Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

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Merciful

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Merciful am 14.06.2017 09:23

Zum Nachdenken.

Jesus aber sprach zu ihm: Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

(Evangelium nach Lukas 9, 62; Lutherbibel 2017)

Meine Brüder und Schwestern, ich schätze mich selbst nicht so ein, dass ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.

(Brief des Paulus an die Philipper 3, 13.14; Lutherbibel 2017)

Merciful

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solana

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von solana am 14.06.2017 10:20

Pal schrieb:

Wie ungeheuer schrecklich verlief diese Volksgeschichte!

Hallo Pal
Ich habe den Eindruck, wir sprechen hier von 2 verschiedenen "Leben".

Das Leben, das uns Jesus verheisst:

Joh 10,10 Ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge.

Bedeutet doch nicht: keine Probleme mehr, keine Krankheit, Wohlstand usw (wie es in einer bestimmten Gruppierung propagiert wird , ich weiss, dass du mit dieser Lehre nicht übereinstimmst).

Vom irdischen Leben heisst es do an anderer Stelle: 

Joh 12,25 Wer sein Leben lieb hat, der verliert es; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird's bewahren zum ewigen Leben.

Dieses "Leben und volle Genüge" ist uns doch verheissen gerade inmitten von all dem, was um uns herum kaputt geht durch "den Dieb, der nur kommt , um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen."

2Kor 4,7 Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.
8 Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht.
9 Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um.
10 Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, auf dass auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde.
11 Denn wir, die wir leben, werden immerdar in den Tod gegeben um Jesu willen, auf dass auch das Leben Jesu offenbar werde an unserm sterblichen Fleisch.

Und worauf hat Paulus seinen Blick gerichtet, wodurch liess er sich bestimmen in seinen Gefühlen und Gedanken?
Hat er auf seine Entbehrungen geschaut und immer davon geschrieben, wie schecht es ihm doch geht?
Oder war "Freude" sein bestimmender Grundton - gerade besonders in Briefen aus der Gefangenschaft mit dem nahen Todesurteil vor Augen?

Und wenn er von Leiden und Schwachheit spricht - rückt er dann diese in den Mittelpunkt oder sind sie ihm ein Anlass, noch um so stärker die Kraft Gottes hervor zu heben, die besonders in den Schwachen mächtig ist?

Geht es darum, auf das Leid zu sehen oder auf den, durch den wir dieses "weit überwinden", von dem uns nichts trennen kann?

Röm 8, 37 Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. 38 Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

Diese Zuversicht ist Ausdruck des Vertrauens auf Gott, der alles in seiner Hand hat.

Vertrauen, dass er nichts zulassen wird, das er uns nicht zum allerbesten dienen lassen wird - auch wenn wir im tiefen Leid das noch nicht erkennen können, wozu das gut sein soll.
Es ist ein Ausdruck des Vertrauens und der Liebe, weil wir uns seiner Liebe gewiss sind. 
Und in diesem Vertrauen geht unser Blick auf seine ausgestreckte Hand und bleibt nicht an all dem Schrecklichen kleben, das uns mutlos machen und runterziehen will.
Und wir erfahren gerade in "der Wüste", wo nichts mehr zu sein scheint, das uns "Leben" geben kann, seine sprudelnde Quelle, die eine eine blühende Oase im dürren Tal entstehen lässt. (Ps 84, 7 Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, / wird es ihnen zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen. 8 Sie gehen von einer Kraft zur andern und schauen den wahren Gott in Zion. 9 HERR, Gott Zebaoth, höre mein Gebet; vernimm es, Gott Jakobs! Sela.)
Und Gott läd uns ein, zu "sehen und schmecken, wie freundlich er ist" und sich am Tisch zu laben, den "er im Angesicht unserer Feinde" bereitet und zu geniessen, was er uns "voll einschenkt" (Ps 23).

Wir können natürlich stattdessen auch uns an den ässersten Rand der Oase stellen und unseren Blick auf die "Wüste da draussen" fokussiert halten und uns weiter arm und elend vorkommen, weil uns das Leid bedeutender erscheint als die Fülle des Lebens, die uns angeboten ist ......

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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chestnut
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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von chestnut am 14.06.2017 10:50

an Pal


Mir ging es bei meinem Beitrag vor allem um die SICHTWEISE.
Das Paradebeispiel ist das halbvolle oder das halbleere Glas.


Im Kontext - mal bewusst übertrieben:

  • Wer nur das "halbleere" Glas der Fülle von Jesus sieht, der sieht ausschliesslich seinen Mangel und das was ihm in seiner Beziehung zu Jesus noch fehlt. Das kann im Extremfall zu Depression führen: Ich armer Christ, ich schaffe es nie im Leben, Jesus auch nur einwenig ähnlich zu werden
  • Wer nur das halbvolle Glas sieht, der sieht nur die Verheissungen und die Fülle, und er sieht seinen Stand als unvollkommenen Menschen nicht.

Trotzdem, mit der Sicht des halbvollen Glases lässt sich das Leben allgemein, und ebenfalls in Bezug als Christ und dem, was Jesus uns gibt und noch mehr geben will (Leben, Fülle), bedeutend besser leben.

