Warum ausgerechnet wir?
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Warum ausgerechnet wir?
von Pal am 01.05.2015 07:25Hier kommt eine der schwersten Fragen meines Christenlebens:
Warum wurde ausgerechnet ich dermaßen geliebt, das Jesus mich rettete? -
# War es eine Eigen-Leistung? - Die Bibel sagt: Nein!
# Habe ich einen Vorzug? - Ich erkenne keinen!
# War es mein Verdienst? - Die Bibel sagt, Gnade ist unverdient!
# Kann es grundlos sein? - Das wäre nicht gerecht, denen gegenüber, die verloren gehen!
# Dann sagt ihr mir bitte die Ursache!
Warum wurden ausgerechnet wir soo geliebt?
Re: Warum ausgerechnet wir?
von Cleopatra am 01.05.2015 08:14Guten morgen,
so in etwa beschäftige ich mich auch gerade mit dem Thema.
Gestern noch habe ich gelesen, dass ich nicht einfach so geboren und errettet worden bin.
Wir sind ja "auserwählt".
Und ginge es nur darum, dass wir errettet sind, dann würden wir ja nach der Errettung sterben, weil "Ziel erfüllt" oder..?
Aber irgendwie bin ich zB immernoch hier
Es ging beim Lesen und später nachdenken auf jeden Fall um mehr. Um das Werkzeug, um den Dienst (nicht negativ gemeint).
Wir sind nicht nur erschaffen, wir sin außerdem mit Fähigkeiten und Co ausgestattet. Das hat ja einen Grund.
Es soll schließlich noch mehr Menschen geben, die errettet werden und denen auch geholfen wird.
Ein Christ lebt nicht für sich, sondern für andere. Er nimmt nicht nur, er gibt sehr viel.
Das habe ich gelernt gestern- ich lebe, um zu dienen. Vor allem Gott mit dem, was er mir gibt und aufträgt (gestern im Chat war es auch Thema, es muss nicht immer was großes sein wie Mission, Pastor und Co), und anderen Menschen.
Wenn Gott eines Tages zu mich fragt: "Cleo, wieso hast du dem und dem nicht geholfen, ich habe alles vorbereitet" oder "Cleo, wieso hast du nicht gedient?" dann gilt bei ihm denke ich nicht das "modische" "ich musste einfach mal an mich denken" oder "ich brauchte mal ne Pause", denn das kann Gott ja am Besten einschätzen. Er trägt uns schließlich auch nichts auf, was uns zu viel oder zu schwer wäre, sondern nur abgepasstes.
Lg Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Re: Warum ausgerechnet wir?
von Beroeer am 01.05.2015 08:23Lieber Pal,
aus meiner Sicht würde ich die ersten zwei Fragen schon auch mit einem vorsichtigen ja beantworten.
Es hängt alles zusammen, mit unterschiedlicher Gewichtung.
Eindeutig davor steht dies - und ohne diese Tatsache wäre das was von uns kommt überhaupt nicht möglich:
19 Wir lieben5, weil er uns zuerst geliebt hat.
Elberfelder 1.johannes 4:19
Johannes nennt auch vielleicht den „Vorzug", den man nennen könnte – manche reagieren auf Gottes Liebe, manche (noch) nicht.
Dieses reagieren geschieht dann so, wie Jesus sich das wünschte:
37 Er aber sprach zu ihm: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand."
Elberfelder Matth22:37
Da ist unser ganzes sein beteiligt, der Mensch regiert auf Gottes Liebe – nicht nur die Gedanken und Gefühle. Das schlägt sich nieder auch auf das was wir tun, unsere Werke, wie bei Abraham, auf den sich Jakobus hier bezieht:
22 Du siehst, dass der Glaube mit seinen Werken zusammenwirkte und der Glaube aus den Werken vollendet wurde.
Jakobus 2:22 Elberfelder
Wenn man so will ist dann auch ein kleines Stück Verdienst unsererseits dabei.
Dann kommt wieder Gottes Liebe ins Spiel:
16 Denn so10 hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen11 Sohn gab, damit jeder,
der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.
