Was tun bei Krisen?

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Cleopatra
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Was tun bei Krisen?

von Cleopatra am 21.03.2014 07:57

Jeder kennt das Thema.

Das Leben läuft ruhig, und von einem Tag auf den nächsten kommt der Trubel: Stress auf der Arbeit, finanzielle Probleme, Kinder krank und weitere persönliche Probleme.
Diese Dinge kommen meißtens alle gleichzeitig.

Klar, in der Theorie hören wir ständig "Schau auf Gott, bete, frag ihn um Rat, ruh dich bei ihm aus..."

Aber wie sieht das im Praktischen aus, wenn man meint, keine Zeit zum "Ausruhen" zu haben? Wenn man meint, in der Zeit wenigstens schonmal etwas im Haushalt zu schaffen?

Was tut ihr, ganz praktisch, wenn euch alles zu viel wird?
Was hilft?

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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chestnut
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Re: Was tun bei Krisen?

von chestnut am 22.03.2014 20:54

Ich habe grad so eine Zeit hinter mir.

Mir tat es gut, auch gegen alle Vernunft mir ein paar Stunden für mich selbst herauszunehmen, die Pflichten und Aufgaben mal ruhen zu lassen, so dringend sie auch waren. Einfach wieder innerlich zur Ruhe zu kommen.

Nach diesen wenn auch wenigen Stunden abschalten waren die Berge wieder besser überschaubar. Ich war nicht mehr nur nervös und innerlich gehetzt.

Die Arbeit wurde deswegen nicht weniger, der Haushalt machte sich nicht von selbst. Aber ich konnte das ganze wieder gelassener nehmen und fühlte mich nicht mehr ausgebrannt.

Chestnut

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Was tun bei Krisen?

von marjo am 24.03.2014 11:31

Mir ist wichtig geworden, dass man sich seiner Möglichkeiten bewusst wird. Jeder Mensch schafft eine gewisse Menge an Arbeit und über eine gewisse Zeit auch Arbeit, die eigentlich über die eigene Kraft geht. Dies ist die Theorie. Die Praxis ist schwieriger, wie das bei einfachen Wahrheit oft so ist. Sich selber einzuschätzen ist nämlich gar nicht so einfach. Die eigenen Grenzen müssen erlebt und erlitten werden. Menschliche Grenzen sind darüber hinaus nicht von statischer Natur. Sie ändern sich, lassen sich erweitern und werden durch bestimmte Umstände auch eingeschränkt.

Krisen haben mir gezeigt, wie ich wirklich zu meinem Gott stehe. Wie belastbar ist der eigene Glaube an Gott? Mir gefällt der Vergleich mit einem Sicherungsseil beim Bergsteigen. Auf einfachen Wegen trägt man es lediglich mit sich herum. Hängt man an diesem Seil, wird die Tragkraft plötzlich sehr interessant. Sichern sich mehrere Personen an diesem Seil oder trägt man einen schweren Rucksack mit sich herum, hängt plötzlich sehr viel von diesem Seil ab.

Was also tun bei Krisen an denen man (kurzfristig) nichts ändern kann? Das ist stark von der jeweiligen Situation abhängig. Manchmal warte ich mehr oder minder geduldig auf Gottes Hilfe. Mal spreche ich mit Mitchristen. Immer versuche ich vergleichbare Situationen in der Bibel zu finden. Das dabei die Emotionen Wellen schlagen kann man nicht verhindern. Gebete sind dann auch eher verzweifelte Schluchzer, ungeduldiges Stammeln, aufsässige Forderungen oder alles zusammen.

Über die Jahre sammelt man Erfahrungen mit Gottes Handeln. Je mehr oder intensiver man mit Gott im Alltag lebt, je häufiger sind diese Erfahrungen. Es entwickelt sich Geduld und Vertrauen. Mich erst in schweren Krisen an Gott zu wenden, schied für mich von Anfang an aus. Ich brauche die Wiederholung um zu lernen, Vertrauen und Geduld aufzubauen. Langfristig kann ich als nur dazu raten, sich gleich heute intensiv an Gott zu "klammern", unabhängig davon, ob das scheinbar gar nicht notwendig ist. Kurzfristig kann ich nur raten durchzuhalten, auch wenn das in einer aufgewühlten und bedrängten Lebenssituation wie eine leere Phrase anhören mag. Es ist im Leben nie zu spät sich wieder Gott zuzuwenden.


lg, marjo 

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solana

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Re: Was tun bei Krisen?

von solana am 25.03.2014 14:17

Aber wie sieht das im Praktischen aus, wenn man meint, keine Zeit zum "Ausruhen" zu haben?

