Was bedeutet Christentum?

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Waldlaub
Gelöschter Benutzer

Was bedeutet Christentum?

von Waldlaub am 29.03.2016 08:33

Bevor ich ins Institut fahre, ein Gedanke am Anfang.

Ausgehend von 1. Kor.13:13 sehe ich für mich an diese Stelle einen „Eingang" zum Christentum: Im Glauben, das es die „gute Mächten" (Bonhoeffer) sind die uns Menschen und die Tiere „bergen" können, das es eine Hoffnung auf eine "bessere" Welt als diese gibt (v.a. für alle Lebewesen die gelitten haben) und das Liebe, Respekt, Achtung, Emphathie, Demut und entsprechendes Handeln zu Maximen unseres Selbst- und Miteinander seins sind – denn Glaube ohne Werke ist ein toter Glaube und damit eine tote Religion. (Jakobus 2.17)

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Was bedeutet Christentum?

von Burgen am 29.03.2016 10:34

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;
aber die Liebe ist die Größte von ihnen. (1.Kor 13,13 NLB)

So ist auch der Glaube, wenn er keine Werke hat, in sich selber tot. (Jak 2,17 NLB) 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.03.2016 10:34.

solana

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Re: Was bedeutet Christentum?

von solana am 29.03.2016 10:50

Guten Morgen Herbstlaub
Ja, die Liebe bzw die Suche nach dieser Liebe kann ein Zugang sein, um sich mit dem christlichen Glauben zu beschäftigen.

Da du die Bibel zitierst, gehe ich davon aus, dass du sie gelesen und dich damit auseinander gesetzt hast.
Daher frage ich mich, was du nun genau von uns erwartest.

Liebe, gute Werke und der Glaube an "gute Mächte" sind ja nichts speziell Christliches; das gibt es eigentlich in anderen Religionen.

Das, was den christlichen Glauben davon unterscheidet, ist an die Person Jesu Christi gebunden.
Auch, was die Liebe betrifft:

1Joh 4,10 Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden.

Diese Liebe ist die Grundlage unseres Glaubens - nicht das, was wir an Liebe von uns aus Gott und unseren Mitmenschen entgegenbringen.
Unsere Liebe ist eine "antwortende" Liebe auf Gottes Liebe hin. Und sie kommt nicht aus uns selbst, sondern ist eine Frucht des Heiligen Geistes (die entsprechenden Bibelstellen kennst du vermutlich, bspw Gal 5, 22 und Röm 5, 5).
Und in dieser Liebe leben wir wie die "Reben am Weinstock" (Joh 15). 

Wer diese Liebe sucht, muss ihr öffnen und sie empfangen. Er kann sie nicht aus sich selbst hervorbringen.
Und dazu gehört die Erkenntnis, dass wir aufgrund unserer Sünde von Gott getrennt sind und er diese Trennung durch sein Liebe überwunden hat. Wie oben zitiert: dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden. 

Wer meint, diese Vergebung nicht zu brauchen, weil er schon von sich selbst aus gerecht genug ist, der sucht diese Liebe im Christentum vergeblich:

Lk 5,32 Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen und nicht die Gerechten. 

Besonders deutlich in der Geschichte vom Zöllner und Pharisäer (Lk 18, ab Vers 9).  

Dieses demütige Empfangen ist auch das, was ein Kind macht - wie du an anderer Stelle zitiert hast. Es hat nichts zu bringen ausser seiner Offenheit und Bereitschaft, sich beschenken zu lassen und sich selbst ganz rückhaltlos hinzugeben.
Es behält nicht die Kontrolle über sein philosophisches Gedankengebäude, baut gute Gedanken und Impulse aus Religionen da ein, um sich selbst zu perfektionieren .....

So weit mal meine Gedanken dazu.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Pal

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Re: Was bedeutet Christentum?

von Pal am 29.03.2016 12:34

Für mich bedeutet Christentum => CHRISTUS! -

Damit meine ich, das ein von sich selbst "elend, sündhaftiger Mensch" (Röm7) den Einzigen findet, dem der "arme Mensch" allen Dank schuldet, weil JESUS CHRISTUS ihn reinigt/vergibt/erlöst/befreit und in eine Verbundenheit mit Gottes Geist bringt...

lG

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Waldlaub
Gelöschter Benutzer

Re: Was bedeutet Christentum?

von Waldlaub am 29.03.2016 16:31

Meine längere Pause habe ich genutzt Ihre Replik durchzulesen und störe mich massiv an diesen Satz:
Wer meint, diese Vergebung nicht zu brauchen, weil er schon von sich selbst aus gerecht genug ist, der sucht diese Liebe im Christentum vergeblich."

Worte, hinter die ich ein großes Fragezeichen, ja meine vollste Ablehnung setzen möchte, da an dieser Stelle Menschen diskriminiert werden, die aus welchen Glaubens- oder Überzeugungsgründen auch immer eine andere Lebensauffassung internalisiert haben.

