Eine Frage zu Markus 10,18
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Re: Eine Frage zu Markus 10,18
von Burgen am 08.04.2025 14:09
Die Thompson Studienbibel (Luth 84) hat ja ein Kettenregister.
Zu Mk 10, 17-18 stehen folgende weiterführende Begriffe:
V17 : Lernbereit (1) ; Demütige ; Ehrfurcht (5) ; Wahrheitseifer, 12,37 ; Ew. Leben (2)
V18: Güte Gottes ; Sünde universal : V 18 Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein
:::
V17: Und als Jesus sich auf den Weg machte, lief einer herbei,
kniete vor ihm nieder und fragte ihn:
Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?
V18: Aber Jesus sprach zu ihm:
Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.
:::
Wie würden wir, jeder für sich natürlich, einem so fragenden Menschen antworten?
Diese Frage von V17 ist ja gar nicht soweit hergeholt.
Eine wohlüberlegte Antwort, sich selbst gegenüber, könnte für einen anderen
Menschen vielleicht von entscheidender Bedeutung für seinen Lebenslauf werden.
Die wenigsten Menschen, denke, haben die einfache und beste Antwort sozusagen parat.
Hier jedoch geht das Gespräch weiter indem Jesus ja weiß, dass der junge Mann die
zehn Gebote bzw. die zweite Tafel kennt.
Er spricht gar nicht mal zuerst die erste Tafel an.
Und dann die Antwort: nicht getötet; nicht Ehe gebrochen ; nicht gestohlen ;
nicht gelogen (falsches Zeugnis gegeben) ; niemanden beraubt und schließlich
Vater und Mutter respektvoll Ehre erwiesen.
Tja, darüber hinaus _ Gott allein ist gut!
Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb und spricht das Letzte an und aus:
Eines fehlt dir. ...
Und wir? Was halten wir fest? Das scheint eine der wichtigsten Fragen überhaupt zu sein.
V21 Verkaufe alles, gib es den Armen [wie Franziskus damals] , so wirst du einen
Schatz im Himmel haben,
und komm und folge mir nach! Kap 8,34 Mt 10,38
Ziemlich radikal. Ausleger in Predigten sagen meist, dass Jesus seine Bereitschaft
prüfen wollte - jedenfalls nichts weggenommen hätte.
In späterer Übersetzung steht dann noch: und nimm das Kreuz auf dich.
Heute würde vielleicht bedeuten, altes Geschehen, alte Not oder so
loszulassen, und natürlich im jetzt jeden Tag leben.
Weil Gott allein gut ist, IHM das Vertrauen jeden Tag neu zu schenken.
was ist das Evangelium? was ist die Errettung? ... Beitrag von Leah
Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!
2.Kor 5,17 (Schl 1995)
In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)
Re: Eine Frage zu Markus 10,18
von Argo am 08.04.2025 18:19Hallo Merciful,
ich freue mich, dass du Interesse auf meine Erklärung über den Text Markus 10, 18 gezeigt hast. Grundsätzlich muss ich sagen, das die Bibel wie sie heute in den Büchern steht, überarbeitet werden muss. Der Grund ist, dass die Übersetzung aus dem altgriechischen damals auf große Schwierigkeiten gestoßen hat, weil sehr wenige Gelehrte die altgriechische Sprache beherrscht haben, damit sie dann ins deutsch übertragen konnten. Leider nach so vielen Jahren des bewusst sein, dass die Bibel an manchen Stellen korrigiert werden müsste, ist bis heute nichts geschehen.
Zurück zu deiner Fragen: Das Wort AGATHOS kann man direkt nicht übersetzen weil ein sehr breiter Begriff ist. Ιm Allgemeinen bedeutet: der Tapferer, der Edler, der Guter in etwas, der Würdiger, der Ehrlicher, der Nützlicher, der Sanftmütiger, der Tugendhafter, der Wohlwollender.... eine Person, die niemandem geschadet hat, im Gegenteil allen geholfen hat, fähig, stark, mutig, glückverheißend, wohltuend, richtig, gerecht, geistig und intellektuell fähig und vieles mehr.
Manche Wörter wurden in den anderen Sprachen 1:1 übernommen, weil kein entsprechendes Wort in der dritten Sprache es gab. So müsste bei der Bibelübersetzung von altgriechischen ins deutsch vorgegangen sein. Da wo ich mich nicht gut auskenne lasse das Original gelten.
Agathos ist ein Grundbegriff der altgriechischen Kultur, das heißt, dieses Wort ist echt griechisch. Vor ca. 4.000 Jahren wurde das Wort Agathos verwendet um den schnellsten und fähigsten Krieger zu bezeichnen. Der sehr schnelle Krieger machte dem Mutigen, dem Fähigen Platz. Er wurde wiederum mutig und edel und dann gerecht, sanftmütig und tugendhaft. Und so wurde das Wort Agathos bis zur Jesus Zeiten bei der griechisch sprechenden Bevölkerung bekannt.
Jesus hat bei dem jungen Man Sympathien und Anerkennung erweckt und hat er Jesus die höchste damalige Anerkennung eines Menschen bei seiner Anrede mit Ihm verwendet. Jesus hat Ihn widersprochen und betont, dass nur Gott Agathos - in Vollendung – ist und nicht ein Mensch(wie Jesus damals war) sein konnte. Jesus war in den Augen der damaligen Menschen noch kein Gott.
Dass Jesus selbst seinen Vater nur mit einem „gut" benoten hätte, ist für uns Menschen heute unvorstellbar. Wir alle wiesen, dass eine höhere Benotung wie sehr Gut, und Auszeichnung, es gibt.
