Kirchenaustritt?
1 | 2 | » | Letzte
[ Nach unten | Zum letzten Beitrag | Thema abonnieren | Neueste Beiträge zuerst ]
Kirchenaustritt?
von Mona123 am 22.11.2015 23:43Hallo,
ich bin Mona, ich bin Mitte 40 und poste das erste Mal hier. Ich weiß nicht, ob ich das hier posten darf, weil ich eigentlich im Moment keine sehr gläubige Christin (mehr) bin. Aber genau das ist ja mein Problem und ich hoffe, dass mir hier jemand Rat geben oder Erfahrungen mit mir teilen kann.
Problem: Ich möchte aus der Kirche austreten (evangelisch-lutherisch) und bin so unsicher...
Ich glaube nicht mehr an Gott, auch wenn ich früher mal ziemlich gläubig war. Ich kann auch nicht mehr beten und sehe die göttlichen Gebote nicht mehr als "Vorschriften" für mich an. Wobei ich mich auch nicht hinstellen und felsenfest behaupten würde, dass es ihn NICHT gibt - also eher Agnostiker als Atheist.
Ich kann mich auch mit der christlichen Ethik nicht mehr so richtig identifizieren. Nicht, dass ich ein komplett böser und destruktiver Mensch geworden wäre, aber ich habe doch mehr Egoismus und Aggressivität in mir, als es gut für eine Christin ist und mir ist die christliche Ethik allgemein zu pazifistisch und selbstlos. Also ist auch die Gemeinschaft mit "Gleichgesinnten" kein Argument für ein Verbleiben in der Kirche für mich.
Und trotzdem kriege ich es nicht fertig, mich abzumelden... Vom Verstand sage ich mir, dass es das Beste wäre, weil es weder mir noch der Kirche Vorteile bringt, wenn jemand dort Mitglied bleibt, der dort einfach nicht mehr reinpasst. Aber ich fühle mich sehr unwohl, wenn ich daran denke, die Kirche zu verlassen. Richtig kalt und elend fühle ich mich dann... Ein bisschen Angst, ein bisschen Traurigkeit, ein bisschen Nervosität... Was ich konkret befürchte/erwarte, weiß ich nicht...
Meine Lebenserfahrung hat mich gelehrt, dass Dinge, die sich falsch anfühlen, meistens auch falsch sind. Trotzdem würde ich gerne wissen, was in diesem Fall mit mir los ist. Halte ich nur nostalgisch an der schönen Zeit fest, als ich noch sicher im Glauben und Teil einer gläubigen Gemeinschaft war? Ist es eine Ahnung, dass es doch im Glauben weitergehen könnte für mich? Oder ist es einfach nur die Angst vor einer großen Veränderung im Leben (wobei es gar keine so große Veränderung für mich wäre, weil ich in meiner derzeitigen Gemeinde niemals auch nur zum Gottesdienst gegangen bin)?
Ich weiß, dass das eine sehr persönliche Entscheidung ist, die mir im Endeffekt keiner abnehmen kann. Aber wenn jemand schon mal ähnliches erlebt wäre und mir etwas dazu sagen könnte...
Mit einem Pfarrer habe ich übrigens noch nicht darüber geredet, weil ich wie gesagt in meiner jetzigen Gemeinde noch nie aktiv war, den Pfarrer daher nicht kenne und es mir irgendwie peinlich ist, ihn als Fremden darauf anzusprechen.
LG
Mona
Re: Kirchenaustritt?
von alles.durch.ihn am 23.11.2015 00:21Liebe Mona, so schnell und pauschal hab ich jetzt keine Antwort parat,
aber will dich erstmal ganz herzlich bei uns hier willkommen heißen... :-)
Segenswünsche,
alles.durch.ihn
..ich will den Herrn loben allezeit und seinen Namen preisen! <3
Re: Kirchenaustritt?
von StefanS am 23.11.2015 07:34Ich bin nicht in der Kirche und bezeichne mich trotzdem als wiedergeborener Christ.
Es gibt viele Leute, die in der Kirche sind, brav die Kirchensteuer zahlen, sich aber bestenfalls mal Weihnachten im Gottesdienst blicken lassen.
