Barmherzige Samariter

1  |  2  |  3  |  »  |  Letzte [ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Älteste Beiträge zuerst ]


pausenclown

91, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 281

Re: Barmherzige Samariter

von pausenclown am 15.12.2024 16:35

Hallo Beroeer.


Danke für die Ergänzungen.

Shalom 

Antworten

Beroeer

67, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 259

Re: Barmherzige Samariter

von Beroeer am 15.12.2024 15:51

Hallo Pausenclown,

pausenclown Nur Pharisäer und Schriftgelehrten gehörten nicht zur Elite, das waren die Sadduzäer.*
Meines Wissens definiert sich eine Elite durch ihre herausragenden Eigenschaften und ihren Einfluss,
z.B. in der Gesellschaft. Die Schriftgelehrten genossen schon einen hohen Respekt innerhalb
der jüdischen Gemeinschaft aufgrund ihrer Gelehrsamkeit und ihrer Fähigkeit,
das Gesetz zu interpretieren = "herausragende Eigenschaften".
Der Einfluss der reichen Sadduzäer war sicher noch größer als der, der Schriftgelehrten,
wegen ihrer Verbindungen zur priesterlichen Klasse und ihrer politischen Macht.

 

pausenclown Innerhalb des Sanhedrin waren die Pharisäer die kleinste Gruppe.
Über die Verteilung der einzelnen Gruppen im Sanhedrin habe ich nichts gefunden,
aber das mag so sein.

 

pausenclown Ich habe halt ein Herz für Pharisäer.
Das sein Dir unbenommen.

 

pausenclown Ich habe bei Nikodemus ja einiges dazu geschrieben, auch wie Jesus als Messias geprüft wurde.
Hab ich mir jetzt durchgelesen - sehr interessant. Ergänzend vielleicht noch:

Nikodemus war von den Zeichen die Jesus vollbrachte, so beindruckt, dass er ihn aufsuchte
und zugab, dass Jesus von Gott gekommen sein musste.
Sein Besuch war zwar eine "Nacht und Nebel Aktion", worüber man heute natürlich
leicht ein negatives Urteil abgeben kann - damals war das überaus mutig, ja fast schon kühn.

 

Bei einer späteren Gelegenheit, trat Nikodemus vor den anderen Pharisäern für das Recht und Jesus ein:
Johannes 7:50 Nikodemus aber, einer aus ihren eigenen Reihen, der früher einmal Jesus aufgesucht hatte, sagte zu ihnen:
51 Verurteilt etwa unser Gesetz einen Menschen, bevor man ihn verhört und festgestellt hat, was er tut?

Und nach Jesu Tod trat Nikodemus in der Bibel ein weiteres mal in positivem Licht in Erscheinung.
Johannes 20:39 Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte.
Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund.

40 Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen
mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.

Das hätte folgenschwer für Nikodemus sein können. Wenn er - selbst wenn unabsichtlich - mit Jesu Körper
in Berührung gekommen wäre, hätte er er eine Woche als unrein gegolten. Er hätte den Feierlichkeiten
und Bräuchen rund um das Passah fern bleiben müssen. Wenn der Grund hierfür bekannt geworden wäre.....

Nikodemus war überaus mutig.

Was ich ausdrücken will:
Jedenfalls wollte ich Dich bestimmt nicht absichtlich kränken, z.B. durch die Bibelzitate in meinem vorigen Post
Ich würde heute niemals das Verhalten einzelner einem ganzen Volk, einer ganzen Gruppe zuschreiben.

LG Beroeer

Antworten

pausenclown

91, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 281

Re: Barmherzige Samariter

von pausenclown am 12.12.2024 18:16

Hallo Beoreer.

Natürlich gab es unter den Pharisäern, die Jesus nicht wohlgesinnt waren.
Nur Pharisäer und Schriftgelehrten gehörten nicht zur Elite, das waren die Sadduzäer.
Innerhalb des Sanhedrin waren die Pharisäer die kleinste Gruppe.
Ich habe bei Nikodemus ja einiges dazu geschrieben, auch wie Jesus als Messias geprüft wurde.
Ich habe halt ein Herz für Pharisäer.
Shalom 