Johannes 3:16 Elberfelder
Nochmall:
Es spieltl da alles eine gewisse Rolle, mit unterschiedlicher Gewichtung und eines steht ganz groß „darüber":
Er hat uns zuerst geliebt. Sonst ginge gar nichts.
Lg
Beroeer
Re: Warum ausgerechnet wir?
von Pal am 01.05.2015 08:35Ja guten Morgen, liebe Cleo!
Aber deine Ausführung, von dem, das wir hier auf Erden sind um im Idealfall folgendes zu tun:
aber es dennoch, hier und da, mächtig verpatzen können:
Nur gehört dies nicht wirklich zu meiner Frage. Oder?
Re: Warum ausgerechnet wir?
von solana am 01.05.2015 10:16Ja, die Frage nach dem "warum" ist eine sehr schwierige Frage und ich denke eigentlich nicht, dass wir sie wirklich beantworten können.
Und ich weiss auch nicht, ob es einfacher wird, wenn man aus dem "warum" ein "wozu" macht, also Grund in einem bestimmten Zweck sucht, den wir erfüllen sollten.
Das kommt mir ziemlich menschlich gedacht vor.
Wenn man so nach einer Antwort sucht, ist die Frage, die noch vorher kommt: "Warum hat Gott überhaupt die Menschen geschaffen, ja warum hat er überhaupt irgendetwas geschaffen?"
In der Schöpfungsgeschichte steht:
1. Mose 1, 26 Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. 27 Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. 28 Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht. 29 Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise.
...
2, 15 Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.
Aber ist das wirklich die Antwort auf die Frage nach dem "warum" - weil Gott einen Gärtner brauchte und jemanden, der die Tiere der Schöpfung beherrscht?
Ich denke, das "warum" liegt in Gott selbst.
Er hat den Menschen als ein "Gegenüber" geschaffen, um von ihm erkannt und geliebt zu werden.
Und die Aufgabe, die Gott dem Menschen zuweist, ist nicht etwas, das Gott allein nicht bewerkstelligen könnte.
Er "ehrt" vielmehr den Menschen damit, zeichnet ihn aus dadurch, dass er mit Gott "zusammenarbeiten" darf in seiner Schöpfung.
Und so verstehe ich auch die Erwählung:
Gott weiss ja schon vorher, ob wir dazu bereit sein werden, uns in diese "Liebesgemeinschaft" mit ihm hinein nehmen zu lassen, in die er uns ruft.
Und das "Mitarbeiten-dürfen" ist eine Auszeichnung für uns, keine "lästige Pflichterfüllung", die wir nun mal tun müssen, weil es ohne uns nicht geht.
Wenn wir "in diesen guten Werken wandeln, die Gott für uns vorbereitet hat" (Eph 2, 10), dann verwirklichen wir diese Gemeinschaft mit ihm in unserem Leben, lassen uns von ihm mit allem ausstatten, was dazu nötig ist und lassen uns vertrauensvoll darauf ein, dass das das Richtige für uns ist. Und erfahren im Tun Gottes Mitwirken und seinen Segen.
Was für eine wunderbare Auszeichnung!
Und auch im Scheitern erfahren wir seine Liebe und Hilfe.
Vor allem dann, wenn wir uns selbst nicht so wichtig nehmen und auf ihn sehen .
So weit mal meine Gedanken dazu.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Re: Warum ausgerechnet wir?
von Pal am 01.05.2015 11:23Ja, liebe Solana, selbstverständlich sind wir um der LIEBE willen geschaffen.
Die Liebe Gottes sucht einen Resonanzkörper, mit dem sie sich selbst vervielfältigen kann. Um noch mehr LIEBE/Freude,Friede,Jesugleichheit zu verbreiten.
Gottes absoluter Wunsch wäre gewesen:
Hes 18:23 Meinest du, daß ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht der HERR, und nicht vielmehr, daß er sich bekehre von seinem Wesen und lebe?
Das ist nicht sein absoluer Wille, wohl aber SEINE eigentliche Absicht.
