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nusskeks

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Re: Bibelkritik - Was macht das mit dem eigenen "Gottesbild"?

von nusskeks am 13.08.2025 15:53

Danke für deine Gedanken – ich kann dir in vielem zustimmen.
Gerade der Hinweis aus 1. Thessalonicher 5,21 ist wichtig: Prüft alles, das Gute behaltet! Das bedeutet für mich, dass wir einerseits wachsam mit Behauptungen umgehen, die die Bibel relativieren oder entkräften wollen – andererseits aber auch ehrlich prüfen dürfen, ob etwas wirklich dem Wort Gottes widerspricht oder ob es vielleicht nur eine Frage der Auslegung ist.


Bibelkritik im modernen Sinn zielt leider oft darauf ab, die Bibel nicht mehr als von Gott inspiriertes, unfehlbares Wort zu behandeln, sondern als rein menschliches Produkt. Damit verschiebt sich das Fundament: Nicht mehr Gottes Wort richtet uns, sondern wir richten über Gottes Wort. Das Ergebnis ist in der Geschichte klar zu sehen: Wo diese Sicht Einzug hält, schwindet das Vertrauen in die Bibel – und mit ihm die geistliche Kraft.

Archäologische und historische Funde bestätigen dagegen immer wieder die Zuverlässigkeit der biblischen Berichte. Das gibt uns eine starke Basis, um der Skepsis nicht nachzugeben. Gott ist ein Gott der Wahrheit, er kann nicht lügen (Titus 1,2), und darum ist auch sein Wort verlässlich – in seiner geistlichen Botschaft und in den berichteten geschichtlichen Ereignissen.

Deshalb ist es für uns Christen entscheidend, das Wort gut zu kennen, im Glauben fest darin verwurzelt zu sein und den Heiligen Geist um Unterscheidungsvermögen zu bitten. So können wir zwischen berechtigter Prüfung und destruktiver Bibelkritik unterscheiden. Und letztlich dürfen wir darauf vertrauen: Wer Gottes Wort annimmt und daran festhält, steht auf einem sicheren Fundament – auch in einer Zeit, in der Wahrheit oft relativiert wird.

Soweit, erste Gedanken.
nk

Hoditai, Mensch des Weges 
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Burgen

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Bibelkritik - Was macht das mit dem eigenen "Gottesbild"?

von Burgen am 13.08.2025 14:49


Hallöchen ihr Lieben, 

Bibelkritik? Ernst nehmen? Was sind die Gründe? 

Jesus selber sagt ja in seinem Wort: Prüft alles und das Gute behaltet!
Das hat Paulus gesagt und ist legitimiert von Jesus, das zu sagen. Der eigentliche Bibelvers steht 1.Thessalonicher 5,21. Das war zu der Zeit als es das geschriebene Wort so wie wir es heute vorliegen haben, noch nicht gab. Zur damaligen Zeit wurde noch sehr viel auswendig gelernt und erzählt. Allerdings gab es im AT schon den Beruf des (auf)Schreibers.  

Im TV gab und gibt es manchmal Doumentation, die besondere Themen beleuchten. Meist zwischen Kritikern und denen, die die Bibel wörtlich und auch historisch nehmen. Jede Seite kann in den Filmen auf archäologisch historische Funde und Entdeckungen zurückgreifen. 

Ebenso in der üblichen Buchliteratur mancher hochgelehrten Theologen findet man während des Lesens ebenso den einen oder anderen Satz, der vielleicht so nicht mit der Bibel übereinstimmt. 
Und denke, es ist wirklich sehr wichtig, das ist besonders heutzutage wichtig, die Bibel zu kennen, wissen was darin steht und verankert sein sowie natürlich im Glauben Gottes, der uns ja sein Wort gegeben hat. Gott kann nicht lügen. Menschen hingegen schon und sie merken es nicht mal. 

Der Geist Gottes kann den Geist der Unterscheidung schenken - und den brauchen Christen mehr denn je. 
Es heißt ja auch dass viele Diskussionen oftmals nicht zielführend sind. 

