völliges "Kreuzesleben" - von Kinderbeinen an -, um nämlich in der "Schule der Selbstverleugnung" nicht seine eigenen "Dinger" durchzudrücken, sondern eben ganz im Gegenteil!
Und dann konnte ER, derart geschult, auch die große Professor-Dissertation auf Golgatha schreiben...
Ohne mich in den kleinen Enttäuschungen zurecht zu finden, und die Gnade der Beugung zu finden, wird niemand die großen Schwierigkeiten meistern. Genausowenig, wie ein Sportler ohne Trainning bei der Olympiade eine Chance hat.
Re: Damit ich mich nicht überhebe!
von solana am 27.12.2015 15:28Was hilft, ist immer nur der Gnadenspender, der mir hilft um mich tagtäglich mit meinem Kreuz zu identifizieren. Das meint, das ich die unabänderlichen Dinge akzeptiere und lerne zu verstehen, um was es dem Allwissenden dabei geht und um was nicht....
Das ich nicht in Wut oder Rebellion, in stiller Bitterkeit mich von Gott unrecht behandelt vorkomme und schmolle, sondern viel mehr das sehe, was auch Paulus lernen mußte: Das in meiner Mißbill große Glückseligkeit enthalten sein kann, wenn ich es nur richtig, geistgemäß "verdaue".
Hallo Pal
Also geht es dir in erster Linie um den richtigen Umgang mit dem, was uns in unserem Leben "gegen den Strich" geht und was wir als "Misserfolg, Versagen, unerfüllte Wünsche, Notlagen, Schicksalsschläge, Anfechtung, Bedrängnis usw" empfinden?
Das ist natürlich um so schwieriger, je schwerer so ein "Schlag" wiegt.
Und diese ganz schweren Dinge sind ja eigentlich auch nicht unsere tägliche Erfahrung.
Vielleicht wäre es deshalb ganz gut, wenn wir uns erst einmal auf die kleinen Dinge des Alltags konzentrieren und daran die richtige Einstellung einüben. Und erfahren, wie wir dadurch gesegnet werden. .... Und dadurch immer mehr tragfähige Zuversicht erleben, die uns dann auch in schwereren Schlägen hilft, den Blick schneller richtig auszurichten und ein "Ja" dazu zu finden......
Es gibt ja täglich so vieles, das uns gegen den Strich geht, das anders läuft als erwünscht usw.
Und schon in diesen vielen kleinen Dingen stellt sich immer die Frage nach der inneren Einstellung dazu. Die Frage: "Macht mich das unzufrieden und lasse ich mich von dieser Unzufriedenheit antreiben? Wovon hängt meine Zufriedenheit an und wovon hängt es ab, ob ich mein Leben als "erfüllt" empfinde und worin suche ich mein "Glück"?
Im normalen Alltagsgesch!äft fällt uns eine falsche Einstellung zu den kleinen negativen Dingen gar nicht besonders auf. Und wir haben uns schon sehr daran gewöhnt, dass "der moderne Mensch" eben von Unfrieden und Rastlosigkeit getrieben ist, aus dem "Mangel" lebt, in seinem Tun davon motiviert ist, irgendeinem Mangel abzuhelfen und ein Ziel zu verwirklichen, das noch nicht greifbar ist.
Mit dem Blick auf das gerichtet, mit dem wir unzufrieden sind, was wir anders haben haben wollen und darauf, wie wir es stattdessen gerne hätten ...
Paulus erhält in seiner schweren Lage die Antwort:
2Kor 12,9 Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen;
"Sich genügen lassen" - das widerspricht total unserem heutigen "Zeitgeist".
Und auch Christen tun sich schwer damit, sich dem heutigen Lebensgefühl zu entziehen und den Blick anders auszurichten.
Wirklich den Frieden "in ihren Herzen regieren" zu lassen und sich mit dem "genügen" zu lassen, was uns als Gnadengabe geschenkt wird, es dankbar empfangen - ohne Unzufriedenheit.
1. Thess 5, 16 Seid allezeit fröhlich,
17 betet ohne Unterlass,
18 seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.
Kol 3,15 Und der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen seid in "einem" Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar.
Hebr 13,5 Seid nicht geldgierig, und lasst euch genügen an dem, was da ist.
1Tim 6,8 Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so wollen wir uns daran genügen lassen.
Röm 12,16 Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den geringen.
Ist das vielleicht ein praktikablerer Ansatz, statt direkt auf die schweren "Schicksalsschlage" zu sehen und daran die richtige Einstellung zu lernen?
Mal so als Vorschlag für die weitere Diskussion.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Re: Damit ich mich nicht überhebe!
von Pal am 27.12.2015 13:28Wohin soll nun dieser Thread gehen, in welche Richtung?
