Gesetz versu Gnade

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Pal

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Re: Gesetz versu Gnade

von Pal am 14.10.2016 10:32

Merci:
Eine andere, bessere Gesinnung bringt aber auch andere, bessere Werke hervor.

Innerlich ja, aber! Äußerlich nicht umbedingt! -
Wer wollte, zu Jesu Erden-lebzeiten, gesetzkonform "besser" dastehen, als der reiche Jüngling? -
Obendrein hatte er auch keine üble Selbstgerechtigkeit am Hals, wie ein "Normal-Gesetzesdiener".

Also um da jemanden zu finden, der "besser" gewesen wäre, hätte man sicher sehr, sehr weit laufen müssen. (Falls es überhaupt einen "Besseren" gab?)
Dennoch konnte er nicht die Vollkommenheit (aus sich selbst heraus) erlangen. Er blieb faktisch im "Ego-sumpf" stecken. Und so ging / geht es ALLEN, die keine Wiedergeburt aus dem Geist erfahren!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.10.2016 10:33.

Merciful

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Re: Gesetz versu Gnade

von Merciful am 14.10.2016 10:24

Eine andere oder bessere Gesinnung bringt aber auch andere und bessere Werke hervor.

Bei dir klingt es so, als ob ein und dieselben Werke einmal Anerkennung finden und einmal nicht, abhängig davon, welche Gesinnung oder Motivation diese Werke hervorbrachte.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.10.2016 10:28.

Pal

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Re: Gesetz versu Gnade

von Pal am 14.10.2016 09:50

Merci:
Gemessen an dem Maßstab Jesu sind es aber keine 'guten Werke', sondern menschliche Leistungen, die von Gott so nicht anerkannt werden.
Da wirst du mir doch sicherlich nicht widersprechen wollen?

Nein, lieber Merciful, da will ich dir nicht widersprechen, sondern zusprechen!
Diese Werke hatten menschlich gesehen höchsten Anerkennungswert. Wenn sie aus einem liebenden, barmherzigen, selbstlosen Herzen gekommen wären, dann hätten sie auch Gottes volle Anerkennung erlangt. Dann wäre auch der Pharisäer "gerecht nach Hause gegangen". Aber so ging er sündhaft, fleischlich, selbstüberheblich nach Hause...
Aber das hast du ja schon super beschrieben!

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Merciful

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Re: Gesetz versu Gnade

von Merciful am 14.10.2016 08:27

Pal, du vergleichst jenen Pharisäer mit dem Zöllner und misst dessen Verhalten an dem des Zöllners.

So dachte auch der Pharisäer, er verglich sich mit dem Zöllner und maß sein Verhalten an dem des Zöllners.

Jesus aber urteilte anders.

Er sprach sinngemäß: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Pharisäer, ...

Folglich muss das Leben an einem höheren Maßstab gemessen werden.

Und das ist: an einem höheren Verständnis des Gesetzes.

Das Gesetz will verstanden sein, es will in seiner Mitte, der Liebe, erkannt sein.

Es will aus der Kraft Gottes gelebt werden und somit aus Gnaden erfüllt werden.

So möchte ich es einmal umschreiben.

Ich hatte mich übrigens insbesondere gegen deine Interpretation gewandt, jener Pharisäer in der Erzählung Jesu habe 'gute Werke' vorzuweisen.

Gemessen an dem Maßstab Jesu sind es aber keine 'guten Werke', sondern menschliche Leistungen, die von Gott so nicht anerkannt werden.

Da wirst du mir doch sicherlich nicht widersprechen wollen?

Merciful

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Pal

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Re: Gesetz versu Gnade

von Pal am 14.10.2016 06:34

Merci:
Nach dem Urteil Jesu hat jener Pharisäer nicht den Willen Gottes getan und somit auch keine guten Werke vollbracht.