Um sich selbst zu schützen, ist es wichtig das Wort Gottes als das Wort Gottes anzunehmen und im Glauben dankend gutheißen. Gott hat sich  f ü r  den Menschen entschieden, jedoch wer sich 'mutwillig' in Spitzfindigkeiten verliert, schadet sich, glaube, selbst. 
Ausserdem braucht es doch nicht schon weit über 3 Tausend Jahre immer wieder neu erfunden werden. Aber da immer Jetzt das Heute ist, führt wohl kein Weg dran vorbei ;) 

Jesus wurde schon damals gefragt: Was ist Wahrheit? Und das war vor 2000 Jahren und steht wohl noch immer im Raum, irgendwie. 
Daneben jedoch auch Hochmut, Stolz und Besserwissen als Gott es weiß. Das ist eigentlich 'lächerlich', wenn es nicht so traurig wäre.  
Dennoch - ER liebt Jesus und glaubende Menschen in IHM. 

Und lernen haben wir alle bis zum Übergang - Ausatmen - in die Herrlichkeit. Denke, da wollen sicher auch die Bibelkritiker hin, oder? 
Es heißt ja auch, nichts kann uns scheiden von seiner Liebe ... 








Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 
2.Kor 5,17 (Schl 1995) 

In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)  


Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.08.2025 14:51.

Merciful

55, Männlich

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Beiträge: 2443

Re: Raum der Stille und des Gebets

von Merciful am 13.08.2025 08:58

 
(Peter Strauch, ERF-Studiochor, YouTube)
 
Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.08.2025 09:00.

nusskeks

55, Männlich

  fester Bestandteil

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Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von nusskeks am 13.08.2025 08:50

Lieber Suchender,

 

danke für deine Klarstellungen. Ich gehe knapp auf die drei Blöcke ein – erst Sachliches, dann ein kurzer Blick auf die Vertrauensfrage.

6) „Nur ein Autor, kein Zeugenplural?"
Unabhängige Quelle zu Lukas: Die Paulusbriefe sind zeitlich vor der Apostelgeschichte entstanden und bilden eine eigenständige Quelle. Wenn Paulus in Gal 1–2 seine Begegnungen mit Kephas (Petrus), Jakobus und Johannes schildert und die „rechte Hand der Gemeinschaft" beschreibt (Gal 2,9), ist das nicht Lukas, sondern Paulus selbst. Damit hast du mindestens zwei voneinander unabhängige Stränge: Paulus (autobiographisch) und Lukas (historiographisch).

„Wir"-Abschnitte in Apg: Die Wir-Berichte (Apg 16; 20–21; 27–28) markieren Eigenbeteiligung. Das ist kein Beweis im mathematischen Sinn, aber es ist innenbiblische Evidenz für Augenzeugennähe.

Ananias: Auch ohne externen Ananias-Bericht tragen die Paulusbriefe den Kern (Berufung, Anerkennung durch Jerusalemer Säulen). Lukas ergänzt die lokale Vermittlung durch Ananias – das macht die Szene nicht unglaubwürdig, sondern konkret.

7) Jesus, Paulus und Sexualethik / Frauen
Kontinuität, nicht Innovation: Jesus definiert die Ehe schöpfungsbezogen (Gen 1–2; Mt 19,4–6) und nennt porneía als das, was von innen „verunreinigt" (Mk 7,21–23). Im damaligen Judentum umfasste porneía die Tora-Verbote (u. a. Lev 18; 20). Paulus übersetzt diese Jesus-/Tora-Logik in den heidnischen Kontext: arsenokoîtai ist kein „neues Paulusrecht", sondern aus der LXX-Formulierung von Lev 18,22/20,13 gebildet (Wort aus der Tora in paulinischer Kurzform). Darum schließt 1Kor 6,9–11 mit Gnade: „Solches sind etliche von euch gewesen; aber ihr seid gewaschen..." – keine Abwertung von Personen, sondern Ruf in die Nachfolge.

Frauenbild: Paulus verbietet Frauen nicht generell „Stimme" – im Gegenteil: Frauen beten und weissagen in der Gemeinde (1Kor 11,5); Priska unterweist zusammen mit Aquila den Apollos (Apg 18,26); Phoebe ist diakonos und prostatis (Röm 16,1–2); Junia wird als herausragend unter den Aposteln genannt (Röm 16,7, so traditionell verstanden). Die umstrittenen Texte (1Kor 11; 1Tim 2) sprechen Ordnung und Lehrautorität an, nicht den Wert. Jesus würdigt Frauen – Paulus tut es ebenfalls, wenn auch mit Aussagen zur Ordnung der Gemeinde. Das ist Spannung, aber kein Widerspruch im Kern.

8) Kanon – „zirkulär" und „nur menschlich"?
Nicht zirkulär: Wenn ich Gal 1–2 anführe, argumentiere ich nicht mit Lukas über Lukas, sondern mit Paulus über Lukas – einer unabhängigen Frühquelle.

