Umgang mit Menschen
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Re: Umgang mit Menschen
von solana am 20.10.2018 09:38Am schlimmsten finde ich, wenn kleine Kinder betroffen sind. Nicht nur im Sexhandel, es gibt so viel Grausames, das Kindern angetan wird, oft sogar von den eigenen Eltern. Ich kann so etwas gar nicht verstehen, dass es da keine Hemmschwelle in den Menschen gibt, die Kinder seelisch zerbrechen und körperlich misshandeln.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Re: Umgang mit Menschen
von BekanntvonDamals am 08.02.2024 19:28Re: Umgang mit Menschen
von BekanntvonDamals am 08.02.2024 19:33Re: Umgang mit Menschen
von DatLicht am 10.02.2024 14:50Vielleicht eine provokante, aber ehrliche Frage:
Wie können wir Christen eigentlich erwarten, dass Menschen, die Jesus nicht kennen, mit ihren Mitmenschen verantwortungsvoll umgehen, wenn wir das selbst untereinander ja nicht mal auf die Kette bekommen? In den Gemeinden ist der Umgang mit den Mitmenschen ja schon alles andere als so, wie es in der Bibel beschrieben wird.
Klar, in freilich keiner Gemeinde wird es wohl um Ausbeutung von Kindern, sexuellen Missbrauch oder gar Menschenhandel gehen. Aber - und da spreche ich aus eigener, jahrelanger Erfahrung mehrerer Gemeinden - es ist ja trotzdem großteils echt miserabel, wie Christen in Gemeinden mit ihren Mitmenschen umgehen.
Die Realität ist leider oft so, dass wenn es ein Gemeinde-Café nach dem Gottesdienst gibt, Neulinge blöd da stehen wie bestellt und nicht abgeholt, weil jeder sich nur in seine eigenen Kreise kümmert und bloß auch niemanden in sein Grüppchen rein lässt. Oder wenn man schon sieht, dass es jemandem nicht gut geht, wird ein großer Bogen um denjenigen gemacht, nicht dass man aus Versehen noch in ein Gespräch verwickelt wird. Und an den Keksen rum meckern, darauf hat man ja gefälligst auch ein Recht, schließlich bezahlt man ja den Zehnten und kann gefälligst ordentliches Gebäck zum Kaffee erwarten, wenn man schon nichts dafür bezahlt.
Auch wird oftmals fröhlich über den anderen gemeckert, aber so gut wie nie Hilfe oder Gebet angeboten.
Apropos Hilfe, erzähl in einer Gemeinde bloß nicht, dass du dich mit irgendwas auskennst (Computer, Autos, Reparaturen, ... was auch immer) - dein Telefon steht dann kaum noch still von Leuten, die Hilfe brauchen, aber wehe wenn du selbst mal Hilfe brauchst, kannst du dann zusehen wo du bleibst. Heißer Tipp: Für die Umzugskartons beten, damit ihnen Beine wachsen und sie dann von selbst in den Laster springen funktioniert irgendwie nicht. Übrigens klingelt eben jenes Telefon komischerweise nie, wenn es darum geht, einfach mal was zusammen zu machen, Zeit miteinander zu verbringen und einfach gemeinsam Spaß zu haben.
Oder Dienste - auch immer wieder toll. Es wird wirklich sehr wertschätzend miteinander umgegangen, wenn man auf Zuarbeit von anderen angewiesen ist und regelmäßig hinterher laufen muss, man hat ja schließlich sonst nichts zu tun.
Und wehe, jemand kommt mal auf die Idee, ob er im Lobpreisteam mitmachen kann - bloß keine Mühe und Energie rein stecken, frei nach dem Motto "cool, dass du Talent hast. Im Moment fehlt dir zwar handwerklich noch ein wenig fürs Lobpreisteam, aber weißte was ... wir treffen uns immer freitag abends zum Üben, komm doch mal vorbei, und mit ein bisschen Üben kriegen wir dich da schon noch in die richtige Richtung..." - bei mir war's dann so, dass ich seit dem gar keine Lust mehr hatte und mein Keyboard buchstäblich jahrelang ungenutzt in der Ecke stand, das war einfach der Tropfen der damals das Fass zum Überlaufen brachte, und wenigstens meckert dann keiner.
