Glaubenskrise
1 | 2 | » | Letzte
[ Nach unten | Zum letzten Beitrag | Thema abonnieren | Älteste Beiträge zuerst ]
Re: Glaubenskrise
von nusskeks am 06.03.2020 19:00Leid macht Glauben so real und erdet uns. Überall rüttelt und schüttelt es. Man möchte weglaufen, weiß nicht wohin. Möchte irgendwen schlagen, weiß jedoch nicht wen. Möchte schreiend herumrennen, aber es fehlt die Kraft. Möchte klagen, jammern, weinen. In Sack und Asche im Staub der eigenen Ausweglosigkeit sitzen.
Dem Tode nah verschwand mir alles Unnütze. Ballast musste weg. Nur das, was wirklich zählte konnte Bestand haben. Reinen Tisch machen. Mit leeren Händen vor dem Ewigen stehen. Ach was habe ich Psalm 23 geliebt und wie wenig wusste ich von dem, was dort beschrieben wird. Nichts romantisches und keine Harmonie. Wer in diesem Tal war weiß, weshalb die Stimme des Hirten so wichtig ist. Denn meine Augen sind voller Tränen, mein Herz ist schwer. Fast blind fasse ich nach seinem Stecken, seinem Stab und lassen mich ziehen.
In herzlicher Anteilnahme
nk
One of Israel
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Glaubenskrise
von Burgen am 23.02.2020 02:13
Liebe Betty,
die Liebe Cleo hat schon sich viele Gedanken gemacht und sie hier mit uns allen geteilt.
Für mich kommen noch etwas andere Gedanken hinzu ... , sie können vielleicht weh tun.
ZB Mose. Er starb, obwohl es ihm gesundheitlich sehr gut ging.
So liebend gerne wäre er mit seinen Schutzbefohlenen mitgegangen. Doch Gott, unser Schöpfer und HERR des Himmels und auch der Erde, ja des ganzen Kosmus ließ das nicht zu.
Und dann lesen wir etwas ganz erstaunliches, nämlich nach 30 Tagen Trauerzeit mussten die Menschen sich wieder in Bewegung setzen.
Sie mussten nach 30 Tagen den begonnenen Lebensweg zusammen mit IHM weitergehen.
Das bedeutet, dass die Menschen ganz bewusst die zurückliegende Zeit wirklich hinter sich lassen mußten.
Niemand hätte die Erlaubnis zurück zu bleiben.
Ihre Gedanken mussten sich nach vorn bewegen. Egal wie die Gefühle sie weiterhin dominieren wollten.
Und durch den Mann Josua wurden sie sogar vor die Entscheidung gestellt.
Entweder mit ihm mit Gott ihren Weg und die Einnahme des neuen Landes zu bewerkstelligen oder eben nicht.
Und dies, so meine ich, ist auch uns geboten. Entweder wir gehen m i t. IHM mit oder bleiben sitzen ; sozusagen im Straßengraben.
Diese Entscheidung kann wirklich nur jeder für sich treffen.
Helfen tut zB immer wieder sich den Psalm 91 einverleiben.
Und immer wieder, vielleicht sogar minütlich Jesus Christus hilf mir rufen.
Sich derart in Trauer, Sorgen und Angst gedanklich und gefühlsmäßig verstricken zu lassen, schnürt Leben ab.
Gerade innerhalb einer Ehe mag es schwer sein, sich nicht gegenseitig zu helfen gute Gedanken zu denken.
Jedoch anders geht es nicht.
Diese gedanklich und gefühlsmäßige Spirale , die nach unten zieht wie in einem Strudel muss unbedingt unterbrochen werden.
Ich kenne das alles auch sehr gut. Wie auch in dem anderen Thread derzeit gibt es keinen anderen Weg der ins Leben zurückführt. Jesus steht bereit. Er will nicht, dass du und dein Mann vor Sorgen, Trauer und Angst vergehen.
Wie bei einem Alkoholiker: Jeder erste Schluck führt sofort in die krankmachende Sucht zurück.
Daher gibt die Heilige Schrift uns die Hilfestellung: Ändert euer Denken , dann ändern sich auch die Gefühle.
Und dann kann sich Zuversicht und Frieden ausbreiten.
