"Stille sein"

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solana

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"Stille sein"

von solana am 05.04.2016 11:04

In der letzten Zeit bin ich des öfteren über Verse gestolpert, die von "Stillesein vor Gott" sprechen, bzw dazu auffordern, wie zB:

Ps 37,7 Sei stille dem HERRN und warte auf ihn. Entrüste dich nicht über den, dem es gut geht, der seinen Mutwillen treibt.

Ps 46,11 Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin! Ich will der Höchste sein unter den Heiden, der Höchste auf Erden.
Ps 62,2 Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft.
Ps 62,6 Aber sei nur stille zu Gott, meine Seele; denn er ist meine Hoffnung.
Hab 2,20 Aber der HERR ist in seinem heiligen Tempel. Es sei vor ihm stille alle Welt!
Zef 1,7 Seid stille vor Gott dem HERRN, denn des HERRN Tag ist nahe; denn der HERR hat ein Schlachtopfer zubereitet und seine Gäste dazu geladen.
Sach 2,17 Alles Fleisch sei stille vor dem HERRN; denn er hat sich aufgemacht von seiner heiligen Stätte!

 

Besonders dieser Vers hat mich zum Nachdenken gebracht:

Jes 30,15 Denn so spricht Gott der HERR, der Heilige Israels: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht.

Und ich habe mir überlegt, was dieses "Stille sein" genau bedeutet, was/welche "Stimmen" in uns "schweigt"/schweigen soll?
Diese Stille ist mit Ehrfurcht, Hoffnung und Vertrauen zu Gott verbunden.

Habt ihr euch mal darüber Gedanken gemacht?
Oder habt ihr mal etwas erlebt, wo euch diese Stille besonders wichtig geworden ist und vielleicht etwas verändert hat in eurem Leben?

Etwas hat mich erstaunt, als ich Bibelverse zu diesem Thema gesucht habe: Im NT habe ich solche Aufforderungen nicht gefunden, nur im AT.
Vielleicht fällt jemandem von euch eine Stelle dazu ein?
Oder vielleicht hat jemand von euch eine Idee dazu, warum dieses Thema im AT so häufig vorkommt, im NT aber nicht?
Bin gespannt auf eure Antworten.
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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chestnut
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Re: "Stille sein"

von chestnut am 05.04.2016 13:16


Hallo Solana

Wenn ich deine zitierten Verse lese, steht dieses Stille sein immer im Zusammenhang mit einem Warten auf eine Antwort von Gott.

Es sind also Stimmen, die so laut sind, dass sie Gottes Reden übertönen können.
Bei mir sind es immer wieder Ängste, die so laut werden können, dass ich nicht mehr stille genug bin, um zu "wissen", dass es bei Gott einen Ausweg gibt, dass es nicht in der absoluten Katastrophe enden muss.

Ein neutestamentlicher Vers wäre für mich spontan:
Alle eure Sorgen werfet auf ihn, denn er sorgt für euch. 1.Petr. 5,7

Liebe Grüsse
Chestnut

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solana

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Re: "Stille sein"

von solana am 05.04.2016 14:49

Hallo Chestnut
Ja, das ist eine gute Stelle dazu aus dem NT.

Und auch deine Gedanken dazu sind sehr hilfreich.

Also, wenn wir ein Anliegen haben oder in Not sind, bedeutet "Stille sein vor Gott" nicht: "Klappe halten und Gott nicht damit belästigen".
Wir dürfen ihm alles bringen, auch die kleinsten Sorgen, die uns bedrücken.

"Schweigen"  sollen dann in uns die "Befürchtungen", die Gedanken, die sich uns aufdrängen beim Blick auf die noch ungelösten Probleme: "Was wird, wenn Gott doch nicht so hilft, wie ich es mir erhofft habe?"
Diese Stimmen, die unsere Wünsche und Vorstellungen in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken wollen - und Gott darin eine "Nebenrolle" als "Erfüllungsgehilfe" zuweisen ....(überspitzt ausgedrückt).

