Ich will nicht mehr leben

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Marc2014

45, Männlich

  Neuling

Beiträge: 21

Ich will nicht mehr leben

von Marc2014 am 29.06.2014 03:47

Vor etwa 15 Jahren hat Gott mir so viel versprochen. Es hat alles nichts gebracht.
Ich habe kaum Freunde. Ich bin nicht so, wie ich sein will. Angeblich wollte Gott mich schön machen und Wunder wirken und seine Hilfe sollte angeblich ganz "leicht" zu bekommen sein.
Andere Menschen sind so, dass sie begehrt werden, dass man sie einlädt und mit ihnen befreundet sein will. Ich bin nicht so, obwohl Gott angeblich alle Menschen gleich liebt, ich bin scheinbar Dreck.
Ich schäme mich dafür, ich zu sein.
Ich muss jeden Morgen aufwachen, ohne einen Sinn in meinem Leben zu sehen.
Andere Menschen sind segnet Gott immer reicher, ich soll hingegen einen riesigen Wunderglauben haben, obwohl ich enttäuscht bin und einfach nur Hilfe suche. Einen Wunderglauben, um Probleme los zu werden, die Gottes geliebtere Kinder gar nicht erst haben? Selbst ein irdischer Vater hilft seinem Kind einfach so und ganz unbürokratisch, warum Gott nicht?
Angeblich wollte sich Gott um Freunde und Gesundheit für mich kümmern. Eine OP, die bei allen anderen klappt, ging bei mir schief und nach und nach fallen mir die Zähne wegen einer Parodontose raus. Gebete? Brachten nix.
Wenn dieses "Leben" eh nur sinnlos ist, darf ich nicht sterben wie Elia, als er genug hatte und Gott ihn daraufhin erlöst hat? Nach mehreren Jahrzehnten Schande und Sich-Schämen-Müssen möchte ich es auch mal schön habem dürfen, anstatt mich schämen zu müssen.
Wo ist bitte meine Würde, wie sie Gottes Lieblingskinder haben? Muss ich Gott erst beleidigen, drogenabhängig werden oder mich in schlimme Situationen bringen, damit Gott mich sieht und mal was tut?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.06.2014 03:49.

Pal

65, Männlich

  Urgestein

Beiträge: 2513

Re: Ich will nicht mehr leben

von Pal am 29.06.2014 07:28

Lieber Marc, bitte bitte behalte nur den Funken Glauben, den du noch hast!

Dein Zukurzkommen, deine Schmerzen, dein Leid, deine Nöte enthält auch das Potential um dich ganz, ganz eng mit Jesus zu verbinden. Denn gerade dort, wo der glimmende Docht und das zerknickte Schilfrohr den Mut aufgeben möchte, da ist es ein Beweis seiner LIEBE, das ER gerade für solche "Hoffnungslose" gekommen ist.

Leider kenne ich solche, die gerade aus der "aufgepeitschten Charismatiker-szene" mit übermächtigen Versprechnungen abgefüllt wurden und die dann ins "Frust-Loch" fallen, weil es nicht so geschieht, wie man es Ihnen dargestellt hat.

Dein Gott liebt dich mehr als ein irdischer Vater es je könnte!
Wenn du auf Erden keine richtigen Freunde hast, so ist Jesus Christus doch dein allerbester Freund!

===============

Falls du englisch kannst, höre einmal was Joni Eareckson Tada, nach 47 Jahren Querschnittslähmung, zu erzählen hat! Das ist eine Heldin des Glaubens! Sie hat verstanden worum es Gott wirklich geht!
hier ein link:
http://www.youtube.com/watch?v=94uqMo68ZDo
http://www.youtube.com/watch?v=npVsacxknlU

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Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Ich will nicht mehr leben

von Merciful am 29.06.2014 09:01

Hallo, Marc2014,

beim Lesen deiner Zeilen hatte ich eher den Eindruck: Da hat einer ganz viel Sehnsucht nach Leben, da will einer leben, nämlich du, du willst leben!

Merciful

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Cleopatra
Administrator

38, Weiblich

  Urgestein

Forenleitung

Beiträge: 5168

Re: Ich will nicht mehr leben

von Cleopatra am 29.06.2014 09:44

Guten morgen, Marc,

dir scheint es ja wirklich so richtig, richtig fies zu gehen ;-(
Konntest du die Nacht später wenigstens noch etwas schlafen...?

