Kampf des Glaubens vs. Ruhe im Herrn

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Kampf des Glaubens vs. Ruhe im Herrn

von Rapp am 14.10.2015 15:34

Genau, Cleo. So oft will ich Gott immer noch vorgreifen: Er hat mich doch gehört, warum handelt er nicht?? Ja, wie viel weiß ich denn von Gottes Handeln?

Wie oft hatte ich Gott gebeten mir zu zeigen ob ich ihn richtig verstanden hätte. Ich begriff nicht, warum er so lange wartete. Gott sagte mir immer wieder sehr deutlich: Du hast mich richtig verstanden, warte und bleibe in dieser Sache treu im Gebet. Schließlich verstrichen ca 30 Jahre. Selbst ging ich durch sehr schwere Zeiten... Endlich hörte ich, dass Gott eingeriffen hatte, gründlicher als ich es mir je ausgedacht hätte. Mein "Kampf" war es vor allem meine vorlaute Klappe zu beherrschen und Gott zu vertrauen. Darauf hatte Gott wohl auch gewartet, denn das war noch nie meine Stärke.

Auch nach 60 Jahren Nachfolge gleiche ich nur zu oft dem Knirps, der sich von Vaters Hand losreißt, brüllt: telbel laufa - und unweigerlich auf sein Zuckerschnütchen fällt...

Zurücklehnen niemals! Kämpfen, ja, damit ich alles in Gottes Hand geben und dort lassen kann. So verstehe ich heute meinen Kampf. Dass mir das oft von vielen Leuten als bequemes drücken vor der Verantwortung ausgelegt wird berührt mich wenig, weil es nicht so ist. Auch dagegen streite ich mittlerweile nicht mehr. Die Windmühlen drehen sich weiter, auch wenn ich sie anbrülle...

Frieden, Ruhe, Gelassenheit, soll ich sagen vieles, was eben jungen Menschen oft noch fehlt, weil mancher dazu Jahre braucht um dahin zu gelangen, empfinde ich heute als großes Vorrecht und Gnade. So hoffe ich, dass ich keinem im Weg stehe, der zu diesem Ziel gelangen möchte. Viele möchten zwar, doch wenige sind wohl auch bereit, den Preis zu zahlen. Er ist hoch aber nicht unerschwinglich...

Willy

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.10.2015 15:39.

Cleopatra
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Re: Kampf des Glaubens vs. Ruhe im Herrn

von Cleopatra am 08.10.2015 07:53

Als ich gerade Pals Beispiel von Luther las, musste ich an einen ganz großen Kampf im Christen-Leben denken: Der Kampf um die Gedanken.

Wie oft flüstert uns Satan Lügen ein, verdreht die Wahrheit so ein bisschen und zieht uns dadurch so tief runter, dass wir garnicht mehr dienen wollen...?


"Ich bin zu dick"
"Ich schaffe das eh nicht"
"Andere sind da besser"
"Ich habe wieder versagt"
"Ich bin nicht gut genug dafür"
"Ich habe die und die Fehler"
"Gott kann mich garnicht mögen"
"Gott ist bestimmt enttäuscht über mich"
...

Kennt ihr das?
So, wie Satan bei Eva anfing, die Wahrheit ein kleines bisschen zu verändern, so dass Eva es garnicht auffiehl, so versucht es doch Satan auch immerwieder.
So werden wir auch müde und kraftlos.

Aber wir haben hier einen genialen "Seelenkaffee": Die Bibel.

Denn dort steht die Wahrheit drin.
Dort steht drin, wie Gott uns tatsächlich sieht, wer wir sind und was wir tun sollen.

Ich persönlich finde den Kamf der Gedanken sehr schwierig, eben weil er oft de Gefühle und unser Handeln beeinflussen.

Lg Cleo

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Cleopatra
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Re: Kampf des Glaubens vs. Ruhe im Herrn

von Cleopatra am 08.10.2015 07:46

Lieber Rapp,.

wenn ich deinen beitrag so lese...
Ist dieser Vers:

Matth. 11,28-30
Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

für dich also nicht "gemütlich zurücklehnen", sondern in Wirklichkeit ein "innerlicher Kampf", eben, weil man sich nicht "selbst drum kümmern kann"?

Lg Cleo

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solana

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Re: Kampf des Glaubens vs. Ruhe im Herrn

von solana am 07.10.2015 10:40

StefanS schrieb:

Viele haben aufgegeben, weil sie am Anfang eines Kampfes dachten oder suggeriert bekamen, Gott hört nicht, danach, ihre Bitte wäre falsch und schlussendlich, sie wären für eine Gebetserhörung nicht gut genug.

