Erkennen & Unterscheiden
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Re: Erkennen & Unterscheiden
von Merciful am 08.02.2016 19:42Dies ist aber doch ein anderes Thema, finde ich.
Es ging doch nun um die Frage, ob Gott für seine Kinder in gewissen Fragen wie z.B. der Berufswahl genaue Vorstellungen, einen genauen Plan hat.
Wenn dies für dich keine Frage ist und du gehst fest davon aus, dass Gott einen bestimmten Plan etwa in beruflicher Hinsicht mit dir hat, dann kann ich es gut nachvollziehen, dass du dann aus Liebe diesem Wunsch und Plan Gottes entsprechen möchtest.
Sehe ich in das Neue Testament, dann sehe ich dort aber nicht, dass der Apostel einem jeden Gemeindeglied sagen würde, so und so, ein jeder erkenne den Weg und Plan, den Gott mit ihm hat. Sondern überall wird eher allgemein die Mahnung ausgesprochen, in der Liebe Jesu zu bleiben, Gutes zu tun, den Weg des Glaubens zu gehen, zu arbeiten, mit den eigenen Händen für den Lebensunterhalt zu sorgen.
Wie sich dies im Leben der einzelnen Glieder der Gemeinde dann konkret gestaltet, das muss jeder für sich, gegebenenfalls nach eingehenden Gesprächen mit nahe stehenden Personen, entscheiden. Ein wenig anders verhält es sich vielleicht bei besonderen Personen wie etwa einem Timotheus, der durch den Apostel beauftragt wurde mit einer bestimmten Tätigkeit.
Die Gemeindeglieder dienen Gott auch, und zwar nicht nur in der Gemeinde, sondern auch in ihrem beruflichen und familiären Umfeld. Dies bedeutet aber nicht unbedingt, dass Gott für einen jeden einen bestimmten Beruf ausersehen hat.
Ich denke auch noch an folgendes Beispiel, das wir sicher alle kennen:
Es gibt Väter, die genaue Vorstellungen haben, was ihre Söhne einmal machen sollen. Ein Vater z.B. möchte, dass sein Sohn nach der Schulzeit eine Ausbildung macht in einem bestimmten Bereich, um dann den Betrieb des Vaters zu übernehmen und weiterzuführen. Aber der Sohn hat vielleicht ganz andere Vorstellungen, was er beruflich machen möchte.
Wie nun? Soll der Sohn seinem Vater gehorsam sein und seinem Plan entsprechen, obwohl er eigentlich in seinem Herzen den Wunsch verspürt, z.B. Archäologie zu studieren?
Nun kann man freilich den menschlichen Vater mit seinen Vorstellungen nicht mit Gott vergleichen. Aber ich denke an jene Väter, die für ihre Söhne das Beste wollen, die ihnen aber die Freiheit lassen, selbst entscheiden zu können, was sie machen wollen. Sie stehen ihren Söhnen mit Rat zur Seite, aber sie drängen sie nicht in eine bestimmte Richtung und sie entziehen ihnen nicht die Liebe, wenn sie sich anders entscheiden.
Sie freuen sich mit ihren Söhnen und Töchtern, wo etwas gut geriet und sie weinen mit ihren Söhnen und Töchtern, wo ein eingeschlagener Weg in einer Sackgasse endete.
Könnte dies nicht bedeuten, dass Gott auch in dieser Weise seinen Kindern die Freiheit gibt und es ihnen zutraut, dass sie verantwortlich Entscheidungen zu treffen vermögen?
Merciful
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Erkennen & Unterscheiden
von marjo am 08.02.2016 22:12Und wieder ein Beitrag der sich liest, als ob jemand Gott in seinem Leben nicht erlebt. Cleo beschreibt ihr (Er)Leben mit Gott und Merciful schreibt lediglich, dass er im NT ein derart konkretes Vorgehen im Leben eines Menschen nur bei "besonderen" Personen erkennen kann.
Im Grunde widerspricht er damit der Wahrnehmung die Cleo äußert. Wie kann er dies tun? Vielleicht sieht Meriful schlecht und erkennt Gottes Wirken in seinem eigenen Leben nicht? Für mich lesen sich seine Ausführungen noch immer sehr theoretisch. So als ob er Gottes Weg für sich tatsächlich nicht sehen kann.
gruß, marjo
Re: Erkennen & Unterscheiden
von Merciful am 08.02.2016 23:13Aber deswegen muss marjo ihn nicht angreifen.