Wenn du einen Beitrag zu einer funktionierenden Kirchenarbeit leisten möchtest, bleib drin oder spende.
Ansonsten gibt es keinen Grund, Kirchenmitglied zu sein. Ach so, es gibt ja noch Taufe und Tod.
Die Kirchensteuer hilft jedenfalls nicht, Christ zu sein.
Trotzdem rate ich nichts.
Ach doch, einen Rat habe ich:
Bereinige oder erneuere deinen toten Glauben.
Ein Segensgruß
StefanS
So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.
Re: Kirchenaustritt?
von Cleopatra am 23.11.2015 07:45Guten morgen, Mona,
herzlich Willkommen auch von mir.
Klar darfst du hier schreiben
Deine Überlegungen sind schwierig. Ich selbst bin auch nicht in einer Kirche.
Sowas sagt nichts aus über dein Herz. Und das Herz ist entscheident.
Ich weiß auch nicht genau, wie ein solcher Austritt gemacht wird. Reicht ein Brief? Oder muss mehr gemacht werden wegen der Steuern?
Wieso du nun so unsicher bist, weiß ich nicht.
Du scheinst dir auf jeden Fall noch unsicher zu sein. Und wenn deine Erfahrungen dir gezeigt haben, dass dein Bauchgefühl meißtens Recht hat, dann würde ich den Entschluss noch überdenken.
Wer weiß- vielleicht ist es ja auch Gott, der da ein bisschen an dir zieht und versucht, nochmal deine Aufmerksamkeit zu bekommen
Hm wieso du nicht mehr an Gott glaubst und nicht viel von der christlichen Ethik magst- kann es sein, dass dein Umfeld, die Arbeit, Familie und Freunde auch alle nichts mit Gott zu tun haben?
Denn so hört es sich für mich an.
Wenn wir den ganzen Tag (und dann noch über Jahre hinweg) nicht viel Kontakt zu Gott und auch anderen Christen haben, dann macht der Alltag die Beziehung kaputt.
Dann werden wir abgelenkt, weggezogen und so weiter.
So hört es sich ja bei dir an und damit will ich dich auf keinen Fall verurteilen.
Es zeigt mir nur, wie wichtig es doch ist, auch mit anderen Christen im Kontakt zu sein. Für mich ist auch eben die Gemeinde da sehr wichtig.
Denn der Alltag lässt uns so viel vergessen oder unwichtig werden. Sonnntags wird man quasi nochmal "aufgefrischt" und "erinnert".
Ist es vielleicht das, was dir die ganze Zeit gefehlt hat und was eben nun dazu geführt hat?
Denn ob du nun mit dem Glauben nichts mehr zutun haben möchtest oder nicht- das steht dir frei, das ist ja dir überlassen und ich finde gut, dass du da so ehrlich bist- aber es ändert nichts daran, dass Gott doch exestiert und auf dich wartet.
Es geht im Glauben eben nicht nur um "lieb leben" und "glauben", sondern ums "leben mit Gott" und die Wichtigkeit der Sündenvergebung.
Wir sind geschaffen worden für ihn- nicht umgekehrt
Lg Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Re: Kirchenaustritt?
von Merciful am 23.11.2015 08:57Mona, theologisch betrachtet, hat Gott uns Menschen so erschaffen, dass wir wissen, dass Gott ist und wir von ihm her und zu ihm hin.
Dieses Wissen um Gott und unsere Geschöpflichkeit wird aber abnehmen und weniger werden, wenn wir uns von ihm abwenden.
Gottes Gebot ist Liebe - Liebe zu Gott und Menschen.
Egoismus und Aggressivität führen doch eher in die Einsamkeit und Bitterkeit.
Die Liebe zu Gott und den Menschen aber bedeutet Freude und Zuversicht und Leben.
Es ist nicht gut für den Menschen, allein zu sein.
Es bedarf einer bewussten Entscheidung für die Liebe und also für Gott und die Kirche.
Egoismus, Selbstsucht, Hass und Wut führen in den Tod.