Denkt man solch einen Satz zu Ende landet man bei Bibeltexten die die Zeugen Jehovas gern rezitieren und die Andersdenkenden und Andersgläubigen mit dem ewigen Gericht drohen. (Hebr. 6:2, 10:30-32, Matth. 12:18, Joh. 3:18, 2. Petr.3:7 oder Off. 14:7).
Für manche Menschen – wie jetzt die aus Syrien entflohen sind – würde das in letzter Konsequenz bedeuten: aus der Hölle in die Hölle.

Wenn das Ihr Glaube ist, dann sollte man alle Bibelstellen mit dem Begriff „Liebe" schwärzen (Markus 10:21 scheint ja im reichen Deutschland schon geschwärzt worden zu sein), denn Liebe i.S. vom ersten Korintherbrief Kapitel 13 ist etwas gänzlich anderes oder würden Sie ihr Kind töten weil es nicht den gleichen Glauben ausübt wie Sie? Die Mehrzahl der Zeugen Jehovas hätten damit keine Probleme.

Mir sagte einmal ein älterer Mann, der Waldenser war, das es zwei Arten von Christen gebe, solche die sich hinter der Vergebung verbergen und solche die ihre guten Werke hinter sich verbergen.

Man kann die Bibel im Namen der Liebe zum Schwert machen und jeden der „meine" Liebe nicht erwidert töten (oder töten lassen), man kann sich mit ihr aber auch zur Demut führen lassen. Das es so eine unüberschaubare Zahl von christlichen Kirchen, Gemeinschaften und Bewegungen gibt (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_christlicher_Konfessionen) scheint eher auf die erstere Externalisierung hin zu deuten und damit auf einen gewissen dissoziativen Zustand.

Aus dieser These heraus wäre jeder Mensch, jedes Kind das geboren wird ein zu akusierender Deliquent - an dieser Stelle sollte jede Mutter überlegen ob sie überhaupt noch ein Kind empfangen kann, da niemand voraussagen kann ob die Tochter oder der Sohn auch zum "Glauben finden" wird.

An diesen Punkt frage ich mich dann, was dieses Leben für Mensch (und noch mehr Tiere) eigentlich repräsentiert: Ein grausiges Experiment für den Glauben, eine Quälerei – wie am Beispiel Hiobs drastisch gezeigt.
Mit Verlaub solch ein Glaube ist für mich eine pathologische Formation.

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solana

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Re: Was bedeutet Christentum?

von solana am 29.03.2016 16:52

Waldlaub schrieb:

da an dieser Stelle Menschen diskriminiert werden, die aus welchen Glaubens- oder Überzeugungsgründen auch immer eine andere Lebensauffassung internalisiert haben.

Das verstehe ich nun gar nicht, was Sie damit meinen.
Diskriminiert wird doch da niemand - jeder kann doch glauben, was er mag.

Nur, wer sich mit dem Christentum beschäftigen will, der sucht doch gerade das, was das Christentum ausmacht. Und das unterscheidet Christen eben von Andersgläubigen. Warum soll so eine Unterscheidung diskriminierend sein?

Und diese Charakterisierung der Liebe Gottes, wie Johannes sie beschreibt:

1Joh 4,10 Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden.

Ist nun mal "christlich" und hat nun mal sehr viel, wenn nicht gar alles mit "Vergebung" zu tun.
Wer das von vorn herein ablehnt, sollte dann vielleicht lieber doch anderswo suchen ..... nichts für ungut ....  
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Was bedeutet Christentum?

von Henoch am 29.03.2016 19:41

Hallo Waldlaub,

ich denke, dass es keine Religion gibt, bei der das ewige Leben in der Herrlichkeit Gottes geschenkt wird und dieses Geschenk Gott  so viel und uns nichts gekostet hat.

Immerhin kam Gott in Christus auf die Erde, nahm die Schuld der Menschen auf sich und ertrug die Strafe dafür, damit wir die Herrlichkeit Gottes empfangen und in ihm auferstehen können.

Wenn das keine Liebe ist?

Dieser Weg steht jedem frei, umsonst.

Das hat nicht mit Diskriminierung zu tun, noch dazu, wo Gott jeden Menschen erleuchtet, und das zwei bis drei mal, und zur Erkenntnis der Wahrheit bringen will, soweit der Mensch das zulässt. Wenn sie nicht angenommen wird, dann eben nicht.

In allen anderen Religionen muss man sich das Heil erarbeiten, was macht der, der dazu weder Mittel, noch Kraft hat? Hölle gibt es übrigens im Hinduismus, im Judentum, im Islam, und in vielen Naturreligionen.

Und zum Zen-Buddhismus: Der Dalai Lama sagte einmal sinngemäß, dass er es schön findet, dass im Westen die Menschen am Buddhismus interessiert sind, aber unerträglich findet, was man unter Buddhismus versteht und wer sich Buddhist nennt. Als wäre diese Religion eine Freizeitbeschäftigung. Also auch er sagt klar, wer ins Nirwana will, muss einiges dafür tun.

