Glaube und Gefühl - Gott spüren und erleben im Alltag

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chestnut
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Re: Glaube und Gefühl - Gott spüren und erleben im Alltag

von chestnut am 22.09.2018 20:20

Hallo Pal

Wenn ich deinen letzten Beitrag hier lese und teilweise auch andere hier im Forum, so denke ich manchmal, dass du als Mensch möglicherweise der Typ "himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt" bist, du also allgemein alle Emotionen sehr intensiv erlebst. Solche Menschen erleben oft Gott auch in dieser Art, irgendwie "hochdosiert".

Gott als Durchbrecher habe ich kürzlich im beruflichen Bereich erlebt für einen Fall, der menschlich gesehen hoffnungslos war. Aber da ging es um eine Situation, die Gott in einer Art und Weise gelöst hat, die einfach fänomenal ist. Da waren meine Glücksgefühle, meine Freude, mein Dank an Gott auch riesig und ich freute mich für die Person, die es betroffen hatte: Für sie hat Gott wirklich ein Wunder getan.

Aber ich denke, du sprichst da von etwas anderem, das schwer zu beschreiben ist, das ich auch grad nicht weiss, wie ich es beschreiben soll.


Chestnut

Antworten Zuletzt bearbeitet am 22.09.2018 20:21.

solana

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Re: Glaube und Gefühl - Gott spüren und erleben im Alltag

von solana am 22.09.2018 23:31

Hallo Pal
Ich freue mich, dass du auch mit diskutierst.

Du hast einen Gedanken aufgenommen, der mit tatsächlich sehr wichtig ist und von dem ich dachte, das fehlt mir bei den bisherigen Beiträgren, das werde ich noch aufgreifen:


Auf der einen Seite ist der von Solana so fundamentierte, bleibende Friede natürlich ein Gefühl, welches mir kräftiglich zeigt: "Ich bin von Jesus geliebt. Mein Immanuel ist mit mir!" Dieser Friede wird bei mir jedoch dort gehindert, wo immer ich mich versündige. Dann geht mir als "rote Ampel" einfach der Friede irgendwie weg. ER ist mein Friede und ER kann mit meiner Sünde nicht harmonieren. Deshalb ist es mir dann so wichtig, um Dinge wieder, so schnell wie möglich, in Ordnung zu bringen (aller 1Joh.1,9 etc.)

Genau das finde ich ganz wichtig.
Der Friede ist zwar eigentlich kein "Gefühl", aber er bestimmt doch mein ganzes Gefühlsleben. Und wenn der weggeht, dann ist es, als ob Wärme und Licht verschwinden und eine dunkle Leere bleibt zurück, die durch nichts anderes gefüllt erhellt werden kann.
Und das lässt mir dann keine Ruhe, bis ich den Grund finde und die Sache wieder bereinigt ist.
Das muss nicht immer Sünde sein. Manchmal ist es bspw auch fehlendes Vertrauen, das die Sorgen stärker und drückender werden lässt als den Frieden und die Freude. ...

Die Freude gehört eng zum Frieden dazu, sie entspringt daraus.
Aus der inneren Zufriedenheit, die "wunschlos glücklich" macht. (nicht dass es keine offen Wünsche mehr gäbe oder dass es nichts Negatives mehr gäbe, das einen stören könnte - aber das spielt keine Rolle mehr). In der Geborgenheit und im Wissen darum, dass ich bei Gott am Ziel, "zu Hause" bin und dass er mir alles zum Besten dienen lassen wird und in der Gewissheit, dass , wenn er etwas Schweres geschehen lässt, er mir auch die Kraft schenkt und alles, was nötig ist, um das durchzustehen und darin zu wachsen und bereichert da raus zu kommen.

