Warum Christentum, und wenn ja, WIE?

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Trisgump
Gelöschter Benutzer

Warum Christentum, und wenn ja, WIE?

von Trisgump am 06.06.2016 01:02

Guten Abend.
Ich mich hier Trisgump, denn ich möchte genre anonym bleiben. Per private Nachfrage, kann ich aber mehr preis geben. Die Fragen, die mich bewegen, sind nicht optimal auf dieses Forum zugeschnitten oder optimal passend, dessen bin ich mir bewusst. Aber auf diesem Weg habe ich die Möglichkeit viele Christen auf einmal zu befragen.
Ich weiß nicht wo ich mit meinen Fragen anfangen soll, darum werde ich es in mehrere Punkte untergliedern und jene genauer dann erläutern.

Kurz zu mir:
Ich bin in sein 50 Minuten 22 Jahre alt, in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen und habe dort jeden Abend mit meiner Family in der Bibel gelesen. Darum würde ich von mir selbst behaupten, dass ich ein sehr und stark fundiertes Bibelwissen besitze. Ich bin ein enormer "Kopfmensch". Das ist bei mir so stark ausgeprägt, dass es nicht mehr gesund sein kann. Als ich meinen Industriemechaniker gemacht habe, ging ich auf eine Bibelschule, die ich nach etwa einem Jahr abbracht wegen .... boah ne, das führt zu weit. Auf jeden Fall möche ich noch sagen, dass ich eine sehr durchdachte Persönlichkeit bin, und sich mit keine Antworten zufrieden geben kann wie z.B.: "Du musst das fühlen, Du musst nur mehr glauben, Das wird schon ect.", hoffe ihr versteht was ich meine. Je besser Antworten und Argumente begründet sind, umso besser.

Frage 1: Warum Christentum?
Ich bin mir über sämtliche Denominationen und Religionsrichtungen im Klaren, frage mach aber, warum ich letztendlich Christ bin. Wäre ich in der Türkei aufgewachsen, so wäre ich wohl ein überzeugter Muslim. Ist mein Glauben nur von meiner Herkunnft bestimmt? Also klar, man könnte es mit Gnade beschreiben, dass ich das Vorrecht hatte, hier aufzuwachsen und diese Botschaft hier und vor allem so Ausführlich kennen zu lernen. Ich habe auch von krassen Wundern in meiner Familie gehört, was für mich den Glauben eigentlich bestätigen sollte. Und dennoch berührt es nicht mein Herz. Und der Glaube den ich habe, ist doch mehr oder minder letztendlich nur das Produkt meiner heimatlichen Lokalität und der mir gegebenen Kultur. Aber was wenn ich mich zu tiefst irre und der Islam der einzig wahre Weg ist und Jesus nur eine Lüge letztendlich ist? Also klar, irgendwas in mir sagt: Islam ist eine Sekte und Jesus der einzige Weg. Aber wenn man es wirklich so benennen will: Warum soll das Christentum der eigenliche und einzige Weg sein? Abgesehen von dem einzigartig- lukrativen Angebot, welches keine andere Religion zu bieten hat. Fakt für mich ist: Einige Muslime sind durch ihren sorgfältigen Lebenswandel viel näher an Gott als so manch ein gehäuchelter Christ (Und ja, von denen habe ich ohne Ende kennen gelernt, hasse sie zu tiefst und frage mich aber langsam trozdem, ob ich nicht auch einer von denen bin.) Versteht hier jemand was ich meine?

Frage 2: Die kostenlose Gnade
Hat Jesus noch Gnade mit mir? Theoretisch habe ich gelernt, dass er sie hat. Was bei mir wohl das Problem ist, ist dass ich selbst nicht viel Gnade aufbringen kann und das evtl. auch auf Jesus mehr oder weniger unbewusst auf Jesus übertrage. Was ist aber, wenn ich bestens über seine Gebote im Klaren war und mehr als andere dazu die Vorraussetzungen hatte jene einzuhalten? Ich hätte es besser wissen müssen und bin so oft derbe abgeschmiert. Wie sehr will ich garnicht sagen. Einmal habe ich gelernt, dass Jesus alles bis auf die "Sünde wieder den Heiligen Geist" vergeben kann. Aber machen wir Christen Gott vielleicht letztendlich nur zu einem "kuschelGott"? Vielleicht ist meine Denkweise auch zu sehr nach Jüdischer Sichtweise geprägt, was aber wenn nicht. Ach ja, ich bin enormer Perfektionist und gehe mit niemanden wie mit mir selbst so hart ins Gericht. Innerlich permanent einen Zeigefinger auf mich gerichtet der mir den Glauben abspricht. Tag für Tag. Minute für Minute! (Mit mir willst du nicht tauschen!) Jaja, ich weiß. Anfechtung! Was aber wenn dieser hässliche Zeigefinger recht hat?