Merciful
Re: Kirchenaustritt?
von solana am 23.11.2015 11:21Hallo Mona
Herzlich Willkommen hier.
Auf deine Frage würde ich das:
"laienpsychologisch" so verstehen:
Vielleicht wird dir mit diesem Schritt erst endgültig klar, was du damit alles hinter dir lässt.
Bis dahin war es vielleicht nur der Verstand, der gegen manche Dinge rebelliert hat und ein Wunsch, unabhängig, frei und ganz selbstbestimmt zu sein.
Bei dem, was sich dir nach dieser endgültigen Trennung nun vor dir auftut, fängt deine Seele an zu rebellieren, weil ihr etwas fehlt.
Ich denke, das ist eine Ursehnsucht, die wir alle in uns haben, eine Art Erinnerung daran, wohin wir gehören.
Und die drängt uns dazu, das zu suchen, was uns wirklich Erfüllung im Leben gibt.
Ich würde an deiner Stelle diesem Gefühl mal nachspüren.
Ist es eine "Leere", die sich da vor dir auftut?
Freiheit und Unabhängigkeit von Gott bedeutet ja auch, dass du diese Leere selbst füllen musst, den Durst deiner Seele nach Erfüllung selbst stillen musst. Du musst selbst eine Perspektive entwickeln, die deinem Leben Sinn, Zufriedenheit und Glück gibt.
Mit anderen Worten: einen "Ersatz" für Gott selbst schaffen.
Wenn du schon mal ein bisschen von der Erfüllung "geschmeckt" hast, die Gott schenken kann, dann wird es sehr schwer, irgendwo etwas gleichermassen erfüllendes zu finden.
So heisst es bspw die Psalmen an vielen Stellen, dass der Sänger erst unzufrieden auf dass schaut, was er nicht hat und andere stattdessen haben oder wo es ihm nicht so gut geht, wie er es gerne hätte ..... um dann immer wieder zu dem Schluss zu kommen: "Bei dir, Herr ist alles, was ich brauche, nur bei dir finde ich Glück und Erfüllung, ohne dich kann ich nicht sein."
Oder wie Petrus sagte, als viele Anhänger Jesus verliessen und Jesus die 12 fragte, ob sie auch gehen wollten:
Joh 6,68 Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens;
69 und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.
Vor dieser Frage stehst du jetzt auch: Wohin? Was an die Stelle von Gott setzen?
Ich finde es sehr gut, dass du ehrlich zu dir selbst bist und dir klar ist, dass es nichts bringt, irgendwie "halbe Sache" mit Gott zu machen, "nominell" dazu gehören zu wollen und eigentlich doch nichts mehr damit am Hut zu haben, das praktische Leben gar nichts mehr damit zu tun haben soll.
Vielleicht hilft es dir, diesem Gefühl der Leere und Kälte mal nachzuspüren und der Frage, woher du für dein Leben Erfüllung, Sinn und Wärme finden willst. Denn das ist dann das, was an der Stelle Gottes dein Fühlen, Denken und Tun bestimmen wird, was dir Glück und Freude und Zufriedenheit schenkt (bzw auch Traurigkeit, Sinnlosigkeit und Leere, wenn es nicht erreicht wird).
Dazu gehört ziemlich viel Mut, sich diesen Fragen zu stellen, ihnen nicht auszuweichen und zu verdrängen, das Gefühl der Kälte und Leere nicht einfach zu überspielen durch Ablenkung.
Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Kirchenaustritt?
von marjo am 23.11.2015 11:57Hallo Mona,
Du legst eine erfrischende Ehrlichkeit an den Tag. Daher antworte ich ganz gerade heraus. Nach meinem Dafürhalten tust Du Dir einen Gefallen wenn Du:
1. Raus aus der Kirche. Mach Dir nicht länger etwas vor. Keine halben Sachen mehr. Weg mit den unnützen Traditionen, leerem Kirchgängergefasel und lästiger Kirchensteuer. Spare die Steuer, lass es Dir gut gehen, denn Morgen bist Du vielleicht schon tot. Da Du eh nicht an Jesus glaubst, ist das alles verschwendete Zeit und Geld.
