Rettungsschiff MS Jesus.

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pausenclown

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Re: Rettungsschiff MS Jesus.

von pausenclown am 07.07.2025 12:15

Hallo Burgen.


Ich möchte dir schnell Antworten.
Mir geht es nicht ums Verzeihen, oder um eine Auflistung von Fehlern.

Der erste Punkt der mir wichtig ist:
Wir messianische Juden, enttäuschen viele Christen und Juden, weil wir nicht so sind, wir ihr uns gerne hättet.

Der zweite Punkt ist: Für viele der messianischen Juden in Deutschland ist der Weg über Jesus zurück zu den Wurzeln.
Viele der messianischen Juden sind säkular aufgewachsen und werden von Jesus quasi zurückgeführt.
Weder grenzen wir uns bewusst ab, noch sonst was, irgendwie sind wir jetzt da und finden unsere Identität in Jesus den Messias und irgendwie sind uns unsere Wurzeln wichtig.

Für meinen Teil kann ich mein Leben beschreiben.
Mein Leben war klein auf sehr bescheiden, ich musste schon mit 10 Jahren eine Entscheidung treffen, die unmenschlich war.
Dazu bin ich noch als Ausländer in einem kleinen schwäbischen Dorf groß geworden, Ausländerfeindlichkeit war an der Tagesordnung.
Hätte jetzt jemand von meiner weiteren Herkunft gewusst, hätte ich den doppelten Spaß bekommen.
In meiner Kindheit und Jugend hatte ich andere Probleme, wie Talmud usw zu studieren.

Wie ich schon geschrieben habe, trat Jesus in mein Leben, ich habe ihn nicht gesucht, noch sonst was, vermutlich bin ich das Schaf, das Jesus auf seine Schultern aus irgendeinem Gebüsch gezerrt hat. 
Es gab zu der Zeit keine mir bekannte messianische Gemeinde, viele Gemeinden in Deutschland sind erst mit dem Zusammenbruch der damaligen Sowjetunion entstanden.
So ging ich damals in die örtliche Kirche
Ich war und bin anders, das hat wieder zu Kopfschmerzen geführt….Heute habe ich meinen Stall gefunden.
Vieles habe ich in meiner Kindheit und Jugend versäumt, oder ging verloren und heute habe ich die Möglichkeit, einiges davon nachzuholen. 
So oder so ähnlich haben es viele messianische Juden erlebt, mehr oder weniger extrem.

Shalom 

P.S. Viele meiner Freunde sind Christen und oft verstehen wir uns theologisch Null, trotzdem gehen wir zusammen auf die Straße und schauen im Gebüsch nach, ob da wer liegt.


Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.07.2025 12:16.

nusskeks

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Re: Rettungsschiff MS Jesus.

von nusskeks am 07.07.2025 17:58

Shalom, pausenclown.


Ich möchte mich kurz bei dir melden – nicht um weiterzudiskutieren, sondern um etwas richtigzustellen.

Rückblickend sehe ich, dass meine Beiträge in diesem Thread zwar gut gemeint waren, aber bei dir offenbar so angekommen sind, als wollte ich dich belehren oder einordnen. Das tut mir leid – das war nicht meine Absicht.

Ich habe großen Respekt vor deinem Weg, deiner Geschichte und deiner Identität als messianischer Jude. Gerade weil ich davon überzeugt bin, dass es nur einen Leib des Messias gibt, sind mir solche Begegnungen kostbar. Und auch herausfordernd.

Ich glaube, dass Einheit in Jeschua keine Gleichmacherei bedeutet. Und dass wir voneinander lernen können – in Liebe, ohne Zwang. Dass du deinen Weg mit ihm gehst, mit all dem, was deine Herkunft und Geschichte mit sich bringt, empfinde ich als Zeugnis der Treue Gottes.

Wenn du irgendwann wieder Interesse an Austausch hast – gerne, ganz ohne Druck. Wenn nicht, verstehe ich das auch.

Shalom und Gottes Segen dir
nusskeks


P.S.: Wenn du irgendwann doch einmal schreiben magst, weshalb es dir wichtig ist, dich nicht „Christ" zu nennen – ich höre gerne zu, ohne zu widersprechen. Einfach um zu verstehen.

One of Israel

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chestnut
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Re: Rettungsschiff MS Jesus.

von chestnut am 07.07.2025 21:25

pausenclown: Kennt ihr auch solche Sätze: Nicht ich sage, sondern die Bibel sagt. Du verstehst die Bibel falsch. Oder krampfhaft wird mein Leben mit der Bibel eingeordnet. 
Ab und an entpuppen sich Fragen an mich und uns Judentum als ein Hebel, um nicht Informationen zu bekommen, sondern, seine Sicht der Dinge, bzw. die richtige Bibelauslegung an den Mann zu bringen, natürlich ungefragt.

Was der 2. Satz betrifft, kann ich natürlich nicht mitreden, da ich mich da zu wenig auskenne. 

Aber der erste Satz in Bezug auf "falsch" oder ergänzend von mir das Wort "bibeltreu", das kenne ich nur zu gut. Bibeltreu, damit kann man so ziemlich alles "rechtfertigen", ohne sich auch nur mit dem Kontext und dem Hintergrund auseinander gesetzt zu haben.

Und es stimmt, manchmal wollen Leute nur ihre Meinung bestätigt haben, es geht ihnen nicht um Austausch oder um eine Ergänzung oder gar Korrektur ihrer Sicht. 