Antworten

Beroeer

67, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 259

Re: Barmherzige Samariter

von Beroeer am 12.12.2024 17:47

Hallo pausenclown,

pausenclown
Hallo Beoreer. *Danke für deine Gedanken
Danke für Deine gute Frage 

 

pausenclown
dein Nickname ist für meine Autokorrektur eine Herausforderung.
Da hab ich was angerichtet

pausenclown
Eine alternative Sichtweise, dass der Gesetzeslehrer wusste, wer Jesus ist und was er beansprucht zu sein.
*Selbst wenn das eine Falle gewesen sein sollte, bitte was für eine Falle oder in welche Gruppe soll Jesus fallen?*

Vielleicht wollte man ihn zu der Aussage provozieren man solle an ihn glauben oder ihm nachfolgen?

pausenclown
Das mit dem auf die Probe stellen, habe ich ja versucht aus jüdischer Sicht zu schreiben.
Liest man das mit einer christlichen Brille, kann ich das verstehen, oh oh Falle.
Mit meiner jüdischen Brille harmlos und unter Juden nichts, wo man umkippt.
Deshalb sehe ich da keine Falle, eher ein normales Gespräch unter Juden.
Das hatte ich überlesen - sorry.

Vielleicht war das im einen oder anderen Gespräch tatsächlich so, wie Du es beschreibst.
Die überwiegende Mehrheit der damaligen geistigen Elite waren - jedenfalls nach Schilderung der Bibel -
Jesus wohl eher nicht günstig gesonnen.

Lukas 6:7 Einheitsübersetzung 2016
Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber gaben Acht, ob er am Sabbat heilen werde;
sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn.

Lukas 20 Einheitsübersetzung 2016
19 Die Schriftgelehrten und die Hohepriester hätten gern noch in derselben Stunde Hand an ihn gelegt;
aber sie fürchteten das Volk. Denn sie hatten gemerkt, dass er sie mit diesem Gleichnis meinte.....

20 Daher lauerten sie ihm auf und schickten Spitzel, die so tun sollten, als wären sie selbst gerecht,
um ihn bei einer Äußerung zu ertappen. Denn sie wollten ihn der Gerichtsbarkeit des Statthalters übergeben.

Interessant finde ich auch, dass Jesus im Gleichnis die die positive und die negativen Rollen im Vorhinein so "besetzte".
Vielleicht hatte das Gleichnis irgend einen realen Bezug - vielleicht in dem Sinne den Jesus an anderer Stelle ansprach.
Matthäus 23
23 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel
und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Recht, Barmherzigkeit und Treue.
Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen.

Wie dem auch sei, es gab sicher auch Schriftgelehrte auf die das nicht zutraf.
Jedenfalls würde ich heute niemals das Verhalten einzelner einem ganzen Volk, einer ganzen Gruppe zuschreiben.
Nach dem Motto: So sind sie halt "die Flüchtlinge", "die Juden", "die Moslems" usw.
Das wäre ungerecht und verletzend.

LG Beroeer

Antworten

pausenclown

91, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 281

Re: Barmherzige Samariter

von pausenclown am 11.12.2024 11:11

Hallo Beoreer.

Danke für deine Gedanken, dein Nickname ist für meine Autokorrektur eine Herausforderung.

Das mit dem auf die Probe stellen, habe ich ja versucht aus jüdischer Sicht zu schreiben.
Liest man das mit einer christlichen Brille, kann ich das verstehen, oh oh Falle.
Mit meiner jüdischen Brille harmlos und unter Juden nichts, wo man umkippt.
Selbst wenn das eine Falle gewesen sein sollte, bitte was für eine Falle oder in welche Gruppe soll Jesus fallen?

Und wie schon geschrieben, vielleicht erfolglos, das waren Fragen seiner Zeit, wer erbt und wer der Nächste ist.
In den 3 Jahren wo Jesus öffentlich wirkte, ging Jesus auf sehr viele Vorstellungen ein, wer und was Messias ist, Jesus hat eine Entscheidung gefordert.

Eine alternative Sichtweise, dass der Gesetzeslehrer wusste, wer Jesus ist und was er beansprucht zu sein.
Für einen Pharisäer seiner Zeit sollte der Messias ein Pharisäer sein.
Vielleicht wollte der Schriftgelehrte es für sich klären, dafür nutzt er die Form Meister/Rabbi.

Shalom 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.12.2024 11:12.

pausenclown

91, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 281

Re: Barmherzige Samariter

von pausenclown am 11.12.2024 11:09

Hallo Burgen.


Danke erstmal für deine Gedanken.
An einem Punkt widerspreche ich dir deutlich.