Ich sehe deine Verzweiflung, die können wir alle lesen. Und es ist gut wenn du diese zum Ausdruck bringst, vielleicht können wir dir so wenigstens ein wenig helfen, auf jeden Fall für dich beten.

Ich habe deinen Beitrag mehrmals durchgelesen und mir fiel einiges auf.

Darf ich dich fragen, welche Erwartungen du an Gott hast...?
- Ist er deiner Meinung nach verantwortlich für die Anzahl der Freunde, die sich jeder Mensch nach Sympathie oder gleichen Interessen selbst wählt..?
- Ist Gott verantwortlich für die Mundgesundheit...?
- Hat Gott irgendwo in der Bibel geschrieben, dass die Menschen, die sich zu ihm bekennen, ein besonders angenehmes Leben führen, ohne Sorge und Probleme..?

Ich schreibe das so offen, um dir zu helfen, dir die Augen zu öffnen, weißt du?

Ich erzähl dir mal was von mir:
- Mich haben Freunde verlassen, als ich "nicht mehr nützlich" war nach einem Unfall
- Meine Gesundheit ist sehr eingeschränkt, manchmal kann ich wg Ischias nicht mehr sitzen, mein Kopf sorgt für "Liegetage" und ich kann nicht mal Medikamente gegen Schmerzen einnehmen
- Ich bin für Deutschland "nicht erwerbsfähig", gegen Ende des Monats muss ich ganz genau gucken, wohin mein Geld fließt, Probleme mit Kollegen gab es vor kurzen, Ärger mit "Bekannten" aus der entfernten Nachbarschaft, mein Auto spinnt mal wieder und ich kann keine Reperatur bezahlen.

Nur wenige Einblicke in mein Leben.
Man hat mir mal gesagt, ich sei ein "Pechvogel", weil irgendwie ständig schlechte Nachrichten kommen.

Aber weißt du was? Die haben keine Ahnung
Denn trotz der "menschlich gesehen" negativen Dinge sehe ich mich als absolutes "Glückskind" an.
Gott hat mir nie versprochen, viel Geld zu haben, Glück im Leben und so weiter. Aber Gott hat mir versprochen (und immerwieder gezeigt und bewiesen), dass er dabei ist, mit mir traurig ist, wenn ich es bin, mir hilft, mich sogar positiv verändert da, wo ich zB falsche Einstellungen habe.

Ich habe außerdem festgestellt, dass dann, wenn ich der Meinung bin, etwas ganz besonders zu brauchen, damit es mir besser geht (zB beim Thema Kopfschmerzen), dass ich dann nicht immer meinen Willen bekomme.
Trotzdem habe ich Erfahrungen mit Gott gemacht, die mir helfen, darauf zu vertrauen und es so zu akzeptieren, weil Gott einfach weiter und mehr sieht, als ich hier in der Gegenwart und in meiner Umgebung.

Lieber Marc, damit möchte ich dir einfach sagen: Du bist nicht allein mit deiner "Pechsträne". Helfen könnte vor allem, die Erwartungen zu überdenken und Gott zu fragen, was er denn von dir will.

Du scheinst dich von Gott im Stich gelassen zu fühlen, wie ich auch öfters in meinem Leben.
Und dieses Gefühl ist einfach ätzend.
Aber ich will dich ermutigen, nicht aufzugeben, nach Gottes Willen zu fragen.
Er hat definitiv einen Plan mit dir. Nur welchen, das kann dir nur Gott beantworten.

Gehst du in eine Gemeinde? Hast du Menschen in deiner Umgebung, denen du dich anvertrauen kannst? Mit denen du über deine Gefühle srechen kannst?
Gibt es Hauskreise oder Ähnliches, wo du die Bibel durchlesen kannst, um Gott, seine Einstellung und seine Verheißungen an uns als Kinder Gottes beschrieben sind?