Aber gerade wenn es um etwas geht, das wir etwas überhaupt nicht wollen, dann fällt es sehr schwer, den Ausgang Gott zu überlassen und die Befürchtungen in uns zum Schweigen zu bringen, die Ängste, die dann hochsteigen: "Und was mache ich, wenn genau das passiert, was ich auf keinen Fall will? Wie kann ich mich dann damit abfinden und Gott weiter vertrauen?"

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich es nicht schaffe, von mir aus diese "Stille" herbei zu führen und diese Stimmen zum Schweigen zu bringen.
Da kann ich nur auch wieder um Gottes Hilfe bitten. Dass er mir seinen Frieden schenkt, der mich davor bewahrt, mich in Gedankenspiralen hineinziehen zu lassen.
So wie in diesem Wunsch so schön ausgedrückt ist:

Phil 4,7 Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. 

Ich habe dadurch gelernt, dass es nicht um unsere "Fähigkeit" geht, diese Stimmen zum Schweigen zu bringen.  Sondern um unsere Bereitschaft, sie "loslassen" zu wollen und Gottes Hilfe dabei zuzulassen.*

Andere Stimmen, die sich dem Hören auf Gottes Reden in den Weg stellen, sind auch die, die den Blick auf "andere Menschen" richten und "Vergleiche" anstellen:

Ps 37,7 Sei stille dem HERRN und warte auf ihn. Entrüste dich nicht über den, dem es gut geht, der seinen Mutwillen treibt. 

"Dem geht es viel besser als mir - dabei benimmt er sich viel schlechter ... er hat das gar nicht verdient - und was ist mit mir?"

Oder wenn man mal an das "Murren" des Volkes Israel denkt: "Wir haben auf deine Stimme gehört und haben alles aufgegeben, sind im Vertrauen auf dich in die Wüste gezogen - und nun lässt du uns hängen .... Hätten wir doch bloss nicht ...." 
Sind wir heute so viel "stiller" und hoffnungsvoller" vor Gott?
Gruss
Solana

* aber ihr wollt nicht (Jes 30,15) heisst es schon bei Jesaja
Das ist die Frage: Wollen wir das wirklich oder wollen wir "eigentlich" doch lieber selbst alles unter Kontrolle haben .....
Wenn ich mir diese Frage ganz ehrlich gestellt habe, dann ist das der Punkt, wo es bei mir am meisten hakt  

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 05.04.2016 16:18.

Lila

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Re: "Stille sein"

von Lila am 05.04.2016 20:37

Liebe Solana!

 

Wir leben heute in eine Welt, wo wir mit „lauten" Informationen überschüttert werden. Stille... Die politische und Wirtschaftliche Entwicklung, das täglichen Stress in unsere Leben, führt dazu, dass viele Menschen nicht zur Ruhe kommen können. Entsprechend reagieren sie oft „laut" auf die Vorkommnisse.

Übrigens im Jes 30, 15 steht das hebräische Wort: nachath, was eher (und auch die meisten Übersetzungen) mit dem Wort „Ruhe" wiedergeben. Dennoch sind die Begriffe „Ruhe" und „Stille" so miteinander verschmolzen, dass auch die Stille als Übersetzung seine Berechtigung hat.

Vielleicht kommt in NT nicht so wörtlich vor, wie im AT, aber sinngemäß können wir klar erkennen in Jesus Leben. Er war auch oft mit viele, sogar sehr viele Menschen umgeben. Aber Er hatte immer die Ruhe und Stille gesucht, wenn Er zum Himmlischen Vater gebetet hat.

Es kam aber die Sage von ihm immer weiter aus, und kam viel Volks zusammen, daß sie ihn hörten und durch ihn gesund würden von ihren Krankheiten. 16 Er aber entwich in die Wüste und betete.
Lk 5,15-16

Es begab sich aber zu der Zeit, daß er ging auf einen Berg zu beten; und er blieb über Nacht in dem Gebet zu Gott.
Lk 6,12

Und sie kommen in ein Gut, genannt Gethsemane. Und er spricht zu seinen Jüngern: Bleibet hier sitzen, bis ich gebetet habe!
Mk 14,32

Das Gebet ist die innigste Beziehung zu unserem Vater. Wir brauchen dazu Ruhe und Stille. Jesus sagte:

Wenn aber du betest, so gehe in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten öffentlich.
Mt 6,6

Wie gut tut, wenn wir in diese laute Welt zurückziehen können in dem „stillen" Kämmerlein, wo wir nur mit dem Vater alleine sind. Tür ist zu, kann nichts ablenken, es ist Ruhe und Stille. Diese stillen, ruhigen Zeiten sind die Wertvollsten, ja es ist ein Segen.

