Rechtfertigungswunsch für Gutes gegenüber anderen Christen

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fragende

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Rechtfertigungswunsch für Gutes gegenüber anderen Christen

von fragende am 19.01.2023 19:51

Liebe Foris,

ich lese hier ja noch nicht lange aber es ist mir nicht nur einmal aufgefallen, dass sich erklärt wurde, weil man einen positiven Gedanken, Impuls hatte oder eine gute Tat begangen hatte. 

Und da habe ich mich wieder erkannt. Ich habe auch das Bedürfnis mich für Gutes zu rechtfertigen. Zu erklären, dass es nicht ist, um mich gut da stehen zu lassen oder anzugeben. Es scheint unter Christen eine starke Vorsicht zu geben, da einfach zu vertrauen, dass sein Mitchrist aus reinem Herzen handelt.
Klar habe ich auch mal diese unerwünschten Wünsche aber doch nicht ständig, oder? Ich hinterfrage mich oft und stelle dann oft fest, wie doll ich da aufpasse, ja nicht meine Ehre zu suchen. Ganz oft stellte ich aber nach Prüfung fest, dass es mir tatsächlich um meinen Nächsten ging. 

Ich finde das oft sehr anstrengend. Dass ich mich vor Christen für gute Taten oder Herzenwünsche rechtfertigen will. Zu denken, mein Gegenüber erwartet nur schlechtes von mir. Sollte das einen Christen nicht kennzeichnen, seine ehrliche, gute Gesinnung? Warum erwarten wir denn nicht auch mal ein reines Herz wenn jemand schon zu Christus gehört? Wäre doch schön, wenn das Bewusstsein über Sündhaftigkeit einen nicht die Sicht auf den Menschen so sehr einseitig denken lässt, oder? Natürlich sollen wir das nicht vergessen aber ihr wisst glaube ich worauf ich hinaus will.

Was denkt ihr darüber? Geht es noch mehr von euch so? 

Würde mir wünschen, dass man mir und anderen auch mal zutraut, dass da Früchte des Guten sein können. Und die sind nunmal selbstlos und ehrlich. 

Liebe Grüße 
fragende

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.01.2023 20:13.

Jakobgutbew...

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Re: Rechtfertigungswunsch für Gutes gegenüber anderen Christen

von Jakobgutbewohner am 19.01.2023 19:54

Würde mir wünschen, dass man mir und anderen auch mal zutraut, dass da Früchte des Guten sein können. Und die sind nunmal selbstlos und ehrlich.

Ich traue es dir zu.

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fragende

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Re: Rechtfertigungswunsch für Gutes gegenüber anderen Christen

von fragende am 19.01.2023 20:09

Ich traue es dir zu.

Das freut mich. 

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nusskeks

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Re: Rechtfertigungswunsch für Gutes gegenüber anderen Christen

von nusskeks am 19.01.2023 20:10

Den Geschwistern in Christus zunächst das Gute zu unterstellen, halte ich für wichtig. Ich mache es so. Erst wenn es konkreten Anlaß gibt skeptisch zu werden, fange ich an zu hinterfragen. Anlässe sind dann meist offensichtliche Ungereimtheiten und/oder Dinge, die aus meiner Sicht biblischen Aussagen zuwider laufen.

One of Israel

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Cleopatra
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Re: Rechtfertigungswunsch für Gutes gegenüber anderen Christen

von Cleopatra am 20.01.2023 07:42

Soll ich euch was sagen?

Ich habe mich hier beim Lesen total ertappt gefühlt!!! 

Bei mir ist es ganz oft so, dass ich aufpasse, nicht zu meiner Ehre, sondern zu Gottes Ehre zu leben.

Es scheint tatsächlich so zu sein: Während da draußen in der Welt das Wichtige und "Gute" zu sein scheint, sich gut darzustellen, zu zeigen, wie gut und selbstbewusst man doch ist, scheint in der "christlichen Welt" die Demut ganz oben zu stehen.

Und das finde ich auch grundsätzlich sehr sehr wichtig.

Aber dürfen wir dann kein Lob mehr annehmen? Dürfen wir uns dann nicht freuen oder ein gesundes Selbstbewusstsein haben...?
Diesen Gedanken finde ich auch sehr wichtig, dass der mal gestellt wird, daher finde ich es super, dass es hier mal angesprochen wird.

Ich denke, dass es bei mir (ich kann ja nur von mir sprechen) am Anfang vor allem sehr viel Unsicherheit war. 
Ich bin groß geworden mit sehr viel negativen Unterstellungen (meist als emotionale Erpressung ausgesprochen) und auch mit viel "Ich-Darstellung" im Umfeld. 
So möchte ich aber nie werden, deshalb bin ich da besonders vorsichtig.

