Gedanken zur Religion

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Sonnenkind

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Re: Gedanken zur Religion

von Sonnenkind am 03.01.2016 18:41

Hallo Adi,

Ich hoffe, du verstehst jetzt mein Verständnis von "Religion".

Ich verstehe, dass du eine Religion als Muster für alle ansiehst, nach deiner Beschreibung irgend etwas Esoterisches, Eklektisches, was mit Christentum nichts zu tun hat. Warum nennst du diese Religion nicht beim Namen? Oder schämst du dich, dass du einen solchen Irrweg gegangen bist? Nachdem du ihn ja als Irrweg erkannt und dein Leben geändert hast, solltest du den Namen nicht verschweigen - auch als Warnung für andere, dass du dort kein Heil gefunden hast.

Du verwendest das Wort Religion nicht im üblichen Sprachgebrauch. Das klingt dann so, als würdest du alle Glaubenssysteme verdammen, die nicht deinem entsprechen. Und eine solche Auffassung wäre dann genau der Grund, warum Religion Menschen trennt, wie es der Initiator des Themas beschrieben hat.
(Ich unterstelle dir keine solche Haltung, nur ungeschickte Formulierung.)

Gott offenbart sich auf sehr unterschiedliche Weise. Religionskriege - private und militärische - beginnen immer dann, wenn die Beteligten glauben, nur ihre Art, Gott zu erfahren, wäre gültig.

Gruß
Sonnenkind

. . . Ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde (1. Mos. 1,29)

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solana

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Re: Gedanken zur Religion

von solana am 03.01.2016 18:54

Hallo Sonnenkind
Dies Unterscheidung in "Religion" und "Glaube" ist ein spezieller Sprachgebrauch in christlichen Kreisen.

Im "Amtsdeutsch" gibt es diese Differenzierung nicht.
Im Duden heisst es bspw zum Begriff"Religion": 

BEDEUTUNGSÜBERSICHT:
 
1. (meist von einer größeren Gemeinschaft angenommener) bestimmter, durch Lehre und Satzungen festgelegter Glaube und sein Bekenntnis
2. gläubig verehrende Anerkennung einer alles Sein bestimmenden göttlichen Macht; religiöse Weltanschauung
3. Religionslehre als Schulfach, Religionsunterricht
...
SYNONYME ZU RELIGION

Bekenntnis, Glaube, Glaubenslehre, Konfession, Religionslehre
Religionslehre, Religionsstunde, Religionsunterricht; (Schülersprache) Reli

(zitiert aus: http://www.duden.de/rechtschreibung/Religion

Die oben angesprochene "Differenzierung" definiert "Religion" als alles das, was Menschen an religiöser Pflichterfüllug tun, um von sich aus einen Weg zu Gott zu finden.
"Glaube " bedeutet - dagegen abgesetzt - den Weg annehmen, den Gott uns in Jesus Christus anbietet und in dieser persönlichen Beziehung zu leben.

Wenn diese Unterscheidung nicht geläufig ist, kann es zu Missverständnissen kommen .
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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alles.durch...

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Re: Gedanken zur Religion

von alles.durch.ihn am 03.01.2016 19:07

Ok, Sonnenkind, ich kann mich nicht immer so gut ausdrücken, danke, dass du nachfragst..  :- ) 
Kurzer Schlenker, den du hoffentlich verstehst (wenn nicht, frag gern nach, ok)
Ich hab vor einigen Jahren viel/ mehr im Open geschrieben, als ich es derzeit tue, was
einige Gründe hat: ich schreibe meist mit dem Handy, weil ich am Lappi (den ich derzeit nicht habe)
zu ausschweifen werde, weil ich eine Quasseltante bin..

Nebenbei bin ich mit etlichen im PN- und EMail-Kontakt, weil man eben Dibge persönlicher und
ausführlicher besprechen kann und das Interesse am Menschen besteht und es nicht, wie im Open
naturgemäß um "Themen, Meinungen" mitunter Rechthaberei/ Profilierung geht. 
Privat kann man entspannter schreiben, es fällt einem leichter, sich zu geben, wie man ist,
weil nicht alles, was man schreibt "zerrupft" und u.U. verdreht, ja sicher tw. falsch verstanden wird.
Und.... die Ausdrucksweise wird nicht auf die Goldwaage gelegt. Man lernt sich besser kennen und versteht sich..  :-) 

Daher halte ich manches hier oberflächlicher, weil es sonst zeitraubend und anstrengend wird.
Hatte ich alles - vielleicht kommt die Zeit für mich auch wieder - momentan eher nicht, weil
ich auch privat ziemlich gefordert bin.