Denn er IST das Leben, und er verheisst uns die Fülle.
Wenn wir die Fülle vor uns sehen, sehen wir aber auch wer wir sind beugen uns vor ihm (was du sterben nennst, oder einfach auch Demut genannt), und bleiben nicht in diesem "sterben" stehen.

Liebe Grüsse
Chestnut

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Pal

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Pal am 14.06.2017 12:17

Ja, ich verstehe eure Perspektive und halte sie für völlig richtig, wenn sie nicht unausgeglichen, die andere "Seite der Medallie" außer acht läßt.

Ich meine:
Das Leben Jesu war ein einzigartiges "Sterben seiner selbst"! Das Kreuz war ein Haupbestandteil seines glückseligen Daseins. -
Selbstverleugnung, Gehorsam, Gottes Willen über alles zu lieben... 

Der "Mann der Schmerzen" hat gezeigt, wie ER die Balance hielt.

Ich denke mir, da treffen wir uns schließlich alle...

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solana

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von solana am 14.06.2017 12:37

Pal schrieb:

wenn sie nicht unausgeglichen, die andere "Seite der Medallie" außer acht läßt.

Genau das ist es, was wir bei dir vermissen!
Die "andere Seite der Medaille" - wo kommen denn in deinen Beiträgen "Freude, Friede, Zuversicht" usw vor?

Dein Blick scheint am "Sterben" hängen zu bleiben ..... und immer wieder nur darauf hin zurück zu kehren .....

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Merciful

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Merciful am 14.06.2017 13:35

Zum Nachdenken.

Nun aber legt auch ihr das alles ab: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde; belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen und den neuen angezogen, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat.

Da ist nicht mehr Grieche oder Jude, Beschnittener oder Unbeschnittener, Nichtgrieche, Skythe, Sklave, Freier, sondern alles und in allen Christus.

So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!

Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.


(Brief des Paulus an die Kolosser 3, 8-14; Lutherbibel 2017)

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.06.2017 15:11.

Cleopatra
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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Cleopatra am 15.06.2017 10:23

Ja, genau das meine ich eben auch so wie solana.

Lieber Merciful, deine Anmerkung mit den Bibelversen verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht ganz.

Was willst du uns damit sagen?

Dass wir darauf sehen sollen, dass wir neue Menschen sind? Also in dem Sinne mehr Richtung "Gutmensch"?

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
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Merciful

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Merciful am 15.06.2017 19:29

Cleopatra schrieb: Was willst du uns damit sagen?

Liebe Cleo,

ich finde, dass die von mir aufgeschriebenen Worte Jesu und des Apostels gut in diesen Thread passen.

Man muss aber nicht einen jeden Vers kommentieren.

Wir können die Aussagen Jesu und des Apostels bedenken.

Dann werden uns einzelne Beobachtungen wichtig werden.

Paulus etwa schreibt einerseits, seine Leser haben den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen.

Dennoch ermahnt er sie andererseits, Zorn, Grimm, Bosheit abzulegen.

Dies ist nur ein Beispiel.

Eine Beobachtung, die mir bedeutsam erscheint.

Dies bedeutet nicht, dass ich damit etwas sagen möchte.

Ich möchte nur beobachten und wahrnehmen und verstehen.

Paulus spricht einerseits vom 'ausziehen' und 'ablegen'.

Andererseits vom 'anziehen'.

Dies könnte man so deuten, dass Christen (immer) beides zu tun haben.

Nicht nur den neuen Menschen anziehen, sondern auch den alten Menschen ausziehen.

Die Tendenz aber ist klar. Weg vom alten Wesen, hin zum neuen Wesen.

Aber auch dieses 'hin zum neuen Wesen' scheint nicht ohne jenes 'ablegen' und 'ausziehen' zu funktionieren.

Eine weitere Beobachtung ist schlicht die, dass Paulus seine Leser Auserwählte nennt, Heilige, Geliebte.

Er nennt sie nicht Sünder oder Bösmenschen.

Nun habe ich doch einiges geschrieben, was aber eigentlich nicht meine Absicht war.

Ich wollte es eigentlich lieber so, dass die Worte selbst zu uns sprechen.

Merciful

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Cleopatra
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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Cleopatra am 16.06.2017 07:46

Ja, die Worte Gottes haben viel Kraft das stimmt.
Und sie reden auch für sich.
Nur ist es natürlich auch wichtig in einem Gespräch, zu verstehen, in welchem Zusammenhand die Bibelverse in einem bestimmten Thema ausgewählt wurden.
Danke für die Erklärung.

Lg Cleo

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Merciful

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Merciful am 16.06.2017 09:07

Cleopatra schrieb: Und sie reden auch für sich.

Ja, der Zusammenhang des Gesprächs ergibt sich ja aus den einzelnen Beiträgen, die geschrieben worden sind.

Wobei dieses Gespräch von unterschiedlichen Menschen wohl je verschieden wahrgenommen wird.

Bibelworte können direkt in solche Gesprächszusammenhänge hineinsprechen.

Aber was die Bibelworte dir zu sagen haben, möchte ich nicht unbedingt von vornherein beeinflussen.

Vielleicht werden dir andere Beobachtungen deutlich und wichtig.

Merciful

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