Re: Eine Frage zu Markus 10,18
von Merciful am 08.04.2025 20:32Re: Eine Frage zu Markus 10,18
von Merciful am 08.04.2025 21:24Re: Eine Frage zu Markus 10,18
von pausenclown am 09.04.2025 06:55Hallo Mericiful.
Re: Eine Frage zu Markus 10,18
von Burgen am 09.04.2025 08:06Gut, das Gute (griech. »agathon«, lat. »bonum«) heißt bei Platon († 347 v. Chr.) diejenige 🡕Idee, in deren Licht alle anderen Ideen ihr Sein als Erkanntsein erhalten.
Für Aristoteles (†322 v. Chr.) ist das Gute dasjenige, »wonach alles strebt« (beim Menschen das 🡕Glück in der 🡕Kontemplation).
Bei Augustinus († 430) wird Gott als das höchste u. vollkommene Gut verstanden, während alles Geschaffene an seiner Güte Anteil hat, so daß das 🡕Böse nur ein gemindertes Gutes ist.
Auf dieser gedanklichen Basis versteht die scholastische Theologie das Gute als eine transzendentale Eigentümlichkeit des Seienden (Seiendsein u. Gutsein sind vertauschbar);
Gott ist das von seinem Wesen her Gute (»bonum per essentiam«), die Geschöpfe sind durch Teilhabe gut (»bonum per participationem«).
Indem das Seiende sich »strebend« in seinem aktuellen Wesensvollzug setzt, ist es ontisch für sich gut (»bonum sibi«);
gut ist sodann alles, was diesem Wesensvollzug dient (»bonum alteri«).
Ist ein Seiendes sich selber zu freiem Selbstvollzug (🡕Freiheit) im Horizont des absoluten 🡕Seins gegeben, so ist dessen ontische Gutheit das onto-logisch Gute, das heißt objektiv sittliches Gut (»bonum honestum«) u. als im Horizont des absoluten Seins gegebene Gutheit ein absoluter 🡕»Wert«.
Das besagt: Weil u. insofern ein Seiendes (Gut) in der mit dem Wesen des Menschen notwendig gesetzten Zielordnung steht u. der Mensch im wissenden u. freien Selbstbesitz vor Gott nicht mehr als Mittel auf anderes verwiesen ist, kommt einem Seienden eine absolute Gültigkeit, eine Gesolltheit zu, die die Freiheit nicht aufhebt, sondern voraussetzt u. zu einer inhaltlich bestimmten Entscheidung ruft.
Objektiv sittlicher Wert ist also primär die geistige 🡕Person (Gott u. Menschen), sekundär alles andere, insofern es dem primären objektiv sittlichen Wert zu seiner richtig bejahenden Selbstverwirklichung oder Anerkennung zu dienen vermag.
Der freie geistige 🡕Akt, der sich auf solche objektiv sittliche Gutheit in Anerkennung u. Vollzug bejahend bezieht, ist subjektiv sittlich gut (»bonum morale«).
– In der Neuzeit ist die Zielorientierung der alten Begriffsbestimmung des Guten weitgehend aufrechterhalten, wenn es als das Nützliche (🡕Utilitarismus), Taugliche, Erfreuliche verstanden wird.
I. Kant († 1804) wandte sich in seiner 🡕Gesinnungsethik dem moralisch Guten (🡕Kategorischer Imperativ) zu, dessen Verwirklichung jedoch nie zu vollkommen Gutem führen wird.
In der analytischen Ethik des 20. Jh. wird über die Sinnhaftigkeit u. Verifizierbarkeit des Begriffs des Guten kontrovers diskutiert; allgemein überwiegt die Tendenz, das Sollen nicht auf ein Sein zurückzuführen. griech. griechisch lat. lateinisch v. Chr. vor Christus 🡕
Jh. Jahrhundert u. und Herbert Vorgrimler, „Gut, das Gute“, in Neues Theologisches Wörterbuch (Freiburg; Basel; Wien: Herder, 2008), 266–267.
In diesem Wörterbuch ist die philosophische Sicht zu 'gut' ziemlich, für mich weit weg von der Bibel' dargestellt. Es ist, im Gegensatz dessen, wie wir es bisher betrachtet haben mehr oder weniger verwirrend.
Vermutlich prägen solcherart Gedankenspiele die Ansichten der gegenwärtigen Studenten der Theologie, könnte ich mir jedenfalls denken. Würde bedeuten, dass das Wort, so wie wir es hier betrachten, verwässert wird und seiner eigentlichen Kraft beraubt scheint.
Jedenfalls für den schlichten Bibelleser.
was ist das Evangelium? was ist die Errettung? ... Beitrag von Leah
Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!
2.Kor 5,17 (Schl 1995)
In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)
Re: Eine Frage zu Markus 10,18
von Merciful am 09.04.2025 12:24Re: Eine Frage zu Markus 10,18
von nusskeks am 09.04.2025 13:02Das hebräische Gegenstück lautet טוֹב (tov). Aramäisch würde man wohl eher ein טָב (ṭav) erwarten. Der Begriff טּוֹב hat einen ähnlich breiten Bedeutungsrahmen wie ἀγαθός im Neuen Testament.
Funfact: In der Midrasch wir tov mit der Tora gleichgesetzt, so hoch wird die Bedeutung für "gut" bei den Juden angesetzt. Außerdem las ich irgendwo im Talmud, dass manche Rabbiner "gute (Belohnung)" aus Sprüche 13,21 auf das zukünftige Leben bei Gott deuten.
Das erste Mal ist mir dieser Begriff in einem hebräischen Lied zu Psalm 133 vorgekommen (Hineh ma tov), welches eigentlich recht bekannt ist.
One of Israel