"Lieber Vater, du siehst, wie dreckig es Marc geht.
Du kennst die genauen Umstände, du weißt im Einzelnen was gement ist.
Ich bitte dich- hilf ihm, auf dich zu schauen, gib ihm Antworten un zeige ihm, was dein Plan mit ihm ist.
Bitte tröste ihn, zeige ihm, dass du da bist und nimm ihn in deinen Arm
Amen"

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.06.2014 09:48.

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Ich will nicht mehr leben

von Henoch am 29.06.2014 10:46

Hallo Marc,
Ich kann nur bestätigen, was hier schon geschrieben wurde.

Ich frage mich, wer Dir gesagt hat, Gott wurde den, den er liebt, aus allen Lebenslagen befreien. Da verstehe ich, dass Du ganz verzweifelt bist, weil Du bei Dir nur schlimmes findest. 
Deine Frage ist, ob Dich Gott liebt.
Ja, sehr, so sehr, dass ER Mensch wurde um für Dich zu leiden und zu sterben, um das, was Dich von Gott trennt (unsere Sünden) wegzutun und Dich mit Gott zu versöhnen.

Wenn wir in das Wort Gottes vertrauen, dann lesen wir, dass Leid etwas ist, das zum Leben in der Welt gehört und dass Gott aber hilft, es zu tragen und uns das Beste daraus erwachsen wird. Aber wir lesen nicht, dass er es nicht mehr zu lässt in unserem Leben, im Gegenteil, es bleibt oft sehr lange, aber nie länger, als wir ertragen können.

Die richtige und damit auch tröstende Frage an Gott ist daher nicht "Warum", sondern "Wozu".

Ich wünsche Dir, dass du die unergründliche Tiefe der Liebe Gottes erkennen darfst und getröstet bist, und bete für Dich.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.06.2014 10:47.

Marc2014

45, Männlich

  Neuling

Beiträge: 21

Re: Ich will nicht mehr leben

von Marc2014 am 29.06.2014 11:01

Pal: Die charismatische Gemeinde war meine einzige Stütze, nachdem ich seit der Schulzeit eigentlich keine Möglichkeit mehr hatte, würdig leben zu dürfen, hier bekam ich wenigstens mal ne Hoffnung. In der charismatischen Gemeinde hat Gott scheinbar meine Not gesehen, ich bekam viele Worte der Erkenntnis, Gott hätte Lösungen für die Probleme, Gott wolle mich mit seiner Liebe "schön machen", ich solle alle Probleme loslassen und "auf das Neue schauen". Klar, wie soll man alle Probleme loslassen, wenn man jeden Tag mit ihnen zu tun hat und nie Hilfe erfahren hat? Als Antwort kam ein Wort der Erkenntnis, ohne Glauben sei es unmöglich, Gott zu gefallen. Wie grausam: Andere bekommen seit ihrer Kindheit und Jugend alles geschenkt und in die Wiege gelegt, mal bekommen Menschen Hilfe und andere wieder nicht - und ich soll alles loslassen und felsenfest glauben, "ohne zu zweifeln", das schaffe ich einfach nicht und da es nicht klappt, bitte ich wieder so wie bis vor 15 Jahren darum, sterben zu dürfen.

Wofür soll ich einen Funken Glauben behalten? Den habe ich immer behalten und der Mist hat sich trotzdem nie wirklich geändert!!!

Wenn Gott ein echter Freund wäre, würde er mich zu sich holen, dann hätte ich etwas davon, anstatt dass er nur unsichtbar da ist und mich mit den Problemen hier sitzen lässt und ich eigentlich nur widerwillig die ganzen Bedingungen des Alltags erfülle.

"Dein Gott liebt dich mehr als ein irdischer Vater es je könnte!"
Weißt du was? Ein guter Vater, der seinen Sohn liebt, der hilft ihm! Ein Vater, der einen Sohn reich segnet und den anderen im Mist sitzen lässt, kann wohl kaum echte Liebe sein. In Jakobus 2,15 sagt doch Gottes Wort selbst, dass nur warme Worten nutzlos sind!