Nun, das der Pharisäer den Anforderungen des gottgegebenen Gesetzes gehorsamer war, als der Zöllner, steht für mich fest. Er hatte etwas vorzuweisen. - Nämlich TATEN! -
Doch sein Herz hatte nichts vorzuweisen, als nur Dankbarkeit das er nicht so schlecht sei wie der, im Herzen gerechte Zöllner.
Merci: Meines Erachtens hat jener Pharisäer in der Erzählung Jesu weder aus der Gnade gelebt noch nach dem Gesetz.

Doch er lebte in einer menschlichen Weise nach dem Gesetz. Doch genau da traf ihn die Ungerechtigkeit => in menschlicher Weise! - Das wurde ihm zum Verhängnis. Denn das göttliche Gesetz in menschlicher Weise zu hantieren, gebiert immer nur Religiösität. Und die ist verflucht und bringt ins Verderben!

meine Meinung!

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Merciful

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Re: Gesetz versu Gnade

von Merciful am 13.10.2016 19:34

Pal schrieb: Dabei geht es mE um einen Gesinnungsfehler.

Pal schrieb: Was ja nicht heißen sollte, das der Zöllner später nicht auch die guten Werke des Pharisäers vollbringen sollte.

Ich habe hier die Begriffe teilweise fett hervorgehoben.

Meines Erachtens hat jener Pharisäer in der Erzählung Jesu weder aus der Gnade gelebt noch nach dem Gesetz.

Ein Leben nach dem Gesetz hätte ja bei der Demut, bei der Furcht Gottes als dem Anfang aller Weisheit angesetzt.

Ein Leben nach dem Gesetz hätte die Liebe ergriffen und Barmherzigkeit geübt.

Barmherzigkeit, die Gott doch weit besser gefällt als Schlachtopfer und Fasten.

Nach dem Urteil Jesu hat jener Pharisäer nicht den Willen Gottes getan und somit auch keine guten Werke vollbracht.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.10.2016 19:41.

geli
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Re: Gesetz versu Gnade

von geli am 13.10.2016 18:13

Dabei geht es mE um einen Gesinnungsfehler.

Genau - das hatte ich einige Beiträge vorher auch gemeint. Nur drückte ich es anders aus: "Das Motiv ist entscheidend".

Lg, geli

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Pal

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Re: Gesetz versu Gnade

von Pal am 13.10.2016 17:27

Eine Hauptproblematik sehe ich dabei in der Frage: Kann ich durch das Gesetz gerecht werden?
Dann bin ich, als der Gesetzesvollbringer, mein eigener Erlöser.
Kann ich es aber nicht, so gebe ich zu, das Gesetz, bzw meine eigenen Anstrengungen, eben nicht die Kraft der Erlösung / Rechtfertigung haben.

Dabei geht es mE um einen Gesinnungsfehler.

Um das zu verstehen half mir das Gleichnis vom Zöllner und Pharisäer. (Luk 18:9ff)
Der Phariäser steht, trozt seiner gutegemeinten Werke, als völlig ungerecht da!
Der Zöllner steht, ohne irgendwelcher eigener Werke, völlig gerecht da, nur weil er die richtige Gesinnung hatte.

Ich denke mir hier wird der Knackpunkt deutlich!

Was ja nicht heißen sollte, das der Zöllner später nicht auch die guten Werke des Pharisäers vollbringen sollte. Aber eben nicht mit dieser bösen, selbststarken Gesinnung!

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Merciful

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Re: Gesetz versu Gnade

von Merciful am 13.10.2016 17:06

Lila schrieb: Die Bibel besteht nicht nur aus der Galaterbrief. Da handelte es um falsche Brüder.

Ich hatte heute Gelegenheit in der Uni-Bibliothek in einen Kommentar zum Brief des Paulus an die Galater hineinzulesen.

Die Erläuterungen bestätigten meine Vermutung und Erinnerung, dass in den galatischen Gemeinden Irrlehrer eingedrungen waren, die die Gemeinden verunsicherten und von Paulus zu entfernen versuchten.