Vielleicht erlebt Merciful Gott nicht so sehr wie die Cleo ihn erlebt.
Aber deswegen muss marjo ihn nicht verleumden.
Vielleicht hat Merciful den Plan Gottes für sein Leben noch nicht so erkannt, wie die Cleo ihn für sich erkannt hat.
Aber deswegen muss marjo ihn nicht richten.
Merciful möchte marjo dennoch freundlich begegnen.
Denn Gott ist Liebe und die Liebe hat er Merciful geboten.
Merciful
Re: Erkennen & Unterscheiden
von kahate am 09.02.2016 02:38Natürlich finde auch ich das gut und in Ordnung, wenn wir danach fragen, wie der Wille Gottes für seine Schöpfung wohl aussieht. Aber ich sehe hier zwei grundlegend unterschiedliche Gesichtspunkte.
Einmal geht es darum, dass Gott die Menschen mit absolut freiem Willen ausgestattet hat. Er hat also dem einzelnen Menschen nicht einen ganz bestimmten Weg "vorgeschrieben" oder für ihn "geplant"; Gott lässt jedem Menschen in jeder Situation die absolut freie Entscheidung.
Zum anderen geht es darum, dass Gott, der ewige, allmächtige und auch allwissende Gott, seit und in Ewigkeit weiß, wofür oder wogegen sich jeder einzelne Mensch im Laufe seines kurzen Lebens entscheidet.
Und Gott weiß auch, wie unser Leben zu jedem Sekundenbruchteil unseres Daseins aussieht und aussehen wird.
GOTT IST! Und wir sind durch IHN und mit IHM und in IHM. Und ER ist in uns und mit uns und um uns herum. So sehe ich das...
Und so haben wir gar keine andere Wahl, als uns immer dann, wenn wir vor offenen oder vor geschlossenen Türen oder auch an Wegverzweigungen stehen, frei und ungezwungen SELBST zu entscheiden, welchen Weg wir gehen wollen.
Die richtige Entscheidung muss jede Seele für sich selbst finden. Wir gehen als gläubige Christen davon aus, dass die richtige Entscheidung in der Nachfolge von Jesus Christus zu finden ist...
LG von kahate
Re: Erkennen & Unterscheiden
von Cleopatra am 09.02.2016 06:58Guten morgen Merciful,
nun, bei mir ist es auf jeden Fall so, dass ich es aus Liebe tun möchte.
Ich glaube auch das Gott einen individuellen Plan hat.
Meinst du, es ist Zufall, dass du dich zB so für Mathematik interessierst und die Mathematik so gut verstehst, während wir anderen oft große Probleme damit haben?
Lies mal bitte 1. Korinther 12 durch.
Dies ist eine Bestätigung aus dem neuen Testament, denn ich erlebe es ja nicht nur so.
Die verschiedenen Gaben, die verschiedenen Körperteile- meinst du, irgendjemand kann etwas dafür, dass er so geschaffen wurde?
Als ich selbst in der Gemeinde keine feste Aufgabe hatte, habe ich lange gesucht und Dinge versucht.
Nicht, weil ich musste, sondern weil ich unbedingt auch etwas für die Gemeinde und für Gott tun wollte.
Lieber kahate,
wenn ich deinen Beitrag lese, so fällt mir folgender Satz zu ein:
Wir müssen Gott nicht wegen jeder Kleinigkeit fragen, aber wir dürfen.
Wir haben den freien Willen und müssen nicht immer nach Gott fragen, aber wir dürfen.
Wir dürfen nämlich nicht nur Gottes Kinder sein, wir dürfen sogar auch seine "Knechte" sein und ihm dienen- nicht uns selbst.
Und deshalb finde ich es super, wenn jemand Gott fragt.
Er kann ja auch sagen "das ist egal, such dir ruhig was aus."
Aber es ist doch klasse für ihn, wenn wir uns an ihn wenden und ihn einfach fragen, ihn in unsere Überlegungen mit einbeziehen.
Lg Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Erkennen & Unterscheiden
von marjo am 09.02.2016 07:06Hi merciful,
Das ist doch prima. Dann fang damit an und widerspreche Cleo nicht in Bereichen, in denen Du ihr gar nicht widersprechen kannst. Ihr laufend zu widersprechen könnte man dann nun tatsächlich als "angreifen" oder "verleumden" oder "richten" auffassen. Cleo tut dies nicht... Dein Glück.