Und ehrlich gesagt fände ich es die Hölle, wenn ich Karma und Reinkarnation durchleben müsste...Und das obwohl ich Pech haben kann und in der niedrigsten Kaste oder gar als Tier wiedergeboren werden könnte, noch schlimmer sei es allerdings, man käme als Frau auf die Welt.....

Ebenso ist das Christentum die einzige Religion, ber der es nicht auf das Vermögen des Menschen ankommt, weshalb jeder die gleiche Chance hat, das ewige Leben zu erben, ob Kind oder Greis, ob arm oder reich, ob dumm oder klug...das Evangelium ist so einfach zu verstehen, dass sich ein Behinderter und ein kleines Kind bekehren kann.

In unserer Gemeinde gibt es einen geistig behinderten Gläubigen, der wenig versteht, aber die Bibel schon. Der helige Geist wirkt auch völlig klar in behinderten Menschen. Das ist schon erstaunlich.

Henoch

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.03.2016 19:43.

Weateyd

28, Männlich

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Beiträge: 88

Re: Was bedeutet Christentum?

von Weateyd am 29.03.2016 19:50


Meine längere Pause habe ich genutzt Ihre Replik durchzulesen und störe mich massiv an diesen Satz:
„Wer meint, diese Vergebung nicht zu brauchen, weil er schon von sich selbst aus gerecht genug ist, der sucht diese Liebe im Christentum vergeblich."
Worte, hinter die ich ein großes Fragezeichen, ja meine vollste Ablehnung setzen möchte, da an dieser Stelle Menschen diskriminiert werden, die aus welchen Glaubens- oder Überzeugungsgründen auch immer eine andere Lebensauffassung internalisiert haben.



Ich denke da herrscht ein Missverständnis. Der Satz "Wer meint, diese Vergebung nicht zu brauchen, weil er schon von sich selbst aus gerecht genug ist, der sucht diese Liebe im Christentum vergeblich." sagt aus, das jeder Mensch Vergebung braucht und dass es keinen Gerechten Menschen gibt (unabhängig davon ob dieser Christ ist oder nicht). Im Christentum bzw. bei Jesus kann man diese Vergebung finden und auch seine Liebe. Aber nur, wenn man bereit ist, sich einzugestehen das man ungerecht (ein Sünder) ist. Wer meint Gerecht und vollkommen zu sein, der irrt sich, und wird dann im Christentum keine Vergebung finden können (wohl aber Liebe). Das ist nicht diskrimierent und betrifft christen wie auch nicht-christen.

Christentum bedeutet den Glauben an Jesus Christus und ihm nachzufolgen.

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solana

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Re: Was bedeutet Christentum?

von solana am 29.03.2016 20:07

Vielen Dank für die Klarstellung Weateyd.

Ich war davon ausgegangen, dss Waldlaub sich mit der Liebe beschäftigen wollte, wie sie eben speziell im Christentum verstanden wird.
Und das geht eben nicht, ohne die zuvorkommende Liebe Gottes, wie sie in der zitierten Johannes-Stelle beschrieben ist.

Aber, wenn ich seinen letzten Beitrag lese, dann kommt es mir eher so vor, als ob es ihm doch nicht um das "spezifisch Christliche" geht, sondern eher um das, was allen Religionen gemeinsam ist als eine Art "Quintessenz" - um niemanden zu diskriminieren. 
Vielleicht erklärt es am besten selbst mal, was er genau sucht.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Waldlaub
Gelöschter Benutzer

Re: Was bedeutet Christentum?

von Waldlaub am 29.03.2016 20:50

Kurzer Eintrag, da mir die Zeit fehlt.

Mir geht es um das Leben, das wirkliche Leben und die Frage wie solche Zustände, Grausigkeiten und Lebensdevastierungen (wir sind dabei unseren Planeten zu zerstören) überwunden werden können - mein Ansatz war einer von der ZEN-Philosophie her. Hier bin ich kein Buddhist, sondern - hier habe ich mich wohl falsch repräsentiert - sehe ZEN als einen therapuetischen Ansatz (siehe: http://www.jp.philo.at/texte/VirtbauerG1.pdf).
Die Bibel liefert weitere wichtige Bausteine - wie eben die "Liebe", wie sie im 1. Korintherbrief Kap. 13 beschrieben wird. Allerdings liegt der Fehler bei mir, da ich versucht habe den religiösen Dogmafaktor auszublenden und das Christentum rein therapeutisch (soziologisch, psychologisch, faktologisch) zu interpretieren. An dieser Stelle wird deutlich, das mein Ansatz völlig falsch gewählt war. Hier bitte ich um Entschuldigung.

So gesehen hat "Solana" sicherlich recht, das es mir um eine Art "Quintessenz" geht, aber nicht als Selbstzweck, sondern als sozialen propädeutischen Ansatz.

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