Frage 3: Ist er mit mir?
Josua 1,5b ist der Vers, mit dem ich schon als Kind aufwegwachsen bin und der sich in mir eingebrannt hat. Er ist längst Teil von mir. Aber was sagt mir, dass dem so ist? Habe das Gefül, dass Jesus mich bereits verworfen hat, was sein gutes Recht meiner Meinung nach wäre. Denn ganz gleich worum ich bitte (und seien es nur elende Kopfschmerzen...) irgendwie bekomme ich nach meinem Gefühl her null Efüllung. Um wieviele endlose Zeichen habe ich gebeten und fühle mich immer noch elend alleine? Vielen erzähle ich sturr gelernte Wahrheit und erzähle aber nicht, was mein Herz eigentlich zumir schreit. Und dieses theoretische Wissen hat trozdem oft genug gereicht, dass Menschen sogar zu mir introvertierten Menschen aufsehen und mich als guten Christen betitteln. Leider sage ich jetzt aus Überzeugung: Das bin ich wenn ich nach dem Gesetz gehe kein Stück weit, und frage mich, wann ich es das letzte mal war. Warum fühlt es sich in mir so elend kalt an, warum verliere ich das Interesse, die Kraft und die Motivation zu beten? Anfechtung oder liegt es an falschem Glauben? Also nochmal? Woran kann ich merken, dass er noch bei mir ist?

Frage 4: Wohin?
Bin gerade auf der Suche nach einer Stelle als Industriemechaniker in Deutschland. Eigentlich müsste ich nach dem was ich gelernt habe wie folgt vorgehen: Gott sagen, dass ich eine Stelle suche und ihn bitten, seinen Segen auf meine Suche zu legen. Dann suche ich mir 3 Stellen aus und bewerbe mich. Dann wieder darum beten, dass er die falschen Türen für mich schließt und meinen Weg recht leitet. Die meisten werden mir hier zustimmen. Was aber wenn ich genau das gleiche vor einem Jahr schon bei der Bibelschule gemacht habe, auf die ich ging? Hat mich ja letztendlich weit gebracht. Nach 8 Monaten bin ich jetzt gegangen, sitzte nun zuhause auf der Suche und frage mich, ob ich nur auf die Bibelschule damals ging um letztendlich meinem Leid auf meiner alten Arbeitsstelle zu umgehen. Wie soll ich jetzt nach einer neuen Arbeitsstelle suchen, wenn ich vielleicht letztendlich nicht zu 100% ehrlich zu mir selbst ein kann, ey es ist so ätzend.

Eigentlich könnte ich hier noch 3 Stunden so weiter schreiben mit allen möglichen Fragen aber ich lasse es hiermit einmal gut sein, denn die wohl wichtigsten Fragen waren dabei. Was wohl erkennbar ist; Ich bin ein enorm komplizierter Typ, mit einem verdrehten Inneren und nicht gesundem Weltbild. Ich hoffe, dass ich keinen hier zu Zweifel an seinem Christlichen Glauben gebracht habe. Ich bitte um ausschließlich qualifizierte Antworten, also nicht ums sowas wie z.B." Christlicher Glauben ist das Beste und wenn nicht, dann geh halt." Bitte nur gut begründete Kommentare, welche mit entsprechende Bibelstellen gut begründet sind. Gerne könnt ihr diese Frage auch jemandem weiter geben, der in eueren Augen theologisch fitt ist und über viel Weisheit verfügt, ohne überheblich klingen zu wollen. (Ich spreche so, da ich schon mit Pastoren über diverse Probleme gesprochen habe, welche nur abgewunken haben und sagten, dass meine Probleme Standart sind von voll normal wären, was ich nicht glaube. Darum suche ich jetzt Leute, die meine Probleme gut sachlich und neutral beleuchten können.) Ja, ich bin mittlerweile enorm verbittert und wenn du keine Ahnung hast, was du antworten sollt, so wäre es mir ein großes Anliegen, wenn du auch nur einfach für mich beten würdest.

Gruß Trisgump

Antworten

Wintergruen
Gelöschter Benutzer

Re: Warum Christentum, und wenn ja, WIE?

von Wintergruen am 06.06.2016 02:56

Hallo Trisgump

schön das du hierher gefunden hast ...  und Glückwunsch  zum Geburtstag auf das Gott dir viele gesunde und glückliche  Jahre  bescherrt

 1. Frage

Warum Christentum?.......Aber was wenn ich mich zu tiefst irre und der Islam der einzig wahre Weg ist und Jesus nur eine Lüge letztendlich ist?


Es gibt ja 3 Weltreligionen die einen universalen  Anspuch erheben, . Christentum, Islam und  Buddhismus .. 

Der Buddhismus kennt keinen Gott  vielmehr ist er eine zeitlich begrenzte atheistische Philosophie bzw. ein Mönchsideal für manczhe  die in Weltflucht und Abtötung des Lebenswillens eine Antwort auf das Problem des menschlichen Leidens suchen...Die Erlösung erlangt man , wenn überhaupt durch einen endlos Kreilauf der Wiedergeburt  (kurz gefasst )
Buddha selbst hat geweissagt, daß seine Lehre nur 500 Jahre gelten würde, danach müsse ein neuer Offenbarer der Erlösung auftreten...(hab ein Buch darüber und so steht es dort )
Von der Wurzel her ist der Buddhismus eine Form des Agnostizismus oder zumindest praktischer Atheismus. Er liefert keine Antworten zur ultimativen Bedeutung der Existenz