Merciful: Ja, du hast Recht: ICH WÜRDE SO GERNE LEBEN, WENN ICH ES NUR ENDLICH DÜRFTE! Ich schäme mich vor meiner Frau, die ich nie hätte haben düfen, denn wenn ich nicht leben kann, bin ich für sie völlig unstabil. Wenn ich z.B. Lust hätte, etwas zu unternehmen, gibt es keinen einzigen Freund, den ich anrufen könnte, der sich für mich Zeit nehmen würde, bzw. nur dann, wenn andere wichtigere Menschen nicht da sind. Andere Menschen beweihräuchern sich hingegen ständig gegenseitig, wie toll sie sich finden, was sie alles zusammen machen wollen und ich sitze daneben, das ist so demütigend! Es geht darum, dass ich die Achtung vor mir selbst völlig verloren habe!

Cleopatra: Ja, und darf man nicht trotzdem entscheiden, ob man so leben möchte? Ich wollte es nicht und Gott ist nie auf meinen Vorschlag, sterben zu dürfen, eingegangen, ich musste immer weiter und weiter rumwurschteln und einen Glauben aufbringen, den ich nicht schaffe und den andere ja auch nicht bringen müssen.

"Ist Gott verantwortlich für die Mundgesundheit...?" Nö, aber mir wurde seit 15 Jahren erzählt, in Jesaja 53 stünde, dass Gott unsere Leiden und Krankheiten getragen hätte, in Psalm 103 beten wir, dass Gott unsere Krankheiten geheilt hat. Also alles nur "Missverständnisse"?

"sehe ich mich als absolutes "Glückskind" an": Ich nicht, ich fühle mich nicht als Glückskind und ich habe mich auch so nie wohl gefühlt! Nach 15 Jahren Wegen Gottes und Glaube, der laut anderer Antwort von manchen Menschen nur so klein "wie ein Senfkorn" sein muss, sollte man dann doch mal Veränderungen sehen!

Andere Menschen hat Gott so toll gemacht und mit allem gesegnet, warum ich nicht, wenn Gott doch alle so gleich liebt? Ich habe nichtmal drei echte Freunde, eigentlich habe ich gar keinen echten Freund.

"Er hat definitiv einen Plan mit dir." - "An den Früchten werdet ihr sie erkennen", also scheint sein Plan ja entweder nicht gut zu sein oder ich muss entweder so einen "felsenfesten Super-Riesen-ohne-zu-zweifeln-Wunderglauben" haben oder wie ein Mönch in klösterlichen Exerzitien still verborgen mit Gott leben und so meine Freude haben, während ich mich in Wirklichkeit weiter schäme. Kann ja sein, dass andere Menschen damit glücklich sind, ich was es leider nie und warum dürfen viele andere Christen was vom Leben haben und ich nicht?

Ich habe Angst vorm Sterben, aber ich muss auch mal eine Veränderung SEHEN, es geht so einfach nicht mehr weiter, deshalb habe ich im Himmel mehr von Gott als hier.

Henoch: Ich weiß, dass Gott meine Sünden getragen hat, aber das reicht nicht, um mit diesem Leben hier klar zu kommen. Bin ich so frei, zu empfinden, dass ich das Leben hier einfach so nicht will und nur unter Zwang lebe? Habe ich diese Freiheit? Nach Jahren, Jahren und nochmals Jahren wird man das doch wohl man sagen dürfen, oder?? Elia durfte es ja auch und ihm wurde Abhilfe geschaffen.

Deshalb bitte ich euch darum, für mich zu beten, dass ich in Würde sterben und zu Gott in den Himmel kommen darf! Oder ist das in seinem "wunderbaren Reich", wenn Gott die Söhne unserer Pastoren und so viele andere Menschen so reich segnet und mich nicht, auch noch zu viel verlangt? Was ist das für ein Gott?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.06.2014 11:18.

solana

-, Weiblich

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Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: Ich will nicht mehr leben

von solana am 29.06.2014 11:11

Marc schrieb:

Ich bin nicht so, wie ich sein will. Angeblich wollte Gott mich schön machen und Wunder wirken und seine Hilfe sollte angeblich ganz "leicht" zu bekommen sein.

 

Lieber Marc
Gottes Hilfe ist ganz leicht zu bekommen,er liebt alle seine Kinder und hilft gerne.
Aber Gottes Hilfe heisst nicht immer "Wunscherfüllung".
Und sie heisst auch nicht: "Mach etwas ganz Tolles aus meinem Leben - egal, was genau, Hauptsache alle lieben mich und sehen die Wunder, die du an mir tust."