Vielleicht helfen sogar Depressionsbehandlung durch einen menschlichen Arzt zur Überbrückung.
Das wünsche ich euch.
LG
Burgen
Re: Glaubenskrise
von Cleopatra am 22.02.2020 21:47Du meinst vielleicht, du kannst Gott nicht vertrauen, eben, weil du enttäuscht bist.
Vertrauen baut sich auf, Vertrauen ist aber auch eine Entscheidung.

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Re: Glaubenskrise
von Cosima am 22.02.2020 21:03
Liebe Betty,
ja, Leid kennen viele von uns auch, jeder hat schon schwere Schicksalsschläge durchlitten.
Deshalb versuchen wir auch, dich zu trösten, weil wir mit dir leiden - es so weht tut, wenn
man liest, wie all diese Gedanken dich quälen.
Deshalb kann ich auch nur wie Burgold sagen: "Lasse dich in die Arme nehmen, um mit dir zu weinen."
Deine Cosima, die dich im Gebet ans Herz von Jesus trägt.
Die Liebe gibt nie jemand auf, in jeder Lage vertraut und hofft sie für andere; alles erträgt sie mit großer Geduld. 1.Kor.13:7 GNB
Re: Glaubenskrise
von burgold am 22.02.2020 18:24Zeph 3, 17 17 Der Herr, dein Gott, ist in deinen Mauern, er ist mächtig und hilft dir. Er hat Freude an dir, er droht dir nicht mehr, denn er liebt dich; er jubelt laut, wenn er dich sieht.
Re: Glaubenskrise
von bettyb am 22.02.2020 16:57Ihr Lieben!
Ich dan ke euch für eure Antworten und eure Anteilnahme.
Ich weiß, ihr meint es gut und wollt mir helfen. Es gibt jedoch im Moment kaum Worte die zu trösten vermögen.
Ich hätte einen von euch wahrscheinlich genauso oder ähnlich geantwortet, wäre einer von euch in meiner Situation.
Ich möchte ja auch weiterhin glauben, aber das Vertrauen fällt so schwer.
Wenn Gott es so wollte, kann ich den Sinn darin nicht erkennen. Ich kann nicht verstehen, warum unser einziger Junge uns genommen wurde, der unserer sehbehinderten Tochter noch zur Seite stehen sollte, wenn wir es mal nicht mehr können. Er sollte sein Leben noch genießen, er hatte so viel Geld gespart, damit er noch für später was hat, sich noch weiter bilden um noch mehr Geld zu verdienen und nicht so wie wir später kaum Rente bekommen.
Kaum gegönnt hat er sich was, damit er es später mal besser hat als wir.
Er war immer dankbar für alles was wir für ihn getan haben.
Ich habe Angst davor, das mein Mann daran zerbricht. Das ich ihn auch noch verliere, weil er damit nicht fertig wird und auch gesundheitlich angeschlagen ist.
Wenn unsere Tochter ein paar Tage nicht meldet, oder auf meine Anfrage nicht gleich reagiert, drehe ich fast durch vor Sorge und rufe sie an, aber ich will sie ja auch nicht komplett vereinnahmen. Sie ist noch jung, wird nächste Woche 26 Jahre alt und soll und muss ihr Leben leben. Ich kann sie nicht mehr beschützen und alles vor ihr fern halten, was ihr schaden könnte. Ich bin ja auch froh und stolz und dankbar, das sie trotz ihrer Sehbehinderung so selbstständig geworden ist. Es macht mich einfach nur kribbelig, wenn ich nicht weiß wie es ihr geht, wenn ich nichts von ihr höre.
Ich kann einfach nicht mehr so blind vertrauen, das schon alles ok ist.Wie das wieder kommen kann weiß ich im Moment noch nicht. Ich bin in so vielen einfach ratlos. Ich habe schon einige Krisen und Katastrophen überstanden und war auch dankbar in der Zeit, den Glauben zu haben, aber dies hat mich total aus dem Konzept gebracht. Dazu die Enttäuschung von einigen, wo man meinte, das sind echte Freunde. Viele ziehen sich zurück, am Anfang fragen sie noch öfter nach wie es einem geht, aber nach und nach wird es immer weniger. Es ist doch keine Krankheit, die nach einer gewissen Zeit ausgeheilt ist und man dann wieder normal am Leben teilnehmen kann. Es bleibt wie es ist, es wird nie wieder wie vorher und wir müssen damit leben bis zu unserem Lebensende, aber wie soll man das auf Dauer aushalten? Danach wird man nicht gefragt. Finde dich damit ab und gut, Gucke nach vorne und suche dir neue Ziele.