Ach, ich könnte diese Liste noch laaaang machen, aber ich denke jeder wird den Punkt verstanden haben:
wenn wir Christen so mit unseren Mitchristen umgehen, wie bitte können wir dann erwarten, dass Menschen, die von Gott nichts wissen wollen, vernünftig miteinander umgehen, womöglich sogar besser als wir? Eigentlich sind wir Christen das Licht, das man nicht unter einen Scheffel stellen sollte, und wir sollten der Welt ein Vorbild sein, und nicht umgekehrt.
Re: Umgang mit Menschen
von Burgen am 11.02.2024 09:33
Hallöchen
da habe mal eine sehr provokante Aussage gehört:
die Männer "spalten" - die Frauen "umfangen", so ähnlich.
die Männer sind scheinbar Logiker - sagen in zwei Sätzen alles
die Frauen erfassen intuitiv das evtl. vorhandene Problem
usw.
Rückblickend dachte ich, als zum Glauben gekommen,
dass alle Männer - zumindest ab dem Jugendalter - zum Glauben an
Jesus kommen sollten, weil es dann kaum noch Gewalt und Krieg
geben würde.
Und auch die ganzen Kirchenspaltungen haben ursächlich mit den Männern in der
Vergangenheit zu tun. Da mögen allerdings heute die Grenzen verschwimmen...
Nun fühle sich bitte hier jedoch kein Mann durch mich angegriffen.
Die Aussagen stammen zudem von einem Mann ;)
Gruß
Burgen
Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!
2.Kor 5,17 (Schl 1995)
In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)
Re: Umgang mit Menschen
von Cleopatra am 11.02.2024 11:34Hallo,
Mir tut es immer arg weh, wenn ich lese, wie manche Christen doch miteinander umgehen. Ich denke, dass es sicher nicht bewusst ist, aber ich würde mir manchmal (allgemein bei allen Menschen) eine gesunde Selbstrefletion wünschen.
Ich glaube, dass manche vorschnellen Urteile von den Urteilern selbst so gedeutet werden, dass man „in Liebe ermahnen“ oder „einfach nur die Wahrheit sagen“ würde. Aber Empathie, Barmherzigkeit und auch Demut finde ich da sooooo wichtig!
und ich mache da auch einen riesigen Unterschied, ob es sich um eine klare Sünde handelt, oder um eine eigene Meinung/ Intrpretation.
Ich denke, dass wir in einer Welt leben und in einer Zeit, in der das eigene Ich eben zu sehr an erster Stelle gesetzt wird.
Wie oft ist unsere Meinung denn wirklich wichtig? Und ist sie wirklich wichtiger als das Befinden unseres Gegenübers…?
Das sind Themen, die mich zu diesem Thema beschäftigen.
In unserer Gemeinde habe ich mich früher auch ungesehen und egal gefühlt, weil wir eine sehr große und kinderreiche Gemeinde waren (ich habe keine Kinder, keinen Ehemann).
Aber so, wie ich Gemeinde seit Jahren erlebe, kann ich das, was hier beschrieben wurde, nicht bestätigen und dafür bin ich sehr dankbar. bei uns wird schon allein aufgrund der Gemeindegröße jeder Gast gesehen und auch wirklich herzlich empfangen- sonst auch die Rückmeldung. und ich finde das sehr wichtig.
In unserer Gemeinde sind auch Personen, die zu krank sind, um sich aktiv zu beteiligen. Aber sie sind genauso Teil der Gemeinde und wenn ein Glied leidet, dann leidet der ganze Körper. Wir haben auch einenWhattsappgruppe, in der wir akute Gebetsanliegen miteinander teilen oder auch Ermutigungen.