Gruß, marjo
Re: Erkennen & Unterscheiden
von Cleopatra am 09.02.2016 08:53Ich muss jetzt zur Arbeit, bin daher etwas im Zeitdruck.
Aber mir ist heute MOrgen beim Laufen mit meinem Hund eine Begebenheit eingefallen, die ich bestimmt schon in der Oase erzählt habe.
Aber ich will sie nochmal hierher erzählen, weil es so gut passt, wie Gott eben auch im Alltag mit bei ist:
Es war mal sehr regnerisch, als ich mit meinem Hund unterwegs war.
Ich hätte es nicht tun müssen, aber ich habe irgendwann (unbewusst wohl) Gott gefragt, wolang ich heute gehen solle.
Ich hatte eine bestimmte Runde vor.
Kurz danach wurde der Regen so heftig, dass ich garnicht weiterlaufen konnte.
Ich musste mich unter einen großen, breiten Baum unterstellen.
Ca gefühlte 10 Minuten stand ich da und meine Laune wurde eeeeeeetwas getrübt.
Als der Regen dann endlich leichter wurde, setzte ich meinen Weg fort.
Der Weg, den ich nun ging, war frei von Bäumen.
Plötzlich kam ein ganz heftiger Wund. Sehr stark.
Wieder überlegte ich.
Ich lief ja einen Weg, wo kein Wald war, deshalb konnte mir nichts passieren.
Dann, als ich den Wald erreicht hatte, hörte der Wind auf.
Und ich entdeckte einige Schritte weiter, dass gerade, vor wenigen minuten ein großer Baum entlang des Weges gefallen war.
Dur Wurzeln waren noch ganz frisch draußen, man konnte sehen, dass es erst wenige Minuten vorher passiert war.
Wäre ich also dort lang gegangen und der Regen hätte mich nicht aufgehalten, dann wäre ich ganz bestimmt darunter gewesen.
Lg Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Re: Erkennen & Unterscheiden
von Merciful am 09.02.2016 08:58Dies sehe ich nicht so. Ich wüsste nicht, dass ich Cleopatra angegriffen, verleumdet oder gerichtet hätte.
Als (evangelischer) Christ darf und muss ich von der Schrift her argumentieren.
Ich habe durchaus das Recht, so zu schreiben, wie es meiner Erkenntnis entspricht.
Du hast die Möglichkeit, ebenso Beiträge zum Thema zu verfassen.
Wenn du dies nicht möchtest oder nicht dazu in der Lage bist, solltest du dich heraushalten.
Stattdessen aber mich und meine Beiträge an den Pranger zu stellen, ist nicht akzeptabel.
Könnte es sein, dass du gern Macht ausüben möchtest?
Könnte es sein, dass du es nicht ertragen kannst, wenn ein anderer mit Fleiß und Sorgfalt seine Beiträge verfasst?
Noch einmal: Du hast die Möglichkeit, Beiträge zum Thema zu erstellen.
Einen gut ausgearbeiteten Beitrag, der schlicht die eigene Auffassung zu begründen sucht, weiß ich zu schätzen.
Persönliche Angriffe hingegen schätze ich nicht.
Schon gar nicht solche eines Menschen, der mich nicht kennt, der aber zu wissen meint, dass ich Gott nicht kenne.
Meine Vermutung, dass du gern Macht ausüben möchtest, muss nicht zutreffend sein, aber für mich entsteht dieser Eindruck.
In 1. Kor. 12 vermittelt Paulus ein Bild von Gemeinde, deren Herr Jesus ist.
Es geht nicht an, dass Brüder oder Schwestern meinen, anderen Brüdern oder Schwestern befehlen zu können.
Daher dient der Imperativ, den du gern gebrauchst, nicht dazu, das Miteinander zu bessern.
Merciful
Re: Erkennen & Unterscheiden
von Merciful am 09.02.2016 10:02Nein, liebe Cleo, dies meine ich nicht.
Die Mathematik ist ein wichtiger und zentraler Bereich meines Lebens.
Dies war nicht immer so.
In der Schulzeit habe ich sie geliebt.
Später entfernte ich mich von ihr und ich hätte nicht gedacht, dass sie noch einmal eine solche Bedeutung für mich erlangen könnte.
Im Rückblick könnte ich sagen, Gott hat es so geführt.
Aber nur auf Umwegen kam ich an den Ort, an dem ich heute stehe.
Ich vermag kaum zu sagen, ob ich mir diese langen und mühsamen Umwege hätte ersparen können.
Diese wirkten sich auch auf mein Verhältnis zur Mathematik aus.