Wir halten es hier im Haus nicht mehr aus, schon gar nicht, wenn einer von uns alleine hier ist, wiel der andere arbeiten ist. Deshalb suchen wir eine Wohnung in dem Ort wo ich arbeite, wo meine Mutter wohnt und wo man auch jederzeit einkaufen kann. Selbst das klappt nicht. Wir finden einfach nicht etwas geeignetes und dann müssen wir dieses Haus hier auch noch los werden.
Ihr seht unsere Baustellen reißen nicht ab, eher kommen immer neue dazu, als das wir mal zur Ruhe kommen. Deshalb kann ich auch nicht wieder zum Lobpreis singen gehen. Ich fühle mich dort fehl am Platz und möche meinen Mann dann nicht auch noch alleine lassen. Deshalb kann ich gutgemente Angebote komm doch mal vorbei oder wir können ja mal ins Kino gehen nicht annehmen.
So, jetzt habe ich euch wieder genug vorgejammert, aber es muss einfach mal raus. Ich möchte ja auch nur, das man mich versteht, aber das kann wohl nur wirklich jemand der ähnliches durchmachen muss oder musste. Seid herzlich gegrüßt. Betty
Re: Glaubenskrise
von Merciful am 19.02.2020 07:06Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Glaubenskrise
von Burgen am 16.02.2020 22:42
Liebe Betty
es tut mir sehr leid, dass du deinen Glauben so schwer leben kannst.
Und auch in diesem Fall möchte Gott/Jesus dich nicht loslassen.
Es ist natürlich heftig, was du in den letzten Jahren und Monaten erfahren und durchlitten hast.
Und trotzdem, glaube daran, dass du d i e. geliebte Tochter Gottes bist.
Wir haben das beste, schönste und wichtigste Buch des Lebens in Händen.
Jesus selbst will in ihm gesucht werden.
Denke doch mal an die Emmausjünger. Sie waren derart traurig nach der Kreuzigung und dem Tod Jesu,
dass ihre Augen auf dem Weg ihres Rückzugs zugehalten waren und den auferstandenen Jesus nicht erkennen konnten.
Erst nachdem Jesus ihnen das Wort Gottes aufschloss und das Mahl mit ihnen gehalten hatte,
gingen ihnen die Augen auf, das Herz sprang vor Freude über.
Und genauso könntest du zusammen mit deinem Mann zuhause das Mahl einnehmen.
Nicht die Umstände bestimmen bestenfalls den Glauben an Jesus. Sondern das Festhalten an die Worte des Zrostes und der Liebe im Wort Gottes. Entweder mit eigenen Worten oder mit einem oder mehreren Schrifworten.
Wirf dein Vertrauen nicht weg.
Es täte mir leid, sollte ich dich auf dem falschen Fuß getroffen haben. ..-
Gott ist Liebe - Gott liebt dich
Er ist derselbe der er war der er ist und der er sein wird
Suche ihn im Wort und dann halte ihn fest.
Der Tunnel hat ein Ende und das Licht scheint wieder.
Vielleicht noch, dies ist ein Weg, der uU länger braucht, jedoch innerhalb des Weges wirst du wachsen. Das ist Fakt.
Halte also das eine oder andere Wort Gottes fest! Sprich es immer wieder in dein Herz hinein,
egal wie die Umstände sind, egal was du denkst, lass nicht los, gib nicht auf.
Gefühle kommen und gehen. Jesus bleibt.
Re: Glaubenskrise
von Cosima am 16.02.2020 22:35Liebe Betty,
du weißt, dass ich mit dir leide - dass ich genauso fassungslos war, so verzweifelt, über den Tot eures Sohnes.
Und dass du hier geschrieben hast, wie es in dir aussieht, das ist gut und richtig.