 

Ja, das kenne ich auch.
Wenn man meint, sich das Ausruhen erst einmal verdienen zu müssen, sich eine Pause erst gönnen zu dürfen, wenn allses erledigt ist oder wenigstens so viel geschafft wurde, dass man mit guten Gewissen sagen kann: Jetzt hab ich mir aber eine Pause verdient.

Das kann einen so unter Druck setzen, dass man entweder ständig mit schlechtem Gewissen rumläuft oder ständig seine körperlichen und seelischen Grenzen ignoriert und Schaden nimmt - bis hin zum heutzutage immer mehr zunehmenden "Burn-out".

Mir hat es geholfen, zu verstehen, dass niemand das Recht hat, mehr von mir zu fordern, als ich zu leisten imstande bin.
Nicht eine gesellschaftliche Norm oder Definition von "ausreichender Leistung und Erfolg" ist der Masstab, nach dem ich mein Leben ausrichten muss, nicht von daher erhält es seinen Wert und ich muss mir auch nicht über einen "Leistungsnachweis" meine Existenzberechtigung verdienen.

Mein Leben hat den Wert, die Berechtigung und die Bestimmung, die der Schöpfer dieses Lebens ihm verliehen hat.
Ich bin deshalb wertvoll, weil er mich liebt und mein Leben ist dann "erfolgleich", wenn es in Übereinstimmung mit seinem Plan und Willen gelebt wird, wenn er darin immer mehr die gestaltende Kraft wird und es zum Ziel bringen kann.

Das bedeutet für mich eine grosse Befreiung.
Wenn mir alles zu viel wird, kann ich mich fragen: Ist das wirklich alles so unbedingt nötig?
Wenn beruflich mehr verlangt wird, als jemand ohne Schaden zu leisten vermag, sollte man sich vielleicht doch fragen, ob das wirklich berechtigt ist. Oder ob es nicht vielleicht besser wäre, auf mehr Geld und gesellschaftliche Anerkennung zu verzichten und stattdessen lieber die Grenzen der eigenen Belastbarkeit ernster zu nehmen und die Prioritäten des Lebens anders setzen.
Denn durch alles, was wir im Leben "schaffen", können wir doch nicht mehr erreichen als "Glück" - darauf ist doch alles menschliche Streben ausgerichtet. Dennoch ist alles, was wir mit unserem "Schaffen" erreichen können:

Pred 2,11 Als ich aber ansah alle meine Werke, die meine Hand getan hatte, und die Mühe, die ich gehabt hatte, siehe, da war es alles eitel und Haschen nach Wind und kein Gewinn unter der Sonne.

Das wahre Glück für den Menschen liegt nur in der Gemeinschaft mit Gott, wie es auch in der Jahreslosung so treffend formuliert ist.
Für die "Leistung" nach den Masstäben und Anforderungen "der Welt" gilt das, was Jesus auch in Bezugauf die Steuern gesagt hat: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist". Geld verdienen und Leistung, um die Bedürfnisse des täglichen Lebens befriedigen zu können, aber nicht als Selbstzweck oder Ziel des Lebens.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.03.2014 17:17.

chestnut
Administrator

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Beiträge: 639

Re: Was tun bei Krisen?

von chestnut am 25.03.2014 14:34

Ja, und aus Kriesen lernt man auch, es ein andermal besser zu machen, oder schon zum voraus anders zu planen - hoffentlich...

Es gibt die beiden Aspekte, die angesprochen wurden:
- das Ausruhen, sich einen Moment zurücknehmen, um körperlich und seelisch wieder etwas Distanz zur Sache zu gewinnen
- das Auftanken in Gott, das Verbleiben in Gott, das Hoffen in Gott

Das zweite hat Marjo schön formuliert.

Man kann in Krisen eine Chance sehen für den Beginn eines Veränderungsprozesses, oder man kann auch bei den Problemen sitzen bleiben und den Kopf in den Sand stecken. Je nach Veranlagung herrscht bei uns das eine oder das andere vor. Und wer in einer Krise steckt, der braucht manchmal jemanden, der ihn aufmuntert und ihm eine helfende Hand entgegenstreckt.
Manchmal braucht es auch ein ganzes Umdenken, zum Beispiel wenn die Krisen mit eigenem falschen Verhalten verbunden ist, z.B. lernen Nein zu sagen. Da braucht es sowohl unseren Kopf der lernt Nein zu sagen, aber auch Gottes Hilfe, die uns in unserer Schwachheit beistehen will.