Ich kann deine Enttäuschung gut nachvollziehen, auch ich hab lernen müssen, dass das nicht so "funktionert" und dass die Bitte um Gottes Hilfe immer auch den Satz beinhalten muss: "Dein Wille geschehe!"
Gott lässt sich bitten, aber er lässt sich nicht "befehlen". Und unsere vertrauensvoll an ihn gerichtete Bitte wird ja von der Erkenntnis getragen, dass er am besten weiss, was für uns "das Beste" ist, und dass das, was immer uns auch geschieht, es uns zum Besten dienen wird, wie Paulus schreibt:

Röm 8, 28 28 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen,

Daran festzuhalten, wenn man gar nicht erkennen kann, was an einer Situation überhaupt "gut" sein könnte, ist unendlich schwer.
Aber wenn wir das lernen, bringt es unendlich viel Segen und Freude, wir erfahren höchstes Glück unabhängig vom "äusserlichen" Wohlbefinden in Situationen, die andere verzweifeln lassen.

Wenn Gott uns schwere Wege führt, dann weiss er auch, wieviel er uns "zumuten" kann und will uns dadurch um so reicher beschenken, indem er uns innerlich verändert und die in uns verschüttete und blockiete Quelle freilegt. Die Quelle, die dadurch blockiert war, dass wir uns an ganz bestimmte Wünsche und Vorstellungen geklammert haben, ohne die wir nicht glücklich sein wollen.

Das kann ich dir aus meiner eigenen Erfahrung sagen.
Und gerade, weil ich das so erfahren habe, beschämt es mich immer wieder, wenn ich von anderen Christen erfahre, die in ihrer Heimat verfolgt werden und so Schweres durchmachen, ihr Zeugnis für ihren Glauben oft unter Einsatz ihres Lebens geben.

Und trotzdem strahlen diese Menschen so eine überwältigende, ansteckende Freude aus.
Auf Bibel-TV habe ich ein paar Mal solche Berichte gesehen, erst gestern (und letzte Woche auch) über China.
Manche von ihnen werden immer wieder misshandelt (zB mit Stöcken und Elektroschocks) und immer wieder für kürzere oder längere Zeit ins Gefängnis gesteckt, manchmal sogar lebenslänglich.
Ein Mann war 20 Jahre inhaftiert, die Frau konnte nur durch Spenden ihre Kinder durchbringen - der Sohn hat immer um ein Weizenbrötchen gebettelt, weil ihn in der Schule alle gehänselt haben, weil er immer nur billiges Maisbrot als Vesper hatte - aber sie konnte ihm den Wunsch nicht erfüllen.
Dennoch hat sie eine solche Freude ausgestrahlt, dass die Nachbarn sie fragten, wie denn so etwas sein könne ... und sie hat von dem wenigen Geld sogar noch den Zehnten abgegeben ...

Wenn ich solche Berichte sehe, beschämt mich das zutiefst - und ich nehme Kleinigkeiten oft so wichtig und bin über Dinge unzufrieden, von denen andere nur träumen könnten.

Wo du gerade Elia erwähnst - daran muss ich oft denken:

