Freund (nicht gläubig) mit bipolarer Störung
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Freund (nicht gläubig) mit bipolarer Störung
von Ria_00 am 05.09.2018 23:05Hallo miteinander!
Ich bin mir nicht sicher ob das Thema hierhin passt, aber ich wäre für euren Rat sehr dankbar.
Ein guter Freund von mir hat eine bipolare Störung, ist also manisch depressiv. Ich kenne ihn seit einem Jahr, seitdem hat er zwei manische und eine depressive Phase, mit Suizidversuchen gehabt. Außerdem hat er seit einigen Jahren durch seine Krankheit hin und wieder große Probleme mit Alkohol, Drogen und ist zudem noch Raucher. Derzeit befindet er sich mit Manie im Krankenhaus, ist aber mittlerweile wieder recht stabil.
Trotz seiner Krankheit und seinen Problem, gehört er zu den nettesten, hilfbereitesten und zuvorkommendesten Menschen die ich kenne.
Vor zwei Wochen hat er mir gestanden, dass er mich mehr als nur freundschaftlich mag. Ich war zuerst ziemlich überfordert, hab dann aber daraufhin gesagt, es wäre besser wenn wir einfach gute Freunde blieben.
Für mich kommt es eigentlich nicht in Frage, mit jemandem zusammen zu sein, der nicht an Gott glaubt. Außerdem wäre ich mit seiner Krankheit ziemlich überfordert.
Trotzdem muss ich gestehen, dass ich mich zu ihm hingezogen fühle. Ich denke, damit es nicht komplizierter wird, und weil ich vor allem seine Gefühle nicht verletzen will, wäre es das beste, nicht mehr so viel Kontakt zu haben.
Das Problem ist aber, dass ich mich in gewisser Weise für ihn verantwortlich fühle, vor allem wenn er in die Depression rutscht und ihm wieder Selbstmordgedanken kommen. Er braucht da jemanden, der ihm beisteht und ich würde mir Vorwürfe machen, wenn ihm etwas passiert.
Ich habe außerdem Angst, dass meine Worte ihn verletzt haben und seinen Krankheitsverlauf negativ beeinflussen.
Ich fühle mich hin-und hergerissen und bin mir einfach nicht sicher, wie ich mich in der Situation verhalten soll. Ihm von Gott zu erzählen hab ich mich bis jetzt noch nicht so wirklich getraut, er weiß aber dass ich in eine Gemeinde gehe und an Gott glaube. Habt ihr vielleicht einen Rat?
Ich freue mich auf eure Antworten!
LG
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Freund (nicht gläubig) mit bipolarer Störung
von Burgen am 05.09.2018 23:55Hallo Ria,
herzliches Willkommen hier im Forum.
Du kannst dich auch gerne im Chat mit anmelden. Dazu gibst du dieselben Namen, Login Daten ein.
Vielleicht bekommst du da schneller Antworten auf deine Fragen und vielleicht hast du dann auch Freude dort am Austausch.
Deine Unsicherheit deinem Freund gegenüber und Überforderung dessen ist sehr gut zu verstehen.
Am allerbesten wäre in so einer Beziehung, wenn dein Freund einen Mann als Hilfe und Austauschgesprächspartner hätte.
Bei Seelsorgegesprächen kommt man sich zwangsläufig ziemlich nah und daraus kann dann eine unbeabsichtigte Abhängigkeit entstehen.
Es heißt zB, dass Frau zu Frau und Mann zu Mann therapeutische, oder einfach nur hilfreiche Gespräche führen sollten.
Oder eben auch zu dritt Gespräche führen.
Allerdings ist auch zu klären, inwieweit du die Kraft hast, dich abzugrenzen und abgegrenzt zu bleiben.
Es kann sein, dass Grenzen verschwimmen, besonders aus Mitleid heraus oder einfach nur, weil man sich gedanklich zu tief mit Problemen des anderen befasst.
Das kann sogar manchmal hart und abweisend wirken.
Bekommt der Mann Tabletten, die er auch regelmäßig einnimmt?
Vor kurzem traf ich einen Mann während des Spaziergangs mit dem Hund. Die ganze Zeit war er am Erzählen, später bedankte er sich weil es ihm gefallen hatte. Vermutlich werden wir uns nie Wiedersehen. Seit 17 Jahren nimmt er bis zu 3 oder 5 Tabletten, durch die er sich besser fühlt und sogar ehrenamtlich in Einrichtungen mitarbeiten kann. Ja beim Roten Kreuz. Dafür scheint er Freude und Engagement aufzubringen.
Sei behütet und LG
Burgen
Re: Freund (nicht gläubig) mit bipolarer Störung
von chestnut am 06.09.2018 00:22Hallo Ria
Eine Ehe mit jemandem, der so starke Schwankungen hat, kann sehr belastend sein. Ich kenne mehrere Leute, deren Ehe an dieser Last schlussendlich gescheitert ist.