Von mir aus gibt es da keine besondere Vorgabe. Mich interessiert nur eure/deine Ausführungen, wie du sie sehr gut ausführst:
Es ist also eigentlich ein Aufruf zur Abkehr von falschem Stolz und zur Demut, indem er mit gutem Beispiel voran geht.
Ja, in der Bewältigung seines "Verprügelt-werdens" (von Satans-Fäusten!) verheimlicht Paulus nichts, sondern legt, mit aller Aufrichtigkeit, die Karten auf den Tisch. => "So sieht´s aus mit mir! So und so ist meine Lage!"
Und dann die gewinnbringende Absicht des Gottes der LIEBE => Damit ich nicht sündige!
Wieviel eher wäre ich wohl, in einer vergleichbaren Lage, geneigt mein Problem unter den Tisch zu kehren?
"Oh, das es nur niemand merkt, womit ich noch zu kämpfen habe! Oh, wenn die anderen Leute merken, das ich noch hochmütig und selbstüberheblich sein kann, das ich sündige, das ruiniert ja meine Vorbildsfunktion...etc. das darf nur niemand erfahren..."
Nun ist mir nicht ganz klar, worauf du hinaus willst mit dem Thema.
Es geht dir ja doch um etwas, das wir alle durch die Beschäftigung damit erkennen und umsetzen sollen.
Ich frage deshalb, weil wir das ja nicht selbst herbeiführen können, diesen "Stachel im Fleisch", das, woran wir uns stossen und reiben.
Ja, ich denke mir, die Quintessens der ganzen Sache ist für mich, das ich lerne, wie ich meine "Schlappen" im Leben, zu verarbeiten habe. Gottvater hat ausschließlich gute Absichten auch und gerade mit seinen Züchtigungen. "Essig ist die Medizin." Das schmeckt keinem und geht übel runter. Aber die Kröte muß man ja nicht kauen, sondern nur schlucken!

Liebe Solana, ja, den "Stachel" kann und wird sich kein Mensch selbst besorgen! - Es sei denn er sitzt im Kloster und peitscht sich selbst aus. - Und dann ist es wiederum eine Frage, ob das helfen wird? - Eher nicht!
Was hilft, ist immer nur der Gnadenspender, der mir hilft um mich tagtäglich mit meinem Kreuz zu identifizieren. Das meint, das ich die unabänderlichen Dinge akzeptiere und lerne zu verstehen, um was es dem Allwissenden dabei geht und um was nicht....
Das ich nicht in Wut oder Rebellion, in stiller Bitterkeit mich von Gott unrecht behandelt vorkomme und schmolle, sondern viel mehr das sehe, was auch Paulus lernen mußte: Das in meiner Mißbill große Glückseligkeit enthalten sein kann, wenn ich es nur richtig, geistgemäß "verdaue".
Re: Damit ich mich nicht überhebe!
von solana am 27.12.2015 11:05Hallo Pal
Ich habe dazu noch eine Frage, die den Umgang mit der Thematik betrifft.
Worauf will Paulus eigentlich genau hinaus, als er den Korinthern das erzählt?
Er wendet sich damit doch gegen "ungutes Rühmen", wie es bei den Korinthern offensichtlich da war und führt ihnen "die richtige Einstellung" vor - oder wie siehst du das?
Um sie so zur Einsicht zu bringen, dass sie erkennen, wo sie stolz sind auf etwas, dessen sie sich nicht rühmen sollten, so wie er es auch an anderer Stelle sagt:
1Kor 4,7 Denn wer gibt dir einen Vorrang? Was hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich dann, als hättest du es nicht empfangen?
Es ist also eigentlich ein Aufruf zur Abkehr von falschem Stolz und zur Demut, indem er mit gutem Beispiel voran geht.
Nun ist mir nicht ganz klar, worauf du hinaus willst mit dem Thema.
Es geht dir ja doch um etwas, das wir alle durch die Beschäftigung damit erkennen und umsetzen sollen.
Ich frage deshalb, weil wir das ja nicht selbst herbeiführen können, diesen "Stachel im Fleisch", das, woran wir uns stossen und reiben.
Und in dem Augenblick, in dem man den "Stachel" schmerzhaft erfährt, findet man das auch nicht gut - auch Paulus nicht. Er hat 3x zu Herrn deswegen gefleht und erst als er Antwort bekommen hat, hat er sich damit abgefunden.
Und erst in Nachhinein hat er erkannt und verstanden, welchen Segen ihm das gebracht hat.
Und sein Fazit daraus war dann:
2. Kor 12 10 Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.
Es ist also Trost, Zuversicht und Gewissheit für kommende Situationen der Not und der Anfechtung, die er daraus zieht, das aus der Erfahrung gewonnene Wissen, wie er es bspw in den wunderschönen Versen in Röm 8, 28, 37-39 formuliert hat.