Ich denke, Jesus wird zu dir sagen: "Gut Betty, dass du so ehrlich bist! ICH habe dich lieb!"
Herzliche Grüße von Cosima, die an dich denkt und für dich und deine Familie betet.
Die Liebe gibt nie jemand auf, in jeder Lage vertraut und hofft sie für andere; alles erträgt sie mit großer Geduld. 1.Kor.13:7 GNB
geli
Gelöschter Benutzer
Re: Glaubenskrise
von geli am 16.02.2020 21:19Es stimmt - solche Verluste sind schwer, und sie verursachen viel Schmerz.
Vor 7 Jahren habe auch ich ein Enkelkind verloren - es ist bei der Geburt gestorben. Jeder Todesfall - vor allem, wenn es unverhofft und plötzlich geschieht, ist ein Ereignis, das man erst mal "verdauen" muss.
Und schnell entsteht die Frage: "Wie kann ein Gott der Liebe das zulassen?"
Wir Menschen verleihen manchmal Dinge - seien es nun Bücher, oder ein Auto, oder andere Sachen. Dabei ist es selbstverständlich, dass wir geliehene Gegenstände auch wieder zurückgeben, wenn der Eigentümer es möchte.
So verstehe ich es auch mit Gott: Unsere Kinder, Ehepartner, Freunde oder andere Menschen sind nicht unser Eigentum, sondern sie gehören Gott. Er ist der Eigentümer, und er hat uns unsere Kinder und andere Menschen "ausgeliehen". Auf unbestimmte Zeit - manchmal für viele Jahre, manchmal nur für kurze Zeit.
Ich perönlich habe Gott meine kleines Enkelkind, wie es da so in seinem kleinen Sarg lag, zurückgegeben. Sie war die "kostbare Perle", die der "Kaufmann", Jesus; hier auf der Erde gesucht hatte und die er mit sich genommen hat (Jesus "verkaufte" alles - er gab sein Leben - und kaufte die Perle - Matth. 13,45-46).
Sie gehörte ihm, war sein Eigentum, und mir nur geliehen.
Wir wissen nicht, warum er manche Menschen sehr früh zurückholt - aber ich denke, er hat seine Gründe dafür.
Eine Karte zum Tod meiner Enkelin hat mich sehr getröstet: "Sie ist uns nur vorausgegangen".
Wenn man es genau nimmt, hätten wir Menschen alle den Tod verdient.
Dass Gott uns in Christus ewiges Leben anbietet, ist Gnade.
So denke ich, dass Schwierigkeiten und Nöte, die uns im Leben treffen, nichts mit der Frage, ob wir es "verdient" häben, zu tun haben.
Ja, auch andere Christen tragen Leid - ich denke, hier kommen wir noch "gut" weg. Wenn ich an die Christen denke, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden, die getötet werden, deren Angehörige entführt werden, auch oft ganz junge Mädchen, um mit Muslimen verheiratet zu werden - gerade aktuell ein Mädchen namens Lea Sharibu, die von einer Terrororganisation entführt wurde und die nun schon seit über einem Jahr gefangengehalten wird - dagegen sind unsere Nöte ja noch relativ gering.
Aber ich denke auch, dass die Frage nach dem "Warum" nicht die richtige Frage ist. Diese Frage wird uns Gott manchmal beantworten, oft aber auch nicht.
Wir können hier nur vertrauen, dass er alleine das "Warum" kennt, und dass er das Richtige tut - bzw. zuläßt.
Wenn mich also Nöte und Schwierigkeiten treffen, frage ich in erster Linie: "Herr, was willst du mir zeigen?" - "Was soll ich hierbei lernen?" - Wo willst Du mich hier verändern?" - "Willst Du meinen Glauben prüfen?" - oder ähnliche Fragen.
Oft schon hat mir das Buch Hiob ins Herz gesprochen - auch er wurde ja geprüft, und am Ende war seine Beziehung zu Gott uns sein Glaube zu Gott ein anderer als vorher.
Ich hoffe, Du kannst mit dem, was ich geschrieben habe, etwas anfangen? Vielleicht sind ein paar Denkanstöße dabei, wie sich Deine Beziehung zu Gott neu gestalten könnte?