Das sind so meine Gedanken dazu.
Liebe Grüsse
chestnut
Re: Freund (nicht gläubig) mit bipolarer Störung
von Cleopatra am 06.09.2018 07:21Wenn du eine gute Freundin bist, dann warst du eine gute Hilfe.
Gott sagt, wir sollen uns so lieben, wie uns selbst.
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Re: Freund (nicht gläubig) mit bipolarer Störung
von solana am 06.09.2018 12:34Auch von mir herzlich Willkommen, liebe Ria.
Ich kann das aus eigener Erfahrung auch bestätigen, dass liebevolle freundschaftliche Zuwendung leicht als "Liebesbeweis" im Sinne einer Verliebtheit missverstanden wird. Vor allem von Menschen, die einsam sind und vielleicht auch ein Problem (zB psychisch, gesundheitlich oder Abhängigkeit) haben und die sich dann an den Menschen klammern, von dem sie sich erhoffen, dass er sie da raus holt ....
Ich habe mich auch schon davon vereinnahmen lassen und gedacht: Mehr als dieser Mensch kann mich wohl niemand lieben, so gross wie seine Liebe wohl offensichtlich ist ....
Aber das ging nicht lange gut und ich habe mich immer mehr unter Druck gesetzt gefühlt, konnte die Liebe einfach nicht erwidern, je mehr Druck ich mir auch selbst machte, um so weniger ging es. Ich fühlte mich wie eingesperrt in einem Gefängnis seiner Gefühle ....
Erst als ich es gar nicht mehr aushielt und mich dann doch trennte, war der Druck weg und ich fühlte mich total befreit.
Eine Ehe soll ja eine Bindung fürs ganze Leben sein.
Das sollte gut überlegt sein.
Ist es wirklich Liebe, die ein ganzes Leben halten könnte? Auch in sehr schweren Zeiten, falls es noch schlimmer wird mit seiner Sucht und seinen Depressionen?
Hast du dir diese negative Möglichkeit auch vorgestellt oder gehst du in deiner Vorstellung nur von dem idealen Verlauf aus, dass durch deine Liebe er geheilt wird und ihr dann immer glücklich miteinander seid?
Bitte überstürze nichts.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Leah
Gelöschter Benutzer
Re: Freund (nicht gläubig) mit bipolarer Störung
von Leah am 06.09.2018 14:34Zitat
Das Problem ist aber, dass ich mich in gewisser Weise für ihn verantwortlich fühle, vor allem wenn er in die Depression rutscht und ihm wieder Selbstmordgedanken kommen. Er braucht da jemanden, der ihm beisteht und ich würde mir Vorwürfe machen, wenn ihm etwas passiert.
Ich habe außerdem Angst, dass meine Worte ihn verletzt haben und seinen Krankheitsverlauf negativ beeinflussen.
Ich fühle mich hin-und hergerissen und bin mir einfach nicht sicher, wie ich mich in der Situation verhalten soll. Ihm von Gott zu erzählen hab ich mich bis jetzt noch nicht so wirklich getraut, er weiß aber dass ich in eine Gemeinde gehe und an Gott glaube. Habt ihr vielleicht einen Rat?
Ich freue mich auf eure Antworten!
Hallo Ria,
Wir Menschen denken immer, dass wir bei schwierigen Umständen im Leben eines anderen Menschen helfen sollen. In einem gesunden Rahmen gilt das ja auch, aber nicht über unsere Fähigkeiten hinaus. Wir vergessen, dass Gott die Not gegeben hat, um diesen Menschen zu sich zu ziehen. Jede Not ist von Gott. Von uns erwartet er, seinem Wort zu gehorchen. Das bedeutet in deinem Fall: Dein Freund ist ungläubig und daher kommt er unter keinen Umständen für Dich als Partner in Frage. Überlege, ob der Herr Dich als Frau zu so einem Dienst ausgesucht haben könnte, dass Du Dich um diesen Menschen zu kümmern solltest? Um so eine emotionale Notlage auszulösen? Um Dich oder ihn zu versuchen? Ich denke nein, denn da würde er wohl eher einen Mann beausftragen, denn er versucht niemanden und will auch kein unützes Leid verursachen.
Wenn Dein Freund nun Gefühle entwickelt hat, die Du nicht erwidern kannst, dann ist ein ernster Gehorsam in Gottes Wort nötig. Ich würde ein offenes Gespräch mit dem Freund suchen, ein klares "Nein" zu mehr als einer Freundschaft ausdrücken, mich zurückziehen, damit er nicht lange unter Liebeskummer zu leiden hat, und für ihn beten.