Zitat 
Und ja, die damaligen Sameriter wurden von den Juden gemieden, verachtet, weil sie eben nicht reine Juden Abrahams waren. So ähnlich. 

Das stimmt nicht und ist der Nährboden für : Juden sind Fremdenfeindlich.
Wie schon an meine Antwort an Argo.
Es gab Spannungen von beiden Seiten , z.B. gab es Räuber, die Pilger überfallen haben, auf dem Weg nach Jerusalem.
Die Samaritaner bauten ihrerseits einen Tempel auf dem Berg Garazim.
Dieser Tempel wurde dann vom König Johannes Hyrkanos zerstört.
Die Samaritaner hielten und glaubten ebenfalls an die Torah.
Dennoch gab es meist ein nachbarschaftliches Verhältnis.
Schaut man in jüdischen Quellen, kommt man zu einem anderen Schluss.

Rabbi Papa (ca. 300-375 n.Chr.) reiste einmal durch das Gebiet der Samariter. Er fragte: Gibt es hier einen Rabbi? Ich möchte ihn gerne besuchen und grüßen. Da antwortete ihm eine samaritanische Frau und sprach: „Ja, es gibt hier einen Rabbi, und er lehrt die Gebote nach der Tradition der Juden. Möge Gott es schenken, dass du einmal so wirst wie er!“. Darauf antwortete Rabbi Papa: „Da sie mich so gesegnet hat, wird er wohl ein sehr gottesfürchtiger Mann sein!

Rabbi Akiba und Simon ben Gamaliel, ein Samaritaner ist in jeder Hinsicht einem Israeliten gleich.

Rabbi Simon ben Gamaliel lobte sogar ihren Gesetzesgehorsam ausdrücklich: „Bei denjenigen Geboten, die die Samaritaner genauso halten wie wir, nehmen sie es sogar noch viel genauer als wir“
Die antiken Quellen beschreiben ein relativ harmonisches Zusammenleben von Juden und Samaritanern: Juden kauften bei Samaritanern Lebensmittel,man aß und trank zusammen an einem Tisch, und samaritanische Gäste wurden sogar eingeladen, bei solchen Gelegenheiten das traditionelle Tischgebet zu sprechen usw usw…

Naja, die Pharisäer haben nicht…
Natürlich gab es Heuchler unter den Pharisäern, dennoch die, die Gott liebten usw 
Genau so seltsam wäre es, DIE Christen.
Wobei gibt es unter Christen nicht das Problem, Wasser zu predigen und Wein zu saufen?

Shalom.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.12.2024 11:10.

Beroeer

67, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 259

Re: Barmherzige Samariter

von Beroeer am 11.12.2024 09:05

Hallo pausenclown,

von [pausenclown]
Warum hat Jesus dem Gesetzeslehrer nicht den Hinweis gegeben, du musst an mich an den Messias glauben?

Hab ich mich bisher noch nicht gefragt - interessant!
Hierzu meine Überlegungen, die sicher nicht vollständig und vielleicht auch nicht ganz zutreffend sind
- aber ich lerne gern noch was dazu.

Der Kontext (V25) verrät ein wichtiges Detail.
Der Schriftgelehrte wollte Jesus "auf die Probe stellen", oder wie manche übersetzen ihn "versuchen",
oder ihm "eine Falle stellen" (HOFFNUNG FÜR ALLE).

Die Aufforderung an ihn, den Messias zu glauben, wäre vielleicht in diesem Moment zu früh gewesen.

 

LG Beroeer

Antworten

Burgen

-, Weiblich

  Urgestein

Beiträge: 2054

Re: Barmherzige Samariter

von Burgen am 11.12.2024 07:53


Guten Morgen, 

 in der "Faszination Israel" Sendung meine mich zu erinnern, gab es mal eine Sendung, die das Leben heute der Sameriter beleuchtete. Ua glauben diese Menschen auch, dass Jesus einst wiederkommt - wie die Frau am Brunnen. Nur eben auf einem anderen Berg als den Zion. 

Und auch in unseren Zeiten feiern sie das Sündopfer, allerdings mit einem Hahn oder Henne. 
In der Sendung wurde auch gesagt, dass die Volksgruppe so gut wie immer nur untereinander heiraten würden. Dadurch seien die Gene ziemlich stabil und nicht durch Inzucht verändert. Es dürfe nur ein unverheirateter Mann eine Sameriterin heiraten, wenn er ein Sameriter werden würde. 