Zurück zum Thema: Nein, es geht nicht um "die eine Religion", die ich jetzt "verheimliche". 
Es gibt auch keinen Grund für mich, mich zu schämen - nicht vor Menschen...  
Okkultismus findet man (as meiner Sicht) in allen Religionen, auch im christlichen Bereich 
halten etliche Praktiken immer mehr Einzug. 

.. bis hierhin mal, vielleicht ja später oder die Tage mehr, 
lg, adi

 

..ich will den Herrn loben allezeit und seinen Namen preisen! <3


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Sonnenkind

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Re: Gedanken zur Religion

von Sonnenkind am 03.01.2016 19:09

Hallo Solana,

die Unterscheidung zwischen Religion und Glaube ist nichts speziell Christliches, es gibt sie in jedem Glaubenssystem, denn es gibt immer die Ebene der formalen Beschreibung und die Ebene des persönlichen Erlebens.

Hier eine Sufi-Geschichte dazu:

Ein Sufi-Schüler in Ausbildung kommt ganz verzweifelt zu seinem Meister: "Meister, ich kann nicht an Gott glauben!" Beruhigend antwortet der Meister: "Das ist schon in Ordnung. Geh und erzähl es IHM. Er liebt Witze."

(Sufis sind die Mystiker des Islam. Ihre Schüler müssen eine Ausbildung bei einem persönlichen Meister durchlaufen. Dabei wird ähnlich wie imm Taoismus mit Lehrgeschichten zum Nachdenken gearbeitet.)

Gruß
Sonnenkind

. . . Ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde (1. Mos. 1,29)

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alles.durch...

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Re: Gedanken zur Religion

von alles.durch.ihn am 03.01.2016 19:17

Liebe Solana, danke für deiner Ergänzung!  <3

Hab(t) einen gesegneten Abend und Wochenbeginn,
adi

 

..ich will den Herrn loben allezeit und seinen Namen preisen! <3


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Annette

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Re: Gedanken zur Religion

von Annette am 03.01.2016 19:17

Religion ist für mich das ich Gott oder die Götter gnädig stimme durch Werke.Ich habe Rituale und ich vollbringe gute Taten für die Götter oder Gott.Ich tue viel für meine Erlösung ins Nirvana(Budismus) oder das mich Gott annimmt.
Ich bin in der kath.Kirche aufgewachsen.Andere sind in einer anderen (christl.)Religionsgemeinschaft aufgewachsen.Ich habe meine Religion ausgeübt,hatte aber keine Herzensbeziehung zu Gott.
Gott hat sich mir durch Jesus Christus offenbart, in einem Beichtstuhl.Durch einen Pfarrer(Christ) der mich fragte, ob ich Jesus in mein Herz aufnehmen will.Durch ein Gebet das er sprach und ich nachsprach, erlebte ich Jesus! Ich war 12 Jahre.
Gott spricht durch den Heiligen Geist den Menschen an und der Mensch antwortet Gott!Der Mensch kann nur Gott antworten,weil Gott an dessen Herzen arbeitet.Es ist Gottes Werk!!
Wenn wir in eine Liebesbeziehung zu Gott durch Jesus Christus leben,lernen wir wahrhaftig und authentisch gegen über einem selbst ,gegenüber Gott und gegenüber seinem Nächsten sein.Das ist der Anfang vom Ende der Religionsausübung!Dies ist ein Prozeß oder geistliches Wachstum!

LG Annette

Nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.01.2016 19:27.

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Re: Gedanken zur Religion

von alles.durch.ihn am 03.01.2016 20:46


Sonnenkind schrieb: .Du verwendest das Wort Religion nicht im üblichen Sprachgebrauch. Das klingt dann so, als würdest du alle Glaubenssysteme verdammen, die nicht deinem entsprechen. Und eine solche Auffassung wäre dann genau der Grund, warum Religion Menschen trennt, wie es der Initiator des Themas beschrieben hat. 