Das bringt so viel Dankbarkeit und Freude, dass man es kaum fassen kann ....
So wie es in einem Lied heisst: "Freude, die die Welt nicht geben kann, Freude, die die Welt nicht nehmen kann ...." (https://www.youtube.com/watch?v=hXQBzEzsOTI&list=RDhXQBzEzsOTI&start_radio=1&t=55 ).
Eine Freude, die in den Alltag hineinstrahlt und und ihndurchdringt. 
In langweiligen Routinearbeiten oder in Situationen, die nicht so sind, dass man sich darüber freuen könnte.
So, wie es in meinem Lieblingspsalm heisst:

Ps 84,7 Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, / wird es ihnen zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen.
8 Sie gehen von einer Kraft zur andern und schauen den wahren Gott in Zion.

Und auch in schwierigen und verzweifelten Situationen - in denen es schwer ist, sie anzunehmen und ein "Ja" dazu zu finden - kein gezwungenes "Ja, was bleibt mir den anderes übrig, ich kann's ja eh nicht ändern", sondern ein "Ja, ich vertraue dir".
Und dieses Ja kommt oft erst nach einem inneren Kampf .... aber, wenn es dann da ist, dann kommen auch der Friede und die Freude wieder, und meist tiefer und intensiver als in Situationen, in denen alles wunschgemäss verläuft.
Und darin wird erfahrbar, was Paulus in Röm 8 so wunderbar ausdrückt: Röm 8,37 Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.

So wie ich diese "Emotionen" erlebe, ist es so, dass die Tiefe und Intensität von der Offenheit abhängt und der Bereitschaft, sich darauf einzulassen, sich ganz auf Gott einzulassen, ohne den kritischen Verstand als dominierende Kontrollinstanz alles analysieren und bewerten  und darüber bestimmen zu lassen.
Sondern einfach offen und vertrauensvoll empfangen wie ein Kind. Sich vom Unfassbaren überwältigen lassen, ohne es festhalten und begreifen zu wollen.

Gott lässt uns von seiner Herrlichkeit schon so viel erfahren, wenn wir bereit dafür sind und je mehr, je offener wir dafür sind.
Und dennoch gibt es unenlich viel mehr.
Alles, was wir jetzt erleben können, ist nur eine kleine Ahnung, ein winziger Vorgeschmack.
Eines Tages werden wir die ganze Fülle erlleben, die so gross ist, dass der winzigste Augenblick davon ausreicht, um den Schmerz und alles Leid und alles Unschöne, das wir je erlebt haben, so vergessen zu machen, als sei es nie gewesen.
So, wie der Moment, in dem das neugeborene Kind der Mutter in den Arm gelegt wird, sie den ganzen Schmerz und die Beschwerden der schwangerschaft vergessen lässt....

Und Gott selbst ist es, der diese Offenheit schenkt. Wir müssen uns nicht irgendwie offen und frei machen. Nur bereit sein für sein Wirken in uns, mitgehen, wenn er uns mitnehmen will.

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Burgen
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Re: Glaube und Gefühl - Gott spüren und erleben im Alltag

von Burgen am 23.09.2018 00:36

Also für mich ist der Friede oft sehr greifbar. Vielleicht auch manchmal mit dem Gefühl von Sonntag verbunden.
In dem Moment, in dem mir das bewusst wird, sind Herz und Sinne von einer froh - und dankbar machende Freudeerfüllt.
So als würde förmlich „geschwebt“ werden. Manchmal verbunden mit einer zutiefst freudigen, zuversichtvollen Ruhe innerlich verbunden.
Dann denke ich oft, wieso schleppen die Leute heute alle ihre Einkaufstaschen .... bis mir bewusst wird, dass sie eben nicht diesen tiefen inneren Frieden gerade haben und es eben ein ganz gewöhnlicher Wochentag ist.