Das ist aber schon etwas off-Thema - aber einfach ergänzend zu dem, was du geschrieben hast.

Liebe Grüsse
Chestnut

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Burgen

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Re: Rettungsschiff MS Jesus.

von Burgen am 08.07.2025 09:04



Hallo pausenclown, 

du hast oben erzählt aus deinem Leben. 
Das war und ist mir alles ganz neu. Und ehrlich gesagt, finde ich es sogar interessant. Und danke, dass du dieses uns mitgeteilt hast. Was mich anbelangt, kenne und höre höchstens das, was innerhalb der Nachrichten zu sehen ist ... 

Meine Mutter und ich hörten früher in der Küche Radiobeiträge zum Sabbatbeginn. Da war ich zu der Zeit noch ein kleines Kind, kurz vor Schulbeginn. Wir hörten immer gut zu und das waren eigentlich die ersten Beiträge bezogen auf 'Religion', die in mein Herz und Sinn kamen. 

Und so wurde ich sozusagen für den schulischen Religionsunterricht bezüglich Bibellese vorbereitet und eingestimmt. Finde ich heute spannend. Und ohne dich würde mir das gar nicht in den heutigen Sinn gekommen sein. 

Du schreibst oben, dass du und deine christlichen Freunde O - Verstehen bezüglich Theologie haben. 
Das ist ja sogar zwischen unterschiedlichen, christlichen Wurzeln nicht ungewöhnlich. Denn wir alle haben andere Lebenswirklichkeiten vielleicht durch unsere jeweilige Sozialisation. 

Nur was ich nicht verstehe ist, dass es wohl immer noch, heutzutage, Vorbehalte seitens Juden bezüglich des Neuen Buches - Testament - besteht. Handelt es doch, geschrieben von Juden, beinahe nahtlos von Jesus, dem Messias. 
Und es war letztlich Paulus/Saulus, der, wie Mose damals, von Gott die Offenbarungen Jesus erhielt. 3 Jahre sozusagen studierte um die Offenbarungen im Blick auf das AT zu verstehen um diese dann unter Verfolgung, Gefängnis, Krankheit und Folter zu lehren, auszuleben. 

Erst dann , meine nach drei Jahren, machte er sich nach Jerusalem, dem Glaubenszentrum auf. 

Was mich selbst betrifft, lerne ich sehr viel und sehr gerne von heutigen Pastoren die tieferen Bilder und Worte im AT zu verstehen und glauben. Das beginnt schon bei Genesis. 
Die Worte Gottes gehen über das Sichtbare hinaus, wir haben ja diesen, möchte sagen, wiedergeborenen, geistlichen Kokon in uns - der Gottes Heilige Geist Christi in uns - jeden Tag uns beschützen, führen und lieben will - und nur noch den neuen Körper erwartet, weil wir nicht als undefiniertem Geist irgendwann schweben durch die Welten  


Danke, dass du da bist! 


burgen 


Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 
2.Kor 5,17 (Schl 1995) 

In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)  


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pausenclown

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Re: Rettungsschiff MS Jesus.

von pausenclown am 08.07.2025 09:30

Hallo Burgen.


Danke für die deine netten Worte und die Frage :
Nur was ich nicht verstehe ist, dass es wohl immer noch, heutzutage, Vorbehalte seitens Juden bezüglich des Neuen Buches - Testament - besteht…

Boah, wo anfangen.
Ich mag eigentlich keine Verallgemeinerungen, dennoch muss ich es so beantworten.
Die Geschichte zwischen Juden und Christen, war eine sehr blutige Geschichte.
Die blutige Geschichte ist ja nicht aus Judenhass perse entstanden, sondern aus theologischen Gründen, angefangen mit den Kirchenväter über Kreuzzüge, Pogromen über den Holocaust …..

Aus jüdischer Sicht und Erfahrungen waren das Christen. Ein kleines Beispiel: Was haben KZ Aufseher an Weihnachten gemacht und gesungen?
Was ist das Buch der Christen aus jüdischer Sicht?
Das neue Testament und was wird da wohl drin stehen? Nix gutes über uns Juden.
Die meisten Juden wissen, was da drinnen steht, woher auch?
Nach 2000 Jahren gibt es kein Bedürfnis, das Neue Testament zu lesen.

Vielleicht kennst du das jüdische Fest Purim, es geht auf das Buch Esther und die damaligen Ereignisse zurück.
Einige jüdische Familien fügen den Satz dazu und wir haben die Christen überlebt.
Und jetzt ein aber, aber deshalb wirken viele messianische Gemeinden, Gruppen,Werke unter den Juden und bringen ihnen das Evangelium.

Viele Juden sind perplex, dass das Buch der anderen Judisch ist, das Jesus Jude ist und blieb usw.
Wir messianischen Juden können schon unterscheiden zwischen, Christentum Christen und nicht jeder Christ ist so.

Trotzdem ist die Situation so wie sie ist.
Weshalb wir uns als messianische Juden bezeichnen und nicht als Christ liegt zu einem in der Geschichte und eben, wir wollen ein Zeugnis für die jüdische Welt sein, ich Jude, ich folge meinem Messias Jesus und bleibe deshalb Jude und befolge der Torah.

Ich hoffe ich konnte etwas beim verstehen helfen.

Shalom dir Burgen.

Bestimmt denkst du, aber in Jesaja 53 steht doch, oder?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.07.2025 09:32.
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