Interessant, wie in den Tanach (Hebr.AT) Psalm 62,2 übersetzt wird:

Ganz in Gott ergeben ist meine Seele, von Ihm kommt meine Hilfe.
(Helige Schrift, L. Zunz)

Gesegnete Abend!

Lila

Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114 

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Rapp
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Re: "Stille sein"

von Rapp am 05.04.2016 21:53

Tja, stille sein, ruhen, vertrauen... alles Dinge, die ich nur mit Geduld erlernen konnte. Nicht, dass ich es schon voll erfasst hätte. Da wäre ich ja reif für die Herrlichkeit!
Ich schau mal ein wenig zurück. Alles, was ich in meinem Leben aufgebaut hatte war zerbrochen, zerstört durch eine heimtückische Krankheit. Jede Reserve an Kraft, aber auch meine Finanzen waren zu Ende. Mein Freund, Anwalt, meinte aber für ein Insolventsbegehren hätte ich noch zu wenig Schulden. Noch mehr wollte ich aber keineswegs machen. Es begann eine Zeit der Depression: ich konnte nicht mehr lesen, sah nur noch Buchstaben, die keinen Sinn ergaben. Doch das schlimmste war für mich: den Lärm in mir, das Schreien nach Suizid, konnte ich nicht mehr verdrängen. Das dauerte bis ich ganz bewusst Gott gegenüber trat. "Vater ich kann nicht mehr. Wie lange geht das noch? Ich stecke in einem Tunnel und sehe kein Ende. Ich will hier raus!!!" "Ich stecke fest in einem Schacht und will jetzt raus!" Das betete ich auf dem Weg zu einem Gottesdienst. Mein Freund Peter sollte predigen. Nach zwei drei Sätzen rief er mich nach vorn: Du steckst in einem Tunnel, drei viertel der Strecke hast du hinter dir... Dann meldete sich ein junger Mann: Eben sah ich dich aus einem Schacht rauskriechen. Eine Hand hatte den Deckel angehoben. Dann sagte aber jemand: Noch nicht heute!

Da endlich konnte ich ruhen. Vater hatte ja alles im Griff. Als ich ihn später fragte, warum er diese schreckliche Zeit zugelassen hatte bekam ich ganz klar die Antwort: Wie willst du Menschen trösten, wenn du niemals Trost nötig hattest? Du kannst nur weitergeben, was du bekommen hast.

Das ist eine von etlichen Erfahrungen die ich dank Stillewerdens erleben durfte.

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.04.2016 20:36.

alles.durch...

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Re: "Stille sein"

von alles.durch.ihn am 05.04.2016 22:26

Liebe Solana, da kann ich mich dir nur anschließen - Kontrolle abgeben, au ja, da hakt es...  