Das ist übrigens auch in anderen bereichen so: Ich habe eine richtig heftige Cheffin gehabt (da gehe ich jetzt nicht mehr ins Detail), ich habe immer gesagt, dass ich nie so werden möchte und habe jetzt, da ich selbst eine leitende Tätigkeit habe, sogar Menschen, die "den Auftrag" haben, dass sie mich sofort ansprechen, wenn ich mal in eine solche Richtung gehen sollte.

Ich denke, wenn man eben von sich ausgeht, sollten wir ein gesundes Mittelmaß haben. Nicht selbstüberschätzt, auf keinen Fall auf andere niedrig-sehend.
Was aber adere ausgeht, so finde ich nusskeks Hinweis auch mega wichtig, vor allem, wenn man mit jemanden spricht, der mal eine andere Meinung oder Weltanschauung hat: Immer das Gute unterstellen, nicht Negatives oder sogar Böses.

Mich hat das heute neu motiviert, mich mal zu diesem Thema hin zu beobachten.

Liebe Grüße; Cleo


Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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nusskeks

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Re: Rechtfertigungswunsch für Gutes gegenüber anderen Christen

von nusskeks am 20.01.2023 10:50

Lob von Gott ist wichtig. Lies man sich Eph. 1 durch, so taucht das Wort dort gleich mehrfach auf. Denn wir Christen sollen Menschen zum Lobe Gottes sein. Gott soll also gelobt werden. Jedoch nicht nur Gott. Wir wissen aus der Schrift, dass auch Gott uns loben will. Sehr gerne sogar. 

Ich würde "Lob" gerne mit "Anerkennung" ergänzen. Beide Begriffe kann man verwenden, wenn man einem Mitchristen wohltuende, ermahnende oder aufbauende Worte und entsprechendes Handeln attestieren kann. Ich gehe mit sowas immer sparsam um, weil ich nicht "schleimen" will. Aber vielleicht sollte ich es öfter machen. Denn auch Lob oder Anerkennung sind ja Anzeichen dafür, dass man seinen Nächsten wahrnimmt. Die Jahreslosung 2023 ist dazu sehr passend.

Er ist ein Gott, der uns sieht. Ihm möchte ich nachfolgen. Also setze ich alles daran, auch meinen Mitmenschen jemand zu sein, der sie sieht.

One of Israel

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Jakobgutbew...

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Re: Rechtfertigungswunsch für Gutes gegenüber anderen Christen

von Jakobgutbewohner am 20.01.2023 16:23

Den Geschwistern in Christus zunächst das Gute zu unterstellen, halte ich für wichtig. Ich mache es so. Erst wenn es konkreten Anlaß gibt skeptisch zu werden, fange ich an zu hinterfragen.

Das finde ich auch sinnvoll. Wobei "Anlaß" bei mir auch ein konkretes "Gefühl" sein kann.
scheint in der "christlichen Welt" die Demut ganz oben zu stehen.

Dazu was "Demut" sei, gibt es allerdings wieder sehr verschiedene Auffassungen. Ich zitiere mal eine, die mir soweit sinnvoller vorkommt:
Dem Laster der Hoffart ist entgegen gesetzt die Tugend der Demut. Während der Hoffärtige sich Vorzüge beilegt, die er nicht besitzt, und auch von andern dementsprechend geachtet und geehrt zu werden verlangt, erkennt der Demütige sich als das an, was er in Wahrheit ist, und wünscht auch von andern so angesehen und behandelt zu werden.

https://katholischglauben.info/die-christliche-tugend-der-demut
Aber dürfen wir dann kein Lob mehr annehmen? Dürfen wir uns dann nicht freuen oder ein gesundes Selbstbewusstsein haben...?

Ich denke, es wäre z.B. mitentscheidend, ob uns "Lob anderer Menschen" in unserem Empfinden "Kraft gibt". Das Lob anderer an sich finde ich gar nicht kritisch, die Frage wäre eher, was es in uns macht. Wenn Menschen, quasi deren Bestätigung "Kraft gibt", dann ist das im Grunde das Zeugnis dafür, daß wir Gott selbst eventuell ferner sind als es angemessen wäre. Wenn Menschen aufeinander bauen, dann kommt oft zunehmend Finsteres dabei heraus. Gerade wenn dies so entsteht, weil alle Beteiligten "Kraftmangel" verspüren. Ich meine die einzige gute Anlaufstelle wäre hier Gott selbst.

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fragende

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Re: Rechtfertigungswunsch für Gutes gegenüber anderen Christen

von fragende am 23.01.2023 00:38

Den Geschwistern in Christus zunächst das Gute zu unterstellen, halte ich für wichtig. Ich mache es so. Erst wenn es konkreten Anlaß gibt skeptisch zu werden, fange ich an zu hinterfragen. Anlässe sind dann meist offensichtliche Ungereimtheiten und/oder Dinge, die aus meiner Sicht biblischen Aussagen zuwider laufen.