es gibt auch den Hinduismus .. dieser lehrt z.b.  dass unsere individuelle Identität Teil einer großen, göttlichen Illusion ist, die Maya genannt wird. Mit anderen Worten: wir existieren nicht wirklich als Individuen..  fällt mir Fata Morgana dazu ein ... jedenfalls eine komische Aussage wie ich finde 

was den Islam angeht, dafür muss man seine Lehre und Entstehung erstmal kennen .
Kurzgefasst: Sie gründet sich auf eine Person, Mohamed, 500 Jahre  NACH Jesus Christus .. der etwas ungezügelt, skrupellos und grausam  war, lies unbequeme Gegner, foltern und ermorden ,,  hatte um die 15 Frauen , seinen Anhängern jedoch billigte er nur 4 zu...Seine fanatischen Kriege gegen Ungläubige, undAndersgläubigen waren haarsträubend , ebenso die Tatsache das viele mit dem Schwert zum Glauben gezwungen wurden . 
Mohamed wurde von keinem Propheten vorhergesagt , sowie Jesus Christus  der von allen  vorhergesagt wurde 
Mohammed wurde  durch den natürlichen Beischlaf  eines menschlichen Vaters und einer menschlichen Mutter geboren.
Mohammed war  jemand, der Vergebung seiner Übertretungen nötig hatte Sure 40:55, 41:19.
Nirgendwo im Koran heißt es, dass Mohammed irgendwelche Wunder getan hätte. Keiner von Jesus Christus Feinden konnte irgendwelche Schuld an ihm finden,(  also an Jesus Christus meine ich an dieser Stelle, nachträgliche Korrektur) doch selbst der Koran stellt fest, dass Mohammed seinem Sohn Zaid die Frau wegnahm Sure 33:36-38. Und schließlich ist Mohammed heute tot. Sein Grab befindet sich in Medina. Jesus lebt für immer. Er ist von den Toten auferstanden und zur Rechten des Vaters im Himmel aufgefahren.

Im Christentum  ist nicht der menschliche Versuch Gott zu finden , sondern  es ist die Selbstoffenbarung Gottes in Jesus Christus. Vergleicht man den Buddhismus  und Islam mit dem Christentum, so erkennen wir seine Andersartigkeit ..Mag sein das dieser Vergleich hinkt auf deine Frage hin oder auf die Wahrheit des Evangeliums , aber alles das ist aufschlussreich auf die Frage an welchen Gott wir glauben sollen 
Jesus wurde auf wundersame Weise von einer Jungfrau geboren.
Jesus wirkte viele Wunder um seine Behauptungen zu belegen Lukas 7,22
Jesus war ohne Sünde, sein Leben führte er sündenlos.. 2. Korinther 5,21 und wird auch vom Koran als sündlos betrachtet. Der Koran bezeugt auch das Jesus Christus , schöpferische Fähigkeiten hatte.. Laut der Koransure 4. 171 ist Jesus das Wort Allahs und ein Geist von ihm ,, Man kann eigentlich sagen: Jesus Geburt war ein Wunder, sein Leben war ein Wunder und sein Ende war ein Wunder

Die Bibel zeigt uns einen Schöpfer, der alles geschaffen hat . Er hat in Jesus Christus seine Herrlichkeit enthüllt. Als liebevoller Vater möchte er das Beste für seine Geschöpfe. Er sandte seinen Sohn um uns von der Schuld zu befreien . Das höchste Gebot was er uns gab ist die Liebe... zu ihm und zu unseren Nächsten 
Es gibt   zwei Gründe für die Wahrhaftigkeit des Christenglaubens. Einmal das vollmächtige Bibelwort und zum andern die Person Jesu Christi. Die Person Jesus Christus  aber leuchtet umso heller, wenn wir sie mit Buddha oder Mohammed vergleichen.Sowohl Buddha als auch Mohamed unterscheiden sich in der Art ihres Lebens erheblich  von Jesus Christus .. Außerdem fordert das Evangelium sowie Jesus Christus  auch eine klare Entscheidung von uns für sein Wort.. Wir sind frei und dürfen selbst entscheiden /wählen  ...
Und wir dürfen und sollten  auch alles prüfen bevor wir eine Entscheidung treffen ... das habe ich so gut ich konnte auch getan und bin nun überzeugte Christin 

jetzt ist es spät geworden und deine anderen Fragen werden zu späterer Stunde sicher auch noch beantwortet werden . ..

LG

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.06.2016 10:27.

Pal

66, Männlich

  Urgestein

Beiträge: 2513

Re: Warum Christentum, und wenn ja, WIE?

von Pal am 06.06.2016 07:18

Tris:
...warum ich letztendlich Christ bin. Wäre ich in der Türkei aufgewachsen, so wäre ich wohl ein überzeugter Muslim.