Gottes Willen annehmen, keine eigenen Wünsche und Vorstellungen haben, die Lösung nicht auf eigene Faust suchen und (er)finden, sondern stille sein und hören - ja überhaupt erstmal fragen: Herr, was willst du für mich/von mir.. Schwierig auch für mich, wo ich mich als "Einzelkämpferin" oft verleiten lasse den scheinbar bequemen und "effektiven" (schnellen) Weg der schnellen Lösungssuche zu nehmen. Der Knackpunkt, den ich bei mir erlebe, ist, dass ich mir die Zeit nicht nehme, obwohl eigentlich rein gar nichts dagegen spricht. Es ist eine Gewohnheit, die wie eine Klette an mir hängt, dass alles möglichst schnell gehen muss.. :- /
Vieles, so fällt es mir in letzter Zeit oft auf, kommt bei mir aus all den Berufsjahren in denen Perfektion, Multitasking gefragt war - keine Zeit zum längeren Nachdenken, ich musste funktionieren, und das möglichst schnell - wie schwer lässt sich sowas abgewöhnen. Und überhaupt - dieses angebliche Nichtstun - ent-spannen - ist es nicht geradezu verpönt in der heutigen Zeit?? 
Aber ich will einen neuen Anlauf nehmen, mit Gottes Hilfe, mir mehr Zeit und Ruhe nehmen, um auf ihn, meinen Herrn Jesus, zu hören. 
Mich hat vor etlichen Jahren der Vers: "Seid stille, und erkennet, dass ich Gott bin! " regelrecht "umgehauen".
So kurz, knapp und derart prägnant... Ja, ich will stille sein und auf ihn hören, Maria statt Martha sein... :- )) 
Euch allen liebe Segenswünsche und Dank für euer Berichten, 
adi/alles.durch.ihn

 

..ich will den Herrn loben allezeit und seinen Namen preisen! <3


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solana

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Re: "Stille sein"

von solana am 06.04.2016 11:05

Vielen Dank für eure Berichte und Gedanken dazu!

 

Ja, Willy, das spürt man dir ab, wie du durch das Erleben eines solchen Tunnels und die Erfahrung des Lichts am Ende geprägt wurdest und eine Gewissheit gewonnen hast, mit der du anderen viel Mut machen kannst.
Wer selbst gerade irgendwo fest steckt, der kann sich manchmal gar nicht vorstellen, dass das Dunkel irgendwann wieder hell wird und dann kann so ein Zeugnis sehr viel Ermutigung bringen.

Gut, dass du den Aspekt der "äusseren Stille" auch mit einbringst, Lily.
Ich hatte jetzt in erster Linie an die "innere Stille" gedacht, aber beides hängt ja schon sehr zusammen. Wenn es im Inneren sehr aufgewühlt und unruhig ist, kann man "äussere Stille" oft gar nicht ertragen, sucht Ablenkung, betäubt die unerfreulichen Gedanken, entzieht sich dem, was im Inneren an Konflikten tobt....

Und in unserer heutigen, lauten, geschäftigen Zeit haben wir es auch ein bisschen verlernt, in der Stille das auszuhalten, was in uns aufsteigt, wenn wir unsere Gedanken nicht "arbeiten" lassen oder in Zeitvertreib ablenken..

In der Stille "hören und empfangen" müssen wir meistens auch erst wieder lernen; ja wie Maria, da ist wieder so eine Stelle im NT, wo das mit anderen Worten ausgedrückt wird. Danke für den Hinweis, Adi!

Wir sind so sehr gewohnt, dass uns ständig etwas abverlangt wird an "Leistung" und nicht danach gefragt wird, ob wir dem auch gewachsen sind und woher wir die Kraft dafür nehmen..
Wer das Gefühl hat, überfordert zu sein, gibt das lieber nicht zu, um nicht "aussortiert" zu werden als "nicht belastbar" .....

Daher fällt es uns oft nicht leicht, uns einzugestehen, dass wir Hilfe brauchen, "auftanken" und uns von Gott mit dem beschenken lassen müssen, was in uns Frucht bringen soll. Wir sind so sehr daran gewöhnt, erst einmal selbst versuchen, alles zu schaffen und bis an unsere Grenzen zu gehen - oder sogar darüber hinaus ....

Gruss
Solana 

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Lila

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Re: "Stille sein"

von Lila am 06.04.2016 19:55

An einen Bibelvers musste ich noch denken...

 

 

Der HERR wird für euch streiten, und ihr sollt stille sein! 2Mose 14,14

Manchmal stehen wir in Situationen, wo wir am liebsten kämpfen würden. Ungerechte Beschuldigungen, Tratsch, beunruhigende Probleme können uns schwer machen stille zu halten.

Manchmal lässt Gott solche Schwierigkeiten in unser Leben kommen, damit wir im Glauben wachsen können. Dennoch mit unserem Aktionismus würden wir alles viel schlimmer machen. Gott würde uns nie in eine schwierige Lage schicken, und dann in Stich zu lassen. Unser Vater will, dass wir unsere Leben ganz Ihm vertrauen.