Finde ich sehr gut.

Aber dürfen wir dann kein Lob mehr annehmen? Dürfen wir uns dann nicht freuen oder ein gesundes Selbstbewusstsein haben...?

Da bin ich auch oft noch total unsicher. Manchmal gebe ich das Lob direkt an Gott weiter, wenn ich denke ich habe eine Frucht. Ich will ihn dafür auch loben aber es drückt mich gleichzeitig auch irgendwie runter. Fühle mich dann als wenn ich selbst nichts gut machen würde und werde traurig. 
Selbstbewusstsein finde ich sogar wichtig. Aber nicht die Art die in der Welt als Selbstbewusstsein gilt (Überheblichkeit und Angeberei sowie Ellenbogenverhalten). Sondern zu wissen wer man ist, damit man weiß wo man steht. Im positiven sowie negativen. So kann man auch besser mit Kritik umgehen glaube ich.
nusskeks Ich würde "Lob" gerne mit "Anerkennung" ergänzen. Beide Begriffe kann man verwenden, wenn man einem Mitchristen wohltuende, ermahnende oder aufbauende Worte und entsprechendes Handeln attestieren kann. Ich gehe mit sowas immer sparsam um, weil ich nicht "schleimen" will.

So habe ich das noch nicht gesehen. Ich hätte ein Lob nicht als schleimen interpretiert. Kommt natürlich drauf an wie man es ausdrückt. Aber eher als: Ich nehme das positiv war oder bin damit einverstanden, mag das, du liegst richtig etc..

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.01.2023 00:44.

Burgen

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Re: Rechtfertigungswunsch für Gutes gegenüber anderen Christen

von Burgen am 24.01.2023 07:33



Hallo fragende, 

bei Missverständnissen einem anderen gegenüber ist es hilfreich, entweder sich anders auszudeücken oder es einfach stehen zu lassen. Oftmals hilft es einem selber, später hinterher die Sache entweder mit Gott zu besprechen, entweder mit Worten, in einem Heft (ich favorisiere die normale Handschrift); oder zB auf einem Spaziergang alles nochmal zu durchdenken. 
Die Schrift fordert uns oft auf, unser Denken zu ändern, das Denken mit Gottes Denken denken. 
Das heißt auch, Jesus vor Augen zu haben, ihn sozusagen vor die Augen zu malen. Nicht den anderen Menschen. 
Manchmal klärt sich alles dann ganz von allein. 

Jedoch kann es sich auch um einen Angriff Satans handeln. Denn er will ja den Christen verwirren und schaden. 
Aber - der Krieg ist ja vorbei, weil Jesus der Sieger ist. Wir wachsen jeweils im Vertrauen zu IHM. 
Und an anderen sehen wir oft, wie andere scheinbar über sich hinauswachsen. 

Das kann man auch gut im Markusevangelium nachlesen. 
Der Stier, Diener steht für Jesus, der beinahe in dem Evangelium ausschließlich am Tun und Arbeiten ist. 


LG 

 


Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 

2.Kor 5,17 (Schl 1995) 

In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)  


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Burgen

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Re: Rechtfertigungswunsch für Gutes gegenüber anderen Christen

von Burgen am 25.01.2023 09:42



Aufgrund der heutigen Losung in der Tageslesung : 
"Selig sind, die da hungert nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden", 

fiel mir die Rechtfertigungslehre ein. Mit ihr habe mich allerdings nicht beschäftigt. 
Jedoch ist hier ja der Wunsch dringend, sich vor einem oder mehreren Christen zu rechtfertigen. 

Und so dachte ich daran, dass in diesem Fall derjenige 'hungrig' bleiben würde,
der den Wunsch nach Rechtfertigung hat.  
Denn er findet vielleicht nicht zu Ruhe in seinem Inneren  - weder sich selbst noch Jesus gegenüber. 
Es wird weiterhin in ihm nagen und gedanklich umtreiben. 

Vielleicht hat er nach einer 'Klarstellung' seiner Beweggründe zunächst ein gutes Gefühl. 
Hat er aber auch Frieden? Lebt er im Frieden Gottes, in der Wahrheit? 

Der andere Mensch ist ja ebenfalls ein komplexes 'System' wie man selbst. 
Und ist in seinen Gedanken und Gefühlen genauso eingebundn wie man meist selbst. 

Anders sehe ich die Situation während einer Arbeitsbesprechung. Da kann es ja um eine Klärung 
gehen, die zukunftsmäßig weit reichende Folgen haben könnte. 

Aber auch da sollte Gott Vater, Jesus und der Heilige Geist nicht aussen vorgelassen sein. 
= ... denn sie sollen satt werden.  -  Frieden, seinen Frieden haben. =  



Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 

2.Kor 5,17 (Schl 1995) 

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