Und ja, die damaligen Sameriter wurden von den Juden gemieden, verachtet, weil sie eben nicht reine Juden Abrahams waren. So ähnlich. 

Jesus ging ja ganz bewusst zur mittagszeit zu dem Brunnen um diese Sameriterin, die Frau, dort zu treffen. Durch dieses Treffen wurde die Frau eine Evangelistin. Das ganze Dorf kam zusammen, um Jesus zu sehen, seine Botschaft zu hören. 

Normalerweise mieden die Juden durch den sameritischen Landstrich Richtung Jerusalem zu gehen. 
Das wird deutlich in einer anderen Begegnung, die später stattfand. Da wurde Jesus abgewiesen. 

Deshalb liegt in dem Beispiel vom barmherigen Samariter laut Christenseite ein großer Schwerpunkt auf dieser Geschichte. 
Der eine Jude ging hoch erhobenen Hauptes an dem verunglückten, ausgeraubten und zerschlagenen Mann vorüber, der andere Jude war auf dem Weg zur Synagoge und wollte sich nicht verunreinigen durch das Berühren des Mannes. 

Heißt, die Pharisäer predigten Gesetz, taten jedoch nicht was sie sagten. Das deckt Jesus ja öfter auf. 
Der Pharisäer zB in der Synagoge zusammen mit dem einfachen Soldaten meinte sogar, und schlug sich auf die Brust, nicht so sündig zu sein wie der besagte Soldat. Der jedoch schlug sich auf die Brust und bekannte, wie sündig er war - und ging gerechtfertig vor Gott seines Wegen weiter. 

Der Schriftgelehrte hingegen kannte sich sehr gut aus in der Schrift - war ein Gesetzeslehrer, und handelte ebenfalls kalt und hielt den ausgeraubten zerschlagenen Mann (vielleicht auch ein Bild für Jesus auf dem Weg zum Kreuz - vorweggenommen) . 


So ähnlich sehen die Christen die Zerrüttung ua auch zwischen Sameriter und Juden. Jedoch ist dies auch ein "Lehrstück" für Christen, denn es ist ja im Neuen Testament - im Neuen Bund - uns mitgeteilt. 






Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 
2.Kor 5,17 (Schl 1995) 

In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)  


Antworten

nusskeks

33, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 456

Re: Barmherzige Samariter

von nusskeks am 10.12.2024 19:31

Irgendwie, wenn hätte, dauernd…

Hallo pausenclown

Diese Worte wähle ich, weil Du trotz eindeutiger Zeitformen an Deiner eigenen Ansicht festhätlst. Ich versuchte es weiter zu erläutern und habe dabei vorsichtig (hätte, wenn etc.) formuliert, weil ich den Fehler eher auf meiner Seite wähnte und in einer schlechten Erklärung meinerseits. Falls ich Dich damit irritiert habe, tut es mir leid.

Was die gestellte Frage und die von Jeshua gegebene Antwort in Lukas 10 angeht, so gibt es kein "irgendwie und hätte". Der Schriftgelehrte stellte die Frage auf die oben erklärte Weise und Jesus antwortete auf die oben erklärte Weise. Auch wenn Jesus nicht ausdrücklich und betont widerspricht (was ich oben ja beschrieb), gibt er dem Thema einen ganz anderen Fokus.

lg
nk

One of Israel

Antworten Zuletzt bearbeitet am 10.12.2024 19:54.

pausenclown

91, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 281

Re: Barmherzige Samariter

von pausenclown am 10.12.2024 18:51

Hallo Nusskeks.

Ehrlich gesagt kann ich dir folgen.
Irgendwie, wenn hätte, dauernd…
Ein Jude seiner Zeit war sich seiner Situation vor Gott bewusst.
Er ist Sünder und hat nichts Gutes vorzuweisen.
Der Schriftgelehrte war sich dessen bewusst.
Unser Vater, unser König, aus Gnade erhöre uns, denn wir haben keine verdienstvollen Handlungen, erweise uns Milde und Huld und hilf uns.
Das ist ein Teil des Gebets Avinu Malkenu.
Oder die biblischen Feste, die einen zur Reflektion aufrufen.
Natürlich kann man zu dem Schluss kommen, alles Fassade und Lippenbekenntnisse.
Und es geht nicht um eine Tat, es geht um das Leben, was fortlaufend ist.
Ich fürchte, wir reden aneinander vorbei.
Shalom 


Antworten
1  |  2  |  3  |  »  |  Letzte

« zurück zum Forum