Ich glaube, wenn man an den allgemeinen Gedanken „Umgang miteinander“ nachdenkt, dann sollte man natürlich immer bei sich selbst anfangen, das ist klar. Und ich finde es wichtig, zu erkennen, was „weltliche“ Einflüsse und „Moderne“ sind, eben, um besser dagegen zu steuern.
Denn auch in christlichen Kreisen sind wir nicht davor verschont. Der Teufel schläft nicht und er liebt es, wenn sich doofe Dinge einschleichen, meist durch zuerst Verharmlosung, dann Gewöhnung, dann falsche Toleranz weil Liebe oder „nicht anecken wollen“. irgendwann dann sogar gutheißen- auf Kosten Gottes heiliger Maßstäbe.
Und da sind wir wieder beim Lieblingsthema— das „Ich“ als Maßstab.
Liebe Grüße, Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Re: Umgang mit Menschen
von DatLicht am 14.02.2024 18:22Ich muss ehrlich gesagt ein wenig schmunzeln, wenn ich darüber nachdenke: die Parabel der Gemeinde als "Leib Christi" passt dann doch besser als man denkt. Schauen wir uns einen Leib doch mal genauer an:
Da gibt es den Kopf, der alles steuert. Sagen wir mal, das Hirn, das die Entscheidungen trifft, nachdenkt, und überhaupt das zumindest in technischer Hinsicht ausmacht, wie wir handeln.
Dann gibt's da die Füße, die voran schreiten und einen sicheren Stand geben. Und im Dunkeln zuverlässig Möbel finden, besonders dann wenn man keine Schuhe an hat.
Da gibt's die kräftigen Arme, die die Hände bewegen, zusammen mit den Händen ordentlich anpacken und Dinge erledigen.
So weit, so gut.
Dann gibt's da auch noch den Blinddarm, bei dem keiner weiß, wozu er überhaupt da ist, und der sofort rausfliegt, wenn er Ärger macht und dann von niemandem vermisst wird.
Es gibt das Herz, das den nötigen Druck aufbaut um durch die Adern alles mit frischer Energie zu versorgen, dabei aber manchmal vergisst, dass zu viel Druck auch mal schnell Dinge irreparabel beschädigen kann.
Es gibt den Bauch, der dafür verantwortlich ist, für die o.g. Energie zu sorgen und diese am Ende auch in eine Nutzbare Form zu bringen. Der dem Rest des Körpers mitteilt, wann er mehr Material benötigt und ein Hungergefühl erzeugt. Der aber oftmals einfach nicht genug bekommt und selbst nach dem dritten Stück Kuchen immer noch ein viertes will, obwohl der Rest des Körpers schon ächzt, stöhnt und eigentlich gar nicht mehr weiß wohin damit.
Wir haben den Backenzahn, von dem jeder erwartet, dass er seine Aufgaben erledigt, aber um den sich keiner wirklich Gedanken macht. Hat er ein Problem, kommt jemand an, bohrt ihn kaputt, füllt irgendetwas in ihn hinein was da eigentlich gar nicht hin gehört und unter Umständen der Leber unnötige Zusatzarbeit verschafft. Hat es ihn dann irgendwann komplett erledigt, fliegt er halt raus.
Und die gerade erwähnte Leber, der Müllabladeplatz für alle. Hält das Blut sauber, sortiert sorgfältig den Müll aus dem Blutkreislauf aus und hat eine Menge Arbeit damit, sich selbst dabei noch fit zu halten und zu regenerieren.
Und zum Schluss das A...loch, erm, der "Darmausgang", der immer wieder Dinge zurückhalten und letztlich entsorgen muss, die andere verbaselt haben, dabei aber stets der Buhmann und auch wenig beliebt ist. Oftmals muss er sogar eine Menge Druck aushalten, obwohl er das selbst eigentlich gar nicht möchte. Interessanterweise aber ist seine Aufgabe auch extrem wichtig, damit sich die Braut Jesu nicht zehn Meter gegen den Wind stinkt und damit bis auf die Knochen blamiert. Am wenigsten kommt vermutlich die Lunge mit diesem Zeitgenossen klar.