Lieber Tris, auch ein herzliches willkommen von mir!
Du behauptest hier etwas, was mir in mehrfacher Weise "aufstößt".
Was bist du wirklich? - Bist du "überzeuter Christ", wie du "überzeugter Muslime" wärest, wenn du nur wo anders aufgewachsen wärest?
Dann beschreibst du dein kaltes Herz gegenüber Jesus Christus und hälst dich damit wirklich für einen "Christen"? -

Irgendwas hinkt doch da! - Oder?
liebe Grüße--.---

PS: meine persönliche Geschichte kannst du dir hier angucken =>
https://www.youtube.com/watch?v=2rN1bnGH6Io

Tris:
Josua 1,5b ist der Vers, (Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen.) mit dem ich schon als Kind aufwegwachsen bin und der sich in mir eingebrannt hat. Er ist längst Teil von mir. Aber was sagt mir, dass dem so ist? Habe das Gefül, dass Jesus mich bereits verworfen hat, was sein gutes Recht meiner Meinung nach wäre.
....Leider sage ich jetzt aus Überzeugung: Das (ein guter Christ) bin ich, wenn ich nach dem Gesetz gehe, kein Stück weit, und frage mich, wann ich es das letzte mal war. Warum fühlt es sich in mir so elend kalt an, warum verliere ich das Interesse, die Kraft und die Motivation zu beten? Anfechtung oder liegt es an falschem Glauben? Also nochmal? Woran kann ich merken, dass er noch bei mir ist?

Brauchst du wirklich darauf noch eine Antwort, von einem anderen Menschen, wo dir dein Herz selbst die eindeutige Antwort gibt?
Der schöne Vers alleine kann kein Teil von dir sein, wenn dein Herz "tod in Sünde" ist. (Du kennst dich ja in der Bíbel aus, Unglaube ist Sünde!) -
Auf der anderen Seite ist es ein gutes Zeichen, das du dein Herz hier ausschüttest, denn es besteht ja noch die Chance mit dem glimmenden Docht...(Mat 12:20) - und das wünsche ich Dir!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.06.2016 07:26.

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Warum Christentum, und wenn ja, WIE?

von Henoch am 06.06.2016 07:24

Hallo Trisqump,

Zu Deinen Fragen:

Vorab: Deinen Fragen entnehme ich, dass Du Christentum lebst. Da ist es wirklich egal, ob Du diese oder jene Religion hast. Christ sein ist etwas anderes. Als Christ  hast Du die Offenbarung Gottes durch den heiligen Geist im Inneren. Du hast rettenden Glauben, gewirkt durch die Macht und Kraft Gottes, die auch Jesus Christus auferweckt und verherrlicht hat. Dieser Glaube ist gekennzeichnet durch verschiedene Wirkungen am inwendigen Menschen. Fehlt das, fehlt Dir das entscheidende noch.

Ein paar wichtige Wirkungen: Der heilige Geist führt Dich in alle Wahrheit, er offenbart den Sohn Gottes und bringt Dich in innige Gemeinschaft mit dem unsichtbaren Gott, den Du dann als gegenwärtig und lebendig erfährst und dem Du vertraust. Er führt Dich über das bloße Bibelwissen, das im Verstand erfasst werden kann, hinaus in Bereiche der Erkenntnis des Sohnes Gottes, die über den natürlichen Verstand hinausgehen, aber mit dem erneuerten Verstand erfassbar sind (das ist nicht mystisches!) und macht Dich gewiss darüber, dass das Wort Gottes wahr und vollkommen vertrauenswürdig ist. Er gibt Dir Heilssicherheit. Er verändert Dein innerstes Wesen zu Gott hin, auf allen Ebenen, also seelisch und geistlich, charakterlich und verstandesgemäß.

 

Frage 1: Warum Christentum?
Ich bin mir über sämtliche Denominationen und Religionsrichtungen im Klaren, frage mach aber, warum ich letztendlich Christ bin. Wäre ich in der Türkei aufgewachsen, so wäre ich wohl ein überzeugter Muslim. Ist mein Glauben nur von meiner Herkunnft bestimmt? Also klar, man könnte es mit Gnade beschreiben, dass ich das Vorrecht hatte, hier aufzuwachsen und diese Botschaft hier und vor allem so Ausführlich kennen zu lernen. Ich habe auch von krassen Wundern in meiner Familie gehört, was für mich den Glauben eigentlich bestätigen sollte. Und dennoch berührt es nicht mein Herz. Und der Glaube den ich habe, ist doch mehr oder minder letztendlich nur das Produkt meiner heimatlichen Lokalität und der mir gegebenen Kultur. Aber was wenn ich mich zu tiefst irre und der Islam der einzig wahre Weg ist und Jesus nur eine Lüge letztendlich ist? Also klar, irgendwas in mir sagt: Islam ist eine Sekte und Jesus der einzige Weg. Aber wenn man es wirklich so benennen will: Warum soll das Christentum der eigenliche und einzige Weg sein? Abgesehen von dem einzigartig- lukrativen Angebot, welches keine andere Religion zu bieten hat. Fakt für mich ist: Einige Muslime sind durch ihren sorgfältigen Lebenswandel viel näher an Gott als so manch ein gehäuchelter Christ (Und ja, von denen habe ich ohne Ende kennen gelernt, hasse sie zu tiefst und frage mich aber langsam trozdem, ob ich nicht auch einer von denen bin.) Versteht hier jemand was ich meine?

 

Ich verstehe, was Du meinst. Es freut mich, "Dass Dir etwas sagt, dass Jesus der einzig wahre Weg ist". Alles andere ergibt sich daraus, was ich oben schrieb.