Wie wurde entschieden? Die alten Kriterien waren Apostolizität (Augenzeugennähe/ apostolische Autorität), Übereinstimmung mit der Regel des Glaubens (kein anderes Evangelium) und katholische Rezeption (breiter Gebrauch in den Gemeinden). Dass z. B. 2Petr/Hebr länger diskutiert wurden, belegt Sorgfalt, nicht Willkür.

Historische Zuverlässigkeit: Gerade Lukas/ Apostelgeschichte ist reich an überprüfbaren Details (Ämter, Titel, Orte, Reisewege). Die Kirche hat nicht „nützliche Literatur" gewählt, sondern Schriften, die das apostolische Zeugnis von realen Ereignissen tragen. Der Prozess war menschlich und geistlich – und die frühe, weite Annahme quer über Gemeinden und Regionen ist historisch bemerkenswert.

Kurz zur Vertrauensfrage: Du bekennst Christus – das ist der Grund. Der nächste Schritt ist m. E. fair zu prüfen, ob die apostolischen Zeugen im Kern übereinstimmen (sie tun es) und ob die Spannungen plausibel erklärbar sind (bei Apg 9/22/26: ja – Sprache, Perspektive, Fokus). Vertrauen in Gottes Wort ist nicht blind; es ruht auf historischer Verankerung und der inneren Kohärenz des Gesamtzeugnisses. Statt „persönlicher Bereinigung" schlage ich vor: Lies die Texte kanonisch – lass Schrift Schrift auslegen, und miss Paulus an Jesus' Schöpfungslogik, nicht an modernen Erwartungen.

Jesu Sicht auf die Schrift
Einen Punkt möchte ich bewusst ergänzen: Jesus, dem Du (an)gehörst, selbst spricht von der Schrift als Gottes Wort, „das nicht gebrochen werden kann" (Joh 10,35), und als Zeugen für seine Person und sein Werk (Joh 5,39). Er sieht sie nicht als loses Stimmengewirr, das wir nach Belieben sortieren, sondern als von Gott gegebenes Zeugnis, das uns zu ihm führt und Autorität hat. Wenn wir Jesus in diesem Punkt folgen wollen, bedeutet das auch, die apostolischen Zeugen nicht primär von außen zu richten, sondern uns von ihrem Wort richten und leiten zu lassen. Aus eigener Erfahrung kann ich dazu ebenfalls nur ermuntern.

gruß
nk

Hoditai, Mensch des Weges 
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Burgen

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Re: Tageslese (28) *** In keinem andern ist das Heil, auch kein anderer Name ...

von Burgen am 13.08.2025 07:03


Mittwoch    


Gottes Wahrheit ist Schirm und Schild.   Psalm 91,4   

Wer die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird,  
dass seine Werke in Gott getan sind.   Johannes 3,21   


TagesL: Sprüche 8,12-21    fortlL: Apg 21,27-40    Ps 14  

{Schirm und Schild kann man sich recht gut vorstellen - Schild vielleicht weniger  
  in der heutigen Zeit. Sonnenschirm, Regenschirm da schon eher. 
  Und zum Schild, was früher ein gängiger Schutz war, vielleicht den Brustpanzer  
  sich als Bedeckung des Leibes vor Pfeilen vorstellen?} 

Ps 91,1-16 
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt  
und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,  
der spricht zu dem HERRN:  
Meine Zuversicht und meine Burg,  
mein Gott, auf den ich hoffe. V 1-2 

Denn der HERR ist deine Zuversicht, 
der Höchste ist deine Zuflucht.  
Denn er hat seinen Engeln befohlen,
dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,
dass sie dich auf den Händen tragen  
und du deinen Fuß nicht an einen stein stoßest. V9. ... 11-12 

{Im Epheser lesen wir auch von der geistlichen Waffenrüstung für den Tag nicht 
  vergessen anzuziehen. Denn der Teufel schläft nicht, und Gott will uns helfen 
  und ein Schutzwall geistlich praktisch sein.}




Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 
2.Kor 5,17 (Schl 1995) 

In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)  


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Burgen

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Re: Impulse

von Burgen am 13.08.2025 06:36


Hallo nk, 

es sind doch genau diese Wahrheiten der Schrift, mit denen wir eine innige Beziehung zu und mit Gott und Jesus aufbauen und haben können. Es ist gut, dass du den obigen Beitrag nicht gelöscht hast.  
Was vielleicht hilfreich wäre, 
uns alle oder den einen oder anderen mitnehmen könntest auf dem Weg, den du gefunden hast und der dir wichtig ist. Verstehst du, was oder wie ich es meine? 

Mir ergeht es zB so, dass während des Lesens in der Schrift die lesenden Worte tief im Inneren zu mir sprechen - jedoch dann nicht aufschreibe oder Notizen mache ...  Das Wort jedoch arbeitet im Menschen trotz der Decke, die sich dann wieder darüber zu legen scheint. 

Und so hilft es recht gut, anstatt 'nur' zu lesen mit den Augen, den jeweiligen Text murmelnd vor sich hin zu lesen. 

Danke also für deine geistliche Arbeit mit der du uns bereicherst. 

Gruß 
Burgen 




Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 
2.Kor 5,17 (Schl 1995) 

In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)  


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Suchender

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Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von Suchender am 13.08.2025 00:14

@Weateyd,
Danke dass du dir die Mühe machtest, die zentralen Details der drei Kapitel in der Apg tabellarisch zusammen zu fassen.
Das macht die Sache natürlich vorteilhafter, weil man nicht ständig in der Apg vor- und zurückblättern muss.

Du sagst :
"Ich denke, nur Paulus sah ein Licht. Denn wenn das Licht so stark war, dass Paulus vorübergehend Blind wurde, würde ich annehmen, dass auch seine Begleiter Blind werden müssten." 
Gutes Argument.
Da gibt es nämlich noch eine andere mögliche Erklärung : Paulus unterlag einer Halluzination.
Das könnte erklären dass Paulus selbst kein Wort über eine tatsächliche Erblindung, also medizinisch "Amaurose" sagt.
... was aber reine Spekulation meinerseits ist.

Im Wechsel zwischen reiner Erzählform (Apg 9) und zitierter Darstellung (Apg 22 und 26) sehe ich jetzt keinen Anlass für Kritik.
Ist ja nichts anderes als : "Hans sagte dass er jetzt ein Bier trinkt" zu "Hans sagt ich trinke jetzt ein Bier"  

Du sagst : "In Apg 9 und 22 wird geschrieben, das Paulus fiel. Ob andere auch fielen, ist nicht erwähnt. Vielleicht taten sie das auch?"

Also ich lese in Apg 9 dass die anderen standen starr vor Schreck, in Apg 22 steht nichts ob die anderen standen oder fielen, in Apg 26 fallen alle auf den Boden.
Du hast völlig Recht : da widerspricht sich Lukas ja schon wieder in seinen Darstellungen !
Das war mir noch gar nicht aufgefallen ....

Ich werde auch diese Unstimmigkeit in meinem morgigen Gespräch mit meinem Pfarrer beleuchten.
Denn meinen Pfarrer bat ich zum Thema um ein Gespräch und er hat mich für heute Abend (Mittwoch) zum ausführlichen Gespräch in sein Büro eingeladen.
Ich freue mich auf das Gespräch.
Jedoch muss ich mich auf dieses Gespräch vorbereiten und kann deshalb heute keine weiteren eurer Beiträge beantworten, ich bitte um Verständnis ... 


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Suchender

-, Männlich

  Neuling

Beiträge: 33

Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von Suchender am 12.08.2025 23:23

Hallo @Burgen,

sorry für die verzögerte Antwort auf deinen Beitrag, aber @Nusskeks argumentierte sehr anspruchsvoll und deshalb brauchte ich richtig viel Zeit um dessen Beiträge zu beantworten. Nein, nk und ich kennen uns nicht von wo andersher.

Du sagst : "Was verstehe ich eigentlich und was lerne ich durch genau die Unterschiede im Wort Gottes und warum, wozu gibt es all die Unterschiede der Persönlichkeiten innerhalb des Lesestoffes der Bibel? Hat Gott Vater damit einen bestimmten Zweck, den er erst im zweiten Teil der ganzen Schrift in Jesus auflösen wird?"

Das wissen wir (noch) nicht, vielleicht werden wir es einst wissen ....

Du sagst : "Ich glaube das, was ich beim Lesen, Hören, durcharbeiten verstehe"  und da stimme ich dir voll und ganz zu :
Denn wie soll man etwas glauben, das einem selbst nach mehrmaligem, sehr intensivem, gründlichem "Durcharbeiten" suspekt, also unglaubwürdig erscheint ?

Ich sehe das so :
Ich denke nicht, dass Gott verlangt, dass wir alles glauben, was da auf Papier gedruckt ist.
Auch denke ich nicht, dass als Voraussetzung unserer Errettung jeder einzelnen biblischen Geschichte Glauben geschenkt werden muss.
Gott will dass wir an unseren Erlöser Jesus Christus glauben.
Ich glaube an Jesus  -  nicht an Paulus oder Lukas.

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Suchender

-, Männlich

  Neuling

Beiträge: 33

Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von Suchender am 12.08.2025 22:53

Fortsetzung an @Nusskeks:

6)  Zum Einwand „Nur ein Autor, kein Zeugenplural":
Das überzeugt nicht. Lukas lässt Paulus reden – aber Paulus wird von Lukas zitiert, also bleibt es eine Quelle: Lukas. Auch Ananias wird nur von Lukas eingeführt, ohne dass dessen Aussage unabhängig bestätigt wird. Dass Lukas selbst schreibt, er sei „allem von Anfang an genau nachgegangen" (Lk 1,3), ist kein Beleg für Genauigkeit, sondern eine Selbstbehauptung – gerade von dem Autor, der bei der Darstellung von Paulus' Bekehrung offensichtlich nicht konsistent ist.Zur „Hand zur Gemeinschaft": Auch hier spricht nur Paulus selbst von einer Begegnung mit Kephas, Jakobus und Johannes. Die Jünger bestätigen diese Behauptung nirgends. Ich habe oben bereits ausgeführt, warum diese Selbstbezeugung nicht glaubwürdig ist – sie bleibt einseitig und unbelegt.

7)  zu Paulus grenzt Homosexuelle aus, Jesus schweigt :
Die Behauptung, Paulus stehe in direkter Linie zu Jesu Sexualethik, ist nicht haltbar. Jesus spricht nicht explizit über Homosexualität und nennt „porneía" (Unzucht) ohne Definition, was Raum für Interpretation lässt. Paulus hingegen formuliert eine verbindliche Sexualmoral, die über Jesu Aussagen hinausgeht – etwa in 1Kor 6,9 mit dem Begriff arsenokoîtai, der sich zwar auf Lev 20,13 bezieht, aber erst durch Paulus zur christlichen Norm erhoben wird.

Zudem vertritt Paulus ein hierarchisches Geschlechterbild, das Jesus nicht teilt. Während Jesus Frauen aktiv einbezieht und ihnen Würde verleiht, schreibt Paulus etwa in 1Kor 11,3 von der „Überordnung" des Mannes und in 1Tim 2,12, dass Frauen nicht lehren oder über Männer herrschen sollen. Das ist eine klare Abwertung, die im Kontrast zu Jesu Umgang mit Frauen steht.

Also entwickelt Paulus eine eigene Ethik, die sich zwar auf die Tora beruft, aber nicht deckungsgleich mit Jesu Botschaft ist – weder in Bezug auf Sexualmoral noch auf das Frauenbild.

8)  zur Kanonfrage : 

Der Hinweis auf Apg 15 und Gal 2 als Beleg für das „Miteinander der Zeugen" überzeugt nicht – denn beide Texte stammen von Lukas und Paulus, also genau jenen Autoren, deren Glaubwürdigkeit hier zur Diskussion steht.
Man kann doch nicht mit Aussagen derjenigen argumentieren, deren Authentizität man gerade prüft, oder ???

Zur Kanonbildung: Die Auswahl der Schriften durch die Kirche war eine rein menschliche Entscheidung, getroffen von Konzilien und Kirchenführern – also vom Klerus, nicht von Gott. Dass bestimmte Schriften aufgenommen wurden, lag nicht allein an ihrer Herkunft, sondern auch an ihrer Nützlichkeit für Lehre, Liturgie und kirchliche Ordnung.

Die Konzilien prüften, ob Texte:

mit den Evangelien theologisch kompatibel waren,

kirchlich verbreitet und akzeptiert wurden,

und ob sie apostolische Autorität beanspruchten.

Aber: Die Authentizität der Berichte – also ob die Ereignisse wirklich so geschahen – war nicht das zentrale Kriterium. 

Viele Texte wurden aufgenommen, obwohl ihre Autorenschaft umstritten war (z. B. 2Petrus, Hebräerbrief).
Das zeigt: Die Kanonisierung war ein geistlich motivierter, aber menschlich geführter Prozess – nicht eine göttlich garantierte Auswahl.

p.s. :  ja Nusskeks, auch ich werde mich künftig kürzer fassen 

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nusskeks

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Beiträge: 630

Re: Impulse

von nusskeks am 12.08.2025 15:23

Ich nochmal... soory, aber ich habe hin und her überlegt, ob der letzte Text wirklich so sinnvoll ist, also didaktisch. Ob es also jemandem hilft, es so zu schreiben. Dann habe ich überlegt, ob ich den letzten Beitrag wieder löschen sollte. Als Resultat habe ich den Beitrag neu geschrieben und anders aufgebaut. Ihr könnt selbst entscheiden, welche Fassung euch lieber ist. Viel Spaß damit:

„Es steht geschrieben" – Jesu Sicht auf die Schrift und unser Vertrauen


Wenn wir Jesus in den Evangelien begegnen, sehen wir einen Herrn, der mitten im Leben steht – aber dessen Herz und Denken fest verankert sind im Wort Gottes. Für ihn ist die Schrift nicht ein Buch unter vielen, nicht eine Sammlung religiöser Gedanken, sondern Gottes lebendiges, unfehlbares Wort. „Die Schrift kann doch nicht gebrochen werden", sagt er (Joh 10,35) – und damit stellt er klar: Hier spricht Gott selbst, und kein Buchstabe ist zufällig.

Dabei macht Jesus etwas deutlich, das wir oft übersehen: Wenn die Schrift spricht, spricht Gott. Als er den Sadduzäern von der Auferstehung erzählt, sagt er: „Habt ihr nicht gelesen, was euch von Gott gesagt ist?" (Mt 22,31). Und in einer Auseinandersetzung mit den Pharisäern wirft er ihnen vor, „das Wort Gottes" durch ihre Traditionen aufzuheben (Mk 7,13). Für ihn ist also jede Zeile der Schrift nicht nur historische Aufzeichnung, sondern Gottes gegenwärtige Rede an die Menschen – damals wie heute.

Immer wieder greift Jesus auf die Schriften zurück, wenn er seine Identität als Messias bezeugt. Ob in der Synagoge von Nazareth, wo er Jesaja 61 liest und sagt: „Heute ist diese Schrift erfüllt", oder auf dem Weg nach Emmaus, wo er den Jüngern aus Mose und den Propheten erklärt, dass der Christus leiden musste – er stellt sich selbst mitten in die große Geschichte Gottes, wie sie im Alten Testament offenbart ist. Für ihn ist klar: Wer wissen will, wer er ist, muss die Schrift kennen und ihr glauben.

Bemerkenswert ist, wie Jesus mit der Schrift umgeht. Er nimmt jedes Wort ernst – sogar die Zeitform eines Verbs oder den kleinsten Buchstaben (Mt 5,18; Mt 22,32). Damit macht er deutlich: Gottes Wort ist in jeder Hinsicht wahr. Wenn er aus 5. Mose den Angriffen des Teufels entgegentritt („Es steht geschrieben..."), zeigt er uns, dass geistlicher Sieg nur da möglich ist, wo wir fest auf Gottes Wort stehen.

Jesus behandelt die Geschichten und Personen des Alten Testaments als historische Wirklichkeit: Noah, Jona, Mose, David – für ihn sind das keine Legenden, sondern Teil der heilsgeschichtlichen Realität, auf die Gott seinen Plan gründet. Wer die Schrift relativiert, stellt sich damit in Gegensatz zu Jesu eigener Haltung.

Und so wird deutlich: Wer Jesus folgt, übernimmt seine Sicht auf die Bibel. Für ihn war sie das Fundament seiner Lehre, die Quelle seiner Kraft und die Richtschnur seines Handelns. Sie war für ihn nicht verhandelbar – und sollte es für uns ebenso wenig sein.

Vielleicht ist das heute unsere größte Herausforderung: das Vertrauen in Gottes Wort so ernst zu nehmen wie Jesus selbst. Wenn wir ihm glauben, dass „nicht ein Jota noch ein Strichlein vergehen wird", dann lernen wir, unser Leben nicht nach wechselnden Meinungen, sondern nach dem ewigen Wort Gottes zu bauen. Dann wird die Bibel nicht nur ein Buch im Regal, sondern die Stimme des lebendigen Gottes, der uns ruft, korrigiert, tröstet und stärkt.

Möge unser Herz – wie das unseres Herrn – im Wort verankert sein, damit wir in jeder Prüfung sagen können: „Es steht geschrieben." Und möge unser Leben ein Zeugnis dafür sein, dass wir glauben, was Jesus geglaubt hat: Die Schrift ist Gottes vollkommenes, wahrhaftiges und lebendiges Wort – und sie führt uns zu ihm.


Hoditai, Mensch des Weges 
One of Israel

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