Vieleicht wird ja noch etwasw draus, wenn ihn der Herr bekehrt. Das wird nicht leichter, sondern schwerer, wenn ihr in Sünde zusammenkommt. Er könnte sich für Gott interessieren, um Dich zu gewinnen? Lade ihn doch gerne in einen Bibelkreis ein (nicht in den, in dem Du selbst bist) und begleite ihn die ersten Male, bis er sich eingewöhnt hat, falls er kommen mag. Aber ich denke, es ist besser, wegzubleiben, bis er ein echtes Kind Gottes ist.
Wenn der Herr diesen Mann für Dich bestimmt hat, dann wird das was, aber erst, wenn die Zeit reif ist. Wenn er einen anderen hat, dann verpasst Du ihn womöglich, wenn Du Dich hier nicht an das hältst, was Gott sagt.
Ich wünsche Dir Weisheit und Liebe zum Herrn und Mut und Kraft auf Gottes Wegen zu wandeln.
Leah
Re: Freund (nicht gläubig) mit bipolarer Störung
von Ria_00 am 06.09.2018 17:32Danke für die freundliche Willkommenheißung und die wertvollen Antworten!
Ihr habt recht, ich muss mich nicht für ihn bzw. seine Krankheit verantwortlich fühlen. Auch wenn es mir schwer fällt, aber ich denke, dass ein gewisser Abstand zu ihm das Beste ist. Mein Mitgefühl geht da zu oft mit mir durch, ich muss wahrscheinlich einfach noch lernen, mich an einem gewissen Punkt abzugrenzen.
Ich bete oft zu Gott, dass er mir zeigt, wie ich mich verhalten soll. Eure Antworten haben mir da schon eine Menge geholfen, Gott antwortet ja oft auf unterschiedlichste Weise :)
Ich denke, dass gerade Gebet ungeheuer viel bewirken kann. Gott sieht meine Probleme und die anderer, und ich weiß, dass er mich damit nicht alleine lässt und ich ihm einfach nur vertrauen muss!
Vielen Dank nochmal für eure Ratschläge!
Liebe Grüße, Ria
Re: Freund (nicht gläubig) mit bipolarer Störung
von pray am 06.09.2018 18:12Re: Freund (nicht gläubig) mit bipolarer Störung
von Cleopatra am 07.09.2018 07:36Ja, das denke ich auch.
Er wird es auch verstehen, du bist ja nicht ganz von der Welt.
Aber Hormone können manchmal ziemlich anstrengend sein
Und dafür ist diese Community ja eben auch geeignet, um Dinge anzusprechen in einer gewissen Anonymität, die man eben im realen Leben nicht so ansprechen kann.
Oh ja, das erstaunt mich bei Gott auch ganz oft und ich finde es genial ;-D
Liebe Ria,
Gerne können wir für dich auch mit beten, du kannst zB auch einen Admin ansprechen und einen Termin zum gemeinsamen Gebet im Chat vereinbaren.
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Re: Freund (nicht gläubig) mit bipolarer Störung
von Jonas am 09.09.2018 10:28Grüß dich Ria und alle!
Ein Großteil seiner Freunde stammt leider selbst aus der Alkohol- und Drogenszene.
Ein Zusammenleben mit einem Menschen der das von dir beschriebene Krankheitsbild aufweist und in einem geordneten Umfeld lebt ist schon sehr schwierig.
Ungleich schwieriger wird es, wenn sein Umfeld teilweise aus der Alkohol- und Drogenszene kommt.
Gefühle können einen Menschen täuschen und sollten daher immer den Filter der Vernunft durchlaufen.
Das Gefühl leidenden Menschen helfen zu wollen ist bei jeden Menschen, sofern er nicht durch irgendwelche Umstände verroht ist, natürlich angelegt.
Die Vernunft zeigt uns aber auch hier immer das rechte Maß.
Mit einundzwanzig Jahren kannst du normalerweise noch nicht die Erfahrung haben, wie man mit all den verschiedenen Charakteren umgeht.
Ich würde dir zu allererst dazu raten, dass du lernst, dich konsequent abzugrenzen.
Um dann begleitet vom wichtigsten das wir haben, dem Gebet, viel Zeit vergehen zu lassen um zu beobachten.
Wenn du den Herrn im Gebet frägst "Warum ist das so und so" und weiter suchst, wird er dir auf verschiedenen Wegen ein Wissen, eine Einsicht in das innere des Menschen und der Welt vermitteln,wie du es vorher nicht für möglich gehalten hast.
Sicher, manche Erfahrungen muß man auch erleiden um zu lernen.
Hoffentlich bleibt es dir erspart.
Da gibt es einen schönen Spruch
Der Dumme lernt aus seinen Fehlern nicht!
Der Gescheite lernt aus seinen Fehlern!
Der Weise lernt aus den Fehlern anderer!
Mit besten Grüßen