 

Frage 2: Die kostenlose Gnade
Hat Jesus noch Gnade mit mir? Theoretisch habe ich gelernt, dass er sie hat. Was bei mir wohl das Problem ist, ist dass ich selbst nicht viel Gnade aufbringen kann und das evtl. auch auf Jesus mehr oder weniger unbewusst auf Jesus übertrage. Was ist aber, wenn ich bestens über seine Gebote im Klaren war und mehr als andere dazu die Vorraussetzungen hatte jene einzuhalten? Ich hätte es besser wissen müssen und bin so oft derbe abgeschmiert. Wie sehr will ich garnicht sagen. Einmal habe ich gelernt, dass Jesus alles bis auf die "Sünde wieder den Heiligen Geist" vergeben kann. Aber machen wir Christen Gott vielleicht letztendlich nur zu einem "kuschelGott"? Vielleicht ist meine Denkweise auch zu sehr nach Jüdischer Sichtweise geprägt, was aber wenn nicht. Ach ja, ich bin enormer Perfektionist und gehe mit niemanden wie mit mir selbst so hart ins Gericht. Innerlich permanent einen Zeigefinger auf mich gerichtet der mir den Glauben abspricht. Tag für Tag. Minute für Minute! (Mit mir willst du nicht tauschen!) Jaja, ich weiß. Anfechtung! Was aber wenn dieser hässliche Zeigefinger recht hat?

 

Wenn der heilige Geist in Dir wohnt, wird er innere Mensch verändert. Dann liebst Du Gott, suchst seine Nähe, willst aus Liebe zu ihm Veränderung und erhältst die Kraft dazu. Ohne die Erlösung durch  Christus passiert das, was Du schreibst. Du willst Dich selber ändern, scheiterst, gehst mit Dir selbst ins Gericht, scheiterst, wirst entweder zornig auf Gott, weil er Dich zu Dingen auffordert, die Du nicht kannst oder gehst irgendwann davon aus, dass Gnade ist, dass er es wohl nicht so genau nimmt. Du kennst das Leben aus Gott noch nicht.

 

Frage 3: Ist er mit mir?
Josua 1,5b ist der Vers, mit dem ich schon als Kind aufwegwachsen bin und der sich in mir eingebrannt hat. Er ist längst Teil von mir. Aber was sagt mir, dass dem so ist? Habe das Gefül, dass Jesus mich bereits verworfen hat, was sein gutes Recht meiner Meinung nach wäre. Denn ganz gleich worum ich bitte (und seien es nur elende Kopfschmerzen...) irgendwie bekomme ich nach meinem Gefühl her null Efüllung. Um wieviele endlose Zeichen habe ich gebeten und fühle mich immer noch elend alleine? Vielen erzähle ich sturr gelernte Wahrheit und erzähle aber nicht, was mein Herz eigentlich zumir schreit. Und dieses theoretische Wissen hat trozdem oft genug gereicht, dass Menschen sogar zu mir introvertierten Menschen aufsehen und mich als guten Christen betitteln. Leider sage ich jetzt aus Überzeugung: Das bin ich wenn ich nach dem Gesetz gehe kein Stück weit, und frage mich, wann ich es das letzte mal war. Warum fühlt es sich in mir so elend kalt an, warum verliere ich das Interesse, die Kraft und die Motivation zu beten? Anfechtung oder liegt es an falschem Glauben? Also nochmal? Woran kann ich merken, dass er noch bei mir ist?

Es bin sicher, dass er in Dir wirkt, denn sonst hättest Du die Fragen und auch diese Sehnsucht nach ihm nicht. Aber ich denke, dass Du ganz am Anfang bist und ihn nur undeutlich erkennst. Du willst zu ihm kommen, das bewirkt ER und da er den Glauben und das Vertrauen zu IHM in Deinem Herzen wirken muss, brauchst Du ihn auch da. Du brauchst IHN, ER ist der WEG, nicht Du selbst. Ich denke, es ist wichtig, dass Du alles von IHM erwarten lernst. Er muss Dich retten, er muss Dich überführen von Sünde, er muss Dir zeigen, dass Du Dich nicht selber ändern kannst, er wird Dich verändern...Bitte ihn darum und sieh, was ER tut und schau weniger darauf, was Du tun solltest.

 

Was Deine Arbeitsstelle betrifft, sage ich jetzt nichts. Denn soweit ich das beurteilen kann, fehlt Dir noch die Basis, das Vertrauen in Gott und die Erfahrung seiner Kraft in deinem Leben. Aber vertraue ihm, er hat auch das im Griff.

 

Henoch

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.06.2016 07:28.

Pal

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Beiträge: 2513

Re: Warum Christentum, und wenn ja, WIE?

von Pal am 06.06.2016 07:25

Tris:
Einige Muslime sind durch ihren sorgfältigen Lebenswandel viel näher an Gott als so manch ein gehäuchelter Christ (Und ja, von denen habe ich ohne Ende kennen gelernt, hasse sie zu tiefst und frage mich aber langsam trozdem, ob ich nicht auch einer von denen bin.) Versteht hier jemand was ich meine?

Kein "sorgfältiger Lebenswandel" zeigt Gottesnähe! - Wohl aber beeindruckt dich die von solchen Personen ausgehende Ganzherzigkeit.

Oh, ja ich verstehe dich sehr gut!
Mußte selbst auch diese Hürde nehmen:
https://www.youtube.com/watch?v=js9LykBLnwk

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alles.durch...