Ich könnte heute sehr viel weiter sein, wenn ... ja, wenn da nicht jene Umwege gewesen wären.
So gehe ich diesen Weg nun weiter in der Hoffnung, Gott möge ihn zu einem guten Ziel hinführen.
Dennoch ist dieser Weg nicht der eigentliche Weg, den ich gehe.
Als Methodist gehe ich auf dem Weg, der den Namen 'Jesus' hat.
So ist es mir von der Bibel her vorgegeben.
Merciful
Re: Erkennen & Unterscheiden
von solana am 09.02.2016 11:00Ich möchte gerne noch einen Gedanken einbringen:
Ist es nicht ganz natürlich, nach Gottes Willen zu fragen, wenn man sein Leben in einer engen Beziehung mit ihm leben will?
Entscheidungen müssen ja immer getroffen werden - in jedem Augenblick wählen wir aus, was wir tun und was wir unterlassen. Und setzen damit Prioritäten.
Wir haben - mal als Beispiel - die Wahl, ob wir jemandem ein freundliches Wort sagen (weil er so aussieht, als ob er eine Ermutigung gebrauchen könnte) oder wir können ihm etwas sagen, von dem wir wissen, dass er sich darüber ärgern wird (weil er uns mit seiner - zum Beispiel - arroganten Art auch oft genug ärgert und wir jetzt die Gelegenheit haben ....) oder wir können ihn auch einfach ignorieren und denken: "Was hab ich mit dem zu schaffen? Ich brauche gerade nichts von ihm."
Diese Entscheidungen im Kleinen treffen wir unzählige Male am Tag und meistens ist uns das gar nicht richtig bewusst, dass wir damit Prioritäten setzen.
Aber in diesen kleinen Entscheidungen zeigt sich das, was uns wirklich "am Herzen liegt". Denn nach dem, was unsere Priorität in unserem Leben ist, treffen wir diese Entscheidungen.
Und hier zeigt sich in erster Linie, wie sehr wir nach dem Willen Gottes fragen und unser Leben danach ausrichten - denke ich.
Im Beispiel bedeutet das: Sehe ich darauf, wie dieser Mensch sich mir gegenüber verhält (arrogant und anmassend) und passe mein Verhalten an, nutze die Gelegenheit, meine Überlengeheit auszuspielen und ihn klein zu machen, wenn sie sich nun mal bietet. Menschlich gesehen völlig natürlich und normal ....
Oder entscheide ich mich bewusst dagegen (auch wenn ich merke, dass dieser "menschliche" Impuls in mir aufsteigt) und "lebe das aus", was ich an neuem Leben geschenkt bekommen habe und bezeuge damit, dass ich nicht einfach auf Negatives mit Negativem reagieren muss. Sondern in die Tat umsetzen kann, was ich glaube.
In solchen kleinen Entscheidungen zeigt sich, wie wichtig es mir ist, nach Gottes Willen zu leben. Oder ob es mir wichtiger ist, gegenüber anderen Menschen meine Überlegenheit zu demonstrieren, indem ich Schwächen ausnutze und Gelegenheiten nutze, andere klein zu machen und mich dadurch grösser dastehen lasse. Oder ob mir andere Menschen überhaupt egal sind, solange ich nichts von ihnen brauche oder ihnen gegenüber kein Verpflichtung zu erfüllen habe....
Wenn wir nach Gottes Willen fragen wollen, dann sollten wir zuerst danach trachten, "im Kleinen treu zu sein".
Grosse Entscheidungen sind natürlich auch nicht unwichtig. Aber wer im Kleinen treu ist, der wird sich auch viel leichter tun, im Grossen Gottes Führung und seinen Willen zu erkennen, sich von leiten und evtl korrigieren zu lassen .....
Nicht, weil er gehorchen muss, um Gott zu gefallen.
Sondern weil er erkannt hat, dass Gottes Wille das Beste ist, was ihm in seinem Leben passieren kann, dass er ihn "reich" macht und "frei" - auch frei davon, "reagieren zu müssen", sich an das Verhalten anderer anzupassen und sich nach dem auszurichten, was für ein "Bild" man dadurch in ihren Augen abgibt. Frei, das Gute, das wir mit unserem neuen Leben empfangen haben, auch auszuleben, nach aussen zu bringen und es somit "zu bezeugen".
Wer das im Kleinen erlebt, der will auch im Grossen nichts anderes, als in Übereinstimmung mit Gottes Willen zu leben.
Gruss
Solana
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