Liebes Sonnenkind, 

was "verbindet" denn alle Glaubensrichtungen miteinander? Was haben sie denn tatsächlich miteinander gemeinsam?
Ich glaube, die Gemeinsamkeit, besteht eher zwischen uns Menschen, als zwischen allen Religionen.
Sie heißt "Sehsucht nach Angenommensein" , nach Liebe, ja nach Gott, denn nur er ist imstande, uns all dies vollumfänglich zu geben.
Wir Menschen sind da mitunter - je nach Charakter und eigener Lebensgeschichte und -situation - mitunter recht ruppig...  
Ich zB war lange jemand, der, aus falsch verstandener Rücksicht, Dinge nicht beim Namen nannte und mit seiner Meinung zurückhielt. 
Heute antworte ich "nach Möglichkeit" ehrlich, wenn ich gefragt werde, auch wenn es nicht immer schmeichelhaft ist..
Aber ich kann es nicht mehr mit Liebe vereinbaren, wenn ich ruhig bin, wo ich nach heutigem Verständnis  der Ansicht bin,
dass mein Gegenüber vielleicht verloren geht. 

Der Punkt ist der, dass ich absolut bemüht bin, alle Menschen anzunehmen/ zu lieben, wie sie sind,
mir aber erlaube, Dinge, die ich anders sehe, eben nicht "anzunehmen"  und nicht zu lieben. 


Das klappt im Laufe der Jahre immer besser, ich bin zB im (tw. sehr engen) Kontakt mit Muslimen und sie verstehen, wie ich was meine. 
Wir haben vieles gemeinsam, aber nicht alles.

lg dir,  adi




..ich will den Herrn loben allezeit und seinen Namen preisen! <3


Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.01.2016 01:53.

Rapp
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Re: Gedanken zur Religion

von Rapp am 03.01.2016 22:40

Durch meine Werke kann ich Gott niemals gnädig stimmen. Das kann dir Religion vorgaukeln. Gnade gibt es nie aus meinen Werken, niemals. Aber Gott hat den, der nie gesündigt hat, für uns ans Kreuz nageln lassen: er trug meine Schuld hinweg durch seinen Tod und seine Auferstehung. Das bedeutet, dass ich in seiner Kraft leben darf und von Gott gesehen werde, als hätte ich niemals gesündigt. Gott selbst hat mich gerechtfertigt, weil ich Jesu Opfer für mich in Anspruch nehme. Das ist Gnade und nie und nimmer Verdienst.

Willy

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christ90

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Re: Gedanken zur Religion

von christ90 am 03.01.2016 23:58

Danke zunächst für die rege Beteiligung. Mit so viel Resonanz habe ich kaum gerechnet.

Auf einige Stellen möchte ich im Folgenden kurz eingehen.

Hallo @kahate, du hast den Satz schon richtig verstanden. (ich wüsste auch nicht wie man ihn sonst noch verstehen könnte) Es freut mich, dass mein Beitrag für dich soweit verständlich rüberkam und du ihm überdies einiges abgewinnen konntest. Wie du richtig sagst handelt es sich um Gedanken und Überlegungen, keine festgefügten Thesen. Es freut mich wenn ich etwas zum nachdenken anregen konnte, auch über den Tellerrand der eigenen Religion hinaus.

Was mich zu einer Sache führt, die ich gerne klarstellen möchte: Den Begriff Religion gebrauche ich hier im weitgefasstem Sinne von Rückbindung. Es geht mir weniger um den „tätlichen" Aspekt (gewissenhafte Beachtung von Vorschriften), als um den Ideellen, den spezifischen Glaubensinhalt; wobei beide Aspekte letztlich zusammenhängen. In jeder Religion gibt es nebst Glaubens- auch mehr oder minder konkrete Verhaltensvorstellungen, -maximen; ein völlig abstrakter Glaube dürfte selten anzutreffen sein.

Deinen Ausführungen, @Willy, bezüglich Religion (im enger gefassten Verständnis), kann ich mich nur anschließen.