61, Weiblich

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Beiträge: 967

Re: Warum Christentum, und wenn ja, WIE?

von alles.durch.ihn am 06.06.2016 08:06

Hallo Trisgump, auch von mir alles Gute zum neuen Lebensjahr - möge es eine entscheidende Wende mit sich bringen..  

Ich bin am Überlegen, ob Menschen, die einen christlichen Hintergrund es "schwerer" haben, zu einer wirklichen Beziehung zu Gott zu finden, weil sie zig "Vorgaben in die Wiege gelegt bekamen", damit aufgewachsen sind, wie mit dem Zähneputzen und weniger die Gelegenheit wahrgenommen haben, Dinge zu hinterfragen, aber ich glaube doch eher, dass dies von Mensch zu Mensch grundsätzlich sehr unterschiedlich ist. 
 
 
Bei mir waren es zB die beiden Großmütter und der damalige Reliunterricht, die mir einiges mit auf den Weg gaben, wofür ich heute sehr dankbar bin. 
Was ich meine beobachten zu können ist, dass der Hang zum Intellekt und Perfektionismus den Weg zu Gott erschwert, nicht zu vergessen, die Tatsache, dass es den Meisten hier in Europa doch verhältnismäßig gut geht. 

Der Einzug sämtlicher Einflüsse macht "die Wahl zur Qual" - die vielfältigen Angebote und "Vorzüge" der anderen Glaubensrichtungen und die Möglichkeit des Atheismus kommt hinzu. All dies kann mE sowohl Vor- als auch Nachteile haben, ebenso die Berührung mit Namenschristen, ja, da kennt wohl jeder von uns abschreckende Beispiele, oder macht sich, wie du, Gedanken, ob er selbst einer ist.. 

 
Viel weiter wird dich meine Gedankensammlung vorerst wohl nicht bringen - all dies hast du vermutlich vielfach selbst durchdacht.. Ob dich theologische "Weisheiten" jetzt wirklich weiterbringen, weiß ich nicht - das Thema möchte ich eh an unsere "Spezies" hier weiterreichen..    
Dass du mit deiner Situation unzufrieden bist - dein Christsein hinterfragst - ist ein sehr wichtiger Schritt, finde ich. Ich wünsche dir von Herzen, dass dir hier und wo auch immer Menschen begegnen, die dich in deinen Fragen begleiten und deren Antworten dir weiterhelfe, vor allen Dingen aber -  und damit möchte ich deine Frage aus meiner Sicht beantworten - ein offenes Herz für unseren Herrn!!  <3 


Viel Segen und eine ganz besondere Begegnung mit Ihm wünsche ich dir! 
lg, alles.durch.ihn

..ich will den Herrn loben allezeit und seinen Namen preisen! <3


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Merciful

53, Männlich

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Beiträge: 2286

Re: Warum Christentum, und wenn ja, WIE?

von Merciful am 06.06.2016 08:21

Warum Christentum?

Ich meine, Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt.

Diese Versöhnungstat schließt und bezieht zunächst und grundsätzlich alle Völker ein.

Muss letztlich nicht ein jeder Mensch aus dem, was ihm gegeben wird, das Beste zu machen suchen?

Besteht nicht für einen jeden Menschen die Aufgabe darin, das, was ihm gegeben worden ist, zu prüfen und das Gute zu bewahren?

Merciful

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Lila

-, Weiblich

  fester Bestandteil

Beiträge: 731

Re: Warum Christentum, und wenn ja, WIE?

von Lila am 06.06.2016 08:37

Lieber Trisgump,

 

ich glaube, deine jetzige tiefe Zweifeln kann für Dich ein Segen sein. Irgendwo in deinem Herzen spürst Du genau, dass ein geheucheltes Christen Dasein ist nicht von Gott.

Das "Christentum" als solche ist eine sehr weite Begriff. Was versteht man darunter? Ja, Glaube an Jesus. Ok. Aber warum widersprechen sich gegenseitig verschiedenen christliche Theologen? Und warum spricht Jakobus eindeutig von einen lebendige und einen toten Glaube, die erst an die Werken erkennbar sind? Jesus zeigt uns den richtige Reihenfolge:

Da sprach Jesus zu den Juden, die an ihn gläubig geworden waren: Wenn ihr in meinem Worte bleibet, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, 32 und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!
Jn 8,32

1. In Jesus Worte bleiben, bedeutet das zu tun, was Er sagt.
2. Erst dann werden wir Seiner Jünger!
2. Wenn wir Ihn gehorchen werden wir als Jünger die Wahrheit erkennen (Interessant, nicht?)
3. Erst wenn wir gehorchen haben, und als Jünger die Wahrheit erkannt haben, werden wir frei!

 

In Offb 2-3 lesen wir die Sendschreiben an die Gemeinden, die stellvertretend auch für uns seine Gültigkeit hat. Von der sieben Gemeinden, war nur eine, der keine Tadel brauchte, die übrigen sechs wurden aufgefordert zu bekehren. Aber was so wunderbar ist, dass Jesus blieb nicht bei der Diagnose stehen, sondern zeigte den Weg auf zur Wiederherstellung.