2. Mach ganze Sache. Kotz Dich bei dem aus, von dem Du nicht mehr sicher bist ob es ihn überhaupt gibt und ob der überhaupt etwas mit Dir zutun haben will. Wirf ihm all Deine Zweifel, Frust, leeres Gerede und frommes Getue vor die Füße und fordere ihn auf sich Dir zu zeigen, egal durch was, aber so deutlich, dass Du endlich weißt was Sache ist. Sobald er das getan hat, mach ganze Sache. Lebe mit ihm, für ihn und durch ihn... keine Traditionen, leeres frommes Gerede... echtes Leben, echte Freude, echt bis in die Ewigkeit.
Entweder oder. Entscheide Dich und lebe dann in voller Überzeugung mit den Konsequenzen. Du lebst nur einmal.
Gruß, marjo
Re: Kirchenaustritt?
von Merciful am 23.11.2015 12:59Mona, ein Gedanke, der mir noch gekommen ist - vielleicht solltest du in deine Gemeinde erst einmal 'eintreten'.
Um dann entscheiden zu können, ob du in ihr bleiben möchtest oder aber eben nicht.
Du schreibst ja selbst, dass du nie dort gewesen bist und auch den Pfarrer nicht kennst.
Wenn du es dir zunächst zur Gewohnheit machst, am Sonntag den Gottesdienst zu besuchen, dann wirst du womöglich besser beurteilen können, was du tun willst.
Du schreibst auch, du könntest nicht mehr beten. Ich denke aber, du kannst das schon. Du musst dir ja nur die Zeit nehmen und z.B. das Vaterunser betend lesen und bedenken.
Es ist letztlich deine Entscheidung.
Merciful
Zoe
Gelöschter Benutzer
Re: Kirchenaustritt?
von Zoe am 23.11.2015 19:28Liebe Mona,
lass dir doch einfach Zeit mit dem Austritt, wenn du dir noch nicht ganz sicher bist. Ich bin schon vor etlichen Jahren ausgetreten. Ich als Bayerin wurde selbstverständlich katholisch geboren und getauft. Mein Herz schlägt teilweise immer noch ein bisschen katholisch aber der Austritt fiel mir trotzdem nicht schwer, weil ich ebenfalls mit vielen Sachen nicht mehr übereinstimmen konnte.
Was deinen Glauben betrifft: Was hat dich ins zweifeln gebracht? Hast du dich jemals intensiv in Eigenregie mit deinem Glauben befasst, indem du die Bibel gelesen hast? Mich verwundert nämlich dein Bild von christlichem Glauben und Ethik ein wenig. Hört sich für mich doch sehr nach "Religionsgewäsch" an, was oft nicht viel mit dem wirklichen christlichen Glauben zu tun hat. Jesus war nie ein schwacher, alles tolerierender Mensch. Er hat Kranke geheilt und das Evangelium gepredigt, klar. Manchmal auch Tote erweckt aber er hat auch harte und konsequente Worte gefunden, wenn diese angebracht waren. Er war ein ziemlich cooler Typ.
Auch die Apostel traten später unerschrocken und entschlossen auf. Wir sind nicht dazu berufen, die Fußabtreter der ganzen Welt zu sein, sondern, um zu starken, unerschütterlichen Personen zu werden. Natürlich um Gutes zu tun aber auch, um während der Lebensstürme aufrecht zu stehen und sowohl Gefahren bis hin zum Tod furchtlos ins Gesicht zu sehen, weil wir wissen, dass wir nichts zu fürchten brauchen. Denn Gott ist größer als jede Gefahr, ja sogar größer als der Tod. Und wer nicht einmal den Tod fürchten muss, kann im Leben ein unerschrockener und furchtloser Überwinder sein.
Lg Zoe
Re: Kirchenaustritt?
von Mona123 am 23.11.2015 21:45Ich möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken, die auf mein Posting geantwortet haben. Ihr habt mir alle geholfen.