Israel müsste auch lernen in der Wüste vollständig Gott zu vertrauen. Gott ist Der, Der für Sein Volk kämpft. Sein ist auch der Sieg, damit kein Mensch sich rühme. Stille sein, bedeutet aber keine passive Haltung. „Dein Wille geschehe" ist kein Kapitulation, sondern freudige Sehnsucht. Still bleiben bedeutet im Glauben warten auf Gottes Eigreifen.

 

Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. Rm 8,28

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.04.2016 20:03.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: "Stille sein"

von Rapp am 07.04.2016 07:58

Leistung erbringen war angesprochen. Ja, wenn ich gar nicht mehr in der Lage bin irgendeine Leistung zu erbringen? Dann fällt eben mein Kartenhaus in sich zusammen. Da kippt auch die tragende Säule...

Jesus hat die Leistung erbracht die wirklich zählt. Wie steht es so schön: ...damit keiner sich rühme! Ja, ich bin teuer erkauft mit dem Blut Jesu. Das läuft voll gegen das Denken unserer Leistungsgesellschaft.

Ich denke an eine Schwester. Sie arbeitete in der Waschküche der Bibelschule mit. Wollte man ihr mal was kleines schenken hörte man sofort ihren Standartsatz: "Das kann ich doch nicht annehmen. Ich kann dir ja nichts dafür geben!" Wie schwer haben solche Menschen doch, wenn es um Gnade geht.

Fritz war ein fröhlicher Bursche. Er war endlich der Einladung gefolgt und besuchte mit uns die Jugendstunden. Doch dann blieb er plötzlich weg. Als wir ihn trafen fragten wir nach dem Grund. "Ich habe das Gefühl, ihr habt überhaupt nicht erfasst, was Jesus für euch tat. Ich hab euch beobachtet. Ihr lebt oft als hätte Jesus 99% der Erlösung geschaffen, das fehlende letzte % müsst ihr leisten. Aber ich habe bemerkt, dass Jesus 100% Erlösung geleistet hat. Nun erwartet er aber 100% Hingabe von mir... Dazu bin ich noch nicht bereit!" Ob Fritz es je erfasst hat, dass Jesus auch die Hingabe in unseren Leben schenkt, weiß ich nicht. Was ich aber weiß: er bewirkt beides, das Wollen und das Vollbringen!!

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.04.2016 08:02.

solana

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Re: "Stille sein"

von solana am 07.04.2016 11:13

Rapp schrieb:

Da kippt auch die tragende Säule...

Ja, Willy - und dann wird einem erst einmal bewusst, wie "tragend" diese Säule doch war ....

Wenn man plötzlich nicht mehr "leisten" kann - zB durch Krankheit, Jobverlust oder einfach weil einem in einer Situation "die Hände gebunden" sind und man nichts tun kann als "ohnmächtig" zuzusehen, wie sich alles weiter entwickelt .....

Da merken wir erst mal so richtig, wieviel von unserem Vertrauen wirklich Gott gilt und wieviel wir uns auf unsere "Krücke" (Leistung) stützen.
Wenn dann eine Leere in unser Leben kommt und uns alles irgendwie "sinnlos" erscheint , dann ist das auch eine an uns gestellte Frage: "Was macht mein Leben wirklich reich und sinnvoll? Worauf stütze ich mich? Woher beziehe ich meine Freude und was bedeutet für mich erfülltes Leben?

Und da lohnt es sich wirklich, "stille zu werden" und sich dem zu stellen. Die im Innern "schreienden Sitmmen" nicht betäuben oder verdrängen, sondern ernst nehmen und die "Anfrage" aushalten die Ohnmacht vor Gott bringen.
In der Erwartung, dass er diese Leere so ausfüllt, dass an der Stelle keine "Krücke" mehr steht. Sondern seine Hand, die frei macht und einen neuen Blick und neues Handeln ermöglicht, das nicht vom Druck der Situation und dem Gefühl der Ohnmacht getrieben ist, sondern aus der Fülle schöpft.

Gruss 
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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