Also, wenn Dich jetzt Zweifel plagt, denke nicht dass Gott nicht mit Dir ist. Ich wurde auch in einem christliche Familie ziemlich streng erzogen worden, doch es gab bei mir auch die Moment, wo ich wusste, das alles hilft mir nicht, wenn ich selbst nicht mein Leben in Gottes Hände legen kann. Man sagt es treffend: Gott hat keine Enkelkinder, sonder nur Kinder.

Ich wünsche Dir, dass Gott deine jetzige Situation zum Segen verwandelt und ich bin sicher, dass alle die Gott anrufen, werden erhört, auch wenn nicht immer so, wie wir uns es oft vorstellen.

LG

Lila

Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.06.2016 08:40.

Greg

-, Männlich

  fester Bestandteil

Beiträge: 707

Re: Warum Christentum, und wenn ja, WIE?

von Greg am 06.06.2016 10:00

@Trisgump

Willkommen im Forum!

Kopfmenchen sind cool! Sie sind die besten! Es gibt einfach zu wenig davon bei den Evangelikalen Christen.

Gefühlsmenchen sind softige soft-softs die den tiefgang eines halbleeren glases Apfelschorle haben.

So, nachdem ich etliche verägert habe und etliche zum lachen gebracht habe, BTT:

Das, was Du denkst, spürst, hinterfragst, zweifelst ist völlig in ordnung und Gut. Es zeigt, das du ein gesunder Christ bist, der nicht alles für selbstverständlich nimmt.

Ich vermute, das du in einer charimatisch evangelikalen umgebung aufgewachsen bist, wo man dir klar gesagt hat was du zu glauben und zu denken hast, wo auch sehr, sehr viel vom Gefühl gesteuert wird. Vielleicht haben dich die leute versucht dazu zu animieren, beim Lobpreis mehr gefühl zu zeigen, während rundherum die post abgeht fragst du dich innerlich, warum wir zum zehnten mal diese inhaltlich fragwürdige Liedzeile singen.

Viele Fragen zu haben ist gut, gut, gut gut! Lass dir von niemanden einreden, das dies problematisch ist und du es besser wissen solltest.

Als kopfmensch liest du wahrscheinlich gerne, den die birne braucht ständig futter.

Ein guter startpunkt den ich dir empfehlen kann ist ein buch von dem Pastor Timothy Keller namens "Warum Gott? Vernünftiger Glaube oder Irrlicht der Menschheit?"

Er geht auf viele Fragen ein, die Du stellst und erklärt "Warum Glaube? Warum Gott? Warum Christsein?". Das wie ist das besondere, das sind keine Softeis Antworten wie "weil dat so is", sondern da wird sehr viel aus der geschichte, philosophie und anderen disziplinen verwendet, um die standpunkte zu verdeutlichen.

Und der mann hat die beste erfahrung damit. Vor vielen Jahren begann er als Pastor in New York, wo ihn kollegen attestiert haben, das er scheitern würde. Warum? Weil New York ein hochburg der liberalen pluralistischen skeptiker ist, die rein gar nichts mit dem christlichen glauben anfangen kann.

Und genau diese menschen erreichte er als sehr kopflastiger christ mit einer recht kopflastingen ausrichtung seiner botschaft.


 

Ich bin eine fröhliche Knackwurst! 

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solana

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Beiträge: 4164

Re: Warum Christentum, und wenn ja, WIE?

von solana am 06.06.2016 11:28

Hallo Trisgrump
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, alles Gute und Schöne für dein neues Lebensjahr und Gottes reichen Segen!
Und natürlich herzlich Willkommen im Forum.

 

Ich finde es sehr gut, dass du Austausch suchst, auch wenn dir vielleicht niemand wirklich befriedigende Antworten auf deine Fragen geben kann.
Aber auch Gedankenanstösse können weiterbringen, erkennen und entscheiden musst du ja sowieso selbst. Wir können halt unsere Sicht aus unseren Erfahrungen schildern.

Bei mir ist es quasi anders herum als bei dir; ich stamme aus einem Elternhaus, die mit Glauben nicht viel am Hut haben. Ich bin aber schon früh, am Anfang der Grundschule, in eine christliche Kindergruppe eingeladen worden und habe dort sehr viel gelernt, bin auch in den Glauben "hineingewachsen" - aber immer in der "Reibung" und Auseinandersetzung mit meiner Umgebung, auch mit dem Elternhaus. Dadurch habe ich mich eigentlich immer bewusst dafür entscheiden müssen, zu glauben und daran festzuhalten - gegen das, was ich beim Aufwachsen in meiner unmittelbaren Umgebung erlebt habe.
Als wir dort wegzogen und ich in der neuen Stadt keinen Anschluss an eine lebendige Gemeinde fand, wurde es dann total schwer, ich war erst 11 und noch nicht wirklich in allem gefestigt, offen für Einflüsse und auch an vielem interessiert.....

In den Jahren danach stellte sich mir auch immer mehr die Frage "Warum Christentum?" Und: "Gibt es nicht vielleicht noch etwas Besseres?" Und: "Ist am Ende vielleicht doch alles eins, alle Religion und Philosophie läuft auf ein und dasselbe raus - dann wäre es doch vielleicht am Besten, eine "Metaebene" zu suchen, nach dem, was allen gemeinsam ist und worauf alles letztendlich hinausläuft?"