Denn sein absoulter Wille wird das sein, was schlußendlich geschieht und sehr tragisch aussieht:
Re: Warum ausgerechnet wir?
von solana am 01.05.2015 14:38Hallo Pal
"Tragisch" ist eigentlich auch wieder "nach Menschenweise" gedacht, genau wie die Denkweise: "Gott ist ja selbst schuld, warum hat er uns nicht anders erschaffen?"
Röm 3, 3 Dass aber einige nicht treu waren, was liegt daran? Sollte ihre Untreue Gottes Treue aufheben? 4 Das sei ferne! Es bleibe vielmehr so: Gott ist wahrhaftig und alle Menschen sind Lügner; wie geschrieben steht (Psalm 51,6): »Damit du Recht behältst in deinen Worten und siegst, wenn man mit dir rechtet.« 5 Ist's aber so, dass unsre Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit ins Licht stellt, was sollen wir sagen? Ist Gott dann nicht ungerecht, wenn er zürnt? - Ich rede nach Menschenweise. - 6 Das sei ferne! Wie könnte sonst Gott die Welt richten? 7 Wenn aber die Wahrheit Gottes durch meine Lüge herrlicher wird zu seiner Ehre, warum sollte ich dann noch als ein Sünder gerichtet werden? 8 Ist es etwa so, wie wir verlästert werden und einige behaupten, dass wir sagen: Lasst uns Böses tun, damit Gutes daraus komme? Deren Verdammnis ist gerecht.
Es sind letztlich Versuche, Gott mit unserem menschlichen Verstand erfassen zu wollen.
Sicher können wir einiges erahnen und manches logisch nachvollziehen. Aber irgendwann kommen wir immer an Grenzen und müssen uns entscheiden, ob wir unserem "logschen Denken" oder Gott in seiner letztlich unbegreiflichen Allmacht die Ehre geben wollen ...
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Re: Warum ausgerechnet wir?
von Cleopatra am 02.05.2015 08:24Oh das tut mir leid, dann hatte ich wohl etwas falsch verstanden.
Du hattest mehrere Themen. Liegt dein Schwerpunkt auf der Liebe?
Meine Antwort bezog sich mehr auf den Schwerpunkt:
und
Lg Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Re: Warum ausgerechnet wir?
von Pal am 02.05.2015 15:37huhu, Cleo!
Pal schrieb:Warum wurde ausgerechnet ich dermaßen geliebt, das Jesus mich rettete? - und # Kann es grundlos sein? - Das wäre nicht gerecht, denen gegenüber, die verloren gehen!
Nun und wo ist da deine Antwort? -
Ich möchte die paradoxe Problematik anhand von zwei Aussagen Jesu betrachten:
ER sagt über sich selbst:
Dann kommt es kurz vor der Kreuzigung zu der Aussage:
Hier wird Jesus selbstständige, freiwillige "Macht" beschrieben.
Dabei hat er doch ansonsten nichts, was er aus sich selbst heraus täte!
Diese beiden Teilstücke eines Mosaiks. Nämlich des Menschen Eigenverantwortung und Gottes Wirkungsweise fügen sich nahtlos ineinander.
Und doch scheinen sie ein Paradox, weil immer das eine das andere ausschließt...
Re: Warum ausgerechnet wir?
von Beroeer am 03.05.2015 09:18Ich kann das Paradox nicht so richtig erkennen.
Dieser Text unterstreicht wie groß Jesu Bereitschaft war, sich dem Vater unterzuordnen.
Ein Ausdruck seiner Demut
Jesus war nicht willenlos, wie man das an diesem interessanten Beispiel sieht.
Am Abend seiner Verhaftung:
Lukas 22:42 und sprach: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!
Luther 1984
Hier betont Jesus, dass das, was bald über ihn kommen würde, keine -leider immer mal wieder vorkommende-
sinnlose Hinrichtung eines Unschuldigen sein würde.
Als Sohn Gottes hätte er das verhindern können. Doch das wollte er nicht, das sollte alles seinen Gang gehen,
damit sich die Schriften erfüllen konnten, so wie der Vater das will.
Beide Szenen unterscheiden sich vielleicht doch nicht so stark?
In jedem Fall spielt der freie Wille eine wichtige Rolle dabei, ob wir von dem was Gott bewirken kann etwas haben.
LG
Beroeer