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Sonnenkind

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Re: Glaube und Gefühl - Gott spüren und erleben im Alltag

von Sonnenkind am 23.09.2018 08:38

Ich erinnere mich an eine Begebenheit vor vielen Jahren: Wenige Tage vor Weihnachten war ich in der Innenstadt, um noch einige Dinge für das Fest zu besorgen. Es war pure Heltik, viele Menschen um mich herum im Stress und ich war auch sehr angespannt. Plötzlich stand an einer Ecke der Chor der Heilsarmee und sang "Vergiss nicht zu danken dem ewigen Herrn . . . Geduldig, barmherzig und gnädig ist er . . ."
Das hat mich im Moment mit einem solchen Frieden erfüllt, dass der ganze Stress weg war und nur noch Weihnachtsfreude übrig blieb.
Gruß
Sonnenkind

. . . Ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde (1. Mos. 1,29)

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Pal

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Re: Glaube und Gefühl - Gott spüren und erleben im Alltag

von Pal am 23.09.2018 14:07

Chestnut: ...dass du als Mensch möglicherweise der Typ "himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt" bist, du also allgemein alle Emotionen sehr intensiv erlebst. Solche Menschen erleben oft Gott auch in dieser Art, irgendwie "hochdosiert".

Nein, ich denke nicht das dies derart der Fall ist.
Ich denke ich beschreibe tatsächlich etwas, was in diesen Thread gar nicht wirklich hineinpaßt.
Denn bei meinen Gedanken geht es um etwas absolut nicht alltägliches!
Etwas, was menschliche Worte nicht wirklich fassen können.
Doch dieses absolute "Hoch" entläßt mich nicht unbalanciert aus seinem Einfluß. Ich kann es erleben und bin danach nicht wie in einem Hype nur noch darauf aus, oder das ich später ohne solche "Gefühls-zunamis" gar nicht auskäme.
Nein, es ist so etwas ganz anderes, was vielleicht am ehesten mit der Veränderung der Emmausjünger vergleichbar ist.
Als Jesus sich ihnen, als der wirklich Auferstandene zu erkennen gab, da war das so ein ERLEBEN, das sie den Weg, wovor sie ja zuvor den scheinbaren Fremdling warnen wollten, in der gleichen Nacht noch zurücklegten, um wieder nach Jerusalem zurück zu gehen. (Dorthin, wo sie im Kreis der anderen Jünger ja wohl auch sein sollten.)
Das alles geschah durch die Begeisterung, die sie aus der lebendigen Offenbarung erhalten hatte...
also so denke ich es mir... Und das stellte ihre Gefühlswelt völlig auf den Kopf von "was seid ihr so traurig" (1#Luk 24:17) über (2#Luk 24:32) "brannnte nicht unser Herz" zu der (#3Luk 24:33-34) tatkräftigen Rückkehr und dem frohen, glaubhaften Auferstehungszeugnis. (Wo sie zuvor von Jesus wegen der Torheit ihrer trägen, tauben Herzen gerügt worden waren!) -
Das brachte ihnen ihre BEGEGNUNG MIT DEM AUFERSTANDENEN.
Das war kein Alltäglichkeit, sondern etwas, was sie bleiben veränderte.
Um solche Dinge geht es mir und nicht darum, das der eine und andere Mensch Dinge gefühlsvoller durchlebt, als der andere.
Nein, hier ist es ein übermenschlicher, umwerfend, unerklärlicher Eingriff Gottes, eben auch wie die Ausgießung des Hl.Geistes.
Da kommen bloße, menschliche Gefühle gar nicht mehr mit, sondern bleiben weit, weit zurück, eben im grauen Alltag ihrer Menschlichkeit. Wobei das aber auch nicht abwertend gemeint ist. Es ist halt eben so.
Nur das ich etwas womöglich, ganz ganz anderes beschreibe... - das aber hoffentlich deshalb nicht Thead-unpassend ist?

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solana

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Re: Glaube und Gefühl - Gott spüren und erleben im Alltag

von solana am 23.09.2018 15:18

Hallo Pal
Ich denke, wir beschreiben hier alle etwas, das wir nicht als etwas Alltägliches erleben und empfinden, nicht ein normales, menschliches Gefühl, halt ein bisschen intensiver ....

Nur beschreiben wir das mit unterschiedlichen Worten und erleben es wohl auch unterschiedlich, ja nach Temperament und auch noch von anderen Faktoren abhängig.
Ich habe bspw die Charakterisierung: "Freude, die die Welt nicht geben kann, Freude, die die Welt nicht nehmen kann" als sehr passend empfunden für das, was ich erlebe.
Eine Freude, die - ganz unabhängig von den äusseren Umständen mit so einer Macht aufsteigt, dass sie einen ganz ausfüllt und mitreisst. Die nicht aus mir selbst kommt und die mir auch keiner nehmen kann.