1. Kön 17, 7 Und es geschah nach einiger Zeit, dass der Bach vertrocknete; denn es war kein Regen im Lande. 8 Da kam das Wort des HERRN zu ihm: 9 Mach dich auf und geh nach Zarpat, das bei Sidon liegt, und bleibe dort; denn ich habe dort einer Witwe geboten, dich zu versorgen. 10 Und er machte sich auf und ging nach Zarpat. Und als er an das Tor der Stadt kam, siehe, da war eine Witwe, die las Holz auf. Und er rief ihr zu und sprach: Hole mir ein wenig Wasser im Gefäß, dass ich trinke! 11 Und als sie hinging zu holen, rief er ihr nach und sprach: Bringe mir auch einen Bissen Brot mit! 12 Sie sprach: So wahr der HERR, dein Gott, lebt: Ich habe nichts Gebackenes, nur eine Hand voll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Und siehe, ich hab ein Scheit Holz oder zwei aufgelesen und gehe heim und will mir und meinem Sohn zurichten, dass wir essen - und sterben. 13 Elia sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Geh hin und mach's, wie du gesagt hast. Doch mache zuerst mir etwas Gebackenes davon und bringe mir's heraus; dir aber und deinem Sohn sollst du danach auch etwas backen. 14 Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Das Mehl im Topf soll nicht verzehrt werden, und dem Ölkrug soll nichts mangeln bis auf den Tag, an dem der HERR regnen lassen wird auf Erden. 15 Sie ging hin und tat, wie Elia gesagt hatte. Und er aß und sie auch und ihr Sohn Tag um Tag. 16 Das Mehl im Topf wurde nicht verzehrt, und dem Ölkrug mangelte nichts nach dem Wort des HERRN, das er durch Elia geredet hatte. 17 Und nach diesen Geschichten wurde der Sohn seiner Hauswirtin krank und seine Krankheit wurde so schwer, dass kein Odem mehr in ihm blieb. 18 Und sie sprach zu Elia: Was hab ich mit dir zu schaffen, du Mann Gottes? Du bist zu mir gekommen, dass meiner Sünde gedacht und mein Sohn getötet würde. 19 Er sprach zu ihr: Gib mir deinen Sohn! Und er nahm ihn von ihrem Schoß und ging hinauf ins Obergemach, wo er wohnte, und legte ihn auf sein Bett 20 und rief den HERRN an und sprach: HERR, mein Gott, tust du sogar der Witwe, bei der ich ein Gast bin, so Böses an, dass du ihren Sohn tötest? 21 Und er legte sich auf das Kind drei Mal und rief den HERRN an und sprach: HERR, mein Gott, lass sein Leben in dies Kind zurückkehren! 22 Und der HERR erhörte die Stimme Elias und das Leben kehrte in das Kind zurück, und es wurde wieder lebendig. 23 Und Elia nahm das Kind und brachte es hinab vom Obergemach ins Haus und gab es seiner Mutter und sprach: Sieh da, dein Sohn lebt! 24 Und die Frau sprach zu Elia: Nun erkenne ich, dass du ein Mann Gottes bist, und des HERRN Wort in deinem Munde ist Wahrheit.

Und ich will auch zufrieden sein mit dem "Mehl und Öl", mit dem Gott mich versorgt (und nicht auf König Salomo schielen und ihn beneiden).
Und was er mir darüber hinaus noch mehr schenkt, auch in Freude und Dankbarkeit aus seiner Hand empfangen.
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.06.2014 11:13.

Marc2014

45, Männlich

  Neuling

Beiträge: 21

Re: Ich will nicht mehr leben

von Marc2014 am 29.06.2014 11:30

Solana - bitte verstehe mich doch, ich habe jahrelang so gelebt und "Gottes Wunsch" erfüllt! Bis die Bitterkeit, warum Gott andere Menschen so reich segnet und mich nicht, mir den Hals zugeschnürt hat und ich endlich ehrlich zugegeben habe, dass ich so nicht mehr will!

Mir ist auch klar, dass kein Mensch es immer toll hat und mir ist klar, dass es für jeden immer wieder Herausforderungen gibt! Ich will aber nicht mehr ständig diese Unterschiede haben! Ich will mich nicht mehr vor anderen Menschen demütigen lassen müssen, damit wurde ich seit Jahren immer wieder gesättigt!

Wenn Gott will, dass ich nur seinen Willen will, hätte er mich als Roboter schaffen müssen, nicht als Mensch mit Gefühlen und eigenen Wünschen! Denn die sagen seit Jahren nur noch: So will ich nicht mehr!

Mein Bruder, andere Menschen in der Gemeinde, so viele hat Gott toll gemacht und ihr Leben macht einen Sinn, während sie immer noch mehr Hilfe und Segen von Gott bekommen, während die anderen rumvegetieren und sich ständig vertrösten müssen.

Darf ich einen eigenen Willen haben oder nicht? Ansonsten bitte um-erschaffen als Roboter!

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Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Ich will nicht mehr leben

von Merciful am 29.06.2014 11:30

Marc2014 schrieb: ... aber ich muss auch mal eine Veränderung SEHEN ...

Hm, vielleicht kann man hier ansetzen.

Was könntest du denn zunächst einmal verändern in deinem Leben?