In die letztgenannte Richtung ging ich dann so lange, bis ich merkte, je mehr "meta", desto abgehobener, desto weniger wurde davon in meinem Leben konkret. Und umso mehr fühle ich mich den "naiv-gläubigen", "traditionellen" Christen und auch "intoleranten" Anhängern anderer Religionen und Philosophien überlegen. Ich habe mich mit vielen Dingen beschäftigt und sie in mein Weltbild "eingebaut".

Als ich dann doch immer mehr den Verlust des Bodenkontakts spürte, beschloss ich, mich wieder mehr in ein "Konkretes" zu vertiefen und da war mir das Christentum halt am nächsten.
Intensives Bibellesen führt mich zu der Erkenntnis, dass ich hier alles fand und nicht mehr weitersuchen musste, es war wie ein "nach Hause Kommen" und zu wissen, dass ich hier richtig bin.
Ich habe mich zwar interessehalber noch mit anderen Richtungen beschäftigt, um zu verstehen, was dort anders ist und zu verstehen, was am christlichen Glauben besonders ist.

Und bin zu dem Schluss gekommen, dass - kurz gesagt - alle anderen einen Weg zum Ziel suchen und aufzeigen.
Die christliche Verkündigung geht davon aus, dass das Ziel erreicht ist und der Weg, den wir mit Christus gehen, ein Weg vom erreichten Ziel her ist, auf dem das umgesetzt und konkretisiert wird, was wir im Glauben schon in aller Fülle erhalten haben und was im Glauben schon vollendet ist.
Für mich kam deshalb nichts anderes mehr in Frage, auch wenn mir durch die Beschäftigung mit anderen Richtungen vieles klar geworden ist, insbesondere über das "Funktionieren" des "Ego" usw...

Zweifel und Anfechtungen kommen immer. Man ist nie an dem Punkt, dass man über alle Zweifel erhaben unerschütterlich fest steht - so jedenfalls meine Erfahrung.
Glauben kann man nicht "auf Vorrat", er ist jeden Moment neu und aktuell, immer wieder muss man sich neu dafür entscheiden, ob man Gott die Ehre geben will oder auf das hören und vertrauen, was uns durch unser Umfeld suggeriert wird und was wir durch unsere Erziehung auch verinnerlicht haben - in Bezug auf die Frage, worauf es im Leben ankommt und wodurch es sinnvoll wird und wodurch ein Mensch seinen Wert bekommt usw.
Solange beides übereinstimmt, man quasi seinem Gottesbild und den Vorstellungen "der Welt" gleichermassen genügen kann, läuft alles leicht.
Die Probleme kommen dann, wenn beides nicht zusammen zu bringen ist sind wir vor die Frage gestellt werden: "Wem glaube ich mehr?" Und je mehr man erkennt und erlebt, um so tiefer kann diese Frage gehen und einen treffen.....

Kurz gesagt, war ich auch schon an dem Punkt, wo ich Gott nicht mehr vertrauen konnte.
Ich konnte aber auch nicht mehr ganz zurück, dazu hatte ich zu viel erkannt und mich auch Fragen gestellt, Dinge an mich herangelassen, die man ohne Gott gar nicht aushalten könnte ohne dass alles sinnlos und beliebig würde (Menschen ohne Glauben blenden solche Fragen einfach aus und leben mehr an der Oberfläche, füllen Leere einfach mit Aktivität, die nicht hinterfragt werden muss. Wer aber einmal einen Schritt darüber hinaus tut, kann das nicht einfach wieder so rückgängig machen und so leben als hätte er nichts erkannt).

Jedenfalls konnte ich an dem Punkt nicht mehr glauben, dass Gott es wirklich gut mit mir meint, ich fühlte mich ausgeliefert, so ähnlich wie in Röm 9 beschrieben wird, dass ein Töpfer Gefässe zur Unehre macht und dann zerschlägt - als so ein Gefäss fühlte ich mich, das sich nicht dagegen wehren kann ....
Ich konnte aber auch keinen anderen Ausweg erkennen, als dem stillzuhalten .... aber Gott vertrauen, dass er es gut mit mir meint und ihn gar lieben - das ging nicht ....
Ich habe ihm das auch so gesagt.
Er hat mich gehört und mich trotzdem durchgetragen mit grosser Liebe. Und hat mich gerade darin sehr viel erkennen lassen und sehr viel an mir und meiner Einstellung geändert.
Nicht schlagartig, nicht auf einmal, aber nach und nach. Und ich kam oft aus dem Staunen nicht mehr heraus ...
Und hat mich immer mehr in den Frieden und die Freude geführt, die ich vorher vermisst hatte. So ähnlich wie ein überschäumend gärender Wein das Fass bald zersprengt und dann immer mehr zur Ruhe kommt und ausreift ....

Davon kann ich nur berichten und dich ermutigen, alles vor Gott zu bringen, dich deiner Gefühle nicht zu schämen. Er wird zu dir stehen und handeln - auch wenn ich es damals nicht einmal mehr erwarten und darauf hoffen konnte, so schwach war mein Glaube, habe ich es doch erlebt.
Das wünsche ich dir auch!
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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