Insbesondere ging es wohl um die Frage der Beschneidung, indem Heidenchristen 'nahegelegt' wurde, sie müssten ebenso wie die Juden beschnitten werden um das volle Heil erlangen zu können.

Hinsichtlich dieser Thematik kann von einem Gegensatz Gesetz versus Gnade gesprochen werden. Es ist ja der ganze Brief ein Ringen um die Brüder und Schwestern der galatischen Gemeinden, den Weg des Glaubens und die Gnade Gottes nicht zu verlassen.

In diesem Sinne hatte ich von 'Gesetzlichkeit' geschrieben als einem Gegensatz zu einem Leben aus der Gnade.

Davon unberührt aber bleibt die Tatsache, dass das Gesetz als Weisung Gottes eine gute und gesegnete Gabe Gottes ist, die dem Menschen Orientierung gewährt und Leben in Gemeinschaft ermöglicht.

Es kommt eben doch sehr darauf an, was man unter 'Gesetz' versteht, wenn man 'Gesetz' schreibt.

Paulus etwa konnte sich gegen das 'Gesetz' im Sinne einer Gesetzlichkeit wenden, wenn Brüder und Schwestern quasi gezwungen wurden, sich den jüdischen Verpflichtungen (Beschneidung) unterzuordnen und diese zu übernehmen.

Er konnte aber auch von der Liebe sprechen und schreiben, in der das ganze Gesetz zusammengefasst ist. In diesem Sinne kann es dann kein 'Gesetz versus Gnade' geben.

Merciful

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Lila

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Re: Gesetz versu Gnade

von Lila am 04.10.2016 18:44

Danke liebe Geli!

 

Genau, wir tun es nicht um unsere Gerechtigkeit zu polieren... Und ich finde es auch sehr feinfühlig, dass wenn wir eingeladen sind zu unsere Freunde, kochen sie nie „Schweinegulasch" für uns. Aber ganz leckere Lamm, oder Hähnchen. 

Noch paar Gedanke:

Die Bibel besteht nicht nur aus der Galaterbrief. Da handelte es um falsche Brüder.

Paulus als Jude handelte selbst nach Gesetz:

Er kam aber auch nach Derbe und nach Lystra. Und siehe, dort war ein Jünger namens Timotheus, der Sohn einer gläubigen jüdischen Frau, aber eines griechischen Vaters. Der hatte ein gutes Zeugnis von den Brüdern in Lystra und Ikonium. 3 Diesen wollte Paulus mit sich ziehen lassen. Und er nahm ihn und ließ ihn beschneiden um der Juden willen, die an jenem Orte waren; denn sie wußten alle, daß sein Vater ein Grieche war.
Apcsel 16,2-3

Dann schrieb er:

Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, auf daß ich die Juden gewinne; denen, die unter dem Gesetz sind, bin ich geworden, als wäre ich unter dem Gesetz (obschon ich nicht unter dem Gesetz bin), damit ich die unter dem Gesetz gewinne; 21 denen, die ohne Gesetz sind, bin ich geworden, als wäre ich ohne Gesetz (wiewohl ich nicht ohne göttliches Gesetz lebe, sondern in dem Gesetz Christi), damit ich die gewinne, welche ohne Gesetz sind. 22 Den Schwachen bin ich wie ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne; ich bin allen alles geworden, damit ich allenthalben etliche rette. 23 Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an ihm teilzuhaben.
1Kor 9,20-22

Paulus war in der Liebe Gottes sehr offen für alle um Christus Willen! Kein engstirniger Pharisäer.

Und Jakobus ermahnt auch die Gläubigen:

Verleumdet einander nicht, ihr Brüder! Wer einen Bruder verleumdet oder seinen Bruder richtet, der verleumdet das Gesetz und richtet das Gesetz; wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht ein Täter, sondern ein Richter des Gesetzes. 12 Einer nur ist Gesetzgeber und Richter, er, der retten und verderben kann; wer aber bist du, daß du deinen Nächsten richtest?
Jak 4,11-12

 

 

Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.10.2016 19:46.
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