Hinzu kommen so Dinge, dass man eigentlich das Richtige tut (z.B. Sport nach längerer Passivität), aber dafür oftmals noch bestraft wird (z.B. Muskelkater, Schmerzen in den Gelenken, etc. - müsste man sich stattdessen nicht gut und fit fühlen, Freude empfinden und mehr wollen!?). Oder dass Dinge irgendwie unlogisch sind (wieso schmeckt Schokolade so lecker, wenn sie dem Körper eher schadet, dafür schmeckt aber Salat ohne Dressing ziemlich Kacke, obwohl er sehr gesund ist??? eigentlich müsste es doch anders herum sein!).
Ja, der Vergleich mit einem Leib ist lustigerweise passender als man denkt.
Ich bin mir eigentlich sicher, dass viele Mitchristen nicht absichtlich so handeln oder ihnen das vermutlich nicht bewusst sein wird. Allerdings: naja, Jesus spricht von Wiedergeburt eines jenigen, der sich bekehrt hat, und wenn ich mir so eine Geburt - auch wenn mir selbst keine Kinder vergönnt sind - so vorstelle, hat man ja erstmal ein kleines Baby.
Ein Baby, das gewisse Bedürfnisse hat, um das sich gekümmert werden muss, das man einfach lieb haben muss obwohl es selbst in seinem Alter eigentlich absolut NULL für seine Umwelt beitragen kann, usw. Und oftmals ist es, um bei diesem Bild zu bleiben, ja so, dass dieses bildliche Baby sicher etwas zu Essen bekommt in Form von Predigten, hin und wieder wird der Hintern geputzt in Form von Ermahnungen, aber das reicht halt nicht. Ein Kind braucht Liebe, ein Zuhause, Schutz, Spielzeug, etwas anzuziehen, jemanden der es bei der Hand nimmt, die drei Gazillionen Fragen beantwortet, das Wachstum fördert, es unterstützt, aufbaut, motiviert, usw. usf. Und da fühlt sich oftmals halt niemand zuständig. Vielmehr wundert man sich, warum das Kind ungewaschen, völlig zerzaust, mit Zahnlücken und in Lumpen rumläuft, obwohl es doch regelmäßig gefüttert wurde. Und dann will keiner mit ihm spielen - was das Kind besser machen könnte, sagt ihm aber auch keiner. Genau genommen ein ziemlich trauriges Bild, aber genau der Spiegel unserer Zeit.
Ich bin mir zu 100% sicher, dass wenn ich damals einen Mentor, Coach oder irgendwas in die Richtung gehabt hätte, wäre mir damals der Abfall vom Glauben und Ärger mit dem Gesetz erspart geblieben, ich hätte viel weniger mit Bitterkeit zu kämpfen gehabt und hätte meine Talente besser ausbauen können anstatt sie irgendwann völlig angepisst zu vergraben.
Naja, whatever. Im Moment habe ich ohnehin gerade keine Gemeinde, weil es hier auf der Ecke einfach keine in Reichweite gibt, wenn man nicht immer wer weiß wohin kutschen will. Ist halt der Nachteil vom Leben auf dem Lande. Und bevor man mich falsch versteht: ich bin aber durchaus offen für Neues, wohl weißlich der Tatsache, dass die anderen in der Gemeinde genauso wie ich einfach nur erlöste Sünder sind und halt Dinge falsch machen. Bin jedenfalls gespannt, warum Gott mich genau in diese Region geführt hat, denn die Umstände hier zu landen, waren nicht nur ein vager Fingerzeig, sondern eher ein wie ein Uhrwerk präziser und auf den Tag genau ineinander greifender Ablauf, den man kaum hätte anders interpretieren können.