Was diese Art von religiösem Verhalten betrifft würde ich im Übrigen zwei Extreme ausmachen. Einmal jene, die lieblos-mechanisch, auf pharisäische Weise pedantisch die Gebote erfüllen, gleichsam ihre Pflicht abgeltend, sodann jene wahrhaft gottesfürchtigen, die es Gott, als einem liebenswürdigen, doch strengen Vater, „recht machen" wollen, seinen (vermeintlichen) Ansprüchen gerecht zu werden trachten, wobei sie (aus Respekt, Unterordnung) die Gebote nach einem tieferen Sinn erst gar nicht hinterfragen. In beiden Fällen kann man nicht von einer Beziehung sprechen, beide haben Gott nicht erkannt. Erst wo Gehorsam sich mit persönlicher Einsicht und Überzeugung verbindet kann daraus wahre Freundschaft mit Gott erwachsen.
 
@Sonnenkind: Nun noch zu deinen beiden Einwänden.

Wenn ich mir die Masse der Menschen in meiner Umgebung ansehe, dann erkenne ich kein inneres Bedürfnis nach Religion. Die Bedürfnisse sind: Essen, Liebe, ein tolles Auto, Sex, Unterhaltung . . .

Damit hast du zweifellos recht. Ganz augenscheinlich ist dies der Fall. Der Mensch kann sein Verlangen nach Halt auch kompensieren, ihm aus dem Weg gehen - in der heutigen Welt leichter denn je, oder aber er findet Halt durch Sinn, in Dingen und Aktivitäten die seinem Leben Sinn geben (die von dir aufgezählten Dinge fallen wohl kaum darunter). Es fällt ihm dann leichter auf den Halt (die haltgebende Enge) eines religiösen/weltanschaulichen Systems zu verzichten. Ich möchte betonen, dass, auch wo ein weltanschaulicher Halt nicht gegeben ist, Menschen nicht zwangsläufig in Oberflächlichkeit oder Beliebigkeit verfallen. Nicht jeder nimmt vorlieb mit den ihm dargebotenen Antworten, manch einer bleibt sein Leben lang auf der Suche.
 
Auch die „Tradierung" von Halt spielt in dem Zusammenhang eine Rolle, was mich zu deinem zweiten Einwand führt:

macht die religiöse Umgebung tatsächlich Glauben?

In jedem Fall kommt ihr eine nicht unwesentliche Bedeutung zu. Wächst jemand in eine Glaubensgemeinschaft hinein, so fällt es ihm i. d. R. schwer sich von diesem Halt, dieser Prägung wieder zu lösen. Hatte man zum übernommenen Glauben hingegen nie einen wirklichen Bezug, bzw. verbindet man mit ihm sogar negative Erfahrungen wird man wohl zu ihm auf Distanz gehen. Irgendwann kommen die meisten Menschen an einen Punkt, an dem sie sich kritisch mit dem übernommenen Glauben auseinandersetzen und dann ihr Verhältnis zu diesem neu festlegen. Doch zeigt die Erfahrung, dass die meisten dann eher geneigt sind den einmal erworbenen Glauben zu behalten.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.01.2016 02:36.

Sonnenkind

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Re: Gedanken zur Religion

von Sonnenkind am 04.01.2016 09:24

Hallo,

Den Begriff Religion gebrauche ich hier im weitgefasstem Sinne von Rückbindung.

Dies ist eine christliche Definition. Sie stammt vom Kirchenlehrer und christlichen Apologeten Lactantius (Laktanz; * um 250; † um 320). Viel Religionen auch heute noch teilen diese Auffassung nicht. Sie verwenden die ursprüngliche römische (lateinische) Bedeutung von religio

‚gewissenhafte Berücksichtigung‘, ‚Sorgfalt‘, zu lateinisch relegere ‚bedenken‘, ‚achtgeben‘, ursprünglich gemeint ist „die gewissenhafte Sorgfalt in der Beachtung von Vorzeichen und Vorschriften.“
In: Kluge etymologisches Wörterbuch. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Berlin 2002.

Gruß
Sonnenkind

. . . Ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde (1. Mos. 1,29)

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