Wie intensiv ich das erlebe, ist dann wieder eine andere Sache, das ist nicht immer gleich und hängt von vielem ab, zB kann es gerade an einem Tiefpunkt, in besonders starker "Dunkelheit" am überwältigsten sein, weil dieses Erleben am wenigsten zu Situation selbst passt und weil es gerade auf dem Tiefpunkt der eigenen Ohnmacht, wo man nicht mehr weiss, wie es weitergehen soll, alles auf den Kopf stellt und einen in eine Freiheit stellt, die vorher, in guten Situationen, unvorstellbar war.
"Du stellst meine Füsse auf weiten Raum ..." dort, wo vorher kein einziges Fleckchen mehr zu sein schien, auf das man treten konnte, ohne abzustürzen ....

Aber wir sind eben alle unterschiedlich. In unserem Erleben, in unserer Emotionalität, in der Tiefe unserer Empfindungen und in der Art und Weise, wie wir sie beschreiben.
Und natürlich haben einige aussergewöhlichere Erlebnisse und Emotionen, die viel weiter über das normal-menschlich Fassbare hinausgehen als andere.
Vielleicht, weil sie immer mehr "Tiefgang" haben oder weil sie mehr Offenheit dafür haben und mehr bereit sind, sich auf das einzulassen, was sich der Kontrolle des nüchternen Verstandes entzieht.

Viel wichtiger finde ich es eigentlich, wie wir damit im Alltag umgehen.
Wie sehr der Glaube von Gefühlen anhängig gemacht wird und ob wir die Gefühle und besonderen Erlebnisse um ihrer selbst willen suchen und unbedingt brauchen, damit unser Glaube nicht schwach wird und irgendwann auf der Strecke bleibt.
Oder ob wir auch vollauf zufrieden und in derselben Gewissheit und Zuversicht in Frieden und Freude im Alltag leben können, wenn das Besondere ausbleibt?

Gruss
Solana

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Cleopatra
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Re: Glaube und Gefühl - Gott spüren und erleben im Alltag

von Cleopatra am 23.09.2018 15:26

Lukas 24, Erscheinung des Auferstandenen auf dem Weg nach Emmaus
13 Und siehe, zwei von ihnen gingen an diesem Tag nach einem Dorf mit Namen Emmaus, sechzig Stadien von Jerusalem entfernt.
14 Und sie unterhielten sich miteinander über dies alles, was sich zugetragen hatte.
15 Und es geschah, während sie sich unterhielten und miteinander überlegten, dass sich Jesus selbst nahte und mit ihnen ging;
16 aber ihre Augen wurden gehalten, so dass sie ihn nicht erkannten.
17 Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr im Gehen miteinander wechselt? Und sie blieben niedergeschlagen stehen.
18 Einer aber, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Bist du der Einzige, der in Jerusalem weilt und nicht weiß, was dort geschehen ist in diesen Tagen?
19 Und er sprach zu ihnen: Was denn? Sie aber sprachen zu ihm: Das von Jesus, dem Nazarener, der ein Prophet war, mächtig im Werk und Wort vor Gott und dem ganzen Volk;
20 und wie ihn die Hohenpriester und unsere Obersten zum Todesurteil überlieferten und ihn kreuzigten.
21 Wir aber hofften, dass er der sei, der Israel erlösen solle. Doch auch bei alledem ist es heute der dritte Tag, seitdem dies geschehen ist.
22 Aber auch einige Frauen von uns haben uns aus der Fassung gebracht, die am frühen Morgen bei der Gruft gewesen sind
23 und, als sie seinen Leib nicht fanden, kamen und sagten, dass sie auch eine Erscheinung von Engeln gesehen hätten, die sagen, dass er lebe.
24 Und einige von denen, die mit uns sind, gingen zu der Gruft und fanden es so, wie auch die Frauen gesagt hatten; ihn aber sahen sie nicht.
25 Und er sprach zu ihnen: Ihr Unverständigen5 und im Herzen zu träge, an alles zu glauben, was die Propheten geredet haben!
26 Musste nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit hineingehen?
27 Und von Mose und von allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn betraf.
28 Und sie näherten sich dem Dorf, wohin sie gingen; und er stellte sich, als wollte er weitergehen.
29 Und sie nötigten ihn und sagten: Bleibe bei uns! Denn es ist gegen Abend, und der Tag hat sich schon geneigt. Und er ging hinein, um bei ihnen zu bleiben.
30 Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch lag, nahm er das Brot und segnete es, und als er es gebrochen hatte, reichte er es ihnen.
31 Ihre Augen aber wurden aufgetan, und sie erkannten ihn; und er wurde vor ihnen unsichtbar.
32 Und sie sprachen zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, wie er auf dem Weg zu uns redete und wie er uns die Schriften öffnete?
33 Und sie standen zur gleichen Stunde auf und kehrten nach Jerusalem zurück. Und sie fanden die Elf und die, die mit ihnen waren, versammelt,
34 die sagten: Der Herr ist wirklich auferweckt worden und dem Simon erschienen.

