Was denn nun? Kinder oder Knechte?
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Merciful
Gelöschter Benutzer
Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?
von Merciful am 08.07.2014 19:05Ja, damit stellst du den Tagelöhnern eine bessere Zukunft in Aussicht, sie müssen nicht unbedingt für immer Tagelöhner bleiben. So kann man es auch sehen. Sie müssen nicht unbedingt immerzu in Sorge leben, was der nächste Tag wohl bringen wird. Es kann auch geschehen, dass der eine oder andere von ihnen durch fleißige Arbeit und einen rechtschaffenen Lebenswandel sich etwas aufzubauen vermag.
Merciful
Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?
von Henoch am 08.07.2014 20:05Hallo Merciful,
der Sohn wagte es nicht anzunehmen, dass ihn der Vater als Sohn zurücknimmt, nachdem er ja sein Erbe schon in Anspruch genommen hatte und nun mit leeren Händen wieder zu ihm zurückkam. Deshalb sagte er, er sei es nicht wert, sein Sohn zu heißen, und bat ihn stattdessen, er solle ihnzu einem Tagelöhner machen. Der Sohn wusste, das alleine das schon eine große Gnade wäre, wenn der Vater das gewähren würde.
Der Tagelöhner in dieser Geschichte hat also keine besondere Bedeutung.
Hier soll klar werden, dass der Vater in seiner grenzenlosen Liebe nur Freude über die Rückkehr des Sohnes empfindet und ihn auch als Sohn wieder annimmt und den Sohn über seine Hoffrnung hinaus tröstet und beschenkt.
So macht dies auch der Herr mit uns..
Henoch
Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?
von StefanS am 08.07.2014 21:10Hallo Pal,
cipher und mittlerweile mehrere andere Schreiber haben es schon richtig beschrieben.
Dem möchte ich nichts hinzufügen.
Gruß
Stefan
So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.
Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?
von solana am 08.07.2014 22:08Also wenn die Bibel einen "unmündigen, fleischlichen Christ" nicht kennt, dann kennt sie mich auch nicht, wenn ich im Verlauf meines Christenlebens, mal auf der Nase liege...
Hallo Pal
Ich denke nach wie vor, dass wir einfach nur verschiedene Vorstellungen mit dem Begriff "unmündiger fleischlicher Christ" verbinden, von der Sache her aber dasselbe meinen.
Wenn ich dich richtig verstehe, Pal, dann verstehst du darunter einen Christen, "der im Verlauf seines Christenlebens mal auf der Nase liegt" - also noch nicht die "perfekte Reife" erlangt hat. Dh eigentlich jeder von uns, den wer könnte etwas anderes für sich in Anspruch nehmen?
Wir (oder zumindest ich) verstehen darunter nicht einen Christen, der noch (wie wir alle zeitlebens) auch mal "den Versuchungen des Fleisches erliegt" (und dann in der Zeit eben nicht vom Geist Gottes getrieben wird, sondern vom Fleisch).
Sondern einen Christen, der versucht, das Gesetz aus eigener Leistung, in "fleischlich-menschlichem" Bemühen zu befolgen, um sich seine Rechtfertigung nicht aus Gnade schenken lassen zu müssen.
Die Tatsache, dass wir alle noch unser Fleisch in uns haben und ihm auch mal nachgeben und sündigen, macht uns nicht zu "fleischlichen Christen"; ich würde das eher als "noch im Fleisch lebende Christen" bezeichnen, die noch keine Vollkommenheit erreicht haben.
Aber das ist jetzt vielleicht wirklich zu viel "Begriffeklauberei"....
Die hier beschriebene Person muß dem "Ego-fleisch" dienen bis zum "Sünde zum Tode". --- so denke ich ---
Ja "eigentlich", "von Rechts wegen" müsste sie das.
Aber wir haben ja das grosse Vorrecht, nicht "von Rechts wegen" darauf festgenagelt zu werden, sondern stattdessen Gnade zu empfangen:
Röm 6,14 Denn die Sünde wird nicht herrschen können über euch, weil ihr ja nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade.
Die Sünde kann uns nicht deshalb "nicht zu Knechten machen", weil wir es schaffen, ihr so gut zu widerstehen.
Aber sie darf uns nicht beherrschen, weil wir unter der Gnade stehen.
Deshalb "herrschen" wir im Leben durch Jesus Christus (und nicht die Sünde und der Tod), werden wir selig durch sein Leben:
Röm 5,17 Denn wenn wegen der Sünde des Einen der Tod geherrscht hat durch den Einen, um wie viel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus.
Röm 5,10 Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, um wie viel mehr werden wir selig werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?
von Burgen am 08.07.2014 22:33hallo,
ja, ich denke auch, dass wir zwischen wiedergeborenen und Papierchristen unterscheiden sollten.
die Emotionen sind natürlich oft bei beiden diegleichen.
Dennoch: als Christen sind wir einfach besser dran.
Das macht den kleinen großen Unterschied aus.
Gelobt sei Gott
LG Burgen
Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?
von Pal am 09.07.2014 02:37Liebe Salona, ich denke mir, das es hier nicht so sehr um "Begriffklauberei" geht, sondern einfach um die zwei Perspektiven:
Von Menschensicht aus sehen sich törichte und kluge Jungfrauen (wie @Burgen so schön schreibt, "Papierchrist und Wiedergeborener") zum Verwechseln ähnlich.