Ich denke nun auch, dass die Frage, ob ich aus der Kirche austreten sollte, im Moment vermutlich gar nicht mein Hauptproblem ist. Wenn ich es mir recht überlege, sollte mein Austritt aus der Kirche schon auch eine Art Schlussstrich unter das Thema "Glauben" im Allgemeinen setzen, ich dachte schon, dass ich dann damit "durch" wäre.
Nun ist doch alles anders. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr merke ich, wie schrecklich weh es mir tut, dass ich NICHT mehr richtig glauben kann. Ich habe noch vor ein paar Wochen mit einer Bekannten darüber gesprochen, dass ich aus der Kirche austreten möchte und war eigentlich fast stolz darauf, so frei und aufgeklärt zu sein. Aber in Wirklichkeit ist es eher ein Anlass, traurig zu sein.
Ich weiß auch nicht, was eigentlich passiert ist. Ich habe meinen Glauben langsam nach und nach verloren. Es gab kein traumatisches Erlebnis, das alles auf den Kopf gestellt hat und es war auch keine bewusste Entscheidung. Ja, in der Tat hat mein gesamtes soziales Umfeld keine Beziehung zu Gott. Teils sind es Christen, die ihre Kirchensteuer zahlen und Weihnachten mal in die Kirche gehen, teils überzeugte Atheisten, die sich bei jeder Gelegenheit direkt gegen Gott und jede Art von Religion aussprechen. Vielleicht hat das was damit zu tun.
In der Bibel habe ich ein bisschen gelesen, aber ehrlich gesagt nicht viel, was über Schule, Konfirmandenunterricht und Kirchengruppe hinaus ging. Ja, vielleicht ein Fehler... Ich habe immer eher auf meinen Pfarrer gehört. Das werde ich auch ändern.
Die negativen Gedanken, die ich habe, wenn ich auch nur theoretisch an einen Kirchenaustritt denke, kann und will ich nicht ignorieren. Ich zweifele immer noch, und weiß nicht, ob Gott existiert oder ob mir reines Wunschdenken solche Gefühle eingibt. Aber ich habe heute den ganzen Tag darüber nachgedacht und ich weiß nun, dass ich wieder zu Gott und zum Glauben zurückmöchte - wenn es für mich denn noch einen Weg zurück gibt. Denn einen vollwertige "Ersatz" kann es dafür nicht geben. Nur ich bin immer noch so voller Zweifel, kann nicht beten, kann nicht mehr blind glauben irgendwo ist da doch eine Sperre und das macht mich traurig. Ich werde viel nachdenken müssen in nächster Zeit, soweit sich das überhaupt durch Nachdenken lösen lässt. Aber ich werde alles tun, was ich kann, um vielleicht doch noch zurück zu finden. Ich verstehe nur nicht, wie ich es überhaupt so weit kommen lassen konnte und den Verlust erst jetzt so richtig schmerzhaft empfinde.
Egal was wird, vorläufig werde ich nicht aus der Kirche austreten. Ich denke mal , ich sollte mir jetzt erstmal über ganz andere Dinge klar werden. Es eilt ja auch nicht, jedenfalls jetzt nicht mehr. Ich hatte es ursprünglich so schnell wie möglich hinter mich bringen wollen, wahrscheinlich eben weil ich das Thema "Glauben" ganz schnell begraben wollte. Das geht jetzt sowieso nicht mehr.
Die Idee, vor einer Entscheidung doch nochmal einen Blick in meine Gemeinde zu werfen, finde ich übrigens gut. Wobei ich sowieso überlegt habe, vor meinem Austritt noch einmal mit dem Pfarrer meiner Gemeinde zu sprechen. Nicht um ihn um "Erlaubnis" zu fragen, sondern weil ich es irgendwie merkwürdig finden würde, einen wichtigen Teil meines Lebens einfach mit einer Unterschrift auf einer staatlichen Behörde zu beenden, die die Kirche selbst dann nur durch einen Durchschlag des Vorgangs informieren würde.
Auf jeden Fall noch einmal vielen Dank für Eure Denkanstöße. Ich sehe jetzt wenigstens etwas klarer und weiß, worauf ich mich konzentrieren muss.