35 Und sie erzählten, was auf dem Weg geschehen war und wie er von ihnen erkannt worden war am Brechen des Brotes.
Etwas, was menschliche Worte nicht wirklich fassen können.......
Nein, hier ist es ein übermenschlicher, umwerfend, unerklärlicher Eingriff Gottes, eben auch wie die Ausgießung des Hl.Geistes.
Da kommen bloße, menschliche Gefühle gar nicht mehr mit, sondern bleiben weit, weit zurück, eben im grauen Alltag ihrer Menschlichkeit.
Lieber Pal, ich interpretiere die Geschichte aus Lukas 24 anders.
Aber da ich es ja nicht erlebt habe, möchte ich mich auch nicht weiter dazu äußern.
Mir kommt zum Thema "Gefühle im Alltag" die Frage auf- was, wenn mal diese besonderen Gefühle ausbleiben?
Ich denke da zB an depressive Menschen oder wenn ein Mensch einfach nicht so gefühlsmäßig ist.
Wenn man also solche Gefühle nicht hat- bedeutet das dann automatisch, dass man eine schlechte Beziehung zu Gott hat?
Also im Umkehrschluss.
Ich selbst denke das nicht.

Denn unser Glaube ist ja auch nicht davon abhängig, wie das Gefühl ist, versteht ihr, was ich meine?
Die Intensität unserer Gefühle sagt meiner Meinung nichts aus über die Enge der Beziehung zu Gott.
So meine Meinung.
Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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Pal

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Re: Glaube und Gefühl - Gott spüren und erleben im Alltag

von Pal am 23.09.2018 16:15

Cleo: Wenn man also solche Gefühle nicht hat- bedeutet das dann automatisch, dass man eine schlechte Beziehung zu Gott hat? Also im Umkehrschluss. Ich selbst denke das nicht.

Ich denke das auch nicht!
Cleo: Lieber Pal, ich interpretiere die Geschichte aus Lukas 24 anders.

Das dachte ich mir!
====
Salona: Oder ob wir auch vollauf zufrieden und in derselben Gewissheit und Zuversicht in Frieden und Freude im Alltag leben können, wenn das Besondere ausbleibt?

Das ist tatsächlich eine sehr schwere Frage! -
Ich denke schon, das es beim Ausbleiben, irgendwie von Gott selbst kompensiert wird, das der Mensch dann trotzdem, mit Freude seinen Lebensweg gehen kann, obwohl das Besondere (hier ein im Nichts verschwindender Phillipus) wieder weg war und nie wieder kam:
Apg 8:39 Da sie aber heraufstiegen aus dem Wasser, rückte der Geist des HERRN Philippus hinweg, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; er zog aber seine Straße fröhlich.
Also nur so ev. vergleichbar...
Auf der anderen Seite, erzeugt Gott doch nie etwas überaus menschlich, unfaßbar Besonderes ohne damit eine Absicht und ein Ziel zu verfolgen? -Oder?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.09.2018 16:15.

chestnut
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Re: Glaube und Gefühl - Gott spüren und erleben im Alltag

von chestnut am 23.09.2018 16:32

Liebe Cleo


Es geht doch überhaupt nicht um eine Bewertung des Christseins, sowas wäre doch in sich schon falsch und anmassend. Niemand hat hier auch je behauptet, weil er ein besonderes Erlebnis mit Jesus hatte, sei er ein besonderer Christ, oder besser als jemand anders, oder ähnlich. Das wäre dann wirklich Hochmut pur und hätte nichts mehr mit Demut zu tun. Das wäre über andere richten, *ich bin besserer Christ als du*. Und sowas darf sich ein Christ nicht anmassen, das ist Sünde.


Ich nehme mal als Beispiel dieses Erlebnis der Emmausjünger und versuche, das "besondere Erlebnis" da zu finden:
Da ist auf der einen Seite das rein menschliche Erlebnis: Sie sind traurig, niedergeschlagen, verstehen die Welt und Gott nicht mehr. Sie sind unterwegs und da gesellt sich ein Unbekannter zu ihnen. Es zeigt sich, dass er sich bestens auskennt in den Schriften der Bibel.

Im Nachhinein stellen sie fest, dass "ihr Herz gebrannt hat", als Jesus ihnen (da noch unbekannt) die Schriften über die Auferstehung erklärt hatte. Vielleicht könnte man dies als "tiefes inneres berührt sein" bezeichnen, weil sich Jesus gerade ihnen beiden, die nicht mal zu den Zwölfen gehört haben, angenommen hat und ihnen dies erklärt hat - nicht Petrus und Johannes, sondern ihnen, zwei völlig unbedeutenden Personen.

Sie hatten überhaupt nicht mit einer Begegnung gerechnet mit Jesus, wie auch. Er war ja tot.
Sie spürten, er liebt sie so sehr, dass er ihnen persönlich nachgeht, ihnen ihre ganz persönlichen Fragen beantwortet. Schon nur das ist ja überwältigend, wenn jemand erlebt, Jesus hat mir meine tiefsten, persönlichsten Fragen, auf die ich keine Antwort wusste, beantwortet. Das muss einfach überwältigend gewesen sein und ein tiefes Glücksgefühl ausgelöst haben.

Ich bin sicher, diese beiden Männer waren nicht nur auf einer seelischen Ebene berührt, sondern dieses Erlebnis hat ihren Glauben auch in einer besonderen Weise geprägt. Wenn sie später an dieses Erlebnis zurückdenken, dann ist und bleibt es ein Erlebnis, wo sie Gottes Liebe für sie persönlich in ganz besonderen Art erlebt haben.

Liebe Grüsse
Chestnut

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Re: Glaube und Gefühl - Gott spüren und erleben im Alltag

von chestnut am 23.09.2018 17:19

Wenn ich Pals Text nochmals lese, denke ich, es geht nicht um das "besondere Erlebnis" an sich, sondern um die Wirkung dessen auf unseren Alltag.

Das kann ein ganz normaler Gottesdienst sein, wo mir ein Gotteswort neu aufgegangen ist und es mich über die kommenden Monate hindurchträgt. Es sind doch die Augenblicke der Begegnung mit Gott, die uns berühren. Für die einen sind sie "spektakulär" für die anderen "völlig gewöhnlich" und doch speziell, weil wir von Gott berührt worden sind.

Oder wie Burgold mal schrieb, ein Regenbogen als Zeichen des Bundes Gottes, z.B. gerade dann gesehen, wenn wir irgendwo "im Keller" sind und uns der Regenbogen daran erinnert: Ich lasse dich nicht fallen, ich bin bei dir. So ein Erlebnis kann doch auch unsere Gottesbeziehung auf eine besondere Art prägen, weil Gott uns in dieser Situation besonders gross geworden ist.


Liebe Grüsse
Chestnut

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