Von Gottes Perspektive besteht ein himmelweiter Unterschied.
Ja, das sind Erfahrungswerte!
lG
Merciful
Gelöschter Benutzer
Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?
von Merciful am 09.07.2014 09:38Hm, manchmal denke ich, fast ein jeder Thread wird mit der Zeit so verändert, dass es wieder um den Gegensatz von Geist und Fleisch geht, so als ob die Bibel nur diese eine Thematik kennen würde.
Christen können nicht sowohl geistlich als auch fleischlich leben. Für Paulus gibt es nach Römer 8 nur ein 'entweder oder'. Entweder der Christ lebt geistlich und wird leben. Oder er lebt fleischlich und wird sterben.
Ansonsten muss ich aber darauf hinweisen, dass die Bibel nicht leibfeindlich ist, im Gegensatz zu jener Irrlehre, die mit dem Begriff 'Gnosis' in Verbindung gebracht wurde.
Wir müssen achthaben, dass wir jenen Gegensatz von geistlicher und fleischlicher Lebensweise nicht so missverstehen, als ob es darum ginge, den Leib, die Natur, die Schöpfung Gottes zu verneinen.
Nun fehlt mir aber der Bezug zum Thema dieses Threads. Was hat der Gegensatz von geistlicher und fleischlicher Lebensweise mit der Thematik dieses Threads zu tun?
Freilich, man könnte an die Galater denken, die zwar im Glauben begonnen hatten (geistliche Lebensweise, Kindschaft Gottes), dann aber Gefahr liefen, sich wieder unter die Herrschaft des Gesetzes zu stellen (fleischliche Lebensweise, Knechtschaft).
Dadurch würde aber verdunkelt, dass es eine Knechtschaft gibt, die nicht gegen die Kindschaft geht. Denn auch Kinder Gottes sind Knechte Gottes, deshalb aber nicht fleischlich.
Die fleischliche Knechtschaft gilt es gerade abzulehnen, ich denke, darum geht es doch dem Stefan. Die geistliche Knechtschaft aber, die Tatsache, dass auch Kinder Gottes, die geistlich leben, durch Glauben, positiv verstanden Gottes Knechte sind, gilt es anzunehmen. Eine solche Knechtschaft ist aus Gnaden, wie auch der Dienst Gottes nur aus Gnaden sein kann durch und in Gottes Kraft.
Merciful
Merciful
Gelöschter Benutzer
Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?
von Merciful am 09.07.2014 10:11Und eben dies ärgerte mich.
In den ersten 20 Predigten (etwas übertrieben) über diese Erzählung, die ich hörte, ging es ausschließlich um den jüngeren Sohn, der sein Erbe verprasste, dann aber die Liebe des Vaters erfuhr.
Dann kamen einige Prediger auf die Idee, ihre Aufmerksamkeit auch auf den älteren Sohn zu richten und dessen Bedeutung zu erwägen, da die Erzählung eben nicht nur vom jüngeren Sohn (und von der Liebe des Vaters diesem gegenüber) erzählte, sonden auch vom älteren.
Ich gehe nun aber noch einen Schritt weiter und wende mich den Tagelöhnern zu, diese wurden immer nur beiläufig erwähnt, aber auch diese sind ja Menschen mitsamt ihren Sorgen, Sehnsüchten, Hoffnungen.
Daher freue ich mich, dass nun auch einmal jemand sich um diese Gruppe kümmert. Alles andere, die Liebe des Vaters, die Reue des jüngeren Sohnes und seine Annahme beim Vater, die Verbitterung des älteren Sohnes etc. sind ja hinlänglich bekannt.
Merciful
Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?
von Henoch am 09.07.2014 10:33Hallo Merciful,
die Tagelöhner werden ja in einigen anderen Geschichten berücksichtigt....
Und da wird klar, dass der Herr sie gewinnen will.
Henoch
Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?
von solana am 09.07.2014 10:44Ich gehe nun aber noch einen Schritt weiter und wende mich den Tagelöhnern zu, diese wurden immer nur beiläufig erwähnt, aber auch diese sind ja Menschen mitsamt ihren Sorgen, Sehnsüchten, Hoffnungen.
Hallo Merciful
Meinst du wirklich, dass man alle Details aus einem Gleichnis übertragen kann?
Ist das nicht ein "Überstrapazieren"?
(Ich stelle mir das bei anderen Gleichnissen vor bspw bei dem schon erwähnten Gleichnis von den 10 Jungfrauen - wenn du da fragen wolltest: "Der Bräutigam ist ja klar, aber welche Rolle spielt denn nun die Braut?" Dann kämst du auch in grosse Schwierigkeiten, denn wenn du die Kirche als Braut Christi siehst, gehören die klugen Jungfrauen doch dazu, oder nicht?)
Wenn du die Deutung konsequent auf die Tagelöhner überträgst, würde das bedeuten, das sind Menschen, die nie die Kindschaft besessen haben und auch keine Chance haben, sie jemals zu erlangen. Der Vater bietet ihnen die Kinschaft gar nicht erst an, die Gnade gilt nur dem verlorenen Sohn, der "von Geburt" diesen Stand schon hatte.
Also ich käme da in grosse Schwierigkeiten, wenn ich das mit dem Evangelium in Einklang bringen wollte.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver