Wie prüft man seinen Glauben?

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StefanS

65, Männlich

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Beiträge: 441

Re: Wie prüft man seinen Glauben?

von StefanS am 20.06.2014 22:06

Lieber cipher und Merciful,

seinen Glauben zu prüfen, bedeutet ihn anzuzweifeln?
Kann es sein, dass wir von unterschiedlichen Dingen sprechen?

Fragenden Gruß
Stefan 

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

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Pal

66, Männlich

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Beiträge: 2513

Re: Wie prüft man seinen Glauben?

von Pal am 20.06.2014 22:31

Merci:
Prüfen, hinterfragen, kritisch betrachten kann ich mein Denken, mein Reden, mein Tun - nicht aber meinen Glauben.

Würde ich meinen Glauben anzweifeln, so würde ich mir den Boden unter den Füßen wegziehen. Ich muss doch Gewissheit haben können, dass, wenn ich zu dem Gott und Vater Jesu bete, ich wirklich und tatsächlich zu dem Gott und Vater Jesu bete.

Wenn ich dies bezweifeln müsste, so wäre Leben nicht mehr denkbar, ich würde mich selbst zerstören.

Nein, ich will Gott nicht zum Lügner machen. Dem Zeugnis des Geistes in mir kann ich nicht widersprechen. So kann ich gar nicht anders, als dass ich annehme und daran festhalte, dass ich Gott angehöre. Denn nur so kann ich doch glauben und dann auch lieben, glauben und dann auch mein Denken, Reden und Tun prüfen.
So, wie der Körper angewiesen ist auf ein intaktes Immunsystem, so ist die Seele angewiesen auf den Glauben an Jesus. Darum mag ich an meinem Glauben nicht zweifeln. Das Bezweifeln des Glaubens ist meines Erachtens schon Unglaube. Nicht anders ist es in der Bibel überliefert. Die Christen in der Bibel wissen, dass sie Gottes Kinder sind. Sie bezweifeln dies nicht.

Ja, obwohl ich dich verstehe, lieber Merci, so reden wir hierbei aneinander vorbei.

Um was geht es sehr eindeutig in dem Eingangsvers?

 

2Co 13:5 Prüfet euch selbst, ob ihr im Glauben seid; stellet euch selbst auf die Probe! Oder erkennet ihr euch selbst nicht, daß Jesus Christus in euch ist? Es müßte denn sein, daß ihr nicht echt wäret!

Da ist die Rede von einer Überprüfung, einer Art "Echtheitszertifikates". Bin ich echt mit dem Weinstock, Jesus Christus, verbunden oder bin ich, mit meiner Religiösität, in Wirklichkeit nur mit meiner eigenstarken "Fleischlichkeit" verquickt? -
Darum geht es hier. Oder nicht?

Hätten die törichten Jungfrauen nur die Notwendigkeit eingesehen, sich solch einer ehrlichen Selbstüberprüfung zu unterziehen! Dann hätten sie sich womöglich noch in kluge Jungfrauen verwandlen können. -

Aber nein, so blieben sie genau in ihrer Unechtheit befangen! Mit der starken Einbildung, - "Hallelujah, ich bin Christ" -

Doch die volle Wahrheit lautete: "Ich kenne euch gar nicht! Ihr seid nicht von meinem Geist! Ihr habt einen Glauben, wie die Teufel auch glauben und zittern, aber ihr habt nicht meinen Glauben, der echte Jesuwerke produziert! -

 

Verstehst um was es hier m.E.nach geht?

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cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Wie prüft man seinen Glauben?

von cipher am 21.06.2014 00:10

Pal schrieb: Darum geht es hier. Oder nicht?

Nein. Darum geht es hier nicht! Sondern darum, dass die Korinther prüfen sollten, ob ihr Glauben der angeblich "richtige" sei, den sie doch von Paulus als ihrem geistlichen Vater empfangen haben. Würde ihr Vorwurf an Paulus zutreffen - das er nicht in der apostolischen Vollmacht gepredigt habe, dann wäre ja auch ihr Glaube falsch. Mit den Jungfrauen hat das rein gar nichts zu tun. Darin geht es um Wachsamkeit, Bereitschaft und Erwartung. In den Korintherbirfen geht es um Konflikte zwischen Gemeinde und Apostel. Von "Ich kenne euch nicht" ist im Korintherbrief ebenfalls nicht die Rede.

StefanS schrieb: seinen Glauben zu prüfen, bedeutet ihn anzuzweifeln?
Wie würdest Du Deinen Glauben "prüfen"?

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StefanS

65, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 441

Re: Wie prüft man seinen Glauben?

von StefanS am 21.06.2014 08:17

Mittlerweile bin ich auch nicht mehr sicher, ob ich die Frage richtig verstanden habe. 
Mir ging es weniger um die korrekte Verwendung eines Bibelzitats, was ja offensichtlich gerade diskutiert wird. 

Meinen Glauben zu prüfen, oder besser prüfen zu lassen, bedeutet für mich, still vor Gott zu werden. Mich und meine Motivation zu hinterfragen. 
 

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

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Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Wie prüft man seinen Glauben?

von Merciful am 21.06.2014 08:47

StefanS schrieb: Meinen Glauben zu prüfen, oder besser prüfen zu lassen, bedeutet für mich, still vor Gott zu werden.

Lieber Stefan,

sieh' mal: Wenn du schreibst, dass du still wirst vor Gott - dann bedeutet dies, dass du dir ganz sicher bist, dass es der Gott und Vater Jesu ist, vor dem du still wirst. Wenn du dich im Gebet an deinen Gott und Vater wendest, dann bist du ganz sicher, dass es der Gott und Vater Jesu ist, den du anbetest. Daran zweifelst du nicht! Müsstest du dies bezweifeln, an wen wolltest du dich dann im Gebet wenden? Du müsstest befürchten, dass dein Gebet, das du sprichst, nicht bei Gott ankommt, da der, den du als Gott und Vater ansprichst, dann nicht der Gott und Vater Jesu wäre, falls der Zweifel zutreffend wäre.

Insofern ist deine Aussage schon widersprüchlich. Denn wenn du als Kind Gottes dir gewiss bist, dass der Gott und Vater Jesu dein Vater ist, so ist ja dein Glaube Glaube an den lebendigen Gott. Da gibt es dann aber nichts zu prüfen, sondern der Glaube muss Glaube sein und nicht Zweifel am Glauben. Prüfen kannst du dann nur - und zwar aufgrund deines Glaubens an den lebendigen Gott - dein Denken, Reden und Tun, du kannst deine Verhaltensweisen hinterfragen, nicht aber deinen Glauben als solchen, von diesem musst du dir sicher sein, dass er dich mit dem Gott und Vater Jesu verbindet, ansonsten zerstörtest du dich selbst, indem du die Grundlage deines Lebens dir nehmen ließest.

Merciful

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cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Wie prüft man seinen Glauben?

von cipher am 21.06.2014 08:48

StafenaS schrieb: Meinen Glauben zu prüfen, oder besser prüfen zu lassen, bedeutet für mich, still vor Gott zu werden. Mich und meine Motivation zu hinterfragen.
Meine Motivation, an dem entscheidenden Abend meines Lebens das "Ja" auszusprechen war, dass ich aufgrund einer Predigt erkennen durfte, dass mein Leben ohne Jesus, gleich, wie ich es auch leben würde, ein vertanes Leben sein würde. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, außer vielleicht, dass noch dazukommt, dass es dabei, Gott zu lieben, niemals "Liebeskummer" gibt.

Da ich wiedergeboren bin - welchen Sinn hätte es da heute noch, nach meiner Motivation zu fragen? Je älter ich werde, desto mehr gilt das "näher mein Gott zu Dir". Nun gehöre ich zu Gottes Familie. Wenn es einer Prüfung bedarf - und derer gab es einige - ist Papa jederzeit eine meinem Glauben- und Erkenntnisstand angemessene Prüfung zur Hand. Er weiß, wann es Zeit für eine "Prüfung" ist. Warum also sollte ich mich selbst prüfen? Und wie sollte das gehen?

Ich wende mich deshalb so gegen diese Art der Fragestellung, weil sie mir ohne den notwendigen Zusammenhang sehr geeignet erscheint, Gläubige in ernste Zweifel zu stürzen, wo es gar keine Zweifel geben kann und auch nicht darf.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.06.2014 08:54.

Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Wie prüft man seinen Glauben?

von Merciful am 21.06.2014 09:13

cipher schrieb: Ich wende mich deshalb so gegen diese Art der Fragestellung, weil sie mir ohne den notwendigen Zusammenhang sehr geeignet erscheint, Gläubige in ernste Zweifel zu stürzen, wo es gar keine Zweifel geben kann und auch nicht darf.

Sehe ich ähnlich.

Unsere gemeinsame Arbeit im Forum muss doch darin bestehen, Glauben zu wecken, Glauben zu fördern, Glauben zu stärken, Glauben zu leben.

Der Glaube an Christus ist doch unsere gemeinsame Grundlage, ohne die wir unmöglich als Christen und als Gemeinschaft zu leben vermögen.

Wenn wir unseren Glauben bestreiten, anzweifeln, uns um uns selbst drehen, zerstören wir uns selbst und auch unsere Gemeinschaft.

Es gibt keine Gemeinschaft in Christus ohne gewissen Glauben an Christus.

Dieser gewisse Glaube an Christus muss aber eben auch gewisser Glaube an Christus sein dürfen.

Ein Glaube, der sich dauernd prüfen und hinterfragen muss, ob er auch rechter Glaube sei, ist in meinen Augen kein Glaube.

So werden wir zum Glauben untüchtig.

Merciful

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Wie prüft man seinen Glauben?

von marjo am 21.06.2014 09:14

Wie würde ich bei mir überprüfen, wie es um meinen Glauben bestellt ist? Hm, wahrscheinlich an einer ganzen Liste von Dingen wie:

- Gibt der Heilige Geist in mir (noch) irgendwas von sich? (Röm 8,16 Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind.)
- Zweifle ich an der Existenz Gottes?
- Sehe ich Gottes Handeln in meinem Leben / in der Welt?
- Habe ich Gott / Jesus noch lieb?
- Richte ich meine Entscheidungen nach dem, was Gott für gut erachtet?
- Lese ich gerne und geradezu hungrig in den Worten, die Gott uns hat überliefern lassen? (Bibel)
- Bete ich allezeit zu Gott? Dazu zähle ich auch simples Zwiegespräch oder die Frage "Was würde Jesus jetzt machen?" oder "Wie sieht Jesus es?"
- Suche ich bei Fehlern die Vergebung bei Gott und Menschen?
- Sehen meine Nächsten die Frucht des Geistes an meinem Handeln und meinen Worten? (Gal 5,22)
- Sehe ich meine Abhängigkeit vom Ewigen?
- Gibt es von Außen erkennbare Änderungen in meinem Charakter die mich Gott näher bringen?
- Entspricht mein Bekenntnis in etwa meinem Handeln? 
- Stehe ich meinem Haus gut vor?
- Bin ich mit mir und allem in meiner Umgebung unzufrieden, ungeduldig?
- Ist mein Denken meiner nichtchristlichen Umwelt sehr ähnlich? (Römer 12,2)
- Endet mein Gottesdienst nach dem Segen des Pastors? (Römer 12,1)

Diese Liste ist nichts, was ich mir als Gesetz auflege, sie ist nicht vollständig, nicht sortiert und thematisch überschneidet sich sicher eine ganze Menge. Ich denke nicht jeden Tag an die einzelnen Punkte, um sie zu erfüllen. Es geht mir eher ein eine Reflektion. Um die Bestandsaufnahme einer Beziehung. Es geht um die Frage an mich, ob die Punkte der Liste aus mir selbst heraus kommen, ohne das ich mich dazu zwingen muss. Viele der genannten Punkte hängen zusammen und ziehen einander in Mitleidenschaft.

So würde ich den Zustands meines Glaubens prüfen. 

gruß, marjo

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.06.2014 09:14.

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Wie prüft man seinen Glauben?

von Henoch am 21.06.2014 09:35

Hallo Mario,
 
danke für Deine praktische Antwort. 
Hier fragst Du ja auch schon weiter, nicht nur ob Beziehung, sondern auch nach dem Zustand Deiner Beziehung zum Herrn.
Wunderbar, wie Du das beschreibst.

Für meine Beziehung mit dem Herrn, stelle ich fest, dass sie manchmal sehr inning ist, in allen Dingen vertrauend und anvertrauend, aber die Liste an Wirkungen wäre kurz, fast so, wie bei der ersten Glaubensliebe.

Manchmal ist sie lang, aber meine Beziehung ist irgendwie verunsichert...

Insofern ist sie bei mir ein Parameter, aber nicht immer eine aktuelle Beziehungszustandsspiegelung...

Ich erinnere mich dann selbst an die Zusagen des Herrn, denn ich will auf das schauen, was er tut und nicht auf das, was ich tue, geschieht doch alles durch ihn.

Wenn dann grad mal "wenig sichtbar wird", dann kann ich ganz ruhig bleiben.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.06.2014 09:37.

Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Wie prüft man seinen Glauben?

von Merciful am 21.06.2014 09:39

marjo, deine Liste gefällt mir recht gut.

Solche Fragen darf und muss man sich natürlich stellen.

Aber diese Fragen stellen deinen Glauben nicht als solchen in Frage.

Vielmehr formulierst du diese Fragen gerade von deinem Glauben her, von diesem ausgehend.

Du gehst also fest davon aus, dass du wiedergeborener Christ bist.

Nur von daher, auf dieser Grundlage, von dieser Gewissheit her kannst du dir jene Fragen stellen.

Merciful

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