Hallo Stefan

Der Unterschied kommt vielleicht daher, dass wir "Kampf" unterschiedlich sehen.
Für mich hört sich der zitierte Satz so an, als ob dein Augenmerk auf der Gebetserhörung liegt. Meinst du damit in der Hauptsache ein "Ringen im Gebet"? Und mit "Ruhe" ein "Aufgeben der Hoffnung", nichts mehr von Gott erwarten?

Für mich ist die Ruhe ein "zur Ruhe kommen der Seele, die ihren Lebensdurst bei Gott stillt".
Und der der Kampf geht nicht darum, etwas bestimmtes zu erlangen, was zur Ruhe noch fehlt. Sondern ein Kampf gegen das, was diesen Frieden rauben will. Diesen Frieden, der aus der engen Gemeinschaft mit Gott entspringt - also Kampf gegen alles, was mich von ihm wegzieht.
Und das sind nicht in erster Linie andere Menschen oder das, was mir passiert - sondern ich selbst: die Art und Weise, wie ich darauf reagiere. Wenn ich diesen Frieden unter bestimmten Umständen verliere, dann zeigt mir das Abhängigkeiten auf, wo ich nicht frei bin oder wo ich Gott nicht ganz vertrauen kann usw. Und der "Kampf", der dann folgt, ist ein Ringen mit diesen inneren Widerständen - das in mehr Erkenntnis, mehr Freiheit und mehr Frieden führt.
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Rapp
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Re: Kampf des Glaubens vs. Ruhe im Herrn

von Rapp am 07.10.2015 09:23

Von bequem zurücklehnen kann bei mir keine Rede sein! Nein, es kostet mich oft sehr viel nicht in eigener Kraft zu kämpfen... Damit habe ich früher sicher viel Schaden angerichtet... Da muss ich mich durchbeißen um wieder alles in Gottes Hand zu legen und nicht mein Mächtchen auszuspielen. Das wäre für mich weit einfacher und leichter. Und da drin noch anbeten?! Das ist mein Kampf...

Wie ich zu dieser Haltung kam? Durch sehr schwere Zeiten, in denen ich nichts, aber auch gar nichts mehr selbst machen konnte. Davon rede ich kaum, denn ich mag die Erinnerung daran nicht wieder aufleben lassen.

Schau, in meinem Leben mag es so aussehen wie auf einer Bergwanderung: Bist du mal oben angelangt siehst du Ketten von Berggipfeln, wunderschön. Aber die Tiefe der Täler, die dazwischen liegen, kannst du nicht erkennen. Die wirst du aber kennen lernen, wenn du mehrere Gipfel nacheinander besteigen willst: ohne Abstieg erklimmst du keinen neuen Berg...

So mag mein geistlicher Kampf meist aussehen. Nun aber will ich mich an meinem Herrn und seiner Gnade freuen.

Willy

 

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Cleopatra
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Re: Kampf des Glaubens vs. Ruhe im Herrn

von Cleopatra am 07.10.2015 07:38

Hm Stefan...

wenn ich das so lese, wie du deine älteren Mitmenschen wahrnimmst- das ist ja wirklich traurig, so möchte ich nicht werden.
Schade, wenn Menschen so aufgeben, ganz wirklich.
Ich kenne da nicht viele in meinem Umfeld, ich bin froh, anderes zu sehen.

Aber eines fällt mir auf:
Du stellst ja die Ruhe und Sanftmut nicht gleich mit "ruhig sein, weil aufgegeben", oder..?
Denn das sind ja zwei Paar Schuhe.

Wenn ich ruhig bin, weil ich Gott vertraue und ihm alles überlasse, ist es etwas ganz anderes, als wenn ich vom kämpfen müde und enttäuscht bin und daher aufhöre, oder...?

"Falsche Kämpfe" mit den falschen Erwartungen können ja nur zur Enttäuschung führen.
Aber dann sollte man ja eben das hinterfragen, nicht gleich den Glauben an Gott.

Lg Cleo

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StefanS

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Re: Kampf des Glaubens vs. Ruhe im Herrn

von StefanS am 06.10.2015 14:42

Liebe solana,

Ich habe eher die gegenteilige Erfahrung gemacht.

wäre auch noch schöner, wenn du die gleiche Erfahrung wie ich gemacht hättest.

LG Stefan 

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

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StefanS

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Re: Kampf des Glaubens vs. Ruhe im Herrn

von StefanS am 06.10.2015 14:31

Lieber Pal,

wenn ich dich so recht verstehe, ist es ja gerade jenes Problem, was mir auch in der Luther-Darstellung deutlich wurde.
ja, in etwa.