Hilfe annehmen ist in der Praxis auch nicht immer einfach. Es kostet manchmal Mut zuzugeben, dass die eigenen Reserven am Ende sind. Es kostet manchmal auch Mut, jemandem aus der Gemeinde oder einen Freund zu fragen, ob er für mich oder sogar mit mir beten kann für etwas, das mich beschäftigt.

Liebe Grüsse

Chestnut

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vb61
Gelöschter Benutzer

Re: Was tun bei Krisen?

von vb61 am 19.04.2014 22:39

Hallo!
Ich habe mich meinen echten Freunden anvertraut (3 nur - aber dennoch für mich sehr Viele und Echte). Mich in meiner Freizeit auf die Couch gelegt und durch Nachdenken möglichst konstruktiv nach (Aus-)Wegen gesucht und möglichst viel bewegt (Fahrrad, Gymnastik). Letztendlich mit meinem Schicksal abgefunden und das Vertrauen auf Gott aufrecht erhalten. Und, aus Allem gelernt und ich hoffe, dass Gott mir den richtigen Weg zeigt.

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Greg

-, Männlich

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Beiträge: 707

Re: Was tun bei Krisen?

von Greg am 27.05.2014 14:01

Ein Bierchen trinken.

Ich bin eine fröhliche Knackwurst! 

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StefanS

65, Männlich

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Beiträge: 441

Re: Was tun bei Krisen?

von StefanS am 27.05.2014 15:22

Greg schrieb: Ein Bierchen trinken.
Na wenn das mal nicht dem Alkoholismus Vorschub leistet.

Cleo schrieb: in der Theorie hören wir ständig "Schau auf Gott, bete, frag ihn um Rat, ruh dich bei ihm aus..."
Also als erstes kommt wohl immer die Theorie - und das ist nun mal das Hinschauen auf Gott.

Für mich macht es aber einen Unterschied, wer das sagt.
Es gab und gibt für mich Vorbilder, die gerade in Krisenzeiten eine besondere Kraft ausgestrahlt haben.

Cleo schrieb: Was tut ihr, ganz praktisch, wenn euch alles zu viel wird? Was hilft?
Ich hab ja mal geschrieben, dass ich vor 4 Jahren meinen "Burn-out" mit allen seinen Konsequenzen gehabt habe.
Bis heute leide ich noch unter den Nachwirkungen, was für mich einer Dauerkrise gleichkommt.

Heute höre ich viel mehr in mich rein, bin "leiser" geworden und lasse mir meine Grenzen aufzeigen.
Freunde sagen mir manchmal, ich wäre seitdem schwermütig geworden.
Das stimmt aber nicht ganz.

Klar, ich muss mich manchmal komplett zurückziehen, wenn ich erschöpft bin.
Dann sag ich aber offen, dass ich mein Alter spüre.
Das hätte ich früher nicht getan - da war ich "Berufsjugendlicher".
Ich bin also auch ehrlicher geworden.



 


So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

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Greg

-, Männlich

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Beiträge: 707

Re: Was tun bei Krisen?

von Greg am 27.05.2014 16:07

Nein, das entspannt.

Ich bin eine fröhliche Knackwurst! 

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Was tun bei Krisen?

von Henoch am 27.05.2014 16:19

Hallo Cleo,
erstmal bete ich...
Dann setze ich Prioritäten: Was ist eilig und wichtig, was nur wichtig und was nur eilig und was weder noch.
Position drei und vier werden gestrichen. Wenn davon irgendwas doch wichtig ist, dann werde ich das merken..
Wenn es arg wird, suche ich mir auch schon mal Hilfe.

Dann klammere ich mich an folgenden biblischen Aussagen fest.

Gott wird uns nicht mehr versuchen, als wir tragen können.
Der Herr geht uns "Schafen voraus", er hat also die Kontrolle und ist schon vor mir da...
Ich darf mit allen Sorgen vor IHN kommen

...und...

Ich soll still auf sein Eingreifen warten. (Ps 37,7)

So gut ich vermag, halte ich daran fest und das entspannt sehr und dann mache ich, was ich so zusammenbringe, viel ist das nicht. Die Welt geht aber "erstaunlicherweise" trotzdem nicht unter....

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.05.2014 16:20.
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