Wohin soll nun dieser Thread gehen, in welche Richtung?
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Re: Damit ich mich nicht überhebe!
von Pal am 27.12.2015 09:13Oder laßt es mich anders ausdrücken:
Nach dem Tage, als ich mit 19 Jahren, aus dem Taufwasser stieg oder, wenig später, mächtig vom Hl.Geist erfüllt wurde, da mußte ich, zu meiner Bekümmernis, feststellen, das ich danach immer noch nicht eins zu eins wie Jesus Christus war, sondern mich sehr wohl in der >Römer-7-Konfrontation< befand.
Ich kenne Christen, die versuchen die Römer-7-Problematik völlig zu verdrängen. Wie wenn das mit ihnen nichts mehr zu tun hätte.
Dann sagen sie: "Das gelte nur für den Christen, der noch unter dem Gesetz stünde." -
Doch in Wirklichkeit geht es dabei um den Wiedergeborenen, der sehr wohl noch fleischlich reagieren kann...
genauso wie ein "hochheiliger Paulus" noch Selbstüberheblichkeits-Bestreben zu meistern hatte...
mM
Re: Damit ich mich nicht überhebe!
von Pal am 27.12.2015 06:41Danke für die Quellenangabe, liebe Wigrü!
============
Nun was birgt die Tatsache, die von Paulus beschrieben wird, für mich persönlich in meinem modernen Christenleben?
Ich könnte es negativ auffassen und mir denken: Na, wenn so ein gewaltiger Mann wie Paulus noch derart vom Feind geplagt werden durfte, was dann von einem nullachtfünfzehn Christen, wie mir? -
Ich könnte es aber auch positiv auffassen und mir denken: Wenn die fleischliche Gesinnung siehe:
Nicht mehr und nicht weniger: LAß DIR AN MEINER GNADE GENÜGEN! -
Diese Perspektive wiederum gibt mir neue Mut und eine gute Zukunftsaussicht.
Egal, wo immer ich noch meine Baustellen habe: Sie werden mir, wenngleich ich sie als Satans-Fäuste empfinde, noch zum Allerbesten dienen, wenn ich damit zu dem Vater gehe, der der Vater ist von dem jegliche Vaterschaft genannt wird, im Himmel und auf Erden...
Ja, Paulus hat 3 mal gegen diese Plage gebetet/angekämpft! Ja, er wollte davon entledigt werden! - Doch als er die >Gnaden-genüge-Antwort< hatte, fügte er sich und beugte sein Haupt vor dem Allerhöchsten, der es besser weiß als ein Mensch.
Der Nutzen der Plage war größer als die Entfernung derselben! -
Wintergruen
Gelöschter Benutzer
Re: Damit ich mich nicht überhebe!
von Wintergruen am 26.12.2015 21:43hallo lieber Pal
das ist von Johannes Evangelista Goßner....einem deutschem Autor, Pfarrer, Kirchenlieddichter und Missionar
Liedtext gefällt mir
LG
Re: Damit ich mich nicht überhebe!
von Pal am 26.12.2015 20:23
Ich habe hier einen alten Liedtext gefunden, (leider ohne Quellenangabe) den ich sehr passend zu der Problematik dieses Threads finde:
wie oft reizt du, durch falsche Triebe, mich von der Bahn der Niedrigkeit,
die Jesus Christ, an dem wir hangen, treu bis in seinen Tod gegangen!
2.) Was treibt dich, daß du dich bestrebest, vor Menschenaugen groß zu sein?
Was hilft es, daß du dich erhebest? - Nur blinde Torheit liebt den Schein.
Vor Gottes Augen kann nichts taugen, als lauter sein in Christi Augen.
3.) Wenn du den Bruder nur betrachtest, wirst du vom blaßen Neid gestört,
daß du ihn schnell und stolz verachtet, so ist dein böses Herz betört.
Bist du nicht von dir selbst betrogen? Wer hat dich andern vorgezogen?
4.) Nur wer sich beuget unter alle, ist selig und wird Christo gleich;
er wird bewahret vor dem Falle, ist in sich arm und dadurch reich.
Den ärmsten Bruder höher achten, das heißt nach Christi Liebe trachten.
5.) Da kann man in der Wahrheit spüren, das unser Herz im Segen blüht.
Da kann man niemals was verlieren, weil Demut Gnade nach sich zieht.
Ja, selbst vor aller Brüder Gaben muß Demut ihren Vorzug haben!
6.) Laß dich durch Loben nicht berücken. Beug dich dabei nur kindlicher.
Laß dich durch Tadel nicht verstricken, so wird es täglich herrlicher!
Was du vor Gott bist, wirst du bleiben, den Dünkel laß dir nur vertreiben!
Solche tiefgreifenden Texte werden heutzutage wohl selten gesungen...