Wobei Luther ja kämpfte. Er hat doch "gemotzt", aufbegehrt und fühlte sich schuldig, abgehängt.
Für mich ist das ein schönes Bild von Kampf.

LG Stefan
 

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

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solana

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Re: Kampf des Glaubens vs. Ruhe im Herrn

von solana am 06.10.2015 11:42

StefanS schrieb:

Ich persönlich muss mich natürlich auch (und gerade mich) hinterfragen, ob ich die von Gott verordnete Ruhe durch meine eigene Ruhe ersetzt habe, weil ich Kämpfe nicht mehr ausfechte, sei es aus Bequemlichkeit oder Feigheit.

Hallo Stefan
Ich habe eher die gegenteilige Erfahrung gemacht.
Gottes tiefer Friede ist mir so wichtig und wertvoll geworden, dass ich Beeinträchtigungen dieses Friedens nicht "einfach so" hinnehmen kann und mich bequem zurücklehnen.  
Gerade das treibt mich dazu, den "Misstönen" auf den Grund zu gehen und darum zu "kämpfen", dass alles Störende ausgeräumt wird und genau das bringt mich weiter im Glauben.

Ich finde es so schön, das dieser Friede und die Erfüllung nicht ein fernes Ziel am Ende unseres Weges mit Gott sind, sondern die reichlich sprudelnde Quelle jetzt schon erfahrbar ist. Dass uns Gott zu sich zieht, indem er zuerst schenkt, uns "schmecken" lässt und wir dann unseren ganzen Lebensdurst bei ihm stillen können, aus vollen Zügen.

Aber ich kenne auch Bequemlichkeitszeiten.
Da war es dann Gott, der mich aufgerüttelt hat, meist durch äusere Umstände, in denen ich bestimmte Dinge hinterfragen musste und nicht einfach so weiter"trotten" konnte. Und ich vertraue darauf, dass er auch wieder eingreifen wird, wenn ich wieder einmal in solchen Trott verfallen sollte .... 
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Pal

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Re: Kampf des Glaubens vs. Ruhe im Herrn

von Pal am 06.10.2015 11:29

Stefan:
Ich fühle mich ehrlich gesagt von diesen "gescheiterten" Christen umgeben, die einfach ihre Strategien entwickelt haben, ihren (Klein)Glauben zu behalten, weil der zum Himmel reicht, sie aber kein Stück in ihrem Glaubensleben weiterbringt. Überspitzt formuliert haben sich viele irgendwann vom Kampf verabschiedet, weil sie den Kampf verloren haben. Übriggeblieben sind Glaubensformeln, die sie sich und ihrer Umgebung vordiktieren.
..., ob ich die von Gott verordnete Ruhe durch meine eigene Ruhe ersetzt habe, weil ich Kämpfe nicht mehr ausfechte, sei es aus Bequemlichkeit oder Feigheit
...
Versteht ihr, was ich sagen will?
Lieber Stefan,
wenn ich dich so recht verstehe, ist es ja gerade jenes Problem, was mir auch in der Luther-Darstellung deutlich wurde.
Man versucht irgendetwas eigenes, mit falschen Vorgaben, verkehrten Gottesbildern, und landet deshalb geregelt in der Frustration, das nichts klappt.
Wenn man dann keine "neue Welle" zum "weiter Surfen" erwicht, bleibt man irgendwo apatisch stehen.
Dann kann es so weit kommen, das man sich um "geistige" Dinge gar nicht mehr schert und sie eher meidet.

Da gibts dann nichts mehr von der impulsiven 1.Liebe mit ihrer Risikobereitschaft. Da ist alles nur noch das "schachmatt" einer eigenen Zurruhegestellheit.

M.E. hilft einem Christen da dann eh nur die erneute, lebendige Begegnung mit Gott. - Eben so kräftig, so belebend, so inspirierend, - was sich der Mensch aber nicht selbst suggerieren kann. -

Eine echte, neue Offenbarung, so wie sie ein alter Isaak erfuhr, als man ihm sagte, das Josef doch noch lebt. Da wollte er es anfangs gar nicht glauben - eben durch die Jahrzehnte lange Frust-Trauer.
Doch dann wurde sein kaltes Herz wieder warm.

1Mo 45:26 und sie verkündigten ihm und sprachen: Joseph lebt noch und ist Herrscher über ganz Ägyptenland! Aber sein Herz blieb kalt; denn er glaubte ihnen nicht.
1Mo 45:27 Da sagten sie ihm alle Worte Josephs, die er zu ihnen geredet hatte; und als er die Wagen sah, die Joseph gesandt hatte, ihn zu führen, ward der Geist ihres Vaters Jakob lebendig -

das, denke ich mir, ist dann so notwendig.... lG

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