Ich meine, du scheinst Veränderungen immer nur von Gott zu erwarten.

Aber so geht das doch nicht!

Du musst doch, u.a. aus Gottes Wort, lernen und dann verändern, was Veränderung benötigt.

Ich wünsche mir auch, dass Gott mich segnet.

Aber ich weiß auch, dass ich mich entsprechend verhalten muss.

Eine Frau z.B. habe ich nicht. Eine Familie könnte ich finanziell nicht versorgen.

Aber ich lerne immerzu und arbeite, wie es mir möglich ist, sodass ich zumindest für mich selbst sorgen und so leben kann.

Und die Bibel - diese lesen zu können und von der Liebe Gottes in Christus zu erfahren, der für uns starb zur Vergebung unserer Sünden, dies ist doch schon ein unvergleichlich großer Segen, den wir annehmen und genießen dürfen.

Merciful

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Marc2014

45, Männlich

  Neuling

Beiträge: 21

Re: Ich will nicht mehr leben

von Marc2014 am 29.06.2014 11:48

Merciful: Jepp, hast Recht, was ich selbst tue:

- Ich habe viel in Gottes Wort gelesen und seine Worte, dass er mich herrlich gemacht hat, wiederholt.

- Ich wasche mich, wasche und kämme mir die Haare und ziehe saubere Kleidung an.

- Ich bemühe mich, mit anderen Menschen zu lachen und meinen Beitrag in Unterhaltungen zu geben. Ich bemühe mich, ihnen zu helfen, wenn ich das Gefühl habe, sie könnten Hilfe gebrauchen.

- Ich mache eine Umschulung, um finanziell besser da zu stehen.

Was ich von Gott erwarte:

- Meine Feststellung ist: Siehst du nicht gut oder scheinbar zu doof aus, bist du ziemlich uninteressant, musst du um jedes bisschen Anerkennung kämpfen und betteln, gibst nach Enttäuschungen vielleicht irgendwann auf, weil es einfach alles keinen Spaß macht. Siehst du hingegen einigermaßen gut aus, wirst du ernst genommen, wollen andere was mit dir machen, bekommst du auch Freunde, unter denen ein paar echte Freunde dabei sind.
 
Bitte glaube es mir, ich habe ja ab und zu einen Strohhalm gesehen, aber wenn ich versucht habe, raus zu kommen, bin ich entweder fertig gemacht oder enttäuscht worden, so dass ich wieder resigniert habe.

- Anderen schenkt Gott tolle Eltern, andere macht er schön oder zumindest tolerabel. Ich wurde von meinen Mitschülern geschlagen und gehänselt. Ich hatte mir immer nur ganz sehnsüchtig gewünscht, wenigstens ein mittelgutes Aussehen haben zu dürfen, dass mich andere akzeptieren und man darauf was aufbauen kann. Warum hat Gott mir nie diese Hilfe geschenkt?

(Stattdessen hab ich mich als Jugendlicher damit vertrösten müssen, dass vielleicht Endzeit und bald Schluss mit allem ist).

- Das mit der Vergebung verstehe ich zwar nicht ganz, aber ich akzeptiere es (müsste Gott denn nicht erstmal selbst perfekt sein, als Menschen so unterschiedlich zu behandeln? Das, und warum Gott Menschen ewig in eine Hölle werfen kann, verstehe ich nicht). Es nützt mir halt in diesem Leben nur einfach wenig, wenn ich Vergebung meiner Sünden habe, aber trotzdem nicht leben kann.

Von einem allmächtigen Gott und Vater erwarte ich einen liebenden Vater, der sein Kind sicherlich nicht ohne Leiden erzieht, aber der als Vater seinem Kind doch ohne Riesen-Superglauben die Voraussetzungen gibt, die es braucht, um vernünftig leben zu können. Und wenn das nicht geht, wenigstens einen Ausweg zu schaffen, damit es irgendwann mal aus dem Mist raus kommen darf, alles andere hat für mich mit liebendem Vater wenig zu tun.
 Ich möchte von Gott jetzt endlich eine Lösung, wenn nicht hier, dann im Jenseits, aber so hab ich lange genug herumgekrepelt, ich will nicht mehr.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.06.2014 12:01.
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